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Episode 15: Archäologie

Shownotes

Webseite Lydia Benecke: www.lydiabenecke.de

Webseite WTF Live: www.wtf-leipzig.de

Twitch Kanal https://www.twitch.tv/wtftalk

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Transkript anzeigen

00:00:01: Einen wunderschönen guten Abend und willkommen zur fünfzehnten zum fünfzehnten WTF Talk zum Thema Archäologie dieses Mal.

00:00:10: und ja, die Stammbesatzung heute bestehend aus Annika Harrison, Bernd Harder und mir.

00:00:18: Lydia ist demnächst wieder da.

00:00:21: Hat heute drei interessante Gäste als Verstärkung angeladen und ich fange mal an mit der Professorin Sabine Hornung.

00:00:27: Sabine, wer bist du?

00:00:29: Was machst du?

00:00:32: Ja, hallo erstmal.

00:00:33: Danke für die Einladung.

00:00:34: Ich bin Professorin für Vor- und Frühgeschichte an der Universität des Saarlandes und eigentlich forsche ich zu Julius Caesar, wenn ich den mal nicht unterrichte.

00:00:43: Aber das ist so mein Steckenpferd.

00:00:45: Das ist das, was ich treibe.

00:00:47: Jo, Alexandra, du bist in einer ganz anderen Richtung mit der Archäologie beschäftigt?

00:00:54: Ja, nicht ganz anders, aber genau.

00:00:56: Ich bin Grabungstechnikerin bei einem archäologischen Landesamt und Ja, mach Ausgrabungen oder mit freuer Baustellen.

00:01:05: Also bin so ein bisschen im archäologischen deutschen Alltagsgeschehen unterwegs, was ich sage mal vor allem Baumaßnahmen angeht.

00:01:17: Und wir haben den Buddler hier.

00:01:18: Hallo Wilco.

00:01:19: Hallo, ich bin am anderen Ende gelandt.

00:01:22: Ich habe das auch mal studiert, Archäologie und Geschichte.

00:01:25: habe aber jetzt sozusagen die Seiten gewechselt und habe jetzt die Betreuung von zwei bzw.

00:01:31: über drei Museen unter mir und ab und an auch mit archäologischen Stücken zu tun.

00:01:38: Ja, dann... Ja, einmal willkommen in die Runde und fangen wir mal zur Frage an, was ist eigentlich Archäologie und wie grenzt sich das ab auf der einen Seite von der Geschichte und auf der anderen Seite, was auch uns als Frage im Vorwerk schon zugespielt wurde, wie grenzt sich das ab zur Palleontologie?

00:01:59: Wer mag?

00:02:04: Ob das ist doch was fürs Posiminal, oder?

00:02:09: Also, okay, ich fange mal damit an, keine Dinosaurier.

00:02:15: Nichts mit Dinosaurier zu tun.

00:02:17: Das wäre dann die Pali-Untilugie.

00:02:20: Gleich sind die Hälfte der Zuschauer weg.

00:02:22: Mann!

00:02:24: Ich dachte, jetzt geht ein Asche-Obsterex hier.

00:02:29: Also, keine Dinosaurier-Knochen, es tut mir schrecklich leid.

00:02:35: Aber Knochen habt ihr gelegentlich.

00:02:37: Bei Knochen haben wir reichlich, ja, in den unterschiedlichsten Aggregatzuständen.

00:02:42: Also sobald es

00:02:43: an den Menschen und seine Relikte geht, dann kommt dann die Archäologie ins Spiel.

00:02:48: Und dann gibt es eben ganz unterschiedliche Arten von Archäologie, eher so die Steinbeißer, die sich mit den Geräten beschäftigen, mit den ganz frühen Menschen.

00:02:56: Und dann eher bis ins Mittelalter rein geht eigentlich die vornfrühgeschichtliche Archäologie.

00:03:02: Also eigentlich immer da, wo es mit den Schriftquellen so ein bisschen Harper, sag ich mal, also wo man zwar vielleicht ein paar Schriftquellen hat, aber die Schriftquellen nicht immer das verraten, was man eigentlich gerne wissen will und da wird es dann interessant, dann muss man halt Löcher graben und dann kommen wir ins Spiel.

00:03:18: Und ist so was wie der Dreißigjährige Krieg oder auch Napoleon oder so, ist das auch noch Archäologie, wenn man da Ausgrabungen zu macht?

00:03:26: Klar, selbstverständlich.

00:03:28: Also hört es erst mit der Zeitgeschichte auf.

00:03:30: oder sind wir dann doch immer noch bei Archäologie?

00:03:35: Faktisch hört es da auf, wo wir keinen Bock mehr haben, oder?

00:03:39: Das ist schön definiert.

00:03:40: Aber ich sag mal, in dem Moment, wo du anfängst, irgendwas auszugraben, weißt du ja noch nicht, was du finden wirst.

00:03:45: Und gegebenenfalls kannst du aus der Schicht vielleicht Rückschlüsse ziehen, welche wie alt das sein könnte.

00:03:50: Aber grundsätzlich, solange du es nicht in der Hand hast, weißt du doch gar nicht, wozu du eigentlich vorst, oder?

00:03:56: Naja, es ist ja so ein bisschen wie eine Überraschungsein.

00:03:59: Also du packst es aus und dann guckst mal was drin ist.

00:04:02: Es kann scheiße sein, es kann aber auch irgendwas zum Spielen sein.

00:04:11: Ich sag mal so, genau, also der zeitliche Rahmen muss auch so mal ein bisschen so eine Interessenslagen verändern, sich ja auch im Laufe der Zeit.

00:04:18: zum Beispiel hätte sich halt

00:04:19: vor...

00:04:20: Sechzig Jahren noch niemand für oder relativ wenig Interesse für Zweit-Weltkriegsarchäologie gefunden.

00:04:26: Das hat halt in den letzten Jahrzehnten mehr zugenommen.

00:04:28: Also, genau, es gibt auch Ausgrabungen über Woodstock.

00:04:32: Also da sind wir noch mal nicht ganz so alt, aber, genau, da gibt es Schriftbellen, aber die müssen nicht unbedingt stimmen und, ja.

00:04:40: Alexander, ihr habt neulich gehört, du hast ein Flugzeug ausgegraben.

00:04:44: Was ist das noch nicht abgeschlossen?

00:04:46: Also das ist schon ausgegriffen.

00:04:48: Wir haben es, es war schon weg, sagen wir es mal so, aber ich weiß gar nicht, wie viel ich dazu sagen kann.

00:04:53: Aber ja, genau.

00:04:54: Zum Beispiel Flugzeugabstürze sind halt auch, also genau, gehen wir mal einfach über die Thematik.

00:05:01: Flugzeugabstürze im Zweiten Weltkrieg.

00:05:03: Thema ist jetzt auch egal von welcher Seite, aber darüber gibt es dann natürlich Schriftquellen, Aufzeichnungen, mündliche Geschichten, sowas wie Fahrtenschreiber, aber zum Beispiel hat jetzt Das kennen wir jetzt zum Thema Krieg.

00:05:16: Das Erste, was stirbt, ist die Wahrheit.

00:05:19: Ist das Ding jetzt abgeschossen worden?

00:05:20: Wie ist das Teil aufgekommen?

00:05:22: Was war denn jetzt wirklich noch da?

00:05:27: Es gibt vielleicht dann so was wie Augenzeugenberichte, die sagen, wir haben das vom Dorf aus gesehen, sind dann dahin gelaufen und der Pilot lag schon rot daneben.

00:05:38: Also da gibt es halt auch Fragestellungen zu.

00:05:41: Was auch ganz interessant ist, ist auch zum Beispiel Umgang mit solchen Themen.

00:05:45: Ja, also zum Beispiel werden Gedenksteine gebaut oder in einer bestimmten Zeit erstellt, allerdings dann möglichst weit am Friedhof randplatziert, weil man sich mit dem Thema nicht beschäftigen möchte.

00:05:55: So was gibt es zum Beispiel auf und oder umgekippt und dann findet man die später.

00:06:00: Jetzt bin ich so ein bisschen vom Thema abgewichen, aber jüngere Sachen oder man hat mal geschrieben, was ist das?

00:06:08: Also Archäologie kann zum Beispiel auch Schriftquellen widerlegen.

00:06:15: Wie viel von dem, was ihr in euren Museen stehen habt, ist eigentlich archäologisch?

00:06:21: Lustigerweise sogar relativ viel.

00:06:22: Wir haben ein eigenes Museum zur Archäologie in Martin Luthers aufgebaut von mittlerweile zu zehn Jahren.

00:06:30: Und zwar, ich denke mal, was hat Archäologie mit Luther zu tun?

00:06:34: Man weiß doch alles über den Typen.

00:06:36: ist gar nicht so.

00:06:37: Gerade nämlich die Frühzeit zu Kindheitjugend war relativ dünn.

00:06:42: Also der hat natürlich dann vor allem darüber geschrieben, als er dann schon Reformator war.

00:06:46: Da hat man dann sehr viel Schrifttugen über ihn von ihm.

00:06:50: Aber die Frühzeit war immer ein bisschen unklar.

00:06:53: Und vor einigen Jahren ist in seinem Elternhaus gegraben worden und das etliche ist rausgekommen, was sich sehr gut in dieser Anfangszeit seiner Familie datieren ließ.

00:07:04: Und es war insofern entspannter, haben wir nämlich gerade den Fall, dass sich da schriftliche Überlieferungen und Archäologie durchaus unterschiedlich zeigen, denn Luther hatte immer geschrieben, er kommt aus einem Elternhaus, seine Eltern, seinen Bauern gewesen, und dann gucken wir grad mal außen fest, nee, die haben tatsächlich relativ gutes... Gutes Service zu Hause gehabt.

00:07:29: Die haben Silbermünzen im Boden gehabt.

00:07:31: Die haben Bleiklassfenster gehabt.

00:07:33: Also das ist alles so ein Hinweis dafür, dass das ein wohl situater Haushalt ist.

00:07:38: Man drüber nachdenkt, wenn der klarer Vogelschirm wurde.

00:07:41: Der Vater ist Hüttenmeister gewesen, der hatte von Anfang an viel Geld.

00:07:46: Das andere ist ein Top-Hos und mehr.

00:07:49: wenn man sagen würde, er kommt aus einfachen Heldnissen und Gott hat ihn so begnadet, um zu zeigen, dass er richtig ist, wenn er richtig liegt.

00:07:59: Da kann die Archäologie dann wirklich auch sehr, sehr wertvoll sein und da haben wir eben so eine kleine Ausstellung auch drüber gemacht.

00:08:04: Deswegen, also da haben wir relativ viele Archäologie in den anderen Häusern, ist es eher ein bisschen überschaubar.

00:08:10: Und wo sind denn die Grenzen von der Archäologie?

00:08:12: Also, was kann man mit archäologischen Mitteln definitiv bestimmen oder sagen und wo sind Grenzen?

00:08:23: Wir haben gerade eine Ausstellung zum Bauernkrieg vor.

00:08:28: Und das ist ja zum Teil ein Ereignis, was man besser punktuell ist.

00:08:33: Also es findet mehr oder weniger die Kriegshandlung relativ knappen Zeit statt.

00:08:37: Also je nachdem, wo man gerade ist, natürlich in Thüringen oder Süddeutschland oder hier in Sachsen-Anhalt relativ unterschiedliche Schlachtzeitpunkte, aber es ist relativ auf die auf die Gesamtgeschichte gesehen relativ konzentrierter Zeitpunkt.

00:08:51: Das heißt, da finden wir relativ wenig.

00:08:53: Da sind die Schriftquellen natürlich viel aussagekräftiger.

00:08:56: Wenn wir was finden, ist es immer nur so ein Schlaglicht.

00:08:58: Das ist immer das Problem.

00:09:01: Wir haben aber gleichzeitig auch viele Prozesse, die sich abzeichnen in der Archäologie.

00:09:06: Also die einzelnen Ereignisse finden wir in der Archäologie eben nicht so sehr.

00:09:12: Es sind irgendwie die katastrophalen Sachen.

00:09:14: Aber was ich die Kaisergründung als des Fünften, würden wir jetzt archäologisch nicht nachweisen können.

00:09:19: Das wäre schwierig.

00:09:20: Was wir aber nachvollziehen können, ist, wie sich Aachen in den letzten tausend Jahren entwickelt hat.

00:09:26: Das können wir relativ gut dann zeigen, wo man es gebrannt hat, wann es mal floriert hat, wo es mal vielleicht gehappert hat in der Stadtentwicklung.

00:09:33: Also da sind sicher auch Grenzen zur Geschichtsschreibung zu sehen.

00:09:38: Ich finde das ja schon sehr beeindruckend, dass man sozusagen die Biografie an einer einzelnen Person reingucken kann mit archäologischen Mitteln.

00:09:44: Das ist wahrscheinlich auch eher eine Ausnahme.

00:09:46: Das ist tatsächlich eine Ausnahme.

00:09:47: Das ist, glaube ich, ein großer Glücksfall, wenn man mal jemanden erwischt.

00:09:50: Ich glaube, das steht auch in diesem, vorhin schon im Vorgespräch mal erwähnt, how to bluff your way into ecology.

00:09:56: Da gibt es einen schönen Punkt.

00:09:58: Wenn deine Funde zu langweilig sind, versuch sie, einer bis historischen Person zuzuordnen, dann werden sie spannend.

00:10:04: Es ist es eigentlich auch.

00:10:05: Also wenn man ganz genau nimmt, wenn man sich die Stücke so per sie anguckt, sind sie zwar spannend für die Früh-Neuzeit-Archäologen, aber eben für mehr nicht.

00:10:16: Jetzt ist es aber relativ spannend, weil es eben eine historische Person zuzuorten ist.

00:10:19: Und dann hat man natürlich dann gewisse Kontexte, oder weiß man, dann gibt es dann Verzahnungen zu einem Schriftquellenetc.

00:10:25: Dann wird es natürlich nochmal eine Spur interessanter.

00:10:30: Aber letztlich tatsächlich ist es eher selten, dass wir etwas zu historischen Personen konkret finden.

00:10:37: Es sei nicht mal ein Bewusstsein, wo im Graben liegen, dann auch.

00:10:43: Und hat Archäologie immer was mit menschlicher Kultur und deren Rekonstruktion oder sowas oder eben menschlichen Personen, nein, völlig Person, Vigraphien, meine ich, zu tun?

00:10:54: Oder kann da auch Kultur komplett ignoriert werden bei irgendwelchen Funden?

00:11:04: Eigentlich ist die Definition der Sache, dass es halt um menschliche Kultur geht.

00:11:08: Aber wir haben... glaube ich, leichte Überschneidungspunkte, dass wir dann manchmal doch mit, also mit Dinosauriern haben wir nichts zu tun, aber zum Beispiel so ein bisschen in Richtung Fauna-Forschung.

00:11:20: Also haben wir mit Paleontologen schon mal zu tun, im Sinne von sowas wie, also was vor knapp fünf Jahren groß die Runde gemacht ist, ist zum Beispiel, dass wir Seekuhknochen in Ratingen gefunden haben.

00:11:34: Richtig,

00:11:35: so weit war das mehr mal.

00:11:35: Das ist jetzt allerdings schon deutlich länger her, aber in der Regel wird, genau, da waren die Archäologen dann auch vor Ort, weil es halt um die Grabbungstechnische Geschichte ging, aber sowas wie, ja, also im Prinzip, also die Definition ist schon eher kultureller Bezug, aber wir haben manchmal so Anknüpfungspunkte auch an Fauna, wenn es halt... Klassiker sind natürlich Mammuts, was man immer gerne hören möchte.

00:11:59: Aber es geht halt zum Beispiel auch.

00:12:00: Die Seeko war jetzt was Besonderes, aber das war irgendwie

00:12:04: so... Man sieht in Museen neuerdings relativ oft irgendwo Pollen.

00:12:08: Es sind diese und jene Pollen gefunden worden, in dem im Umfeld dieser Funde, also im Sinne von was haben die angebaut, was haben die gegessen und so.

00:12:20: Also es ist schon Kultur sehr weit gefasst, also Kultur schaffen auch im Sinne Einfluss des Menschen auf die Landschaft und da gehört natürlich auch Wirtschaftsweise und alles dazu.

00:12:30: und dann sind wir eben bei den Polen, dass man versucht wirklich die Kulturlandschaft vergangenen Epochen zu rekonstruieren.

00:12:38: Binde bei Kultur sind wir bei einem total spannenden Thema, weil Ich bin ja mit dem Australier verheiratet und der sagt immer so, ja, Archäologie in Australien ist teilweise echt schwierig.

00:12:48: Und zwar hat das da gar nicht mit Religionen unbedingt zu tun, manchmal auch, aber auch mit Kultur.

00:12:53: Und da darf man, aber Alexander wird das auch kennen, zwar nicht mit Aborigines, aber mit Kölnern für möglich oder mit anderen Ortsansässigen, dass man... gar nicht so überall buddeln darf.

00:13:08: Also da wäre meine Frage, was darf denn die Archäologie?

00:13:10: Und was darf sie nicht?

00:13:11: Und wie kann man damit umgehen, dass man noch verroschen kann und gleichzeitig respektvoll ist?

00:13:21: Hat jemand von euch direkt was?

00:13:22: Ich könnte tatsächlich auch was zu sagen.

00:13:24: Ich kann nach was zum Ausstellen von Gebeinen und sowas sagen.

00:13:27: Ja, mach du mal, fang du mal an.

00:13:29: Ach so, ja gut.

00:13:30: Das ist ja quasi der Endpunkt des Ganzen schon.

00:13:33: Weil das auch natürlich eine Frage ist in den letzten Jahren, die sich immer wieder stellt.

00:13:37: Ich komme quasi ursprünglich auch aus dem Haus, in dem sehr viele Skelette ausgestellt sind und waren.

00:13:44: Ich weiß, es gibt Länder und Orte und Seen, die sagen, wir wollen gar keine Skelette ausstellen.

00:13:49: Ich hatte mich auch, als wir die Pest-Ausstellung in Wittenberg hatten, ganz bewusst dagegen entschieden, Skelette auszuleihen.

00:13:55: Nicht nur, dass man relativ wenig an den Skeletten sehen konnte, sondern eigentlich vor allem deswegen, weil es für mich nicht dazugehört.

00:14:02: Also das war in dem Fall auch zu erklären, ohne dass man diese Gebeine von... ehemals mal mit Menschen für uns ausstellt, dann dachte ich, dann brauchen wir sie auch nicht.

00:14:17: Es ist sicher immer eine Gradwanderung, wann ist es okay?

00:14:21: Also wir hatten zum Beispiel auch eine große Diskussion, ich erinnere mich als die Gebeine der heiligen Idita, das ist die Ehefrau der... Von Otto dem Ersten, also damals war es nur König Otto, aber später war der Kaiser Otto.

00:14:35: Und seine erste Ehefrau ist gefunden worden in einem kleinen Sackophark in Magdeburg.

00:14:42: Jetzt kann man natürlich sagen, will die eigentlich jemals in den Museum enden.

00:14:46: Und da kann man tatsächlich konträr sein, weil sagen ja, das kann sogar sein, dass die eigentlich nichts dagegen gehabt hätte, ausgestellt worden zu sein, denn die hat es ja mal darauf angelegt, dass ihre Memoria hochgehalten wird, also durch Erinnerung an sie.

00:15:00: Und dazu gehört es ja nach katholischen, damals in katholischen Glauben durchaus auch, dass die Gebeine irgendwo gezeigt wurden.

00:15:05: Gerade von Heiligen hatte man da gar keine Bückungsängste.

00:15:08: Heute würden wir wahrscheinlich eher wieder Flüchtigkeiten haben.

00:15:10: zu sagen, ich habe meine Oma so gerne, ich möchte gerne ihre Knochen zeigen, das wir wahrscheinlich heute nicht wollen.

00:15:17: Das ändert sich aber durchaus eben mit den Epochen und uns natürlich mit den Kulturen.

00:15:22: Vorhin waren die Aborigines genannt worden, oder es gibt natürlich ganz andere Kulturen, die gerne, das waren nicht mehr eingeborene Einwohner in... Ureinwohner sucht, Ureinwohner in American First Nations, die auch dagegen sind, dass ihre, die Gräber ihrer Vorfahren verändert werden.

00:15:42: Und also wir haben dieses Problem da und ich glaube immer, wenn es quasi jetzige Nachfahren gibt, die ein großes Problem damit haben, wird es tatsächlich moralisch immer... Da muss man dann drüber reden.

00:15:55: Weil ich gerade

00:15:56: sagen wollte, ich finde es ein bisschen skurril, wenn die Kirche ein Problem damit hat, dass man Gebeine von Menschen ausstellt.

00:16:01: Ja,

00:16:01: ja, die haben... Das sind insbesondere

00:16:02: die katholische Kirchen.

00:16:03: Die katholischen

00:16:03: waren etwas... Also das war ganz lustig.

00:16:05: Wir hatten ja mit dem katholischen Bischof und dem protestantischen Bischof da gesessen.

00:16:10: Und der protestantischen Pfarrer war völlig dagegen.

00:16:14: Und der katholische Bischof, der sagt, oh, wollen Sie es nicht eigentlich ausstellen?

00:16:19: Das ist doch eigentlich ganz hübsch.

00:16:21: Und tatsächlich gab es wirklich, dann führte sich plötzlich in die Konfessionsspaltung von vor fünfhundert Jahren wieder zurückversetzt, dass die dann wirklich ganz unterschiedliche Ansicht sind.

00:16:31: Aber man muss natürlich immer überlegen, ich denke, immer ein guter, guter Richtschnur ist zu überlegen, hätten es die Leute wirklich selber auch für sich gewollt, dass ihre Gebeine gezeigt werden.

00:16:43: Es gibt sicher heute Leute, die haben kein Problem, dass ihre Beine dann mal bei Werster von Hagens da in den Körperwelten landen.

00:16:50: Es gibt natürlich auch Leute, die sagen, nee, also das soll nicht so sein.

00:16:53: Und die sollen schön in der Erde bleiben und also auch niemand ran gehen.

00:16:57: Komischweise haben wir heute eher ein anderes Verhältnis dazu.

00:17:02: Und sind die Kräber nach fünf, zwanzig Jahren dann wieder weggebuddelt.

00:17:07: Also da bin ich ein Problem mit.

00:17:10: Aber nichtsdestotrotz, ich glaube, es ist immer eine Gratwanderung und ich kann gut nachvollziehen, warum viele Museen gerade in Amerika beschlossen haben.

00:17:20: Sie wollen eigentlich keine Beine mehr zeigen, insbesondere wenn es jüngere.

00:17:26: jüngere Epochen angeht.

00:17:27: Je älter diese Epochen werden, desto weniger Probleme hat man offenbar damit.

00:17:31: Also die anderen Tage doch einen Auszustellen.

00:17:33: Da hat auf dem Bekalenmuseum irgend ein Problem damit.

00:17:35: Aber wenn es dann tatsächlich so vor hundert, vor zweitjahren Menschen sind, dann wird es wieder schwierig.

00:17:41: Also wie gesagt, ganz, ganz unterschiedlich.

00:17:43: In London gibt es ein schönes, kleines Museum.

00:17:46: Da steht der Gründer des Museums noch in einem Wandschrank, mumifiziert, übrigens eine Halle auch.

00:17:52: Da gibt es auch den Bruder der Mäckelschen Sammlung, der ist in einem selber Teil der Sammlung geworden.

00:17:58: Also das ist ganz interessant, dass die auch selber mit dem Problem keine Beruhungsängste hat.

00:18:06: Aber es ist tatsächlich wirklich was, was man im Vorfeld immer gut überdenken muss, muss man da jetzt unbedingt graben, muss man den Friedhof unbedingt jetzt öffnen, haben wir nicht vielleicht sogar schon genug Erkenntnis.

00:18:17: Und ich glaube, das geht dann in den nächsten Punkt, den man vielleicht auch besprechen kann.

00:18:19: Wann ist es lohnt sich überhaupt zu forschen?

00:18:21: Wann muss man wirklich alles ausgraben?

00:18:24: Und gerade zum Beispiel so Gebiete anschaut wie Heiterbu und das ist eine Wikingersiedlung oben bei Schleswig, die ist zum größten Teil nicht ausgegraben.

00:18:33: Einfach deswegen, weil wir mittlerweile erst mal ausgraben Geldkosten.

00:18:36: Die Sachen müssen erhalten werden.

00:18:38: Wenn die einmal in der Luft sind, zerfallen die schneller.

00:18:40: Das heißt, man muss für die Sorgen.

00:18:42: Wir können sie geklaut.

00:18:43: Da kommt ja auch ständig letzter Zeit vor.

00:18:46: Und wir haben mittlerweile auch Methoden, wie wir Erkenntnisse über vergrabe Dinge, also gerade Befunde und Funde, haben können, ohne dass wir sie ausgraben müssen.

00:18:58: Also Fernerkundungsmethoden mit Radar, mit Leader Scans und so weiter.

00:19:02: wo es einfach auch gar nicht unbedingt notwendig ist, sofort danach zu graben.

00:19:07: Also da muss man, glaube ich, auch ganz, es auch gehört zur Aufgabe des Archäologen, auch immer nachzudenken, ist es jetzt gerade notwendig und sinnvoll.

00:19:14: Haben wir eine Forschungsfrage, die nötig eine Ausgrabung verantwortet werden kann oder nicht?

00:19:21: Alexandra hat natürlich das Gegenteil die Problemen, die muss die Sachen retten, weil sie natürlich ganz oft bei Rettungsgrabungen tätig werden muss.

00:19:29: Vielleicht magst du das noch kurz erklären.

00:19:32: Gleich.

00:19:33: Genau, ich wollte gerade mal voranschließen.

00:19:35: Wir haben tatsächlich im Grabungstechnikstudium uns mit dieser Frage beschäftigt, gerade was Gebeine angeht.

00:19:40: Und Gott, das ist jetzt bei mir auch schon, weiß ich nicht, aber vor fünf Jahren gab es eben einen Kurs, der hieß, glaube ich, etik in der Restaurierung, aber eben auch in der Ausgrabung.

00:19:49: Und da geht es um genau solche Sachen.

00:19:51: Und es gab auch mal vom Deutschen Museumsbund so eine Handreichung zum Thema Umgangsgeletten.

00:19:56: Und genau, da ist halt meist die Frage, ne?

00:19:59: Ab wann ist es Grabraub und wo ist es Archäologie?

00:20:03: Ganz wettisch gesagt.

00:20:05: Und irgendjemand sagte mal so ganz grob, ab hundertzwanzig Jahren.

00:20:08: Wenn es jetzt nicht jemand ist, wo man dann noch den Nachfahren ermitteln kann, dann ist es meist so, dass da so ein bisschen der Verfall einsetzt.

00:20:16: Jetzt hat man weniger ein Problem damit, weil

00:20:18: man

00:20:19: keinen persönlichen Bezug mehr zu den Knochen hat.

00:20:22: Genau, und der andere Aspekt ist eben das, was wir hatten mit den Christlichen oder also beispielsweise Christlichen oder bei, ich musste vorhin direkt, wo du gesagt hast, in anderen Ländern muss ich an Göbekli Tepe denken.

00:20:32: Deiner Gegend gibt es ja auch viele Friedhöfe, die darf man dann natürlich nicht antasten.

00:20:36: Genau, aber das ist dann immer regional bedingt.

00:20:38: Soweit ich weiß, haben die Engländer auch eine gewisse Richtlinie, wenn es halt um kirchliche Sachen angeht.

00:20:44: Wenn wir zum Beispiel in Kirchen oder an Kirchen tätig sind, in der Regel war der Friedhof irgendwo immer mal drum rum, also man stößt eigentlich immer auf Gebeine, ist eigentlich die Regel, die Knochen müssen wieder bestattet werden.

00:20:58: Man hat sie nicht unabsichtlich in geweihte Erde oder wie auch immer, aber eben nach christlichem Friedtos bestattet und da müssen sie auch wieder bestattet werden.

00:21:05: Und dann ist das dann immer eine Absprache mit der Gemeinde, dass, wenn ausgegraben wird, dass danach wieder mit einer, also dann gibt's auch so eine Beizeremonie und dann wird das euch wieder beigesetzt.

00:21:17: Entschuldigung, die Knochen.

00:21:19: So,

00:21:20: Entschuldigung.

00:21:20: Editha übrigens auch, genau, ja.

00:21:21: Ich hab auch in Zeitruppen, wie es benannt werden durfte, es durfte keine Beisetzung sein, sondern wieder Beilegungen muss das genannt werden, als keine Beisetzung hatte ja schon stattgefunden.

00:21:32: Ganz, ganz spannendes Thema in dem Kontext ist natürlich auch Jerusalem, wo es immer wieder Streitigkeiten gibt und die Ausgrabungen, insbesondere an der sogenannten Dawidsstadt, die halt so schräg unterhalb der Al-Aqsa Moschee liegt und letztlich natürlich auch in einem arabischen Wohngebiet und wo natürlich die Anwohner und auch Diverse andere Muslime sich immer energisch dagegen beschweren und teilweise auch behauptet worden ist, dann würde also die Stabilität der Al-Aqsa Moschee gefährdet durch diese Ausgrabungen und ähnliche Dinge.

00:22:06: Also da ist, das ist immer ein ganz heißes Thema.

00:22:10: Abgesehen davon, dass es auch immer noch umstritten ist, was in dieser Davidsstadt jetzt eigentlich ausgegraben wird und ob das überhaupt irgendetwas mit der Zeit von König David zu tun hat und bei jedem neuen Mauer wieder.

00:22:24: wenn ich das richtig verfolgt habe.

00:22:27: Ich muss gerade daran denken, ich war letztes Jahr im März in den Katakomben in Paris und das ist ja wie so ein richtiges Museum gestaltet und da liegen ja die Gebeine von sechs Millionen Menschen und ich bin da reingegangen, ganz ehrfürchtig.

00:22:40: und da sind die Schädel und die Langknochen und ähnliches.

00:22:43: und ich habe gedacht... Oh mein Gott.

00:22:45: Und dann lief bei mir so eine Familie mit Handy vorbei und macht, ja, stelle dich mal schön davor und macht die Fotos mit den Knochen.

00:22:51: Und dann ist so ein Archäologen mit öfter nach gesagt, er wäre ja nicht pietätvoll oder sowas.

00:22:57: Und dann habe ich gedacht, aber da hat jemand anderes wohl die Berührungswenkste doch deutlich früher verloren.

00:23:02: Also genau, es kommt halt immer ganz, es kommt immer ganz auf den Kontext an, wie man es dann oder wie die Person das dann wahrnimmt.

00:23:09: Wenn man dann denkt, okay, jetzt ist ja schon in einem Museum und

00:23:13: genau.

00:23:15: Das wird dann nicht mehr als Mensch hier über das wahrgenommen.

00:23:17: Also ich hatte den selben Effekt mal bei einer Grabung.

00:23:20: Das war ganz skurril.

00:23:21: Wir hatten eine römsche Siedlung ausgegraben und die sogenannte Abraum, also quasi dass die Erde die mal ausgegraben hatte, die quasi schon wundleer war, hat man da einen erfüllosen Hügel gekippt.

00:23:36: Und das war der selbe Hügel, den auch der ordentliche Friedhof benutzt hat, um da seine Erde raufzukippen.

00:23:42: Und dann war ich mal wieder mit dem Kran unterwegs, habe die Erde ausgekippt und dachte mir, oh, da ist ein Unterkiefer.

00:23:49: Offensichtlich hat jemand beim Graben nicht aufgepasst und hat ihn übersehen.

00:23:52: Wenn ich den rausen stelle fest, das ist ein Unterkiefer mit einer Armaganfüllung drin.

00:23:58: Es wird also nicht von unserer Grafung gekommen sein.

00:24:01: Dann kam er aber plötzlich ja gesagt, da ist schon ein Screen da drüben.

00:24:04: Gucken wir, schauen, dass die Knochen gebrochen werden, dokumentiert werden, dass die dann ordentlich aufgehoben werden und tatsächlich dann auch vielleicht nach irgendeiner Zeit dann wieder beigelegt werden.

00:24:15: Friedhof wird halt nicht so viel darauf gelegt ausensichtlich.

00:24:19: Da passiert das dann.

00:24:21: Und schon mal, dass die Sachen dann im Müll landen, sozusagen.

00:24:24: Das ist schon seltsam, wie Menschen ganz unterschiedlich mit Überresten umgehen.

00:24:29: Also, dass wir nach fünf, zwanzig Jahren auch mal kein Problem mehr haben, da irgendjemand wegzupuddeln, auch wieder nicht.

00:24:34: Das ist ein wichtiges Thema und ich glaube, dass wir sich über jeder Grabung immer neu stellen, den moralischen ethischen Ansatz genau zu überdenken.

00:24:46: Und wie war das jetzt mit den Rettungsgrabungen?

00:24:48: Ist das bei Baustellen dann oder ist das bei Erdrutschen?

00:24:53: Keine Ahnung.

00:24:55: Nee, genau.

00:24:56: Bei Erdrutschen ist es, außer wenn es oben am Hang ist, eigentlich nicht das Problem, weil sonst kommt ja nur eher mehr Material drauf.

00:25:05: Aber genau.

00:25:08: Das ist jetzt, glaube ich, ein bisschen größerer Themenblock.

00:25:11: Ich gucke mal gerade, wie es relativ kurz runterbrechen kann.

00:25:13: Es wird viel gebaut.

00:25:16: Und die Leute wollen ihre Häuser da stehen haben.

00:25:18: IKEA möchte erweitern oder irgendein anderer großer Möbelkonzern oder ähnliches.

00:25:23: Und dafür muss in die Erde eingegriffen werden.

00:25:27: Dafür... muss natürlich ein gewisser Platz weichen, wo man erst mal nicht weiß, liegt da jetzt ein Fundplatz, liegt da nichts, etc.

00:25:35: Und das geht dann erst mal, wenn gebaut werden will, wenn jemand bauen möchte, dann wird halt erst mal geguckt, das Fachamt schaut danach, wie groß ist jetzt der Verdacht, dass wir hier auf das archäologisches Treffen?

00:25:46: Und dann wird eingeschätzt, wie sehr, also wie groß jetzt der Aufwand ist, oder der Aufwand sein soll, den man da hineinsteckt.

00:25:55: Also ist das schon ein hoher Fundverdacht?

00:25:57: Also was weiß ich, man baut jetzt mitten in einem grömischen Tepperbezirk, also wo man schon weiß, da und da und da hat man irgendwie was gefunden.

00:26:05: Oder sind wir auf einer komplett bisher unbekannten Fläche?

00:26:09: Oder wir sind in einer Fläche, wo noch nichts war oder wo was ab und zu so ein kleiner Verdacht ist?

00:26:14: Und dann gibt es meist so drei verschiedene Arten, wie man damit umgeht.

00:26:20: Die aufwendigste ist natürlich, wenn man sagt, hier ist jetzt ganz hoher Verdacht, da müssen wir bauvorgreifend untersuchen, dann wird halt im Vorgriff auf diese Baumaßnahme die archäologische Ausgrabung veranlasst.

00:26:31: Das ist das, ich sag mal so, der Idealfall, den man eben hat, den hat man aber auch meist, wenn halt wirklich hoher Verdacht da ist.

00:26:39: Dann gibt es so den Fall, dass man vielleicht sagt, man macht vorher eine Sachverhalts-Ermittlung, weil man wenig weiß, dann würden paar... Verschnitte gezogen.

00:26:46: oder man schiebt ein Radar darüber, je nachdem, was man gerade macht, was halt der Fläche angemessen ist.

00:26:51: Und dann kann man besser beurteilen, wie es gemacht wird.

00:26:54: Wenn dann der Verdacht gering ist, wird öfter gesagt, das wird baubegleitend gemacht.

00:26:58: Das ist auch was, was wir oder was ich halt auch schon mal häufiger habe, dass man sagt, okay, ihr könnt mit der Baumaßnahme beginnen.

00:27:05: Wir stehen daneben und schauen.

00:27:07: Und wenn aber was kommt, dann stoppt die Maschinen und dann müssen wir jetzt erst mal schauen, wie es vorangeht.

00:27:14: Im Idealfall kann man vielleicht sogar im Vorhinein schon sagen, also wenn jemand zum Beispiel sein Haus baut, baut vielleicht ohne Keller, dann hast du auch dieses Problem nicht.

00:27:24: Weil dann halt eben Kulturgüter zerstört werden, wenn jemand in den Boden ist.

00:27:29: eingreift und es kaputt macht und deswegen muss es dokumentiert werden.

00:27:32: Ich erinnere mich aus meiner Kindheit und Jugend, wurde eigentlich bei Baumaßnahmen immer gesagt, wenn du irgendwas möglicherweise archäologisch relevant das findest, ganz schnell weiter buddeln.

00:27:45: Ganz viele Frage, warum liegen die denn alle in der Erde?

00:27:48: Ja, eine ganz blöde, unbedarfte Frage.

00:27:55: Ich meine, ich war natürlich offensichtlich, aber... Genau,

00:27:59: die Frage kam ja auch im Chat.

00:28:00: Da hat jemand gefragt, gibt es auch Archäologen, die Reste alter Eisenbahnen aufbauen.

00:28:03: Ich weiß nicht, ob man mich im Auge hatte ausgraben und dann kam die Rückfrage, aber wer verbuddelt denn alte Eisenbahnen?

00:28:09: Wer verbuddelt denn die ganzen archäologischen Funde?

00:28:11: Wie kommen die da runter?

00:28:12: Genau, das war meine unbedarfte Frage.

00:28:14: Ja, die Eisenbahn muss einfach nur lange genug stehen, dann passt das schon.

00:28:21: Das ist ja der Schöne.

00:28:22: Das ist halt der Lauch der Dinge, dass sich eben, also was weiß ich, Sachen ansammeln, dann werden sie vergessen, dann kommt Erde drüber und dann liegt das da.

00:28:31: Ist das wirklich so, dass ich sagen kann, ich mache ein Metertief und dann bin ich bei den Römern und dann mache ich aber zwei Metertief und dann bin ich in der Steinzeit?

00:28:39: Nein, nein, nein, nein.

00:28:42: Nein, es kommt total drauf an, in was für einem Gebiet du bist.

00:28:46: Es kann natürlich auch zum Beispiel sein, angenommen, wir haben einen Hang.

00:28:52: Hier oben war, was weiß ich, die Fundstätte und mit der Zeit erodiert die aber den Hang runter.

00:28:58: Dann ist hier oben nichts mehr oder du triffst es da direkt da oben an, aber hier unten hat sich mittlerweile alles so ein bisschen verrollt oder liegt unten und vielleicht war unten auch noch irgendwie eine Siedlung und die ist dann begraben von dem ganzen Zeug, was da oben liegt.

00:29:11: Also es kommt ganz drauf an.

00:29:16: Es kann vielleicht noch jemand besser ergänzen als ich.

00:29:18: Aber das ist jetzt mal so ein bisschen ein Teil von Gegebenheiten und da kommt es natürlich ganz drauf an.

00:29:22: Ich hatte jetzt auch so ein Kuriosum.

00:29:26: Wir waren bei einer bekannten Fundstelle, die wir relativ kurz unter dem Oberboden angetroffen haben und dann gedacht haben, na ja, da müssen wir nach relativ kurzer Zeit jetzt auch auf die Mauern treffen, weil wir etwa, was weiß ich, hundert Meter Entfernung waren.

00:29:38: Und es kam nichts.

00:29:40: und dann dachte ich, ja, gute.

00:29:42: Weiß ich nicht, das wird aber irgendwie sieht das noch nicht so ganz aus, als ob wir auf dem anstehenden Boden sind und auf einmal tauchten Wagenspuren auf, wo ich gedacht habe, oh, da liegt hier doch wohl noch irgendwie was drauf.

00:29:54: und dann kam tatsächlich später die Strukturen.

00:29:56: Also es ist sehr von der Genese der Landschaft.

00:30:02: Also es lag dann an einer Stelle ganz flach und dieselbe Schicht lag an der anderen Stelle ziemlich tief.

00:30:06: oder wie muss man das vorstellen jetzt?

00:30:08: Genau.

00:30:08: Und der Punkt ist, es geht um zweitausend Jahre Geschichte, die in der Zeit passiert sind.

00:30:14: Vielleicht hat eine Fulorbereinigung stattgefunden, man hat irgendwo einen Weg geschaffen, das Material von dort darauf geschüttet oder ähnliches oder vorher, was weiß ich, vielleicht war das eine erhöhtgelegene Siedlung und die Leute sind halt dann da hoch, was weiß ich irgendwie gewandert.

00:30:30: Also einfach durch Landschaftsgeneseentwicklung liegt es dann in unterschiedlichen Bereichen.

00:30:37: Und natürlich kann es auch, ist es halt natürlich nicht unbedingt der Fall, dass man sagt, hier sind die Römer und hier ist jetzt die Steinzeit und hier ist es jetzt

00:30:43: so.

00:30:43: Das war auch ein bisschen unbedarf.

00:30:45: Genau, aber zum Beispiel, es kann sein, dass

00:30:46: hier die Römer

00:30:47: sind.

00:30:48: Genau, aber es kann ja sein, dass hier die Römer sind.

00:30:50: Allerdings in der Bronzezeit haben sie eher hier gesiedelt oder waren eher hier am Hang oder hier eher näher am Fluss.

00:30:58: Total spannend.

00:31:02: So als allgemeine Richtschaue kann man schon meistens davon ausgehen, dass die älteren Sachen unten sind, würde ich sagen.

00:31:08: Oder ja, so sollte man sich Sorgen machen.

00:31:15: Von wegen Archäologien ist nie was für ein Alltag.

00:31:17: So finde ich mich auf meinem Schreibtisch immer zurecht.

00:31:19: Wenn ich was Altes suche, dann habe ich den Vertragstext irgendwo gehabt, der muss ganz unten sein, der muss unter den Schicht zu finden sein.

00:31:29: Weil die jüngeren Sachen liegen oben drauf.

00:31:31: Es allerdings kommt dann mal irgendwann eine Umlage rum, wir laufen auch über dir, dann stimmt es wieder nicht.

00:31:36: Ich habe, glaube ich, eine Frage für die Serbine, wenn das okay ist.

00:31:40: Und zwar, ich habe natürlich... im Prosiminer Geschichte auch mal von zum Beispiel der C-IV Datierung gehört oder von anderen Datierungen.

00:31:50: Aber dann frage ich mich also, wie macht man das denn überhaupt?

00:31:55: Ich finde irgendwas, eine Tonscherbe, ein Stück Holz, keine Ahnung, eine Wagenspur.

00:32:02: Gut, bei einer Münze ist es wahrscheinlich etwas einfacher, aber wie datiere ich das überhaupt?

00:32:07: Tja, jetzt kommt das große Geheimwissen ins Spiel.

00:32:10: Das Geheimwissen, dass wir alle verfügen.

00:32:12: Nein, schlechter Scherz.

00:32:13: Also im Prinzip haben die Archäologen erst mal zwei unterschiedliche Arten Dinge zu datieren.

00:32:19: Es gibt einmal eine absolute Datierung.

00:32:21: Das sind also die Daten vor und nach Christus, die absolute Chronologie.

00:32:26: Und dann haben wir die sogenannte relative Chronologie.

00:32:28: Und jetzt kommt echt viel Arbeit ins Spiel.

00:32:31: Nämlich, dass wir wirklich hingehen und schauen uns die Funde genau an.

00:32:34: Schauen uns an, wie entwickeln die sich möglicherweise.

00:32:38: Also wie denken wir das, die sich entwickeln?

00:32:40: Da ist dann auch das Problem.

00:32:42: Manchmal denken wir zu viel oder wir denken falsch.

00:32:46: Und dann passt das hinterher nicht.

00:32:47: Aber so vom Grundprinzip her sieht man ganz oft, was weiß ich, wenn man an Autos denkt.

00:32:53: Jeder von uns wäre in der Lage intuitiv.

00:32:55: eines der ältesten Autos aus dem neunzehnten Jahrhundert.

00:32:58: von einem modernen Auto zu unterscheiden.

00:33:01: Warum?

00:33:02: Weil da einfach eine technische Entwicklung dahinter steckt.

00:33:05: Und so ähnlich funktioniert das eben auch mit archäologischen Funden.

00:33:08: Man kann sich die also anschauen.

00:33:10: Man hat bestimmte technologische Entwicklungen.

00:33:12: Was weiß ich zum Beispiel?

00:33:13: Wenn die Römer kommen, entwickelt sich die Keramikproduktion weiter.

00:33:18: Dann haben wir bestimmte Techniken, die es vorher nicht gab.

00:33:21: Und damit kriegt man dann irgendwie eine Entwicklung der materiellen Kultur gegriffen.

00:33:26: Und wenn man dann eben Fundstellen hat die ja feste Datierungen quasi geliefert haben und schaut sich an, wie sieht die materielle Kultur aus und bringt es dann in eine Reihe, dann hat man irgendwann ganz gute Vorstellung davon, wie sich das entwickelt und da kann man dann wieder andere Dinge dranbringen.

00:33:44: Also soweit, ich hoffe man versteht es so ein bisschen, wie das funktioniert.

00:33:49: Ja und kann man das tatsächlich mit dem Faustkeil oder so dann auch machen?

00:33:53: Ja, natürlich, das funktioniert auch so, weil der Mensch lernt ja.

00:33:56: Also die ersten Steingeräte sind noch ganz primitiv.

00:33:59: Das sind dann ein, zwei Schläge.

00:34:01: Aha, ist scharf, reicht.

00:34:03: Und dann wird es halt immer wieder komplexer.

00:34:06: Und dann denkt man ja, aber ich will mit meinem Steingerät dies oder das machen oder ich bräuchte jetzt mal ein Werkzeug dafür.

00:34:12: Und wie könnte ich das denn machen, dass das funktioniert?

00:34:15: Und das ist ja im Prinzip genau das Gleiche.

00:34:17: Das ist eine technologische Entwicklung, die dahinter steckt.

00:34:20: Der Mensch gewinnt an Know-how.

00:34:22: irgendwie in eine Entwicklungsreihe bringen.

00:34:24: Das funktioniert für alle Epochen.

00:34:26: Das dazu fragt Tori und ward gerade, wieso haben eigentlich die Leute über Jahrhunderte Keramik im selben Stil gemacht?

00:34:31: Gibt es dafür plausible Erklärungen?

00:34:32: Und mein Zufrage dazu wäre, haben sie das überhaupt?

00:34:35: Nein.

00:34:37: Kann ich mir bitte jemand sagen, in welcher Zeit man über Jahrhunderte die gleiche Keramik gemacht hat?

00:34:42: Nee, da fällt mir nichts ein.

00:34:45: Da ist schon immer eine Entwicklung drin.

00:34:48: Was ja heute letzten Endes auch noch so.

00:34:51: was man glaube ich so ein bisschen sagen kann, die Leute haben immer die, also wenn es zum Beispiel sowas gibt wie Kochkeramik, die halt eher so ein bisschen grüber gestaltet war oder sowas, also dass sich halt bestimmte Formen für bestimmte Funktionen in der Weise gab, aber eigentlich Keramik ist wie, also Keramik ist wie Mode, also eigentlich archäologische Funde sind wie Mode, also sie wandeln sich, dann fand man mal das schicker, das ist ja gerade das, was bei was uns ermöglicht zu datieren, also gerade diese relativen Chronologien zu erstellen.

00:35:25: Es gibt immer einen schönen, zum Beispiel... Angenommen, man gräbt jetzt aus den letzten zwanzig Jahren und man hätte ihm sein Handy beigesegt.

00:35:33: Dann könnte man

00:35:34: ganz grob

00:35:34: irgendwie noch so...

00:35:36: Ist das ein Knochen?

00:35:38: Ja, dann war es anfangs

00:35:39: seit tausend Jahren.

00:35:41: Aber ich meine, das ist natürlich ein Gerät, das ich wunderbar datieren lässt.

00:35:44: Also, jeweils jedes Modell nur über ein paar Jahre verkauft.

00:35:48: Aber jetzt tun wir

00:35:49: mal das Konzept des Terminus Postquen bitte ein.

00:35:53: Also,

00:35:54: die Produktion des Handys liefert... den Terminus Postquem für die Bestattung.

00:36:00: Ja, also wenn man weiß, es ist dann und dann produziert worden, dann muss die Bestattung jünger sein.

00:36:06: Es kann aber auch sein, dass ich meiner Oma ein nagelneues iPhone mitgegeben habe.

00:36:11: Dann heißt es natürlich nicht, dass sie zu der Produktionszeit Punkt des iPhones verstorben ist, dass sie quasi schon so, dass sie quasi in ihrer Jugend schon dieses iPhone gehabt hat.

00:36:20: Nein, natürlich

00:36:20: nicht.

00:36:21: Das heißt halt, genau, das ist irgendwie das Schwierige manchmal.

00:36:24: Natürlich.

00:36:25: Und man kann natürlich auch den den Schmuck, den man geerbt hat mitnehmen und die Archäologen irgendwie ordentlich aufs Glatteis führen.

00:36:33: Ja,

00:36:33: das tun die.

00:36:36: Im Jahr Nokia C-Dreißig mit ins Grau.

00:36:38: Einfach nur um alle zu verwirren.

00:36:41: Genau, da können wir uns verwundern.

00:36:43: Genau, Dinge, die wir in unseren Testamenten verfügen können.

00:36:48: Ich war am Wochenende auf der Plassenbrücke in Kulmbach und da gibt es einen riesentiefen Brunnen und so Denken an Mirko und es kam noch nicht mal von mir die Frage.

00:37:02: Es fragte dann also jemand, ja, hat eigentlich mal jemand den... den Boden von diesem Brunnen ausgegraben.

00:37:09: und da sagten die dann, naja, das ist ja erst zweihundert Jahre alt, das Material da drin, das interessiert keinen und außerdem wäre es viel zu teuer.

00:37:17: Also, weil über hundert Meter tief.

00:37:19: Also, ab wann fängt man denn an zu buddeln bei sowas jetzt?

00:37:27: Weil, Mirko, du hast ja doch diverse Löcher, wo Leute Dinge reingeschmissen oder reingeschissen haben ausgegraben.

00:37:37: Die Latrinengrabungen, genau, richtig.

00:37:40: Es gibt ja zwei Erleides.

00:37:41: Eine ist natürlich die Rettungskrabung, wo man sagt, man dokumentiert möglichst alles, was man findet, weil wenn es weg ist, ist es weg.

00:37:47: Also wenn wir schon dazu gezwungen werden, Sachen auszugraben, versuchen wir natürlich möglichst alles, was da ist, zu dokumentieren.

00:37:54: Wenn wir nicht viel Zeit haben, dann rudimentär.

00:37:57: Wenn wir eben eine Forschungsgrabung haben, haben wir den großen Vorteil, dass wir uns meist mehr Zeit lassen können.

00:38:03: Und eine Forschungsgrabung, da ist das nämlich genau der Punkt.

00:38:07: Da muss man sich immer die Fragestellung vorher machen, was will ich eigentlich mit dieser Grabung erreichen?

00:38:12: Was will ich denn daraus finden?

00:38:14: Also welche Fragestellung habe ich denn, bevor ich anfange zu graben?

00:38:17: Wenn ich sage, ich grabe einfach nur, weil ich mal graben will, dann habe ich keine Forschungsgrabung, dann kriege ich natürlich irgendetwas raus.

00:38:24: Und

00:38:24: das ist immer noch kein Geld dafür, oder?

00:38:28: Richtig.

00:38:29: Das ist wichtig.

00:38:32: Wir verraten mal, was ganz oft passiert ist natürlich auch so, dass die Forschungsfragen sich während der Gravungen ergibt.

00:38:37: Das soll auch vorkommen.

00:38:39: Aber die besten Grabungen sind natürlich die, wo man sich vorher Gedanken macht und sagt, was möchte ich denn mit der Kramung reichen?

00:38:45: Möchte ich beispielsweise in der Kirche die Vorgängerbau finden?

00:38:48: Ich weiß, da muss irgendwas gegeben haben.

00:38:50: Kann ich mit einem kleinen Eingriff ohne die zu grossen Zerstörung anzurichten, beispielsweise herausfinden, ob es weitere Brauern gibt, die diese These bestätigen?

00:39:00: Dann würde ich anfangen, dazu graben.

00:39:01: Dann interessiert mich das.

00:39:02: Wenn es tatsächlich nur ein Brunnen ist, von dem ich weiß, der ist schon vor zweieinhalb Jahren gebaut worden.

00:39:07: Unterlagen dazu, ich weiß, wie der genutzt worden ist, dann brauche ich da wahrscheinlich auch nicht graben, es sei denn ich bin jetzt auf irgendwelche Funde aus, aber das ist ja gerade der Witz, dass wir das eigentlich unbedingt sind.

00:39:16: Also wir sind nicht nach Gold und Diamanten her, wir sind privat, aber das sind

00:39:23: nicht so unbedingt

00:39:24: die spannenden Funde.

00:39:25: Die spannenden Funde sind etwas, es sind die, die uns neue Erkenntnisse über Vergangenheit liefern.

00:39:30: Das kann eine Goldmünze sein, aber es kann eben auch, wir hatten von dem Thema der Inhalter der Natrine sein, das ist natürlich spannender.

00:39:37: Und das hat mir bei Luther zum Beispiel der Fall, da haben wir Latrinengrabungen.

00:39:40: Und da fanden wir dann zum Beispiel auch Überreste von den Dingen, die man gegessen hat.

00:39:44: Also da wird es so dank dann eher die Sachen, die sie länger erhalten haben.

00:39:47: Also das waren eher den Knochen.

00:39:49: Und ab und an mal ein paar Samen von irgendwelchen Früchten und Getreide oder Kerne.

00:39:57: Dann können wir dann zum Beispiel sagen, ach guck mal, der Luther nähert sich zum Beispiel in seiner Zeit als Reformator völlig anders als Kind und Jugendlicher.

00:40:05: oder eben in der Zeit, als er als Mönch gelebt hat.

00:40:07: Also da kann man tatsächlich was aus den Funden auch herausfinden.

00:40:12: Dann ist es spannend, aber nur weil wir quasi da irgendwas haben und da könnte was drin liegen, das ist für uns nicht so interessant.

00:40:20: Das will ich immer auch so ein bisschen Kosten-Nutzen-Rechnung.

00:40:23: Da müssen wir ja, weil Ausgraben heißt natürlich auch kaputt machen.

00:40:27: Ja, und gerade wenn es jetzt was ist, was vielleicht für uns noch nicht so relevant ist, wo wir aber denken, ach Mensch, in zwei, dreihundert Jahren oder länger ist das vielleicht super spannend, dann lässt man es im Boden, wenn es nicht gefährdet ist, wenn es nicht kaputt geht.

00:40:42: Also da muss man schon so ein bisschen abwägen, weil wenn man es einmal ausgegraben hat, wenn man es gut gemacht hat, ist dann auch alles kaputt.

00:40:50: Schönes Beispiel dafür ist ja, in Propé gibt es ja diese... Jetzt habe ich den Namen des Hauses vergessen.

00:41:02: Es gibt so ein Haus mit einer Bibliothek dabei.

00:41:07: Man hat den Vorraum gefunden.

00:41:11: Es muss ein Villa gewesen sein von einem sehr schriftkundigen Menschen, der sehr viele Papiere gehabt hat, also Schriftrollen.

00:41:18: Und die scheinen in letzter Minute angefangen haben, Sachen einzuräumen mit Kisten und wegzutragen.

00:41:24: und sind aber dabei gestört voran.

00:41:26: Da lagen also etliche Wohnungen im Vorraum und es gibt aber eine Tür.

00:41:30: Man weiß, dahinter muss wohl, also vermutet man, müsste eigentlich noch mehr Papiere liegen.

00:41:35: Eine kleine Bibliothek.

00:41:36: Aber das große Problem bislang war, diese Papiere, die man hatte aus dem Vorraum, sind völlig verbrannt.

00:41:43: Man hat die Formen noch, die sind noch quasi mehr oder weniger Kohle und hatte das große Problem über Jahrhunderte.

00:41:49: Wie kriegt man eigentlich diese Schriftrollen geöffnet?

00:41:52: und dass sie sofort zerfallen, damit quasi diesbar werden.

00:41:55: Das heißt, man hatte selbe Problem natürlich auch mit den anderen Schriftrollen, die man da gefunden hat.

00:42:00: Man hat, da kam es schon seit dem Jahrhundert Versuche, die ganz langsam aufzutröseln und zu gucken, ob man noch was liest.

00:42:07: Mittlerweile haben wir viel bessere Methoden.

00:42:10: Mittlerweile müssen wir die gar nicht mehr öffnen.

00:42:12: Also weil wir jetzt mit bestimmten Methoden, mit Röntgen, Mikroröntgen und allen möglichen, können wir quasi zwischen die Seiten gucken und dadurch das Unaufgerollte sogar lesen.

00:42:24: Also durch den Computerprogramm dann jagen und dann im Schluss haben wir sozusagen die ausgebreitete Seite, die wir da auch jetzt recht bearbeiten können, um dann die Schrift lesen zu können.

00:42:33: Das konnten wir eben früher nicht und so ähnlich ist es mit den Ausgrabungen auch.

00:42:37: Also die Technik entwickelt sich immer weiter.

00:42:40: Und wenn wir quasi jetzt anfangen, Sachen auszugraben, geht uns vielleicht die Hälfte, die vielleicht in fünfzig Jahren viel besser dokumentiert und gesehen werden kann.

00:42:49: Ja, da habe ich neulich ein Artikel drüber gelesen über diese Rollen, die sie da ausgegraben haben und die Texte, die sie gefunden haben, wo man also große Hoffnungen darin gesetzt hat, irgendwelche noch unentdeckten Klassiker zu finden.

00:42:59: Und die, die man dann entschlüsselt hatten, das war halt irgendein zeitgenössischer Klassiker-Filosof.

00:43:08: offensichtlich von dem von dem Hausherrn da gesponsert wurde und da seine Schriften hinterlassen hat.

00:43:14: Ja, die FAZ kommentierte das damit ja.

00:43:18: Man öffnet eine alte Bibliothek und hofft irgendwie die Handschrift, die Originalschriften von Kant und Voltaire zu finden und man findet natürlich auch damit echt.

00:43:28: Das fand ich sehr schön.

00:43:32: Ich habe gerade nochmal nachgeguckt, mir fehlen nämlich beim Thema Latrinengrabung irgendwie.

00:43:38: Irgendwie war mein erster Gedanke, sind denn die Exkremente dann versteinert?

00:43:41: Und dann dachte ich mir, nein, Versteinerung braucht ja bestimmt Tausende von Jahren.

00:43:47: Und dann habe ich mich gefragt, wie sieht denn sowas aus?

00:43:50: Also auch wenn es jetzt, keine Ahnung, wenn ich jetzt aus der Steinzeit oder sagen wir mal eher die frühen Ägypten, wenn ich aus dem frühen Ägypten Leiche oder so finde.

00:44:00: Die ist ja dann noch nicht versteinert.

00:44:02: Aber wenn es jetzt keine Mumie ist, was ist das denn dann?

00:44:05: Also wie erhält sich das denn überhaupt?

00:44:07: Was sehe ich denn da, wenn ich da irgendwas sehe?

00:44:13: hängt an den Bodenbedingungen.

00:44:15: Es kommt drauf an.

00:44:19: Es hängt, wo wir bei der Latrine sind, wenn wir noch genug Feuchtigkeit im Boden haben, haben wir ja vielleicht auch noch was organischer Erhaltung, also dass man auch noch vielleicht, also ich sage mal klasse Beispiel, wir haben jetzt zum Beispiel so was wie Moorleichen, dass man weiß, da ist vielleicht noch was an Haut dran oder ähnliches, allerdings sind vielleicht die Bedingungen so, dass sich die Knochen nicht erhalten haben und man in der Hinsicht Abstriche macht.

00:44:45: Wenn man jetzt einfach nur mit dem Boden zu tun hat, kommt das halt sehr darauf an, wie zum Beispiel der Kalkgehalt des Bodens ist, ist der Boden sehr kalkreich.

00:44:59: entzieht er den Knochen auch kein Kalk oder kein Calcium und dementsprechend sind Knochen dann meist auch noch sehr gut erhalten.

00:45:05: Wenn man jetzt eher einen Boden hat, der jetzt nicht so kalkreich ist und die Pflanzen wollen Nährstoffe haben, dann holen sie sich die aus den Knochen raus und dann hat man meist auch keine Knochen da.

00:45:14: Wenn man Glück hat, hat man vielleicht noch Zahnkronen da.

00:45:17: Es kommt absolut drauf an.

00:45:22: Da kann man jetzt sehr weit gehen.

00:45:25: Wenn wir jetzt von Mumien reden, gibt es Trock-Mumifizierungen, aber es gibt eben auch diese Feuchtboden-Erhaltung.

00:45:31: Im Boden ist es ein Mischmarsch.

00:45:35: Das kommt drauf an, wo du jetzt vorhin redest.

00:45:38: Also du hast es vom Korpo-Liten geredet.

00:45:41: Ich weiß es tatsächlich nicht, wie lange sowas braucht.

00:45:45: Ganz so lange, also ich weiß von einer Ausgrabung in Basel, da gibt es auf jeden Fall noch ein sehr hübsches, ja wie sagt man das jetzt diplomatisch, es ist noch alten geblieben, in seiner Form.

00:45:58: Das hat sich sozusagen schon, da ist einfach die Feuchtigkeit draußen.

00:46:01: Ich glaube, du solltest ein bisschen deutlicher sagen, worum es geht.

00:46:04: Einfach mit dem Begriff Koprolis nichts anfangen kann.

00:46:06: Das

00:46:06: muss sich beim menschlichen Stuhlgang danach übrigbleibt.

00:46:10: in der Form sogar noch so erhalten, wie es wahrscheinlich in die Toilette gekommen ist.

00:46:14: Das ist eine sehr schöne Ausstellung wie Basel.

00:46:17: Die ist stille Örtchen ausgeschöpft.

00:46:19: Ich weiß noch nicht, was du hast.

00:46:24: Ich hab mal

00:46:24: eine ganze Ausstellung dazu.

00:46:25: Zum Thema Funderhaltung, kursierte in Chat vor kurzem die Frage, ja, gibt es eigentlich diesen Begriff des Egypten, wie wirklich?

00:46:32: Also den Neid auf die Fundsituationen in Ägypten und auf die Erhaltung im Wüstensand oder sowas.

00:46:43: Nicht bei mir, ich weiß nicht wie es zu euch aussieht.

00:46:47: Also ich hatte Ägyptologie im Nebenfach und ich weiß, warum ich vorhin Frühgeschichte gemacht habe.

00:46:55: Genau, bei uns war auch so ein bisschen der... Also in manchen Böden gräbt man gerne und in manchen nicht so gerne.

00:47:02: Das ist glaube ich so ein bisschen auch eine Typfrage und Sandsch.

00:47:07: Aber ist man in den Westfalen unterwegs, hat man auch viel mit Sandböden zu tun.

00:47:11: Ich hab keinen Egypt Andy.

00:47:14: Also, ich erinnere mich an, also Jericho zum Beispiel, da hast du ja wirklich so ein ganz weichen Wüstensand, der so auf den Palästen aus dem siebten Jahrhundert liegt.

00:47:24: Und das ist also den achten Jahrhundert.

00:47:26: Und das ist also schon, ja, man hat das Gefühl mehr oder weniger, die kehren den Sand weg.

00:47:30: Kannst

00:47:31: du mich mit einem Laufbläser kommen?

00:47:33: Es gibt es eher in ganz vielen, auch da in ganz vielen, an ganz vielen Stellen tun sie den Sand halt gerade nicht weg, weil man eben auch schon sieht, wenn die Mosaike lang genug offen sind, dann sind sie einfach nicht mehr das, was sie mal waren.

00:47:45: Das ist ja ganz viel.

00:47:48: Ich habe so ein bisschen den Eindruck, gerade Israel und rundherum, du hast halt teilweise so viele historisch spannende Sachen, dass man sich dann gar nicht mehr so viel Mühe gibt, damit das zu erhalten.

00:48:07: Ägypten war auch ein gutes Stichwort.

00:48:08: Wir hatten nämlich ganz am Anfang eine Frage im Chat.

00:48:12: Wenn ich was finde, wem gehört das denn überhaupt?

00:48:15: Oder wir hatten da dann, wegen Ägypten, dass das Beispiel, es sind ja immer noch im British Museum, echt viele Sachen, die aus Ägypten sind, ganz historisch auch aus Ägypten sind.

00:48:27: Ja, wem gehört das?

00:48:28: Sollte man das vielleicht zurückgeben, wenn es nicht im eigenen Land, im eigenen Ort, was auch immer ist?

00:48:35: Oder auch wenn ich was in meinem Garten finde, darf ich das behalten?

00:48:41: Ich glaube, das kommt darauf an wieder, ne?

00:48:45: Im Britschmuseum gibt es ja mittlerweile etwas weniger Objektes, seit wir jetzt neulich gelesen haben.

00:48:50: Da gab es ja dann bezeichnenderweise einen... eine oder mehrere Mitarbeiter, die Sachen mitgenommen haben.

00:48:56: Das ist natürlich auch einer der Argumente, die natürlich immer wieder vorgebracht werden.

00:49:04: Wie sicher sind die Sachen denn?

00:49:06: Die großen Museen haben immer gesagt, die Sachen sind ja schon vor hundert, vor zweieinhalb Jahren zu uns gekommen und die müssen dort bleiben, weil die Länder, aus denen das kommt, nicht in der Lage sind, das selber zu bewahren, auszustellen.

00:49:17: Mittlerweile sehen wir ja gerade an so einem Beispiel, das stimmt natürlich überhaupt nicht.

00:49:21: Also tatsächlich ... übrigens das nicht nur Großbritannien das Problem, oder mit Britschmuseum, wir haben das selber, mit unseren Berlinen

00:49:29: zum Beispiel.

00:49:31: Bergamon, Altar, auch das wird gefragt, oder eben noch Frithete, die Büste, auch die wird natürlich schon immer wieder zurückgefragt.

00:49:39: Ist natürlich sehr kompliziert gerade, weil für Frithete will ich gar nicht einsteigen, ob das jetzt damals rechtmäßig war mit dem Kauf oder nicht.

00:49:46: Aber die Frage ist natürlich da.

00:49:47: Also eine der Argumente ist immer wieder, gerade wenn Sachen irgendwo anders liegen.

00:49:52: Es ist natürlich etwas, um gerade auch den Leuten, die dort nicht in das eigentliche Land hinreisen können, Schülern zum Beispiel, Studenten, denen die Möglichkeit geben, Ferne Kulturen zu studieren.

00:50:05: Krita zum Beispiel hat es geschafft, glaube ich, mehr oder weniger, keine oder kaum Objekte aus ihren Grabungen außerhalb ihres Landes zu zeigen.

00:50:14: Also wenn man wirklich Krita studieren und eine minusche Kultur studieren will, muss man nach Krita fahren.

00:50:21: letztlich, genau, es ist kompliziert, tatsächlich.

00:50:24: Und natürlich, wenn es jetzt gerade um die jüngeren Sachen geht, Schatzregal und so was, das können wir gleich nochmal, da bin ich jetzt auch nicht ganz firm, aber vorhin vorgesprochen habe ich auch gesagt, dass es sehr kompliziert ist, weil sich das von Bundesland zu Bundesland auch sehr unterscheidigt.

00:50:36: Ganz grob, ich glaube, richtig nur, sind die Dinge von historischem und wissenschaftlichen Wert.

00:50:44: Dann gehören sie außer Bayern, ich weiß nicht, ob es noch ein anderes Bundesland gibt, das noch ein bisschen anders sieht, gehören sie eigentlich zunächst mal der Allgemeinheit und können dann gegebenenfalls zurückgegeben werden oder eben wandern im Museum, wenn sie ausgewertet sind.

00:51:00: Aber da seid ich, glaube ich, für mal als ich.

00:51:02: Das ist bei mir, man kann bei mir im Studium vor, ist schon ein bisschen her.

00:51:09: Ja, ich übernehme jetzt mal einfach direkt zum Thema Schatzregal.

00:51:13: Genau, also was ich jetzt so ein bisschen, genau.

00:51:18: fangen wir vorne an.

00:51:19: Und zwar geht es halt immer um gerechtliche Grundlagen, wenn es darum geht, wem gehört es denn jetzt oder wer es dafür zuständig soll es ausgegraben werden, dass es halt auch immer eine gesetzliche Abwägungsgeschichte und in Deutschland ist es halt föderalistisch geregelt, jedes Bundesland hat sein eigenes Denkmal Schutzgesetz.

00:51:37: Das von NRW, also da bin ich tätig, deswegen kann ich dazu noch was sagen, ist jetzt erst vor Kurzem erneuert worden, aber also bis, also ich glaube, seit Kurzem haben Hast alle Länder?

00:51:49: Also das einzige, was bis vor kurzem, glaube ich, noch kein Schatzregal hatte, war Bayern.

00:51:53: Aber eigentlich haben alle Länder ein Schatzregal, was sicherstellen soll, dass Funde von besonderer wissenschaftlicher Beleutung in den Besitz des Landes übergehen können.

00:52:02: Also, was halt den Sinn haben soll, dass Sachen nicht in Privatsammlungen liegen bleiben.

00:52:08: In Bayern war bis vor kurzem eben noch der Fall so, dass es halt die sogenannte Hadrianische Teilung war.

00:52:13: Das heißt, fünfzig Prozent des Fundes gehörten dem Grundstückseigentümer und fünfzig Prozent gehörten dem Finder.

00:52:20: Und dann musste man sich so ein bisschen arrangieren, an wen geht es denn jetzt?

00:52:24: Und das Land hatte totale Probleme, wenn da natürlich die Sachen.

00:52:28: vielleicht eigentlich einen besonderen wissenschaftlichen Wert hatten, aber es war schwierig an sowas heranzukommen.

00:52:33: Mittlerweile gibt es halt diese Schatzregale, dass halt das Land sagen kann, dieser Fund hat einen großen Wert und dann wird das dem Land übereignet.

00:52:40: und in der Regel geht das auch meist mit einem, ich weiß jetzt gar nicht mehr, wie der gute Begriff dazu ist, aber dass es halt in einer gewissen Weise entlohnt wird.

00:52:51: Man kriegt auch ein bisschen Publicity dafür, wenn man eben was gefunden hat, dass sowas auch entlohnt wird.

00:52:56: Ja.

00:52:58: kommt ganz drauf an.

00:53:02: Es gibt ein Artikel, den hatte ich glaube ich in meinem Vortrag auch schon mal erwähnt, wo es so ein bisschen darum geht, also ich hatte erzielt wie viele Sonnenbegänger es gibt in unserem Bereich und von den Tausenden Funden, die im Rheinland gemacht werden, werden circa ... zwanzig im Jahr gehen ins Schatzregal über.

00:53:21: Also es ist ein sehr geringer Teil, ... ... wo man dann sagt, der ist es jetzt so ... ... wissenschaftlich wertvoll bedeutender Grund, ... ... dass es eben übergeht.

00:53:28: Es geht oft irgendwie so dieser Mythos rum ... ... und dann nimmt das statt, ... ... und der Finder hat da überhaupt nichts von ... ... man kommt da eigentlich sich immer sehr entgegen, ... ... wenn der jetzt nicht gerade irgendwie ... ... geraubt gräbert wird, sag ich mal.

00:53:40: So.

00:53:40: Was ist denn überhaupt ein Schatzregal?

00:53:46: Ja, im Prinzip so

00:53:47: eine Art

00:53:51: Denkfachschutzgesetz.

00:53:54: Es gibt Bodendenkmäler und es gibt bewegliche Bodendenkmäler und ein Schatzregal befasst sich mit beweglichen Bodendenkmälern.

00:54:02: Also, wenn man von Archäologie geredet, kann man eben, also wir sind jetzt bei juristischen Begriffen, deswegen rede ich jetzt so komisch.

00:54:08: Genau, aber Bodendenkmäler sind archäologische Fundorte oder Befunde oder Ähnliches.

00:54:14: Und wenn man von beweglichen Bodendenkmälern spricht, dann sind es meist Funde, also Sachen, die irgendwie woanders hin verbracht werden können.

00:54:21: Und für Bodendenkmäler gibt es sogenannte Denkmal-Listen, die sind dann eingetragen, die liegen, ich weiß jetzt gar nicht mehr, ob es jetzt bei, ich glaube bei uns ist es die untere Denkmalbehörde, also eine von vielen Behörden, die eben zuständig ist, wo diese Listen geführt werden und ebenso gibt es eine Liste für bewegliche Bodendenkmäler und da wird dann eingetragen.

00:54:41: Also Schatzregal ist im Prinzip der Begriff für das ist im Besitz des Landes und das kommt dann in der Regel in die... Also jetzt müsste ich Mirko fragen, Landes-Sammlung oder bei uns kommt es wahrscheinlich, also bei uns kommt es wahrscheinlich ins Depot in Bonn oder eben in die Ausstellung in Bonn, wo ich zuständig bin und Mirko...

00:55:01: Also die archäologischen Landesämter, die dann zuständig sind und ich kenne das jetzt nur für Sachsen-Anhalt, da ist das nämlich glücklicherweise zusammen, das ist eine ganz gute Kombination, sondern es sind auch Verdenkmalpflege und Archäologie.

00:55:12: Es ist nicht nur ein Institut, sondern es ist auch eng verzahnt mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte.

00:55:18: Und die arbeiten sozusagen zusammen.

00:55:22: Es gibt große Depots im Land, in denen dann die ganzen Funde lagern.

00:55:25: Also ich glaube, die letzte Zählung war irgendwie fünfzehn Millionen Fundnummern allein, die für Sachsen-Anhalt gezählt worden sind, dass hinter jedem Fundnummer steckt.

00:55:38: entweder eine einzelne Scherbe oder man Pech hat ein ganzer Karton mit tausenden Scherben.

00:55:44: Da kann man sich ungefähr die Dimensionen ausdenken, wie viel das ist.

00:55:47: Also es kommt sehr, sehr viel aus dem Boden und das meiste davon geht erst mal, also durch die regulären Graben natürlich abgegeben in die Landesämter und dann dort natürlich nach der grundlegenden Dokumentation dann für eine weitere Auswertung zur Verfügung stehen.

00:56:06: Sagt die Krim de la Creme geht dann in die Museen, wenn das wirklich Frage war, wie du meintest, ja.

00:56:11: Und was ist mit dem Rest?

00:56:12: Also ich erinnere mich gerade an eine Führung, die ich mal mitgemacht habe, durch eine Fabrikhalle fast schon, wo die Sachen rekonstruiert haben, die im Kölner Stadt eigentlich untergegangen sind.

00:56:28: Und die haben gesagt, sie digitalisieren vieles, aber manches, was man gar nicht gucken kann, das kommt dann auch weg.

00:56:34: Und wie ist das dann mit Scherbe, fünfzehn Millionen und Scherbe, vierzehn Millionen?

00:56:38: Also.

00:56:40: Das kann ja nicht alles auch bewert werden oder doch?

00:56:43: Ja, doch wird.

00:56:45: Im größten Teil wird es tatsächlich, wenn es jetzt nicht schon vor der Abgabe entsorgt wird, weil das wird auch manchmal gemacht.

00:56:51: Also wir heben jetzt von den tausenden Dachziegeln, die wir da gefunden haben, heben wir jetzt vielleicht mal drei auf, weil wir das gar nicht alles... unterbringen.

00:57:00: Es gibt natürlich aber durchaus Forschungsfragen, wo jemand sich vielleicht mit den Dachziegern des dritten Jahrhunderts beschäftigt hat und will sich die alle angucken.

00:57:10: Das ist recht rein fiktiv.

00:57:11: Dann wäre es natürlich schön, wenn er die alle kennt.

00:57:13: Aber deswegen vielleicht muss man da ein bisschen weiter ausholen.

00:57:17: Der Witz bei der Archäologie ist ja gar nicht so sehr die Einzelfund.

00:57:20: Also es geht uns nicht darum, dass jetzt die tolle Himmelscheibe gefunden ist, auch so schön und spannend die auch ist.

00:57:25: Uns geht es um den Kontext und es geht vor allem auch um Vergleich.

00:57:29: Ganz oft geht es bei der Archäologie um Fragen von Handelzentren, von Verteidigungsmustern, von Gebrauchsmut.

00:57:38: Wer hat mit wem Handel getrieben?

00:57:40: Warum gibt es eine bestimmte Beispiele?

00:57:44: Bei mir gibt es in der Forschungsregion Mansfeld rum.

00:57:50: Kaum Steinzeug, also so eine hart gebrannte Keramik, die ganz gut ist zum Aufbewahren von Schnaps zum Beispiel, die gibt es kaum.

00:57:59: Dafür gibt es halt immer nur glasierte Sachen.

00:58:01: Oßenrum gibt es das relativ häufig.

00:58:03: Da kann man sich doch nicht fragen, wie kommt das zustande?

00:58:06: Und wenn man das eben das nicht in der Masse sieht, wenn nur ein Stück davon, heute hätte man diese Aussage nicht treffen.

00:58:11: Da sieht man aber, aha, in Mansfeld haben die offenbar einen Importstop von dieser Keramik-Sorte, die gibt es dort nicht.

00:58:20: Und dann kann man nachforschen feststellen, ah, die haben das dagegen, weil die ihre eigenen lokalen Keramiken hochhalten wollen und sozusagen die Konkurrenz von außen aus bekalten wollen.

00:58:29: Das kriegst du nur raus, wenn du eben diese großen Mengen an Keramik auch aufbewahrst, weil da kannst du eben quantitativ arbeiten.

00:58:35: Deswegen ist es wichtig, durchaus wichtig Sachen aufzuheben.

00:58:39: Und wenn die einmal in den Magazinen sind, ist es ganz schwer, die Raffen auch wieder rauszukriegen.

00:58:44: Es sei denn, es passieren so Sachen wie das Aluhochwasser, wo dann tatsächlich hier große... ... große Bestände leider auch kaputtgegangen sind.

00:58:52: Da war ich knietief mit dabei, ... ... diese Handeln rauszuholen, das ist dann weniger schön.

00:58:56: Aber ... ... letztlich da sieht man, warum es Archäologen ganz wichtig ist, ... ... auch diese Masse zu haben.

00:59:03: Und können da jetzt gerade bei Masse und Auswerten ... ... und so können da auch ... ... KIs, Computer und so weiter auch helfen?

00:59:11: So dann schneller Muster irgendwie auszuwerten ... ... oder was auch immer?

00:59:17: Von KIs kann ich jetzt nichts sagen, aber natürlich füllen diese Daten, unsere Datenbanken, womit man dann versucht eben generellere Aussagen zu treffen.

00:59:27: Also mit Statistik wird auch in letzter Zeit häufig natürlich gearbeitet, womit man dann versucht die Sachen so ein bisschen, da kann man, glaube ich, kann einer von den Wissenschaftlern vielleicht mehr zu sagen als ich.

00:59:40: Also ich glaube, der Knackpunkt ist wirklich erstmal, dass man genau beobachtet.

00:59:44: Vielleicht kann man sich so ein bisschen vorstellen wie bei einem Puzzle.

00:59:47: Man findet also Puzzleteil um Puzzleteil und der Anfang ist immer erstmal dieses eine Teil, was man hat, so genau, so präzise wie möglich zu beschreiben.

00:59:56: Und dann kommt der Nächste und beschreibt seinen Puzzleteil und irgendwann fügt sich das zu einem Bild zusammen und dann kann man mal so einen Schuss ins Blaue wagen und sagen Auf dem Bild könnte das und das drauf sein.

01:00:07: Oder wir deuten das jetzt mal so.

01:00:09: Dann kann es natürlich sein, der Nächste hat einen Puzzleteil, was da nicht dazu passt, dann muss man vielleicht nochmal über unsere Theorie nachdenken.

01:00:15: So in etwa, glaube ich, kann man sich das vorstellen.

01:00:18: Und ich sage mal so, KI und so was ist super, damit kann man tolle Sachen machen.

01:00:27: Aber ich glaube, was es nicht ersetzen kann, ist so das Bauchgefühl des Archäologen und der Archäologin, die sagt, Ich habe so das ungute Gefühl, da ist was zu holen.

01:00:38: Und da muss man jetzt mal bohren, weil letzten Endes ist ein Computer nur so gut wie das, was man ihm gibt.

01:00:46: Also man muss ja die Datensätze, mit denen man den Computer füttert, irgendwie auswählen.

01:00:51: Und die wählt man ja normalerweise auf eine bestimmte Fragestellung hinaus.

01:00:55: Und deswegen, glaube ich, ist der Faktor Mensch schon ganz entscheidend, wenn man zu einer vernünftigen Aussage kommen will.

01:01:01: Und von daher bin ich ganz hoffnungsfroh, dass wir Archäologin nicht irgendwie dauerhaft durch KI ersetzt.

01:01:07: Das hab ich

01:01:10: doch auch.

01:01:12: Jetzt muss ich aber doch noch mal auf eine Frage zurückkommen, wo ich im Vorgespräch Sabine schon in die Verzweiflung getrieben habe, weil es mir so ein bisschen um die Berufsbilder auch geht, die es da so gibt.

01:01:25: Wie viel von eurer Zeit, also bei dir jetzt, Mirko, natürlich in der Zeit, wo du aktiv archäologisch geforscht hast, wie viel von eurer Zeit verbringt ihr eigentlich so mit Grabungen?

01:01:37: Du solltest das nicht fragen.

01:01:42: Ich bin raus.

01:01:44: Ich lasse graben.

01:01:46: Zu meinem großen Bedauern.

01:01:48: Ich muss gestehen.

01:01:49: Meine letzte eigene Grabung, die ich selbst geleitet habe, war im Jahr zwei Tausend vierzehn.

01:01:54: Ich habe meine Profisur seit zwei Tausend achtzehn.

01:01:57: Und daran ist nicht mehr zu denken.

01:01:58: Wenn ich ganz viel Glück habe, darf ich mein Team noch mal besuchen und mal gucken, was es Hübsches gibt.

01:02:04: Aber manchmal schaffe ich noch nicht mal das.

01:02:05: Also es ist ganz traurig.

01:02:07: Deswegen sollen mal die reden, die nicht so traurig sind.

01:02:09: Es gibt ja ganz viele Bilder von dir beim Graben.

01:02:13: Ja, das waren die Bilder von zwanzig zwölf, zwanzig dreizehn zwanzig vierten, aber da war ich noch draußen.

01:02:21: Das war lustigweise auch meine letzte Grabung.

01:02:24: Da kam ich mir ein bisschen so vor, wie so... Aber du

01:02:26: bist doch der Butler!

01:02:27: Ich

01:02:27: bin der Butler, ja, tatsächlich.

01:02:28: Aber ich habe tatsächlich... Da habe ich auch eine Grabung nur geleitet, da war ich dafür zuständig, dass genug Schubkarren da waren und dass die Gelder auch abgerufen wurden und endlich ist mehr.

01:02:37: Ich kam mir so ein bisschen auch immer vor wie so der klassische Archäologe des Neunzehntjahrhunderts, der dann ab und einmal zur Grabung kommt, sich dann zeigen lässt, was die tolles gefunden hat, dann wieder fährt und dann die Archäologen grad ein Schicksal eben drüben.

01:02:50: mit Regen hinterlässt.

01:02:52: Das tat mir auch immer sehr leid, weil tatsächlich hatte ich eher dann die Projektleitung und die Graubungsleitung fort, machte dann Ihnen das Fahrhaus.

01:02:59: die liebe Grüße, wenn Sie mir zuhört, die das bis heute macht, so wie an Alexandra das ja auch immer noch macht.

01:03:08: Also da ist man dann, früher hatten wir immer gesagt, ja, Im Studium hieß es ja, wir werden sie das nicht über, sie stehen dann in den Achtzig bis Neunzig Prozent der Zeit, sitzen im Büro und werden aus und forschen in Bibliotheken.

01:03:23: Es kommt immer darauf an, was man gerade macht.

01:03:25: Also es gibt solche und solche und Alexander ist, glaube ich, genau die andere.

01:03:28: Das können Sie gleich berichten.

01:03:29: Genau, also ich habe tatsächlich im Arsch, also ich habe angefangen, Archäologie zu studieren und mein Ziel war möglichst viel draußen sein und ich habe im Studium gemerkt, Ich muss in eine andere Richtung gehen, wenn ich tatsächlich möglichst viel auf Grabung sein will und habe dann umgesattelt auf Grabungstechnik.

01:03:45: Das ist nicht so bekannt, dass es tatsächlich dieses Berufsbild gibt.

01:03:49: Also kann man nur empfehlen, informiert euch da mal, das kann man an der HTW studieren oder mit dem Grundsätzlichen Archubi-Studium eine Ausbildung zum geprüften Techniker machen.

01:03:58: Also eine Fortbildung ist das dann, die man drauf setzt, die dauert aber auch drei Jahre.

01:04:02: Genau, und auf vollem Frage hin, ich hatte jetzt nämlich, ich hatte letztens ein Artikel geguckt zum Thema Grabungstechnika, da drin stand auch, man ist so zwanzig Prozent im Feld und achtzig Prozent im Dienst, wo ich gedacht habe, das kann ich gar nicht unterstreichen.

01:04:18: Also ich bin tatsächlich so, also ich würde... sagen, dieses Jahr bin ich so siebzig Prozent draußen und dreißig Prozent drin und habe eher das Problem, dass ich nicht zur Aufarbeitung komme, aber das kommt eben ganz auf das Feld an, wo man ist.

01:04:32: Genau, ich habe halt relativ bewusst gesagt, ich möchte möglichst viel draußen sein und möglichst viel in diese Richtung gehen, habe aber da natürlich wenig mit der Auswertung letztlich zu tun, was dann halt im Prinzip eher so in der archäologischen Bereich ist und im grabungstechnischen Bereich bin ich halt ein bisschen mehr draußen.

01:04:50: Ja, das kann man noch weit ausführen, glaube ich.

01:04:54: Aber je höher man kommt, desto mehr hat man dann natürlich eher mit Verwaltung Forschungsgelder ranschaffen, Leute auswählen oder genau.

01:05:02: Aber dafür kann man zum Beispiel eher überregionale Fragestellungen klären, womit ich eben nichts zu tun habe.

01:05:08: Also ich habe halt eher mit dem Blick auf die eine Grabung zu tun.

01:05:11: Ich habe das vor mir, was vor mir liegt und fragt dann an die höheren Stellen, wenn es dann darum geht, wo, wo kennt man das denn jetzt her oder Genau, also mit der Auswertung und den vollen Publikation oder sowas bin ich dann nicht mehr so im Zusammenhang drin.

01:05:25: Aber, genau.

01:05:29: Ja, ich weiß nicht, also, ja, ich glaube, die Frage, sie kam aus dem Chat, die Frage, ich weiß, Sabine, die ist schon mal in anderer Stelle gestellt worden.

01:05:42: Die Frage nach dem Lieblingsfund.

01:05:48: Ich jetzt?

01:05:49: Ja.

01:05:50: Alle,

01:05:50: alle.

01:05:51: Alle, ja, genau.

01:05:52: Der Lieblingsfund, also der Lieblingsfund ist, der wechselt ab und an mal, wenn wir ehrlich sind.

01:05:58: Also es ist meistens irgendwie ein Fund, der eine besondere Geschichte erzählt.

01:06:02: Ich kann mich begeistern über eine Schlacke, wenn es irgendwie eine besondere Schlacke ist, die bei irgendeiner Eisenproduktion abgefallen ist, die mir irgendwas neues Prozestechnisches verrät.

01:06:13: Da kann ich voll darauf abgehen.

01:06:15: Das kann wahrscheinlich sonst niemand nachvollziehen, warum das so geil ist.

01:06:20: Aber wenn man mich so fragt, dann sind es wahrscheinlich die Schuhnägel von Caesar Soldaten, die noch im Pflaster drin steckten und wo man so sehen konnte, wo die lang gelaufen sind.

01:06:32: Das war einfach sensationell geil.

01:06:34: Nicht, dass man wirklich schon den Schuhnagel gesehen hätte, als wir es ausgegraben haben.

01:06:38: Es war ein Rostklumpen, aber ich wusste, was drin ist im Rostklumpen.

01:06:43: Das ist heiliger Boden Highlander, ne?

01:06:46: Also da ist wirklich dann die alte Oberfläche, ein Pflaster und zwischen den Steinen stecken diese Nägel.

01:06:54: Und man weiß, der letzte, der da zugange war, das waren die Armeen von Julius Caesar.

01:06:58: Und das ist einfach nur geil.

01:07:01: Okay, das ist meine Geschichte.

01:07:07: Also ich kann mir auch schon entscheiden, welches Kitt ist das Liebste.

01:07:13: Also es gibt, also ich glaube, wenn man so ein bisschen allgemein erzählt, was man macht und Leute begeistern, wie wir sie immer gerne auf Gold und Schätze aussehen, dann erzähle ich natürlich immer gerne die Geschichte, wie wir mal einen Topf mit Goldmünzen gefunden haben, der uns tatsächlich an dem Grabungs-Tag untergekommen ist, als genau ein Regenbogen über dem, über dem Grabungsfeld

01:07:35: stand.

01:07:36: Und das war natürlich sehr lustig, weil das kältische Goldstatere waren, die dann auch Regenbogen-Schüsselchen heißen.

01:07:44: Also wirklich klassischer geht es gar nicht mehr.

01:07:46: Es fehlt nur noch der Gnome, der das Ganze bewachte.

01:07:49: Das war eher irische als südliche Kältische mit Mythologie.

01:07:54: Das war natürlich schön, aber ich habe ja vorhin gesagt, eigentlich ist es gar nicht so die Goldmitzen, die uns begeistern.

01:07:59: Ich habe tatsächlich so ganz kleine... Mini-Krümel von einem Steinzeuggefäß, das mich begeistert, weil es aus dem Kontext eben des Elternhauses Luther stammt und auf dem Gefäß hinweist, dass ich nachweisen konnte, von dem es nur ein zwanzig ähnliche Exemplare in ganz Europa gab.

01:08:24: Und das ist wieder auch so ein Ding, wenn wir das erzählen, dann gehen alle erst mal an.

01:08:30: Aber selber ist halt total begeistert.

01:08:32: Das konnte ich eben durch diese kleinen Pitzelchen schaben, konnte ich das nachweisen, dass das genau diese ganz seltene Gattung ist.

01:08:39: Und das wirft dann wieder Licht eben auf diesen Haushalt, die ganz besondere Gefäße hat.

01:08:44: Also offenbar wieder auf diese These hinweist, die Eltern haben relativ viel Geld und kommt eben nicht aus dem Elternhaus.

01:08:51: Ja.

01:08:53: Aber Alexandra hat ja auch noch ein Lieblingsfund.

01:08:57: Ja, ich musste auch gerade, also ich erzähle seit Jahren die gleiche Geschichte und habe es letzte Woche noch mehr erzählt und habe überlegt, ob ich es jetzt überdenke.

01:09:04: Also mein Lieblingsfund war tatsächlich von einer Grabung.

01:09:08: Also wir graben ja nach Kontexten, nicht nach Funden.

01:09:11: Das ist halt immer, in Medien sieht man immer die Funde, aber uns geht es ja um Kontext, aber den Kontext kann man schlecht fotografieren.

01:09:18: Genau, ich hatte zwei Tausend siebzehn auf einer Grabung in Rumänien.

01:09:21: Das war eine großartige Grabung.

01:09:23: Es war eine Forschungsgrabung und man hatte Zeit und ich hatte Stelle war ich zugange, wo ich noch immer merkte, okay, irgendwie wird es hier schwarz, irgendwas verkohlt ist es hier.

01:09:32: Wir haben organische Erhaltung.

01:09:33: Das ist ja toll.

01:09:34: Und ich habe später Leute versucht, Foto zu zeigen.

01:09:38: Man erkennt es gar nicht darauf.

01:09:39: Aber man konnte tatsächlich noch so eine leichte Verwebung sehen von diesem schwarzen, verbrannten Rest, wo man darauf hinleuten konnte.

01:09:47: Wir haben hier ein kleines Körbchen, was halt irgendwie verkohlt ist.

01:09:51: Wo ich gedacht

01:09:51: habe, wie cool.

01:09:52: Und das war halt so an einer Stelle.

01:09:54: Also jeder normale Mensch sieht nur irgendwie nur schwarzes Zeug.

01:09:57: Aber darin war dann noch so ein kleines Miniaturgefäßchen drin mit ein paar Körbchen und irgendwie auch so eine kleine Bronzespirale.

01:10:04: Das war ganz großartig.

01:10:07: Aber

01:10:08: aktuell

01:10:08: würde ich tatsächlich sogar anpassen.

01:10:10: Ich habe letztes Jahr meine erste Körperbestattung gegraben.

01:10:16: Kann man eigentlich ungewöhnlich dafür, dass ich das jetzt seit zwölf Jahren mache.

01:10:19: Aber das war ziemlich cool, weil die auch sehr unerwartet kam.

01:10:23: Das war so ein... Wir müssen schnell fertig werden.

01:10:25: Wir machen nur noch Suchschnitte, mal schnell.

01:10:27: Und der Bagger setzte an.

01:10:29: Und nach der Erstkampf kam so, okay, da kommen Knochen.

01:10:32: Bagger erst mal weg.

01:10:33: Und jetzt gehen wir mal grob ran.

01:10:34: Und auf einmal kam erst mal so der Schulterbereich, wurde freigelegt.

01:10:39: Der Teil des Brustkaufs wurde freigelegt, wo ich gedacht habe, okay, gut.

01:10:42: Dann gehen wir jetzt ins Gänze.

01:10:44: Und dann war das ein nahezu vollständiges Gelett und schön in Ziegeln eingesetztes Grab.

01:10:52: musste das aber natürlich am nächsten Tag auch schon fertig sein, weil das Wochenende nahte und das lässt man nicht übers Wochenende liegen, aber meine erste Körperbestattung, die war schon ziemlich cool.

01:11:08: Ja, dann kamen noch so ein paar Fragen aus dem Chat, die so ein bisschen, sagen wir mal, das ist ja ein Thema, was Leute spannend finden.

01:11:15: Erst mal, Gibt es gute, populärwissenschaftliche Bücher über Archäologie?

01:11:20: Also es gibt natürlich sehr viele populärwissenschaftliche Bücher über Archäologie.

01:11:23: Gibt es welche, die ihr empfehlen könnt?

01:11:29: Die Teissreihe finde ich immer noch so.

01:11:31: Ich weiß, ich würdet ihr mir da einigermaßen zustimmen.

01:11:34: Es gibt diese, diese nette, ich habe es glaube ich hier hinten stehen, eine Sekunde.

01:11:44: Es ist hier so ein bisschen dieses Steinzeit, habe ich hier direkt.

01:11:47: Ich weiß nicht, ob ihr das schon mal so seht, aber das kann ich so ein bisschen empfehlen.

01:11:50: Das ist auch so ein bisschen gut, ne?

01:11:52: Die Kelten ist jetzt vielleicht nicht unbedingt der Titel, den ich empfehlen würde für das Buch, aber das beschreibt dann so ein bisschen das eisenzeitliche.

01:11:59: Ich mag die eigentlich.

01:12:00: Die sind relativ gut.

01:12:01: Da guckt man auch im Studium mal rein.

01:12:02: Da findet man Quellen wieder.

01:12:04: Also, das ist dann so ein bisschen zeitenorientiert.

01:12:08: Das würde ich jetzt so empfehlen.

01:12:14: Das hat so viele Fragen, was man sagt.

01:12:16: Ich

01:12:17: würde jetzt auch grad sagen, der

01:12:18: Schuh beinah war.

01:12:20: Der Schnurrbein hier, der Atlas der Vorgeschichte, aber ich weiß nicht, auch nicht.

01:12:25: Man guckt mir so hier.

01:12:26: Friend through in Bahnen ist natürlich, wenn man die Einführungen haben möchte, aber wissen will, was ist das überhaupt?

01:12:32: Ich glaube, immer noch der Klassiker.

01:12:35: Und eine andere Frage, die noch aus dem Chat kam, die ich ganz spannend fand.

01:12:39: Ja, kann man so was mit seiner Zeit auch irgendwie unterstützen?

01:12:44: Kann man sich als Grabungshelfer anbieten, was gibt es da für Möglichkeiten?

01:12:51: Ja, also man kann als... ehrenamtlicher Mitarbeiter zum Beispiel hilfreich werden.

01:12:59: Das ist dann relativ vielfältig, was man machen kann.

01:13:01: Also ich kann euch generell empfehlen, wo das für euch zuständige archäologische Landesamt vielleicht gerade sitzt.

01:13:09: Oder wer da zuständig ist, ist auch generell nicht falsch angenommen.

01:13:13: Ihr guckt einfach mal in irgendeinen Baustellen noch rein und seht da eine Mauer oder irgendwas.

01:13:19: Das wäre schon mal die Stelle, wo ihr es hinmeldet und auch das kann zum Beispiel auch schon eine Hilfe sein.

01:13:23: Also wenn ihr Bauaktivitäten meldet, wo vielleicht was auftaucht.

01:13:29: Genau, also das ist jetzt so, ich sag mir, der simpelste Einstiegspunkt, wo man helfen kann.

01:13:35: Und dann würde ich wirklich sagen, dann geht an die betreffende Stelle und die kann dann sagen, inwiefern man helfen kann, weil das ist total individuell.

01:13:46: Ich sag mal so, eine zusätzliche Grabungskraft ist immer schwierig, weil man angelernt werden muss und man muss so ein bisschen gucken, worauf es ist.

01:13:53: Das ist für ein Grabungsleiter, wenn gerade Stress ist und es muss irgendwie noch was passieren.

01:13:58: Jemand neuen anlernen ist nicht mal eben so.

01:14:01: Ich weiß, die Leute wollen immer helfen und man denkt, ich investiere hier meine Zeit, aber es ist tatsächlich... ein bisschen was, immer noch eine Zusatzbelastung, die man damit einzubringen.

01:14:11: Es ist toll, wenn jemand Erfahrung hat.

01:14:13: Ich würde echt sagen, guckt man nach einem Landesamt bei euch in der Ecke und die leiten euch dann an die richtigen Stellen weiter.

01:14:20: Es hilft immer, wenn man bereit ist, auch viel Zeit zu investieren.

01:14:22: Also wenn sich das lohnt, über mehrere Jahre mehrere Grauungen mitzumachen, weil dann wird man attraktiver mit der Zeit, weil man dann auch mehr kann.

01:14:31: Und es gibt natürlich die Möglichkeit, wenn man sich längerfristig verpflichtet und gar nicht so sehr graben will, sondern eher so mit Ecker gehen will und gucken will, dann kann man natürlich da auch als ehrenamtlicher Bodeneckmalpfleger tätig werden.

01:14:42: Da gibt es dann auch Schulungen.

01:14:43: Ich weiß, die Sachsen-Anhalt bietet sowas immer regelmäßig an, dass man also zum Beispiel mit seinem Hund häufig rausgeht und sagt.

01:14:49: Ich möchte gerne die Zeit mit dem Hund zwar verbringen, aber ich würde auch gerne mal ein bisschen gucken, wenn gerade irgendwie die Ecker frisch gepflückt sind.

01:14:55: Dann lohnt es sich immer mal, die Ecker zu gucken, ob da gerade die Steinabschläge rauskommen oder mittelartige Keramik.

01:15:01: Und dann ist es ganz, ganz hilfreich, wenn dann jemand schon geschwult, geschwulten Auges dann darüber gucken kann und gucken, sagen kann, guck mal, jetzt gibt es da irgendwie eine Häufung von Steinabschlägen.

01:15:12: Und sowas guckt ihr als Archäologen nochmal da auch mal genauer nach.

01:15:15: Das geht auf jeden Fall.

01:15:17: Ich sage das durch die Sache, man benutzt sich ein bisschen an die örtlichen Unteren oder Ohren, Denkmalschutzbehörden.

01:15:24: Genau, oder also das ist jetzt eine Spur weiter weg, aber so ein Heimatverein ist auch manchmal schon, also wenn man zum Beispiel einfach nach isorischen Quellen oder sowas in seiner Gegend forschen möchte, das ist für den Landesamt auch schon eine gute Ansprache Stelle.

01:15:37: Und da findet man auch Gleichgesinnte, die das, also, ich sag mal so, in der Vereine werden immer älter, die Mitglieder werden immer älter, da freut man sich über jüngeren Zuwachs, der sich auch für sowas interessiert.

01:15:48: Da ist vielleicht auch schon mal ein Veransprechpunkt, also so Heimatverein, also Heimatverein ist jetzt mal so ein Überbegriff, aber ganz grob, vielleicht findet ihr da schon mal was.

01:15:58: Es gibt meist örtliche Geschichtsvereine, die dann auch solche Interessenslagen haben.

01:16:04: So.

01:16:05: Und noch eine Frage, die den Chat beschäftigt hat, müssen wir ein Grabungsteam zu Bern schicken, weil er irgendwie die ganze Sendung noch fast nichts gesagt hat.

01:16:14: Ja, ich habe es die ganze Zeit versucht, aber das Mikrofon ist irgendwie kaputt.

01:16:18: Nee, ich habe so gedacht, nach dreißig Minuten habe ich gedacht, also entweder sage ich jetzt einfach was oder ich ziehe es radikal durch und halte mal die ganze Zeit die Fresse und produziere mal endlich, was ich von immer wollte, meinen Silent Movie.

01:16:30: Und sag mal, fünf Minuten lang gar nichts, was mir tatsächlich heute gelungen ist.

01:16:37: Ich bin sehr stolz darauf, aber ich muss echt an mich halten, weil ich mich zwingend auch fast tot gelacht hätte.

01:16:41: Allerdings nur über diese seltsame Absicht.

01:16:47: Ja, nö, das war... Das ist aber auch sehr hochqualifiziertes Schweigen.

01:16:49: Genau, das war ein sehr qualifiziertes Schweigen.

01:16:51: Das ist der

01:16:52: Club dabei, was... Vor

01:16:53: allem wollte ich auch nicht, weil wir haben jetzt... Warum soll ich denn in einer Sendung mit drei... Experten und Expertinnen, den Leuten die Zeit wegnehmen.

01:17:01: Also ich verstehe davon sowieso nix und hab lieber, hab euch lieber zugehört.

01:17:05: Ich hätte zwar eine Frage gehabt an Alexander, weil ich hab ganz am Anfang mit dieser Baureise früher gesagt, ja, das ist der Idealzustand, wenn man da was findet und das stoppt alles monatelang.

01:17:16: Ja, ich hab da mal ganz kurz an die Leute gedacht, die da ein Haus oder einen Supermarkt bauen wollen und denen das Landesamt dann sagt, nö.

01:17:25: Wir graben jetzt hier erstmal ein paar Monate lang nach irgendwelchen alten Münzen, ob die Leute dann nicht ziemlich sauer sind auf diesen ganzen Kram.

01:17:32: Das ist so der Mythos, der irgendwie immer rumgeht.

01:17:35: Ja, ich glaube hier in Augsburg ist das ein bisschen mehr als ein Mythos.

01:17:38: Also man braucht nur hier irgendwas in den Boden zu stecken und hat sofort irgendwelche Römer, Münzen oder Mauern oder sonst was.

01:17:44: Und dann kommen dann die Grabungshelfer und dann passiert an dieser Baustelle monatelang gar nichts.

01:17:48: Und als Bau herstelle ich mir das ziemlich scheiße vor.

01:17:53: Genau, aber das zählt unter die gleichen Auflagen, wie zum Beispiel auch, wenn man mit einem Naturschutzgebiet sein Haus bauen möchte oder ähnliches.

01:17:59: Es gibt halt Auflagen, die dann verfolgt werden müssen.

01:18:02: Und da ist halt die Frage, in welchem Bereich bin ich denn tätig und muss ich denn so tief in den Boden eingreifen, wenn ich eben sowas möchte.

01:18:10: Das ist halt eine stinknormale Auflage, die erfüllt wird und die eben im öffentlichen Entpresse steht in der Hinsicht.

01:18:18: Und man versucht solche Sachen in der Regel auch immer in einem bestimmten Anklang zu machen.

01:18:23: Das ist immer so eine Ermessenssache, wie groß ist der Aufwand, aber wie tief muss dann auch wirklich eingegriffen werden.

01:18:30: Also wenn dann jetzt unbedingt dieser Aufzug durch die Stadtmauer durchgedroschen werden muss, dann ist ein Archäologe natürlich auch hart und sagt, wenn ihr das wollt, dann muss das auch ordentlich gemacht werden.

01:18:42: Genau, aber ich sag mal... Das Typische, was immer so kommt, der arme kleine Mann, der da sein Haus bauen will, das ist tatsächlich nicht der Regelfall, der so auftritt.

01:18:50: mit jetzt blockieren wir die Baustellen, sondern es sind meist halt eher die größeren Eingriffe.

01:18:54: Also und wenn schon das Landesamt sagt, wir betreuen die Baustelle ist das meist die, ich sag mal, der günstigste Weg, den man dann in der Hinsicht einschlägt, weil man versucht es halt immer in einem gewissen Ermessen zu machen.

01:19:07: und wenn schon das Landesamt übernimmt, dann zahlt.

01:19:10: nicht der Baustellenverursacher in der Hinsicht, der jetzt das Loch machen will.

01:19:14: Also das ist dann immer, dann ist es höchstens eine Abwägung in der Zeit und die kann man vorher, wenn man ordentlich kommuniziert, das ist meist das größere Problem eben.

01:19:23: Also was Hollmann vorhin beschrieben hatte mit, wir machen das schnell mal schnell weg.

01:19:27: Das kann einem meist eher ein Problem machen, als wenn man versucht, das vorher ordentlich zu kommunizieren.

01:19:36: Ja.

01:19:36: Schön, dann sind wir auch, läuft uns auch die Zeit schon langsam davon.

01:19:41: Ich bedanke mich, dass ihr alle da wart.

01:19:45: Und ja, es war eine schöne und unterhaltsame Runde, hatte ich den Eindruck.

01:19:53: Machen wir irgendwann nochmal, ja, auf alle Fälle.

01:19:57: Oder ein verwandtes Thema.

01:19:59: Schauen wir mal, was sich so ergibt.

01:20:01: Wir behalten es jedenfalls auf der Rechnung.

01:20:06: Wir

01:20:06: schauen mal, unsere nächste Folge ist am elften September.

01:20:13: Und ja, wir schauen mal, was wir da für ein Thema vielleicht machen am elften September und worüber wir da so reden können.

01:20:20: Ja, also

01:20:21: genau, also das...

01:20:24: Ich habe noch eine kleine Kleid, ich hatte Florian Stitz und einen kleinen Bagger im Hintergrundbild versteckt.

01:20:30: Ich weiß nicht, ob ihn jemand gefunden hat, wer ist hier?

01:20:34: Er ist sehr klein, aber genau, ein Bagger und ein kleines Skelett in der Schaufel.

01:20:41: Das

01:20:41: will

01:20:41: sie gehen

01:20:41: raus.

01:20:41: Das will ich noch kleben, weil er schon fünfmal im Chat aufgetaucht ist.

01:20:44: Also, okay,

01:20:46: wo ist der Bagger?

01:20:48: Wo ist

01:20:48: der Bagger?

01:20:49: Ein Bagger und Skelett, alles klar.

01:20:53: Ja,

01:20:54: dann wünschen wir euch allen einen guten Feierabend noch und so ihr noch in irgendwelchen Bürositzern schon heimweg.

01:21:05: Dankeschön und

01:21:07: tschüss.

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