Episode 25: Winter- und Jahreswechselmythen
Shownotes
Webseite Lydia Benecke: www.lydiabenecke.de
Webseite WTF Live: www.wtf-leipzig.de
Twitch Kanal https://www.twitch.tv/wtftalk
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo!
00:00:01: Es freut mich sehr, dass ich heute direkt zwei wunderschöne Sachen erwähnen darf am Anfang dieser Sendung.
00:00:08: Nämlich haben wir unsere fünfundzwanzigste Sendung heute und Dr.
00:00:13: Claudia Preis ist heute bei uns an ihrem Geburtstag.
00:00:15: Was für eine Ehre, dass du dir an deinem Geburtstag echt die Zeit genommen hast, hier bei uns zu sein.
00:00:19: Super cool!
00:00:21: Und sie ist hier und Adam Navrott, denn wir sprechen heute über Winter- und Jahreswechselmüden.
00:00:27: Ein Thema... dass ich sehr spannend finde und von daher ausnahmsweise mal an einem Donnerstagabend.
00:00:34: Das ist jetzt neu, aber wir machen in Zukunft wieder Montage.
00:00:37: Jedenfalls super, dass ihr trotzdem es ein ganz anderer Wochentag ist dabei seid.
00:00:41: Subi.
00:00:42: Und
00:00:43: alle anderen sind auch hier, also Annika und Bernd und Holm.
00:00:46: Und somit können wir auch schon starten.
00:00:50: Genau.
00:00:51: Ja, Claudia, Geburtstagskind.
00:00:54: Wie meisten kennen dich wahrscheinlich schon, aber erzähl doch vielleicht trotzdem noch kurz was zu dir.
00:00:59: Ich bin Kulturwissenschaftlerin.
00:01:02: Früher hieß es noch, Deutschland vergleichende Volkskunde.
00:01:04: Heute nennt man es auf der empirische Kulturwissenschaft, Kulturantropologie und noch ein paar andere Namen europäische Ethnologie.
00:01:12: Er hat mich viel mit Bräuchentraditionen beschäftigt, aber auch der Geschichte von Unterhaltungskultur.
00:01:18: Dazu habe ich promoviert.
00:01:20: wird und bin heute darum, euch ein paar Dinge über Traditionen zu erzählen, soweit ihr das fragt.
00:01:25: Deswegen hier.
00:01:26: Jahreswechsel und so weiter ist natürlich immer wichtig für Bräuche, warum die stattfinden.
00:01:34: Ja.
00:01:35: Und ich habe heute Geburtstag, was lustig ist, weil, also bin ich jetzt nicht mehr ganz jung.
00:01:41: Mein Sohn ist aber vor ein paar Wochen achtzehn geworden und da wurde mir auch noch mal klar, wie wichtig es ist, wenn man achtzehn wird.
00:01:46: Also praktisch der Übergang von dem einen zum anderen, vom Nicht-Erwachsenen zum Erwachsenen, aber wenn man so wie ich ist, forty-fünf wird, das ist natürlich alles überhaupt nicht mehr so ein riesen Ding.
00:01:55: Wenn man hatte irgendwie der dreienvierzigste und auch der siebenvierzigste unterscheidet sich dann nicht so wahnsinnig.
00:02:00: richtig wichtig wird es dann wieder erst mit Eintritt ins Rindenalter.
00:02:04: oder irgendwelchen Dingen, wo dann der Bürgermeister zum Gratulieren kommt.
00:02:09: Aber jetzt so.
00:02:10: Das ist hier der richtige Anlass für so eine Remote Party mit euch.
00:02:14: Sehr cool.
00:02:16: Und Adam, wer bist du denn?
00:02:22: Ich bin der Typ, der seinen Lautstarke entmuten Knopf nicht finden kann.
00:02:27: Das kennen wir alle, sehr cool.
00:02:30: Ich arbeite bei so einer sehr chaotischen Firma namens Kaptorga.
00:02:35: Und das ist eine der wenigen Möglichkeiten, wie ein armer Historiker, der ich bin, Beschäftigung finden kann.
00:02:42: Und wir machen ganz viel.
00:02:44: Wir beraten historisch Fernsehproduktionen, Serien etc.
00:02:53: Also im Moment beraten wir ganz viel eine Museumsausstellung, vermitteln da, gestalten die Ausstellung mit.
00:03:01: Das macht Riesenspaß, wirklich ein absoluter Traum.
00:03:05: Also wir machen sehr sehr viele verschiedene Sachen und dazu haben wir noch ein YouTube Kanal, wir machen Podcasts und darin betreiben wir viel so Geschichtsdebunking.
00:03:20: Unser heutiges Thema, da haben wir, glaube ich, gleich mit mehreren Themen angeschnitten.
00:03:25: Einmal haben wir uns jetzt die letzten Jahre sehr viel in der antike bewegt, in der römischen antike vor allem, weil wir hier Netflix Barbarians beraten haben und damit gearbeitet haben.
00:03:36: Das hat uns ein paar Jahre unseres Lebens gekostet.
00:03:40: Aber da ist man auch sehr, sehr viel in solche Themen abgetaucht, auch wenn man das dann auf der Leinwand nicht sieht.
00:03:49: Und dazu sind wir ausgesprochene Fachleute für das Frühmittelalter.
00:03:55: Und da passiert ja jetzt auch viel, was mit so Weihnachtsmüten zu tun hat.
00:04:00: Und ich bin noch zusätzlich neuere und neuste Geschichte Historiker zum meinem Mittelalter dazu und Soziologe.
00:04:09: Und ja, das alles hat es mir eingebracht, dass ich hier bin.
00:04:18: Mit rechtem Historschwurbel beschäftigen wir uns auch.
00:04:22: Ja,
00:04:22: hat ja auch die Banking so ein bisschen zu tun, ne?
00:04:25: Ja, und das ist auch wirklich erschreckend, wie viel wir immer noch so mitschletten.
00:04:32: An ganz selbstverständlichem Erbe aus der Zeit des Nationalsozialismus.
00:04:39: Denn da wurden einfach viele Dinge nicht hinterfragt, die da konstruiert wurden.
00:04:44: Und das geht vom Kleinen bis ins ganz große, also bis... bis in Themen wie, wie denken wir eigentlich Museen, die im neunzten Jahrhundert im Rahmen von Nationalismus tatsächlich auch entstanden sind, dann nochmal so ein kleines Ringen gehabt haben in den zwanziger, dreißiger Jahren und nachdem der Krieg dann vorbei war, seit da fassen wir das Thema gar nicht mehr so viel an, was eigentlich Museum ist.
00:05:11: Die Vitrinen sind ein bisschen cooler geworden, aber was machen wir da und wofür?
00:05:17: Ja.
00:05:18: Ja, hey, nicht schreien.
00:05:19: Es gibt ganz viele Leute, die sich damit befassen.
00:05:21: Also, so oder nicht, aber nicht jeder das merken können.
00:05:25: Also, mit solchen Dingen befassen wir uns und machen darüber Videos, Podcasts und ja, deshalb freue ich mich, heute vielleicht das ein oder andere Beitrag zu können.
00:05:36: Sehr cool.
00:05:38: Ja, der Januar hat ja auch direkt was mit den Römern zu tun, wenn ich das richtig erinnere.
00:05:41: Oder ist das schon ein Mythos, dass der... Wenn ich es recht erinnere, hat er doch mit dem zwei gesichtigen Gott zu tun.
00:05:48: Aber das könnte auch ein Mythos sein, da bin ich nämlich nicht im Thema.
00:05:54: Mit Janus hier,
00:05:55: dem
00:05:56: gesichtigen Gott.
00:05:57: Ja, ist so eine Gottesbezeichnung, genau.
00:06:04: Und sag mal, die Frage kam gerade auf, woher eigentlich Kaptorgar den Namen hat oder was das?
00:06:12: Ah, der Name, das ist auch, das ist ganz süß.
00:06:17: Hier Philipp, mein Kollege, da hat sich gedacht, was nehmen wir für einen Namen, der möglichst eigen klingt und den es gar nicht so oft gibt und der aber was Schönes bedeutet.
00:06:28: Und die Kaptorga, das ist ein frühmittelalterliches Schmuckstück, das man eher wahrscheinlich Frau um den Hals trug.
00:06:41: Und die gängigste Theorie ist, dass darin irgendwelche wohl riechenden Dinge aufbewahrt wurden.
00:06:48: Also so eine Art Autotannenbaum für den Rückspiegel, den man sich um den Hals hängte in frühmittelalterlicher Zeit.
00:06:59: Und das ist etwas eigenes West-Slavisches.
00:07:02: Das haben wir so ein bisschen in Böhmen, aber auch bei den Nordwest-Slaven.
00:07:06: einmal sind die so ein bisschen... Zylinderförmig und sehr hübsch und einmal sind die so ein bisschen kastenförmig, aber auch sehr schön.
00:07:13: Wirklich ein ganz eigenes Schmuckstück könnt ihr googeln.
00:07:16: Schön silbern gibt es auch sehr schöne Rekonstruktionen von, die man sich kaufen kann aus Silber.
00:07:24: Schönes Geschenk.
00:07:25: Also wenn ich hier Lidias Raben sehe zum Beispiel, so was in der Art.
00:07:31: So, ich wollte gerade sagen, Raben im Moment ganz kurz, was?
00:07:35: Erwarte, nein, das ist gar keine Rabe.
00:07:37: Das ist einfach ein Spike.
00:07:39: Das ist der Witz.
00:07:40: Also tatsächlich gibt es ganz viele merkwürdige Fake News über mich im Internet und eine davon ist, dass die Leute denken, das wäre irgendein so ein Rabending.
00:07:51: Aber der Witze ist, das ist es nicht, sondern, wer mich kennt, weiß, dass mein Lebensgefährte Sebastian, der ist ja unter anderem Stahlbildhauer und macht auch Feuerkunst, aber auch Kunst mit Stahl.
00:08:02: Und das war das kleinste Kunstwerk, das
00:08:04: er je gemacht
00:08:05: hat.
00:08:06: Und das hat eine ganz persönliche Bedeutung, aber diese Bedeutung hat überhaupt gar keine Assoziation mit irgendwelchen Raben oder sonst was, sondern einen guten Fuß.
00:08:15: Es ist unsere persönliche Geschichte quasi.
00:08:17: Und es ist unglaublich, was die Leute im Internet sich für abgefahrene Sachen aus... denken, wenn sie halt irgendwie eine Form sehen und die dann falsch zuordnen, ganz faszinierend.
00:08:26: Oh mein Gott, ich habe einfach nur geguckt und das hat, ich dachte, das wäre so... Nein, nein,
00:08:31: bei dir ist das... Ich fühle
00:08:31: mich so assoziiert
00:08:32: jetzt gerade von fünf Minuten drauf gucken, ne?
00:08:35: Das verstehe ich auch.
00:08:37: Nur wenn man ihn etwas näher sieht, du siehst mich ja hier in einem kleinen Bildschirm, dann kann man auch relativ deutlich erkennen, das ist halt einfach so eine geometrische... Es ist ziemlich glatzt, kein drudeln Fuß.
00:08:48: Ja, aber so entstehen Mythen?
00:08:49: Genau.
00:08:52: Zum
00:08:52: Thema Formen und wie etwas aussieht, habe ich direkt eine Frage an Claudia.
00:08:57: Und zwar haben wir im Vorgespräch schon geredet, dass man womöglich zu Silvester-Linsen essen soll.
00:09:03: Was hat das denn auf sich, Claudia?
00:09:07: Ja, also wir hatten ja schon lauter lustige Vermutung, auf die die Leute im Chat garantiert auch kommen, weil, naja, Linzen halt auch Effekte haben und man jetzt zu Silvester gerne Krach macht, zumindest im Stadtgebiet von München darf man nicht mehr böllern.
00:09:20: Aber gut.
00:09:22: Also dass er naturmäßig herbeifüllen.
00:09:27: Also Linzen sind ja ein Quellen des, eine Quellen der Leguminose, glaube ich, kein Gemüse.
00:09:32: Durchsundheit.
00:09:37: Also es gibt so vollkundliche Beschreibungen aus unterschiedlichen Regionen im neunzehnten Jahrhundert, wo drin steht, dass es ein Brauch ist, zu neuer bestimmte Dinge zu essen, die Glück bringen sollen.
00:09:47: Und das ist ja nicht nur zu neuer, sondern auch zu anderen anlassen.
00:09:51: Und zu neuer wird häufig beschrieben, dass das Quellen des Speisen sein sollen.
00:09:56: Also zum Beispiel auch super mit Sago, mit Grieß oder irgendwelchen anderen Dingen, weil... Es wird ja häufig in Analogien gedacht.
00:10:03: und wenn irgendwas so aussieht wie was anderes, dann soll es das anziehen oder so was ähnliches herbeiführen und halt so linsen, wenn die so gelb sind und so gespalten.
00:10:15: Fantasie, ein bisschen so aus wie Münzen.
00:10:18: Wenn man dann viele davon hat und wenn man die dann in Wasser einlegt und dann kocht dann Quellen, die auf und werden größer, also die vermehren sich von alleine.
00:10:25: Und es ist, also steht natürlich nirgends, niemand hat gesagt, ich habe jetzt diesen Brauch des Linsenessen erfunden, weil die so aussehen wie kleine Münzen und dann größer werden, wenn man sie... Seht mich
00:10:35: an, ich erfand den Brauch.
00:10:37: Genau, also ganz häufig, wenn es über Bräuche geht, Rituale und so weiter, dann steht dann irgendwas Geheimes und irgendwie ja... Also zwei Sachen sind fast immer Quatsch.
00:10:48: und ich sage auch nur fast immer, weil es kann ja sein, dass irgendjemand noch ein Beleg findet, dass kein Quatsch ist, nämlich A. Dämonen vertreiben und B. Fruchtbarkeit.
00:10:57: Und da geht es einfach.
00:10:59: in meinen Augen, sind diese Linzen dafür da.
00:11:01: Sie sehen aus wie Münzen, also wie Geld und Geld ist ganz wichtig, klar.
00:11:06: Und Essen ist auch wichtig und dass sie halt mehr werden.
00:11:08: So.
00:11:11: Aber außerdem sind sie lecker, ungesund.
00:11:14: Und machen satt.
00:11:15: Ja, super.
00:11:17: Und nicht so teuer, genau.
00:11:19: Auch das?
00:11:21: Und einheimisch.
00:11:21: Also alles.
00:11:23: Man muss da auch nicht irgendwie sich schämen, wenn man was isst.
00:11:26: Ein kleiner
00:11:27: Linsenwerbeblock hier.
00:11:29: Wo wir beim Essen sind, ich mach ja immer Lebkuchen.
00:11:33: Gibt's da eine Geschichte dazu, zuflüchtig jemandem?
00:11:36: Ja, Holma, das beste Rezept.
00:11:41: Also zur Lebkuchen gibt es ganz viele Geschichten und ja, Erzählungen, Märchen und so weiter, wo die vorkommen, weil das ein relativ altes Ding ist, aber jetzt keine, also ich wüsste jetzt keine spezifische Bedeutung, natürlich kommen die in Bräuchen vor.
00:11:55: Also die kommen vor zu, klar, zu Sankt Niklaus, zu Sankt Martin, wo es dann in vielen Regionen das allererste Mal ein Lebkuchen gibt dann zu der Zeit oder halt auch Pfefferkuchen, die dann da gebacken werden und verschenkt, weil dann halt die jeweiligen Gewürze dazu hergenommen werden, die dann halt mit dieser Winterszeit verbunden sind.
00:12:18: Aber ansonsten wüsste ich, also ich weiß keinen spezifischen, irgendwie kein spezifisches Ritual mit dem.
00:12:24: Lebkuchen jetzt.
00:12:25: Aber vielleicht finde ich eins, wenn ich gucke.
00:12:28: Lebkuchen waren doch auch, habe ich, meine ich mich zu erinnern, auch mal Soldatennahrung.
00:12:34: oder da lege ich da komplett falsch, Adam, dass man die irgendwie auf die Holzzüge mitgenommen hat in der Satteltasche, weil die schön trocken waren.
00:12:45: Ich
00:12:45: glaube eher nicht, also die Kreuzzüge haben den Lebkuchen nicht gesehen.
00:12:52: So eine klassische Soldatennahrung zum Beispiel in der römischen Zeit war rot.
00:12:59: Aber das sah ein bisschen lebkuchenmäßig aus, weil das wurde in so Spezialbehältern zubereitet, die etwa die Größe hatten von Holms Lebkuchen.
00:13:10: Und da kam so Mini Brote raus.
00:13:13: dann, nachdem man die Ostenfeuer nahm.
00:13:15: Das war also so ein ... Kein Ofen, in dem man die bucht, sondern so eine Art Pfanne.
00:13:20: Und das war wirklich nur ein bisschen Weizen, bisschen Wasser oder was man hatte, hat man reingetan.
00:13:28: Manchmal waren ein bisschen Eidrin, manchmal nicht.
00:13:33: Aber mit Lebkuchen hätte das noch nicht viel zu tun gehabt, weil da fehlen dann so wirklich die krassen Gewürze, die man da reingemischt hätte.
00:13:40: Apropos Gewürze, welchen Einfluss haben denn die Kreuzzüge auf die Verbreitung von Gewürzen in Europa gehabt?
00:13:46: Gabs den Gewürzhandel?
00:13:49: beflügelt oder
00:13:51: oder geschadet?
00:13:53: Also ich mein, also weiß man, ob es vorher schon großen Gewürzhandel gab.
00:13:57: nach hier?
00:13:59: Ja, gab es.
00:14:01: Wirklich ganz, ganz viele Gewürze kommen aber über, es gibt tatsächlich zum Beispiel mehrere Salzstraßen.
00:14:09: Mehr als eine.
00:14:10: Und auf diesen Routen kommen andere Gewürze natürlich auch mit.
00:14:15: Die Seitenstraße.
00:14:17: funktioniert auch wesentlich länger, als es die Kreuzzüge gibt.
00:14:20: und überhaupt diese ganze Handelsmobilität zwischen Fernost und Europa, die ist sehr alt.
00:14:29: Das geht so weit, dass wir in der Bronzezeit nachweisen können, dass manche Zinnvorkommen bis nach Afghanistan verfolgbar sind.
00:14:38: Also, dass man wirklich da Isotope zählen kann und sagen, die kommen daher.
00:14:44: Also ja, gewürzt natürlich auch.
00:14:46: Und man brauchte nicht so wirklich die Kreuzzüge, um da diese Kontakte mehr aufleben zu lassen.
00:14:55: Klar, Marco Polo ist jetzt so ein wirklich besonderer Fall und das jemand bis nach China und so was.
00:15:03: Gleichzeitig ist sogar Marco Polo mit seiner Reise gar nicht so... Eigen und einzigartig, wie man denken würde, wenn man jetzt zum Beispiel jüdische Quellen mitnimmt.
00:15:16: Gibt's jüdische Kaufleute aus Italien, die lange vor Marco Polo nach Peking reisen und Bücher drüber schreiben?
00:15:23: Die hat man bloß dann im Abendland nicht ganz so rezipiert.
00:15:27: Ja, wohl auch aus Venedig.
00:15:29: nicht der erste, der hingefahren ist und nur der erste, der ein Buch drüber geschrieben hat.
00:15:31: Korrekt, ja, ja, ja, genau.
00:15:33: Das war so... Sach an, ne?
00:15:38: Zum Thema der Erste oder vielleicht ja auch nicht der Erste, wer weiß.
00:15:43: Mir kam letztens eine Frage auf, und zwar habe ich mit meiner Tochter die Sendung mit dem ausgeguckt und da ging es um Kerzenherstellung.
00:15:50: Und da sagte der Armin bald so, wenn man eine Weihnachtskerze haben will, kann man die noch in roten Wachstunken.
00:15:57: Und ich, die im Religionshinterricht auch aufgepasst hat, habe mir gedacht und gesagt, warum ist denn rot eine Weihnachtsfarbe und nicht Lila?
00:16:06: Lila ist, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, die Symbolfarbe für Jesus.
00:16:11: Und Weihnachten hat ja ... Eventuell finden wir vielleicht gleich raus, auch was mit Jesus zu tun.
00:16:16: Warum ist denn rot und grün und so?
00:16:18: Warum sind das die Weihnachtsfarben, Claudia?
00:16:23: wieder, keiner hat das aufgeschrieben, wir machen das jetzt, also hat sich keiner hingesetzt und gesagt, ich mach jetzt mal das Corporate Design für Weihnachten.
00:16:30: Und dann gesagt, das ist weiß und grün und rot, weil das wäre viel einfacher, ne?
00:16:34: Wenn wir das dann lesen können, ah ja, ist klar, hier hat sich einer hingesetzt und irgendein König Kaiser irgendwie festgelegt, das sind jetzt die Weihnachtsfarben und ihr macht das jetzt alles um.
00:16:43: Das gibt's nicht.
00:16:44: Aber wenn man sich so Bräuche anguckt und da, wo wir auch wirklich wissen, weiß der Anderen besser, wie genau die Sachen stattgefunden haben, auch diese Sachen mit also mittelalterliche Geschichten.
00:16:56: Was wir immer wieder sehen, sind bestimmte Dinge, die ins Haus gebracht werden zu dieser Winterzeit, um diese Winterzeit zu überbrücken und um da praktisch so sich am Leben zu erhalten.
00:17:08: Das heißt, es wird immer irgendwie zu diesen Festlichkeiten was gegessen.
00:17:11: Es wird irgendwie ein Immergrün ins Haus gebracht und diese Immergrüne, also in unseren Breiten, dann weiß man, wie die ausschauen, das sind eben Tannen und Nadelbäume und das ist aber aus sowas wie Misteln.
00:17:25: mit den weißen Beeren dran oder das ist eben der Elex oder auf Englisch der Holly, der diese roten Beeren dran hat.
00:17:30: Das heißt, wenn man im Winter durch den Wald geht, also wenn es schneit, tut es ja nicht immer, aber da ist es dann weiß.
00:17:38: Und dann hat man die immer grüne und dann hat man teilweise rote Beeren.
00:17:41: Und das sind die Farben, die da vorkommen.
00:17:43: Und ich bin mir relativ sicher, dass es auch was damit zu tun hat, welche Farben man gut erzeugen konnte.
00:17:48: Und Violett oder eben Purpur ist ja nicht umsonst so eine seltene Farbe, weil es nicht so einfach herzustellen war, während Rot und Grün relativ einfach korrigier mich an, wenn es Blödsinn ist, relativ einfach zu färben waren, auch früher.
00:18:05: Überhaupt kein Blödsinn.
00:18:07: Rot ist mit Krab wundervoll färbbar und auch ein sehr warmes Rot.
00:18:12: tatsächlich und weit wäre dann Grün als Färbemittel und das kennt man seit Ewigkeiten.
00:18:19: Also es gibt von Karl dem Großen wieder mal.
00:18:22: Man kommt nicht um,
00:18:24: obwohl
00:18:24: es ihn gar nicht gegeben hat.
00:18:25: Hätte
00:18:28: Aachen aber was zu melden.
00:18:29: Kann das
00:18:31: als Podcast hören, insofern die Anführungszeichen mitsprechen.
00:18:37: Das spiele ich auf eine berühmte Verschwörungserzählung an das erfundene Mittelalter.
00:18:44: Es hätte Karl den Großen nie gegeben.
00:18:48: Haben wir bei Jesus übrigens genau so laut, die sich immer wieder wirklich empittert drum streiten.
00:18:52: Es hätte Jesus nicht gegeben.
00:18:55: Wir haben auch für Jesus genug Quellen, wenn wir den Maßstab an genauer nachgucken, ob es den wirklich gegeben hat, den wir bei Jesus anlegen, an andere historische Persönlichkeiten anlegen, wer unser dramatisch Personee, unser historisches, plötzlich sehr kurz als Mutter, könnten wir einigen Leuten nachweisen, dass es sie nicht gegeben hat.
00:19:19: Aber nee, genau, das sind die Farben, wo ich vielleicht noch ergänzen oder nachhacken möchte, ist dieses, das ganze Grüne gestrüpp mit ins Haus bringen.
00:19:31: Weil das ist eigentlich eine Geschichte, die haben wir relativ spät erst.
00:19:39: Das fängt wirklich erst in der frühen Neuzeit an, das haben wir noch nicht mal mittelalterlich.
00:19:45: Und da spielen dann die ganzen Themen mit eine Rolle, wie gab es den Tannenbaum wirklich seit den Germanen, die da... Die lebten da in ihrem Rotbuchen-Uhrwald.
00:19:57: Claudia
00:19:57: wurde getriggert.
00:19:59: Wo wollen die jetzt so eine Sicheltanne herkriegen?
00:20:03: Vor Marco Polo ohne nach China zu fahren, weil da ist die Heimeschneim.
00:20:06: Mit dem Tannenbaum.
00:20:08: Ja, war wahrscheinlich ungenau, was man halt weiß.
00:20:14: und dass die so Kronengeflochten haben, aus so immer Grün.
00:20:18: Also da gibt es bestimmte Aufzeichnungen davon.
00:20:20: Wie genau das ausgesehen hat, weiß man nicht, versuchen auch die Leute das zu rekonstruieren und so weiter, so was gab es.
00:20:26: Aber genau das mit diesem Christbaum-Uhr-Alte, nee, gibt es keine Hinweise drauf.
00:20:33: Ja, aber klar, ich meine, es ist immer so blöd, dann sagen die, ja, aber es gab doch Bäume und hier und gerade die Germanen.
00:20:40: Ja, man denkt ja, okay, welche Germanen, genau.
00:20:43: Weil für was?
00:20:44: Und die sind ja dann auch noch, also so im Thirteenhundert frag ich mich, welchen Garmane die dann noch gefunden haben.
00:20:50: Ja, die sind schon tausend Jahre nicht mehr da irgendwie so.
00:20:54: Ja, das sind alles, wie wir gerne sagen, Konstruktion.
00:20:59: Das sind dann nicht mal Rekonstruktion, sondern Konstruktionen aus dem neunzehnten Jahrhundert, die sich praktisch auf gar keine Quellen stützen.
00:21:05: Ihr Lieben, könnt ihr mich kurz mal retten?
00:21:07: Ich muss nämlich hier an meinem Set-up noch ein bisschen was ergänzen, sonst bin ich gleich weg.
00:21:12: Und wenn ich dann zurückkomme, kann ich euch alles über den Tannenbaum erzählen und die Germanen.
00:21:17: Das machen wir so nach der nächsten
00:21:19: Maus.
00:21:22: Eine Frage, die uns gerade zugespielt wurde, die vielleicht für Claudia ganz interessant ist oder wo ich eine Bar geahnung habe, dass du das so was sagen kannst.
00:21:33: Der Krampus, der ja um Weihnachten auch rumvorkommt, der ist aber doch vorchristlich, oder?
00:21:43: Also, den Krampus gibt es im Prinzip nicht als Einzelfigur, sondern gerade der Krampus ist ein Begleiter von Sankt Nikolaus.
00:21:54: Und da gibt es verschiedene Begleitfiguren.
00:21:57: Bei Unterhälter knächt Ruprecht ist er aber auch
00:21:59: böse.
00:22:00: Genau.
00:22:01: Also das ist eine Begleitfigur und das ist praktisch die Gegenfigur zum heiligen Nikolaus der Gutes und die Kinder Arman.
00:22:07: Aber da auch noch als praktisch Schreckfigur so ähnlich wie so ein Strüffelpeter und so weiter.
00:22:16: Der ist eine Schreckungsgestalt, um die Kinder zu erziehen und von praktisch zum Brav sein.
00:22:22: da anzuhalten.
00:22:23: Und nein, der ist nicht alt und ich weiß schon, wo diese Vorstellung herkommt, diese Vorstellung, dass ein Krampus alt sei und dass auch diese Pechtenläufe wahnsinnig alt sind, um mindestens auf die Germane zurückgehen und dann unbedingt heidnisch sein müssen und vorkristlich und so weiter.
00:22:41: gibt es nicht.
00:22:42: Also es gibt diese Quellen nicht, die das beweisen, diese Pächtenläufe und diese Bräuche, auch das mit dem Böller schießen und so weiter.
00:22:50: Diese Beschreibungen sind eben vor allem aus dem neunzehnten Jahrhundert, wo man halt auch versucht hat, wieder Sachen praktisch immer noch eine ältere Urform zu konstruieren von irgendwas.
00:22:59: Wenn man irgendwas gefunden hat, dass Leute Und sehen wir bei Karneval zum Beispiel auch so, wenn Leute rausgehen, sich aufführen, krach machen, sich wild anziehen, irgendwie andere mit Routen schlagen oder sonst was, da kommt dann so ein neunzehnte Jahrhundertsforscher daher und sagt dann, das muss heidnisch sein, weil so benimmt sich ja kein zivilisierter Mensch.
00:23:21: Das ist aber nicht so.
00:23:22: Also für keins davon gibt es das nur, weil die irgendwie so aussehen, wie wir uns in unseren einundzwanzigsten Jahrhunderts schädeln, einen Vorkristen.
00:23:31: Vorstellen.
00:23:32: Und es ist ja dann immer ein Germane, ein irgendwie gearteter, das ist meist noch nicht mal ein Gothe oder ein Franke oder sonst was von einem Germane.
00:23:40: Und der Renter im Wald rum hat irgendwie einen Fell umhangen und schaut ganz grimmig und am besten Wachstum auch noch hören.
00:23:49: Heiden oder die Vorkristen, die wir kennen, von denen wir ganz andere Vorstellungen haben.
00:23:53: Also Römergriechen, Trusker, Ägypter, Perser und so weiter.
00:23:58: Wissen wir alle, okay, die sind so nicht rumgelaufen.
00:24:00: Also muss es der Gemahne gewesen sein.
00:24:01: Du
00:24:01: hast ja auch ganz tolle Postkarten mit dem Krampus drauf.
00:24:04: Der sieht ja auch mehr nach Teufel aus als nach Germane.
00:24:07: Ja, und natürlich, also der sieht nach Teufel aus.
00:24:09: Ja, warum?
00:24:09: Weil das ist natürlich die Vorstellung, die so ein Kind im Kopf hat.
00:24:12: Der weiß, das ist eine wilde Figur, die hat Boxfüße, die hat Hörner, die ist ganz rußig und schwarz.
00:24:18: Der rasselt mit Ketten.
00:24:19: Ich habe Angst vor dem.
00:24:22: Wovor haben Kids heutzutage Angst?
00:24:23: Keine Ahnung.
00:24:24: Dann müsste Nikolaus irgendwie den Klimawandel mitbringen oder so.
00:24:27: Dann hätten die vielleicht, würden sich erschrecken.
00:24:29: Weil ich ja jetzt eigentlich nicht erwähnen möchte, wie der Begleiter des Sinterklaas in Holland heißt.
00:24:37: Der heißt nämlich Zwarte Piet und ist ein Schwarzer.
00:24:41: Und da war dann wahrscheinlich die mittelalterliche Vorstellung vor ein paar Jahrhunderten der Schreckgestalt eben so gestaltet, was natürlich auch ganz andere Probleme aufwirft in unserer Zeit, sag ich mal.
00:24:59: Ja, also da sind wir bei einer Form, also klar, so früher Rassismus, vielleicht kann man es auch Other Ring nennen, also es ist praktisch die Gegenfigur wieder vom heiligen Nikolaus oder von Weihnachtsmankeristin.
00:25:10: Immer die Gegenfigur, also der heilige Nikolaus, der ist weiß und gut und hat einen, und freundlich und so weiter, und der andere muss der andere schwarz sein, und der muss wild sein und unzivilisiert und so weiter und so fort.
00:25:23: Aber der, der, der Swarte Pete, Ist das wirklich ein Afrikaner oder ist das der schwarze Mann?
00:25:32: Er wird so dargestellt.
00:25:34: Also die Geschichte dazu ist ja eigentlich, dass er derjenige ist, der für den Nikolaus durch die Schornsteine muss und dass er deswegen schwarz ist.
00:25:43: Ja und das ist halt dann wieder, also kann schon sein, dass praktisch diese Figuren vorher ähnliche, also es ist ein schwarzer Mann, aber dann werden die halt mit bestimmten Attributen ausgestattet, die die wir als rassistisch lesen.
00:25:58: Und dann kriegst du das irgendwann nicht mehr auseinander, weil du dann nicht sagen kannst, ja eigentlich ist der nur schwarz, aber er hat ja eben keinen Schornsteinfeger dabei, sondern eine traditionell schwarz gelesene Figur.
00:26:10: Ich hab ganz kurz jetzt reingelesen und es kann eventuell davon zusammenhängen, dass die Niederländer was mit den Spaniern ja auch zu tun hatten und es da einige eben schwarze Menschen gab, die schön gekleidet, Apfelsinen verteilt haben und so und daher kommt es dann irgendwie total zusammen gemischt.
00:26:34: Ja.
00:26:35: kommt das dann, kommt diese Vorstellung dann daher.
00:26:38: Ist aber auch wieder jünger als gedacht, also um eighteenhundertfünfzig wird vermutet.
00:26:44: Also kann sein, es gab aber, also es gab viele weiße Menschen in Europa, als wir so gemeinhin denken und das war jetzt auch nicht so wahnsinnig ungewöhnlich und die waren auch nicht immer reich gekleidet hatten, aber wir sind, also
00:26:57: das ist alles ein Stereotyp.
00:27:02: Genau.
00:27:02: Und jetzt hab ich noch mal, also ich mein, ich bin ja nicht so, sitze ja nicht umsonst mit einem Grinch-Pulli hier.
00:27:10: Und ich mache mir ja an Weihnachten eigentlich immer eine große Freude daraus, menschenfröhliche Saturnalien zu wünschen.
00:27:16: Aber, aber wie, wie einem?
00:27:20: den Zahn hast du mir ja schon an anderer Stelle gezogen.
00:27:23: Wie ist denn jetzt Weihnachten nach Weihnachten gekommen?
00:27:28: Oh, das war jetzt, das war jetzt ein größerer Vortrag.
00:27:33: Also erst nicht durch die Saturnalien dahin gekommen
00:27:35: offenbar?
00:27:35: Nee, tatsächlich nicht.
00:27:37: Die Saturnalien sind quasi so auf Platz drei in dieser Datumsverteilungsschlacht.
00:27:45: Und das ist eigentlich eine richtig bescheuerte Diskussion.
00:27:49: Weil die Diskussion ist, oh Gott, wir warten jetzt früher dran.
00:27:52: Und wer hat diese historische Legitimation der Erste zu sein?
00:28:03: Das ist ein Thema, das berühren wir hier, glaube ich, ganz, ganz viel, dass jemand einfach sagen will, meine Geschichte ist die älteste und deshalb hat die recht.
00:28:13: Und das machen wir ja bis heute, weil in diesen ganzen Geschichten suchen wir ja nach genau dem, nach der alle, alle ältesten Geschichte.
00:28:23: Und im Fall der Saturnalien, das ist nicht Weihnachten.
00:28:29: Das ist auch nicht das Fest, dass früher mal Weihnachten gewesen ist.
00:28:34: Die Saturnalien finden wir wesentlich später, als wir das erste Mal, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, den, ausgedacht errechnet haben, der Jesus, der könnte tatsächlich um den am fünfundzwanzigsten Dezember geboren sein.
00:29:12: Da gibt es zwei Schriftstücke, die Hypolyt von Rom zugesprochen werden.
00:29:17: Da ist die Autorenschaft ein bisschen komplex, ob er das wirklich geschrieben hat.
00:29:22: Aber da gibt es solche Ideen wie zum Beispiel eine Rechnung, dass die Welt am fünfundzwanzigsten März geschaffen worden wäre.
00:29:34: Es gibt eine Rechnung, die sagt, Maria Empfängnis ist ja bis heute zum Beispiel.
00:29:40: Maria Empfängnis ist bis heute am fünfundzwanzigsten März.
00:29:42: Und neun Monate
00:29:43: später.
00:29:44: Und neun Monate später.
00:29:47: Und das ist eine sehr sehr frühe Rechnung, die da angestellt wurde.
00:29:51: Und die ist bevor wirklich ernsthafte römische Feste.
00:29:56: Auf diesen fünfundzwanzigsten Dezember fallen.
00:29:59: die Saturnalien tun das nämlich wesentlich später.
00:30:02: Wir haben nämlich diese diese Rechnung mit dem Kipolit eventuell vielleicht jemand anders.
00:30:09: Dann haben wir Sol Invictus am fünfundzwanzigsten.
00:30:15: Das war aber noch nicht das Fest, zudem es später mal werden würde.
00:30:19: Das Fest, das soll.
00:30:20: in Victus Aurelian, glaube ich, hat einen großen Tempel gebaut zu Ehren besagten Sonnengottes und dort wurde alle vier Jahre dann, wurde das groß begangen.
00:30:32: Dieser Tempel wurde am fünfundzwanzigsten dann auch eröffnet und alle vier Jahre machte man der großartige Spiele und Tra-Ra.
00:30:40: Also man muss gucken, auch was das Ganze für einen Charakter hatte, was das für eine Funktion hatte.
00:30:45: Das ist gesellschaftlich im römischen Kaisertum.
00:30:50: Er hat tatsächlich so gewesen, dass das viel Volksbeglückung war.
00:30:55: Und durch dieses berühmte Brot und Spiele ist nämlich tatsächlich mal nicht so ganz falsch, den man da die Leute freudig gesinnt gehalten hatte, seine Klientel.
00:31:07: Und... Dann erst kommen die Saturnalien auf.
00:31:10: Die Saturnalien sind aber nicht am fünfundzwanzigsten.
00:31:12: Diese Saturnalien sind um den fünfundzwanzigsten und sind eine wesentlich längere Zeit.
00:31:19: Und die Saturnalien haben uns tatsächlich beeinflusst.
00:31:26: Sie haben auch das Mittelalter beeinflusst und man könnte sagen, die Saturnalien gibt es durchaus immer noch.
00:31:32: Eine Zeit, wo man sich bekleidet, wo man sehr viel säuft.
00:31:38: Die ist den den Winter überbrückend.
00:31:42: Man wählt
00:31:43: die fünfte Erstzeit.
00:31:45: Man
00:31:45: wählt Prinzen und Könige, die sich dann auch so nennen dürfen.
00:31:50: Man wählt den König das Saufens zum Beispiel in den Saturnalien.
00:31:57: Und der regiert dann und man hält Spottreden gegen den echten Kaiser und gegen die Oberigkeit.
00:32:04: Und man macht ganz viel Satire und Umzüge durch die Stadt.
00:32:08: Und jetzt kommt es, glaube ich, ne?
00:32:09: Das ist ja klar, Karneval.
00:32:11: Der reinische Karneval ist nicht so anders.
00:32:14: Und solche Vorläufer gab es auch im Mittelalter.
00:32:18: Und das geht soweit, dass man glaubt, ja, das ist einfach ein soziales Ventil gewesen, dass die Leute immer wieder mal brauchten und das einen vor ernsthaften Revolutionen auch bewahrte, wenn man gerade oben war.
00:32:34: Was man halt gemacht hat, weil man gerade nichts auf dem Acker zu tun hatte.
00:32:37: Genau, es gibt auf dem Acker nichts zu tun und ohne Beschäftigung kommt man schnell auf dumme Ideen und da darf man dann mal.
00:32:50: die Zügel fahren lassen und richtig vom Leder lassen.
00:32:54: Und das wären die Saturnalien.
00:32:55: Da sehe ich die Parallele zu Weihnachten nicht und die waren halt auch nicht vorher da.
00:33:03: Das finde ich auch total cool.
00:33:05: Du hast jetzt gerade das in den Rheinischen Karneval angesprochen.
00:33:09: Da geht ja auch wieder vieles in die Zeit zurück, die nicht so lange her ist.
00:33:14: So die Uniformen zum Beispiel, die Märsche und so.
00:33:18: Die gehen ja, wenn ich mich recht erinnere, eher so auf Napoleonische Zeit zurück.
00:33:26: Genau.
00:33:27: Ein Einhaken noch zu Adam gerade.
00:33:29: Maria empfängt es.
00:33:30: Ich habe gerade nochmal nachgeguckt, ist aber der Feiertag, an dem Maria gezeugt worden sein soll und nicht...
00:33:39: Ach, warte mal, nein, nein, das ist... Wahrscheinlich Verkündigung,
00:33:41: oder?
00:33:41: Verkündigung, meine ich.
00:33:43: Verzeihung.
00:33:43: Ja, ja.
00:33:44: Ich meine, Verkündigung, das Herren, heißt das Modern.
00:33:49: Der heilige Geist kommt vorbei.
00:33:51: Sorry, hab ich mich in meinem eingestorben Katholizismus ein bisschen verhasst.
00:33:56: Apropos Katholizismus oder auch nicht.
00:34:00: Lydia hatte im Vorgespräch gerade schon erzählt, dass sie in Buchhandlungen ganz viele raunächte Sachen gesehen hat.
00:34:10: Ja, das ist nämlich interessant, weil das ist mir vielleicht in den letzten zwei Jahren oder so aufgefallen.
00:34:16: Und
00:34:17: vorher
00:34:17: ... Hätte ich das so nicht wahrgenommen.
00:34:19: und dann dachte ich, das scheint jetzt ein Trend zu sein.
00:34:22: Wie kommt es überhaupt zu diesem Trend?
00:34:24: Und vielleicht könnt ihr das ein bisschen einordnen, was dahinter steckt und warum das gerade irgendwie...
00:34:28: Und der Trend ist plötzlich uralt.
00:34:30: Genau, das auch.
00:34:31: Also es ist schon... Also sind ja nicht lustig.
00:34:33: Schrödinger ist Trend.
00:34:36: Also ich glaube, man muss zwei Sachen da auseinander nehmen.
00:34:40: Erstens mal, was sind die Raunächte?
00:34:42: Die Raunächte oder anderswo heißen sie auch die zwölfnächte sind dann hat die zwölfnächte zwischen Weihnachten und Drei König.
00:34:50: Also diese Zeit, die wir heute auch ganz zwischen den Jahren nennen, woher dann auch Weihnachtsferien sind und so weiter.
00:34:56: Bei uns in diesen Raunächten gibt es gewisse Traditionen und Vorschriften, die man da tun kann und nicht tun kann.
00:35:06: Ja, die... Alt sind aber nicht so alt.
00:35:10: Da kommen solche Sachen vor, so wie Adam vorher schon sagte.
00:35:13: Also es gibt so Bischofsspiele, wo sich Leute verkleiden.
00:35:16: Dann gibt es praktisch einen kleinen Jungen, der ist dann der Bischof, wo es gibt auch Könige zur Weihnachten und auch Verkleidungen und so weiter.
00:35:23: Das ist in Deutschland gar nicht mehr so verbreitet oder schon lange nicht mehr so verbreitet, wie es mal war.
00:35:28: Also dieses wilde Weihnachten, das hast du mehr in englischsprachigen Gebieten und so weiter.
00:35:36: Da werden diese zwölf Nächte auch noch an was gefeiert, mit hier sowohl Sailing.
00:35:41: Ich steige jetzt gar nicht so genau ein, aber es gibt eben da sehr viele Traditionen, die da stattfinden und die sind auch nicht.
00:35:49: nicht neu erfunden, sondern gibt es schon länger, aber nicht seit wieder die Germanen, die so umgenößen Leute, die kulturell wahnsinnig produktiv waren, aber nichts aufgeschrieben haben.
00:36:00: Aber irgendwelche Leute sind heutzutage irgendwelche TikTok Hexen und so weiter sind in der Lage, das praktisch quasi ihrer überlegenen Genetik zu channeln.
00:36:11: Warum siehst du diese Inflation in den Buchläden, aber auch online?
00:36:17: Ich sehe die auch, Lydia.
00:36:19: Ich habe das auch wahrgenommen.
00:36:20: Es gibt ganz viel Raunachtkalender, die werden dann schon ab Anfang des Herbst praktisch angekündigt, dass man sich auf die Raunächte vorbereitet, dass da genau drinstellt, welche Rituale man vornehmen kann, um sich selbst aber auch seine Umgebung zu reinigen, auf das Neue vorzubereiten und so weiter.
00:36:38: Und vor allem auf ein weibliches Publikum ausgerichtet, ganz oft von Leuten, die sich dann eben Hexen nennen oder sagen, sie machen germanische Arbeit, Reinigungsrituale und so weiter.
00:36:51: Also das eine ist, lässt sich super verkaufen.
00:36:53: Vor allem weil es so wie eben auf TikTok super kleine Snippets oder wie heißen die Reels oder Moments auf egal welchen Plattformen man unterwegs ist.
00:37:05: Super schnell wo die Leute dann sagen ja und dann räucherst du hier mit Thymian das ist gut für dies und das und das machst du an diesem Tag und an jenem Tag.
00:37:13: da darfst du baden und am anderen Tag Haare waschen oder aber nicht deine Wäsche und das ist alles so machst du das alles weil es super kompatibel ist.
00:37:21: und dann verkauft man noch das Räucherwerk dazu, wenn man über einen Wintermarkt oder Weihnachtsmarkt, je nachdem wie lange dauert, geht, dann sieht man auch, wie viele Rauchwandstände da sind.
00:37:30: Also nicht Rauchwand, das sind Felsen, sondern Räucherwerk, also Hütchen und Räucherstäbchen und so weiter.
00:37:37: Wenn man da keine Grüne direkt davon kriegt, dann kann man es auch noch mit nach Hause nehmen.
00:37:41: Also es ist super kommerziell eine komodifizierte Art, bestimmte Rituale, dann aufleben zu lassen, auch eine Bildsprache, die sich sehr an diese neunzehnten Jahrhundertskonstruktionen anlädt.
00:37:54: Da geht es um den Oakking und den Hollyking und dann hat man da immer ätherische Wesen, die da praktisch in so einem dünnen Muslarkleid durch einen Winterwald schweben und da irgendwelche Kerzen anzünden.
00:38:07: Also kann man super verkaufen.
00:38:10: und natürlich hat das alles Dadurch, dass es halt nicht religiös geframed ist, also nicht christlich religiös oder in irgendwelchen anderen Weltreligionen, jetzt gerade ist es zu hundert Prozent mit allen kompatibel und gerade auch mit Leuten, die nicht, die damit nichts anfangen können.
00:38:27: Aber für diese bestimmte Zeit, wo sich alle irgendwie besonders fühlen, weil irgendwie kriegt man ja eine Stimmung und wenn sie nur vom Glühwein ist, ja, weil Besinnlichkeit, Besinnungslosigkeit, das ist halt auch nah beieinander.
00:38:38: Und da praktisch ein Angebot zu schaffen für eine immer größere, riskulare Gesellschaft, die diese religiösen Inhalte auch nicht kennt.
00:38:46: Also, man braucht nicht lachen.
00:38:48: Wenn man Leute fragt und fragt, was feiert ihr an Weihnachten, die nicht sagen können, das ist das Fest zu Christi Geburt.
00:38:54: Das wird immer mehr.
00:38:55: Und da docken diese Raunächte an.
00:38:57: Und das ist dieses ganze Mystische und ist irgendwie super.
00:39:00: Man fühlt sich besonders.
00:39:01: Man kann es auch teilen.
00:39:02: Man kann dann Anleitungen dazu machen und ganz viele Leute machen Geld damit.
00:39:06: Sorry für die lange Erklärung.
00:39:08: Das war eine sehr gute Erklärung.
00:39:09: Danke.
00:39:11: Jo.
00:39:12: Jo.
00:39:12: Ich habe jetzt auch Wäsche gewaschen.
00:39:13: Was ist denn jetzt das Problem?
00:39:15: Was ich habe, habe ich jetzt ein Problem.
00:39:17: Dass sich Odins Pferd mit seinen Dröwzigbeinen in der Leine verheddert.
00:39:22: Mist!
00:39:23: Weil
00:39:23: es dumm ist.
00:39:25: Oh Mann, jetzt erwascht keiner schon wieder voller Pferde Mist.
00:39:28: Ja.
00:39:29: Okay, also
00:39:31: solange ich mein Wäschetrockner verwende, darf ich, weil bei mir läuft gerade die Waschmaschine.
00:39:34: Ja, also wo sowas wahrscheinlich herkommt, das haben wir häufig in irgendwelchen, also wir reden da ja über Jahreslauffeste und Traditionen und diese, diese rituale Traditionen, die gliedern das Jahr so in sich auf und die Leute, so wie es Adam vorher gesagt hat, auf dem Feld ist nichts zu tun, da macht man halt was anderes.
00:39:51: und manche Traditionen sind auch dazu da und praktisch so... Leute vor zu viel Arbeit zu schützen.
00:39:57: Also es gibt auch dezidierte Arbeitsverbote zu bestimmten Zeiten.
00:40:01: Teilweise sind die aus wirtschaftlichen Gründen, weil die Qualität von Sachen schlechter ist, wenn man mit wenig Tageslicht arbeitet, aber auch um so ein Gesinde und so ein Haushalt.
00:40:11: Da so eine Markt, die kann ja schlecht dann zu ihrem Rufherren sagen, ich habe aber kein Bock, welche zu waschen, weil ich habe zwei Nachten.
00:40:18: Also sie kann natürlich sagen, in den Raunächten darf man nicht.
00:40:21: Und manche Sachen sind damit auch zu erklären, dass ich praktisch Sachen einböre.
00:40:25: die dann, dass es praktisch Arbeits- und Ruhezeiten gibt.
00:40:28: Und das ist die gerade diese Zeit, diese dunkelste Zeit des Jahres, dass man dann einfach sagt, ich kann doch eh fast nix tun.
00:40:34: Es ist doch hier gerade nix, dann lasst mich halt in Ruhe.
00:40:36: Jetzt muss ja auch keine Wäsche waschen.
00:40:37: Außerdem ist der Fluss zaukalt.
00:40:40: Oh, das ist eine gute Erklärung, ja.
00:40:43: Und es stinkt vielleicht ja auch nicht so schnell, weil es nicht alles, die ich vor so warm ist.
00:40:48: Ich würde gerne zu den Raunechten noch ergänzen.
00:40:51: Etwas, das ich immer wieder sehe bei diesen bei diesen Mythen um Herkunft von Weihnachten herum, da wird etwas Ur-christliches genommen und durch ein leicht anderes Framing liest es sich für die Leute dann wichbar wild und heidnisch.
00:41:08: Das haben wir beim Krampus.
00:41:11: Als jemand, der sich sehr, sehr viel mit Germanen auseinandersetzen musste, kann ich euch sagen, das Problem mit den Germanen und dem Krampus ist, dass wir die Germanen falsch darstellen als quasi Gebüsche in Fälle gekleidet als Bewohner der sogenannten Uga-Uga-Zeit.
00:41:30: Ja?
00:41:31: Als Höhlenmenschen, wir Höhlenmenschen nie
00:41:34: waren.
00:41:35: Auf Fortsetzung, genau, auf Fortsetzung der Steinzeit.
00:41:37: Knochen noch durch die Haare vielleicht, ne?
00:41:40: Hey, und die Steinzeit, die war nie so schrecklich, wie wir sie uns malen, ne?
00:41:44: Bis auf diese eine Kanibalgeschichte über die Gesche davorstabbert.
00:41:48: Das wollen wir nicht drüber reden.
00:41:49: Egal, die war vielleicht so schrecklich, wie wir uns das vorstellen.
00:41:53: Aber sonst, nein, Germanen konnten ganz toll weben und nähen und die machten ganz tolle Keramik.
00:42:00: Das waren keine haarigen Wilden, die irgendwo in Wald schissen.
00:42:06: Das ist wirklich nicht das, was wir da vorfinden.
00:42:09: Und wenn wir uns die Germanen so vorstellen würden, wie sie tatsächlich gewesen sind, um Null zum Beispiel.
00:42:18: Jetzt um die berühmte Schlacht, die da ja viel erinnert wird.
00:42:23: dann könnten wir sie nie und nimmer mit einem Krampus verwechseln, weil dann wären die ja nicht fellbewehrt, nicht wahr?
00:42:31: Und das ist genau der Grund, wieso wir immer gegen diese ganze Vikings-Mani sturm gelaufen sind von wilden übermaskulinen Männern oder so sexualisierten Kampffrauen.
00:42:49: die dann so riesen scharfsfälle um die schultern haben mit den haren nach außen.
00:42:55: das ist völlige unsinn.
00:42:56: aber es trägt zu unserem zu diesem fälligen super marzialischen wir haben immer bikings gesagt zu denen weil das so ein biker bild ist auf der andere epoche projiziert in seiner gänze.
00:43:15: und wenn sich diese leute so vorstellen würde wie sie tatsächlich gewesen sind, nach dem heutigen Stand der Wissenschaft immer betrachtet, dann würde man diese Assoziationen nicht haben.
00:43:26: Nun hat man sie aber, weil das medial auf eine bestimmte Art und Weise geprägt ist.
00:43:32: Aber die Raunächte, die sind eben etwas Uhe Christliches, denn Weihnachten war und ist tatsächlich bis heute dem Christen nicht das wichtigste Fest.
00:43:45: Es ist natürlich Konsumtechnisch ist das Wichtigste fest, weil wenn man mich als Kind fragt, was ist das Wichtigste fest, sage ich Weihnachten, da gibt es das geilste Geschenk.
00:43:57: Ostern gibt es hier Schäbigen, hier Infolie eingewickelten Wichtel da.
00:44:04: Playstation gibt es an Weihnachten.
00:44:07: Also ist Weihnachten das wichtigste Fest.
00:44:09: Das war natürlich nicht immer so.
00:44:11: Ostern ist das wichtigste Fest, das Christentums.
00:44:14: Und an Weihnachten waren auch andere Dinge wichtig.
00:44:18: Als der fünfundzwanzigste.
00:44:21: Da ging es ganz viel um den Drei-Königstag.
00:44:23: Den hat man sehr besonders gefeiert.
00:44:25: Es ging um den Tag von Jesu Taufe.
00:44:29: Denn die Taufe ist in... katholischen gegenden Ländern oder auch in katholischeren Zeiten ein Riesenfest ist sehr wichtig.
00:44:37: Also hat man Jesu-Taufe im Mittelalter auch sehr begangen.
00:44:41: Aber die müsste ja nicht, also die kann ja irgendwann im Jahr gewesen sein, oder steht da in der Bibel, was dazu, wann er dazu, wann
00:44:47: es hin ist.
00:44:47: Ich glaube, man hat sich das errechnet tatsächlich.
00:44:50: Und die steht im kürischen Talent.
00:44:53: Weil das ist
00:44:53: ja eine erwachsenden Taufe.
00:44:54: Jesu-Taufe.
00:44:57: Genau, aber man hat sich auch gedacht, dass das Baby ja irgendwie vorher schon.
00:45:01: Also das natürlich ist da hier Johannes de Teufa und so was.
00:45:08: Ja, und was noch dazu kommt?
00:45:09: Hier so Beschneidung.
00:45:12: Also, Jesu Beschneidung, die findet tatsächlich noch als Baby statt.
00:45:15: Deswegen ist es ja eine der wenigen echten Körperreliquen, die von Jesus haben, weil es in Himmel aufgefallen ist, so wie Maria.
00:45:22: Also nichts mehr übrig.
00:45:23: Aber es gibt etliche vor heute Christi, ich glaube, vierzehn Ohren oder so, die alle echten, die er halt dann in irgendwelchen Reliquaren ausprobieren.
00:45:33: Ich habe eine
00:45:33: Hydra-Vorstellung in meinem Kopf.
00:45:35: Nee, nee, nee.
00:45:39: Man schlägt nicht den ganzen Kopf.
00:45:42: Aber
00:45:43: ich habe es gerade ge-googelt, achter Januar war es dieses Jahr zum Beispiel.
00:45:47: Das ist der Taufel des Herrn.
00:45:48: Genau, genau das.
00:45:50: Das begeht man.
00:45:52: oder.
00:45:52: man erinnert sich sehr an den Kindsmord zu Bethlehem.
00:45:57: Das ist die Weihnachtsgeschichte, die hatte diesen grausigen Teil, wo Herodes ja hört, dass ihn einer ablösen wird, der jetzt gerade geboren wird, also lässt er seine Schergen losziehen, alle Babys umbringen.
00:46:09: Das ist heute, ne?
00:46:11: XXIII.
00:46:11: Tag der Unschuldigen Kinder.
00:46:12: Genau, genau.
00:46:14: Und das war im Mittelalter unglaublich viel rezipiert.
00:46:19: Wenn ihr euch mittelalterliche Polizisten, Quellen, Liederbücher anguckt, man findet ganz, ganz viel in gruseligen Einzelheiten diesen Kindsmord dargestellt.
00:46:33: Das hat sich heute sehr
00:46:34: fasziniert.
00:46:35: Gab's da nicht auch so einen, so einen Brauch, dass die Kinder dann herrschen durften für den einen
00:46:41: Tag?
00:46:41: Genau, das ist, das ist der Tag.
00:46:43: Und das war, und ist in einigen, das weiß Claudia besser, ist in einigen Gegenden, glaube ich, immer noch, ein Riesenfest.
00:46:53: im Mittelalter durften Kinder Erwachsenen, da Streichespielen, die durften so ein Kinderkönig.
00:47:01: führen.
00:47:02: Man hat das in der Kirche begangen, dass ein Kind die Predigt hielt und den Erwachsenen dann sagte, wie mies sie letztes Jahr zu den Kindern gewesen sind.
00:47:11: Und wieder dieser Karnevalgedanke, aber diesmal mit Kindern.
00:47:14: Genau, also es gibt diese Bischofsspiele, da ist es explizit ein kleiner Junge, der ist dann der Bischof.
00:47:21: Und ja, da spielen zwei Sachen mit rein, also diese verkehrte Welt, die nicht nur eine Ventilfunktion hat, sondern auch eine Funktion, um zu zeigen.
00:47:30: Und das ist ja nicht das einzige mit dem kleinen Jungen und den Kindern, die mal das sagen haben, weil umgedrehte Hierarchie-Verhältnisse, also die Kinder zu den Erwachsenen und ich darf alles machen, ohne bestraft zu werden, aber auch die Frauen regieren über das Haus.
00:47:43: Die Männer müssen die Frauenarbeit machen.
00:47:45: und wo dann alle sehen und teilweise, also gibt es Beschreibungen davon, wie die auch dann die unterschiedlichen Kleider anziehen, was dann ein bisschen albern ist, aber auch wirklich so praktisch Krippen-Spiele, wo die Mönche alle... die Figuren darstellen.
00:47:57: Also da ist dann wirklich so ein glatzköpfiger Mönch, der ist dann die Jungfrau Maria und so.
00:48:00: Also es ist sehr lustig, sich das vorzustellen.
00:48:04: Leider haben wir keine TikTok-Reels dazu.
00:48:07: Aber also diese Ventilfunktion ist das eine und das andere ist den Leuten vor Augen zu führen.
00:48:12: Ja, seid doch froh, dass es nicht immer so ist, weil was ist das hier für ein Chaos, wenn die Männer die Frauenarbeit machen und wenn die Kinder herrschen dürfen oder wenn auch die Bauern praktisch, wenn die sich gegen die Geistlichkeit oder die Herrscher stellen.
00:48:29: Da geht ja alles schief, ist ja schrecklich, so zum Glück ist es nur ein paar Tage im Jahr.
00:48:34: Also eben, ja, Ventil, wir können uns aufhören, aber auch B, wir sind total froh, wenn es wieder zurück zu der Gott gewollten Ordnung geht.
00:48:42: Das ist die Ausnahme, die die Regel bestätigt.
00:48:45: Genau.
00:48:47: Und das übrigens ist wieder eins zu eins die Saturnalien.
00:48:53: Auch da gab es den Brauch, dass Herren ihre Sklaven bedienen, dass sich höher gestellte Leute die Kleidung niedriggestellter Leute anziehen.
00:49:05: berühmische Bürger, die Drohge abgelegt haben und sich so eine einfache Legionär oder Sklavenmütze angezogen haben und eine einfache Tunika.
00:49:15: Ich glaube, im Allgemeinen können wir sagen, wir haben gewisse Kontinuitäten darin, wie Menschen festefeiern, welche Bedürfnisse Menschen an Feste haben, in einem persönlichen, psychologischen, sozialen Rahmen.
00:49:35: Aber es sind nicht die gleichen Feste.
00:49:38: Diese riesen, zweitausend Jahre alten, langen Traditionslinien, die haben wir nicht wirklich.
00:49:49: Und vor allem haben wir sie nicht ohne, dass das eine Zwischentritt aufgeschrieben hat.
00:49:53: Dass wir irgendwann eine Quelle haben, als ich hier der Volkskunder Karl-Siegesmund Krammer nannte, das ist die Dreinagel-Methode nach dem Dreinagelfreitag.
00:50:02: Also einen Nagel haben wir in der Antike, einen im Mittelalter und dann haben wir einen heute und dann konstruieren wir aus diesen drei Nägel eine kontinuierlich Linie über zwei tausend fünfhundert Jahre.
00:50:11: So funktioniert das nicht.
00:50:12: Wenn man wirklich eine Continuity abbilden will, dann braucht man ganz viele Quellen und dass man praktisch sagen kann, dass du wirklich wo es heißt, wir haben das immer so gemacht und die Sachen sind sehr, sehr ähnlich, weil sie zum Beispiel aufgeschrieben wurden und deswegen haben wir das im Kirchlichen.
00:50:27: Ritus, weil da sind halt bestimmte Sachen immer gleich, die werden immer gleich vorgelesen, dann weiß man, die haben es ziemlich genau so vorgelesen, weil es gibt schriftliche Quellen dazu.
00:50:35: In nicht schriftlichen Quellen ist es extrem selten, dass man da praktisch auch nur mit einer Lücke von fünfzig Jahren irgendwas sagen kann, es ist immer noch das gleiche wie da und zwischendrin hat es die ganze Zeit stattgefunden.
00:50:47: Es ist praktisch nicht, also ich wüsste nicht wohl, wo man das nachweisen könnte, das ist eine irre lange Lücke und wir reden hier über Lücken von tausend Jahren.
00:50:57: dass es irgendwie so nachvollziehbar ist.
00:50:59: Es sind Fiktionen.
00:51:01: War schon immer so, ist die eigene Kindheit normalerweise.
00:51:05: Ja, und dann guckt man sich Fotos an oder fragt andere Leute, die dabei waren und die erzählen es aber irgendwie anders.
00:51:11: Genau, wie früher war mehr Lametta.
00:51:14: Genau, Lametta.
00:51:15: Ich wollte euch noch erzählen, wie das mit dem Weihnachtsbaum war.
00:51:19: Ja, erzähl mal.
00:51:20: Und danach muss der Bernd was sagen, der macht nämlich schon wieder ein Stumpffilm hier.
00:51:26: Aber erzähl mal erst mal, wie das mit dem Weihnachtsbaum war, bitte.
00:51:29: Das mit dem Weihnachtsbaum war nämlich so.
00:51:32: Der Weihnachtsbaum, wieder, man denkt sich.
00:51:35: Hier, das ist der alt, die alt-germanische Tanne.
00:51:39: Das ist wieder Ridley Scott's Gladiator-Schuld, denn da sehen wir, der Germane wohnt in seinem Fell mit seiner Keule.
00:51:47: Uga-Uga-mäßig in seinem Tannenwald, wo der Wirtschaftswald.
00:51:56: Wenn wir uns über die historische Korrektheit von Filmen aufregen wollen, mit den Wäldern fängt es an.
00:52:02: Der Germane lebte in einem Rotbuchen-Urwald.
00:52:07: Da war es ihm wahrscheinlich relativ schwer, an die Tanne zu kommen.
00:52:12: Auch da suchen wir jetzt in der Tanne, weil ein Baum ja sowas Urwüchsiges ist, unsere verrückte Idee, sich ein Baum ins Auszuholen.
00:52:20: Das muss Ural sein.
00:52:22: Da suchen wir auch was superheidnisches.
00:52:26: Was wir finden, ist aber der Baum, den wir aus der Bibel kennen, wo Schlange und Apfel drin wohnen.
00:52:35: Da hängt der Apfel dran und das ist auch wieder eine superwichtige Geschichte, denn Die Bibel ist so ein großes großes Buch und das hat man zu verschiedenen Zeiten, verschiedenen gelesen.
00:52:48: Was einen im Hochmittelalter faszinierte, ist nicht unbedingt genau das, was die viktorianische Ära faszinierte an der Bibel, das wechselt.
00:52:58: Und die mittelalterlichen faszinierte tatsächlich auch diese ganze Vertreibung aus dem Paradies sehr.
00:53:05: Und deshalb... spielte man das nach, man stellte in der Weihnachtszeit in der Kirche so ein Baum auf.
00:53:14: im Mittelalter, ab dem späten Hochmittelalter begann das.
00:53:19: Und dort hat man allerlei Leckereien und gute Dinge dran gehangen und der symbolisierte diesen Baum mit der verbotenen Frucht.
00:53:31: Und erst nach der Geburt Christi durfte man dann an diesen Baum tatsächlich ran, weil Jesus hat uns ja von unseren Sünden erlöst und von dieser Ursünde befreit.
00:53:44: Und jetzt können wir von diesem Baum essen, ohne dafür verdammt zu werden.
00:53:49: Also das war so die Idee dahinter.
00:53:51: Das machte man so das Mittelalter hindurch und in der frühen Neuzeit, das ist sehr typisch für die Entwicklungen in der frühen Neuzeit, gab es Leute, die hatten Geld und die haben dann gedacht, Ich mache jetzt hier meinen eigenen Baum mit Blackjack und die haben sich dann eigenen Baum aufgestellt zu Hause.
00:54:13: Naja und welchen hat man genommen?
00:54:15: also das mit der Tanne und dass man die so schmückt wie wir die heute geschmückt haben.
00:54:22: Das schläft aber ein weil wieder haben wir hier in so einem.
00:54:27: häuslichen beziehungsweise kirchlichen brauch das das ist nicht irgendwie im kanonischen recht festgehalten dass man das so macht und das hält auch wieder die dreinegel prüfung der hält das überhaupt nicht stand.
00:54:41: das heißt dieser brauch mit dem baum zuhause der ist nur noch ganz lokal nachzuweisen vor allem in deutschland und auch dann nur in einigen gegenden.
00:54:52: und dann haben wir was.
00:54:54: dann haben wir nämlich das Ithpa das neunzehnten Jahrhunderts.
00:54:59: Die sind für so viele Sachen verantwortlich.
00:55:02: Das ist richtig geil.
00:55:04: Und wer war das im neunzehnten Jahrhundert?
00:55:07: Ja, natürlich Royals.
00:55:09: Und zwar Albert und Victoria.
00:55:12: Und Albert war ja so importierte Germane, also Deutscher.
00:55:19: Der hat diese Sache mit dem Weihnachtsbaum rübergebracht nach Großbritannien.
00:55:26: Und jetzt feierten diese Royals.
00:55:28: Weihnachten und hatten Postkarten und Bilder von sich vor diesem Weihnachtsbaum.
00:55:35: Und die ganze Welt dachte so,
00:55:37: das muss ich auch haben.
00:55:38: Das ist das geilste
00:55:39: ever.
00:55:40: Ja und das ging der Welt mit Queen Victoria tatsächlich relativ oft so.
00:55:45: Also die war unglaubliche Trendsetterin.
00:55:50: Das weiß Claudia wahrscheinlich besser die Nummer mit den Hochzeitskleidern und so was.
00:55:55: Und da gibt es sehr viele Trends, die sie angestoßen hat.
00:56:01: War sie nicht das weiße, dass man den weiß heiraten?
00:56:04: Ich glaube, aber ich bin mir da nicht sicher.
00:56:06: Wobei
00:56:06: das dann noch lange gedauert hat, bis sich das richtig durchgesetzt hat.
00:56:09: Also diese weißen Geschichten.
00:56:12: Aber diese Popularisierung ist ganz klar von denen.
00:56:17: Also es gab diesen Brauch im neunzehnten Jahrhundert schon in Deutschland.
00:56:20: Die war eine Influencerin.
00:56:22: Also sie war definitiv eine Influencerin.
00:56:26: und auch dieses, also dieses Schmücken und auch diese Kinderbescherung, also dass man Kindern was schenkt, ist schon... ist schon auch schon ein bisschen älter als das Jahrhundert, aber dass sich dieses überhaupt das Schenken zu Weihnachten oder zu solchen Anlässen hat, sich eben aus diesen, also klar, aus den drei Königen, die das Jesuskind beschenken, aber auch aus Heischebräuchen und Einkäbräuchen entwickelt, also dass Leute praktisch dann in dieser Jahreszeit dann rumgezogen sind, irgendwo geklopft haben und was gesungen haben und dann da um irgendwelche Essen, Getränke und so weiter geboren.
00:57:02: gebettelt haben und es dann auch bekommen haben, weil eine Gabe in soziologischen Theorie erfordert immer eine Gegengabe.
00:57:10: Das heißt, wenn einer kommt und singt, dann muss ich dem was zurückgeben, sonst bin ich ihm schuldig.
00:57:14: Also der schenkt mir sein Lied, egal ob es.
00:57:16: Nicht so schön ist.
00:57:18: Also das gehört dazu, gehört zum sozialen Vertrag dazu.
00:57:21: Und zu Adam und Eva noch eine Sache, also für Leute, die noch manchmal in die Kirche gehen, vielleicht auch nur aus Neugier und wo es noch nicht zischt, wenn die so die Schwelle treten.
00:57:32: In vielen Krippen, die in Kirchen aufgestellt werden über Weihnachten und die älter sind, also nicht ganz ganz frische, weil die sind oft dann ganz klein, also nicht so eine moderne Kirche, sondern eine, die eine alte Krippe hat, kann man teilweise Adam und Eva in diesen Krippen sehen.
00:57:45: Also, dass wenn man da genau guckt, dann sind da nicht nur Hirten und so praktisch diese Kernkrippe, so die Kernfamilie, sondern da hat man noch ganz andere Figuren, die man dann teilweise sieht, man auch diesen bittlerhebitischen Kindermord.
00:57:56: Wenn das eine ganz große Krippe ist im Bayerischen Nationalmuseum in München, dann würde ich empfehlen, danach Weihnachten hinzugehen und nicht zu Weihnachten, also irgendwann.
00:58:04: Da kann man diese Dinge sehen, also sowohl diesen Kindermord als auch der Adam und Eva in etlichen Krippen.
00:58:10: Super interessant, wie diese Krippen auch eine Geschichte erzählt haben und wie sich die auch praktisch als Jahreskrippe auch entwickelt haben und die praktisch das ganze Jahr bespielt wurde, wie so ein ja vor modernes Playmobil.
00:58:26: So, Bernd.
00:58:28: Ja, Bernd.
00:58:30: Ja, Gott.
00:58:30: Die Lehrerin hat sich dran genommen.
00:58:32: Noch
00:58:32: so viele Fragen im Chat.
00:58:33: Warum soll ich jetzt hier euch die Zeit stellen?
00:58:36: Also, das ist das Einzige, woran ich mich tatsächlich erinnern kann.
00:58:39: Also, ich hatte mich als Kind wahrscheinlich wie Lydia genauso, als ich für dieses seltsame Zeug interessiert.
00:58:45: Und ich habe tatsächlich um diese Jahreszeit immer abends so am Himmel geguckt, ob ich die Wilde Jagd irgendwo sehe, weil das für mich schon ein faszinierendes Thema war.
00:58:53: Und manchmal, wenn dann so die dunklen Wolken dann am spät Nachmittag, wenn es Dämmert vorbeiziehen, kann man sich ja tatsächlich sowas einbilden.
00:59:02: Und das war es mich immer nur daran irritiert hat.
00:59:04: Ich habe dann irgendwo mal gelesen, dass ich glaube hier in Südeutschland irgendwie die Wilde Jagd ab, zwar auch von Wotan und von irgendwelchen nordischen Göttern angeführt werden soll, aber auch von Frau Holle.
00:59:15: Und Frau Holle kannte ich ja nur aus Krims Märchen.
00:59:19: Diese
00:59:19: Frau, die auch mal unangenehm werden kann, wenn man halt faul ist.
00:59:23: Aber in der Regel ist das ja so eine gemütliche Alte, die da irgendwie ihre Dienerin... Belohnt.
00:59:29: und Claudia wird sich erinnern, wir haben ja früher immer die Märchenstunde bei ProSieben geschaut, da ist die von Heller von Sinnen gespielt worden, was den Eindruck natürlich nochmal verfestigt hat.
00:59:38: Und jetzt spielt die aber irgendwie so als eine Art Halbdämonin oder was bei dieser wilden Jagd eine Rolle, das habe ich irgendwie nie verstanden und habe es auch nie irgendwo so richtig nachlesen können, was Frau Holle mir diesem ganzen Zeug jetzt zu tun hat.
00:59:55: Eigentlich
00:59:56: nichts.
00:59:56: Eigentlich nichts.
01:00:00: Die wilde Jagd ist an diesem ganzen Teil dieses Raunacht-Themas.
01:00:05: Und die wilde Jagd, nach der hält man Silvester-Ausschau.
01:00:10: Das wäre der Zeitpunkt.
01:00:11: Das ist nämlich die Mitte der Raunächte, wo die dann losgelassen wird.
01:00:18: Ich halte die wilde Jagd tatsächlich.
01:00:20: Ich mache erst mal ins Blaue, bevor Claudia mich berichtigen kann.
01:00:24: Ich halte die wilde Jagd für eben die wildeste dieser Raunacht Geschichten.
01:00:29: Da geht es so richtig ab und ich glaube, da wurde unglaublich viel reingelesen, weil das soll wirklich die Grenze zwischen... der Welt der Menschen und der Welt der Geister soll da ganz dünn sein und da kommen sie alle und das war dann Projektionsfläche dafür wen man da jetzt reiten lässt.
01:00:49: und je nachdem welche Geschichte man jetzt erzählen möchte macht man da lässt man Odin reiten oder Frau Holle oder oder oder.
01:01:00: ursprünglich ist glaube ich die wilde Jagd auf sehr enge lokale Bräuche zurückzuführen.
01:01:08: Und hat sich dann, glaube ich, durch den Jahrhundertsschriftstell ein bisschen popularisiert.
01:01:13: Aber ich höre auf, Claudia weiß das besser.
01:01:15: Ja, also gar nicht besser, sondern anders.
01:01:20: Also würde ich auch, so sagen, der Hundert, die konstruieren.
01:01:25: Das neunzehnte Erhundert hat so eine Manie, die wollen immer eine Urform konstruieren.
01:01:29: Und ich glaube, aber das ist meine persönliche Analogie, vielleicht ist sie auch unwissenschaftlich.
01:01:35: In der Sprachwissenschaft geht das.
01:01:37: Da hast du dann, dann guckst du dir die ganzen Sprachen an.
01:01:40: Ich habe noch ein Semester Linguistik studiert, aber in der Sprachwissenschaft wird versucht, eine Urform, also praktisch ein Wortstamm zu rekonstruieren aus Wörtern, die man heute hat.
01:01:49: Man guckt sich die Lautverschiebungen an und dann sagt man, das muss so passiert sein in der Völkerwanderung.
01:01:54: und dann verteilen sich dann die, und da geht es dahin, und da geht es dahin, und dann... Roto-Indo-Europäisch
01:01:58: und so, ja.
01:01:59: Ja, ganz genau.
01:02:00: Also da spalten die sich auf.
01:02:02: Und dann hat man, im Neunzehnten Jahrhundert, die Leute waren ganz oft so praktisch Universalwissenschaftler.
01:02:08: Die gibt es heute so nicht, wer war, heute sage ich, also ich bin praktisch, ich bin Kulturwissenschaftler, ich habe vor allem historisch gearbeitet, wenn jemand kommt und mir was über Hausforschung erzählt, dann habe ich wahrscheinlich keine Ahnung.
01:02:20: Und andere Leute haben dann wieder sehr gute Ahnung davon, aber wir gritschen uns dann.
01:02:23: nicht rein, sondern können nur so grob singen müssen, unsinn oder nicht.
01:02:26: Aber im neunzehnten Jahrhundert war das alles gerade so, also frühes neunzehntes Jahrhundert in der Romantik.
01:02:32: Da waren, haben viele Leute alles gleichzeitig gemacht.
01:02:34: Da waren die die Sprachenwissenschaftler, Linguisten, dann waren sie Kulturwissenschaftler, da waren sie Historiker und alles mögliche Geologen und Geografen und also alles auf einmal, so wie die Humboldts oder so, die kommt.
01:02:46: Wenn
01:02:46: das die Grimms sind, sind die Gebührer auch da.
01:02:48: Auch genau, auch die und die Grimms und die Schläges und die Brentanos.
01:02:53: Und dann, also sie dichten und sie forschen und sie erfinden und sie schreiben auf.
01:02:59: Und irgendwann kriegt man das nicht mehr auseinander.
01:03:01: Sondern die gehen da hin, die gehen, die Grims gehen zur Dorothea Fiemann und lassen sich von ihr Märchen erzählen.
01:03:08: Und sie schreiben sie auf.
01:03:10: und dann denken sie aber, ja, hm.
01:03:12: Ob das alles so stimmt, wahrscheinlich ist es doch viel urtümlicher, wenn wir es so aufschreiben.
01:03:19: Und genau das passiert ganz häufig, also es werden Dinge beschrieben.
01:03:23: Und natürlich können wir das nicht nachvollziehen.
01:03:25: Also ja, manchmal wissen wir es, weil es dann unterschiedliche Sammler gibt, um die Sammeln unterschiedlich und bereinigen unterschiedlich, aber gerade bei den Grims.
01:03:32: Man kennt dann auch unterschiedliche Fassungen, die sie dann zu diesen Märchen gemacht haben, aber auch zu anderen Dingen.
01:03:38: Die schieben dann so einen kulturellen Layer drüber oder so ein Filter und machen was mit dem Zeug.
01:03:45: Also es ist nicht praktisch in ein Situ so aufgenommen, es ist nicht wie eine Momentaufnahme.
01:03:51: wo man das alles wieder rausbekommt.
01:03:53: Und das passiert auch mit so einer wilden Jagd.
01:03:55: Ich würde hier auch wie bei den anderen Sachen sagen, wir hatten es schon ständig von der verkehrten Welt und von diesen Übergängen, von einem ins andere.
01:04:02: Und diese Übergänge sind dann oft also in der Vorstellung durchlässig.
01:04:05: Dann bist du weder das eine noch das andere.
01:04:08: Und wenn praktisch das Jahr übergeht, das eine und das andere in dieser Zeit und Sonnenwände und so weiter, jetzt ist nicht mehr so, das ist nicht mehr das, aber noch nicht ganz das, dann ist da so irgendwie so eine unsichere Zeit.
01:04:20: Und in dieser unsicheren Zeit passieren Dinge, weil die nicht komplett festgefügt sind.
01:04:24: Da kann so eine wilde Jagd kommen und die wilde Jagd ist auch eine Schrecknisgestalt, aber natürlich wieder gegen das Geordnete.
01:04:33: Und wovor haben die Leute Angst?
01:04:35: Ja, vom Krieg.
01:04:37: Und hier Bernd kennt es von diesen Barockschlachten am Himmel und so weiter.
01:04:42: Das sind dann oft irgendwelche, das sind dann Heere, die dann da auftauchen und Kanonen und so weiter und so ähnlich ist wie die wilde Jagd.
01:04:49: Da haben die Leute Angst davor, dass dann praktisch so ein Reiter her durch ihr friedliches Dorf da und alle Ecker kaputt trampelt und so weiter.
01:04:58: Also es sind praktisch Ängste, die da projiziert werden.
01:05:01: Dass man dann eine Frau Holle aus den Märchen eben von den Grimms holte, da hatte ich vor dazu ausgeholt.
01:05:06: Und dass man dann sagt, aber die Frau Holle, das muss ja eigentlich, das muss ja eigentlich die Hülder sein.
01:05:11: Und die Hülder ist eigentlich auch mindestens germanisch.
01:05:14: Oder
01:05:14: die Hel, habe ich auch schon mal gehört.
01:05:15: Ja,
01:05:16: genau, alles ist das Gleiche irgendwie.
01:05:18: Ein Buchstabe stimmt, aber irgendwie, oder es ist halt da irgendwie so eine Frau.
01:05:22: Und wenn eine Frau vorkommt, ist das immer die Gleiche, ja.
01:05:24: Und dann ist es irgendwie, ja, also es ist... Ich gehe halt
01:05:30: auch nur eine Frau.
01:05:30: Es kann doch immer nur eine geben.
01:05:33: Überhaupt alle Frauen sind gleich.
01:05:35: Das wissen wir.
01:05:36: Passt pro Toto.
01:05:37: Das
01:05:37: ist alle Schlumpfine.
01:05:40: So ungefähr.
01:05:41: Aber ja, die wilde Jagd ist praktisch das Gegenteil von der normalen Ordnung.
01:05:45: und wie man schreckgespenst und natürlich um auch wieder Menschen zu disziplinieren.
01:05:50: Wenn die sich nicht an die soziale Ordnung halten, dann könnt ihr ja was passieren, dann holt die dich.
01:05:55: Für die Krampus für die Kinder und die Wilde Jagd für die Erwachsene.
01:05:59: Wenn auch nicht gleichzeitig, wenn auch
01:06:02: nicht gleichzeitig.
01:06:03: Aber die Erklärung ist richtig gut und die passt sehr gut zu einem kleinen Zitat von Florian Spitzor, das er vor längerer Zeit schon in den Chat geschrieben hatte, nämlich wenn in den Raunechten das Portal zur Geisterwelt offen ist, so wird das ja immer dargestellt, kann man da nicht einfach einen German aus der Vergangenheit holen und ein bisschen befragen.
01:06:21: Das wäre dann ja eine Superlösung für die esoterisch gläubigen Menschen, aber natürlich nicht für uns.
01:06:26: Ja, eine schöne Idee.
01:06:28: Aber das, mit der eben jetzt mit dieser Theorie zu der ungewissen Zeit hat das Ganze echt jetzt für mich noch mal ein bisschen geklärt, weil ich mich echt gefragt habe, wie man die ganzen christlichen Überzeugungen dann aber in dieser Volkstradition zusammenkriegt mit diesem ganzen Geister.
01:06:41: und ja, übersinnliches Glauben, aber das macht die Sache jetzt etwas schlüssiger irgendwie.
01:06:47: Ich möchte jetzt noch einmal, bevor wir Richtung andere Wintermüten und fast nach uns weiter übergehen, noch einmal zum Lametta zurückkommen.
01:06:54: Und zwar, einmal hatten wir im Chat die Frage, war das früher bleihaltig?
01:06:58: Und das zweite, also, wie geht Frage geht an Adam?
01:07:02: Und die zweite Frage geht an Claudia, und die ist dann, war früher mehr Lametta?
01:07:09: Aber erst mal, Adam, war das früher bleihaltig?
01:07:14: Ich weiß es nicht.
01:07:15: Das war noch bei meinen Großeltern bleihaltig.
01:07:17: Also
01:07:19: in meiner Kindheit natürlich, das war bleihlameterologischerweise, weil das muss ja richtig runterhängen, das muss ja schwer sein.
01:07:25: Ja, also,
01:07:28: ja?
01:07:29: Das
01:07:29: hängt nicht schön runter.
01:07:31: Ja, also...
01:07:32: Okay, klar, aber die haben ein bisschen beide Fragen dann.
01:07:34: Beide Fragen, also ja, war mal drin, aber nicht immer und gab natürlich dann auch hier, also später dann eben Stagniol ohne Blei und dann noch später dann praktisch eins des Glitzert dann halt nur noch, also es ist praktisch nur noch Papier oder sind dann eben Plastik-Gerlanden, wo man sich dann auch fragt, vielleicht wird es ja mal wieder nachhaltig mit dem Blei, weil das kann man wenigstens wiederverwenden, wenn das mit dem... frei ist, keine Ahnung, veganes Larmetta.
01:08:03: Ja, früher war mehr Larmetta.
01:08:05: Also, wenn man sich das anguckt, wobei mehr in Anführungszeichen, also es haben mehr Leute benutzt, es gehörte dazu, heute gilt es.
01:08:12: als schlechter Geschmack.
01:08:14: Also auch eine Geschmackserziehung haben wir mitgemacht, dass das dann nicht mehr getan wird.
01:08:18: Also gibt ja auch häufig Leute, die machen dann so monokrome Bäume und so weiter und andere Leute finden das immer noch super schön, weil das eben so eine nostalgische Anklänge hat, weil früher war es auch so.
01:08:28: Also kommt wirklich auch auf den Familienhintergrund an.
01:08:30: Also ich meine, gibt ja auch erbitterte Kämpfe, echte Kerzen oder Lichterkette.
01:08:33: Das kann man auch alles als Geschmacksdiskussion und natürlich auch als Risikomanagementsgesicht geben.
01:08:42: Echte
01:08:42: Bäume, nicht echte Bäume.
01:08:44: Auch das, genau, was ist jetzt nachhaltiger, wieder einpflanzen oder keine Ahnung, den geretteten Baum, der eigentlich super hässlich und total schief oder ganz kahl ist, den nach mir mit nach Hause zu nehmen, also ein Antibom.
01:08:57: Aber ja, also einmal, es wurde mehr benutzt.
01:09:00: Und man sieht es auch eben auf Postkarten, wo dann das Lammetta, also da gibt es zwar weniger Zweige, aber mehr Lammetta, so dass es natürlich auch das Lammetta besser zur Geltung kommt.
01:09:10: Und dann gab es in Deutschland etwas in die Zwei Tausend Zehner Jahre noch zwei Fabriken, die Lammetta hergestellt haben.
01:09:16: Die haben beide, glaube ich, also die eine, zwanzig, dreizehn, die andere, zwanzig, fünfzehn zugemacht.
01:09:20: Also es gibt hier auch keine Produzenten mehr, weil offensichtlich der Absatzmarkt so nicht mehr da ist.
01:09:27: Sowohl der Geschmack als auch die Produktionsweise.
01:09:30: Und wenn du dann halt so ein Flitter hast, der nicht gescheit runterhängt, aber mit Blei darfst du nicht mehr.
01:09:34: Also, ja.
01:09:38: Also, wir müssen, wenn wir jetzt Richtung Silvester kommen, langsam, wir haben jetzt von drei Leuten, Christine, siebzehn, vier, null vier, Florian Spitz, wo kommt denn das mit dem Blei gießen her?
01:09:58: Soll ich?
01:10:01: Bleigießen ist ein Orakelbrauch.
01:10:03: Also ich meine, es gibt ganz viele Wörter, also ganz viele Kompositer mit Brauch, Bleigießen ist ein Orakelbrauch und natürlich in so Übergangszeit man will immer wissen, was kommt.
01:10:13: Und es gibt ganz viele Orakelbräuche, wo man also zum Beispiel irgendwie Bedienste, die die werfen dann in der neuerst Nacht ihren Schuh über die Schulter zur Tür und je nachdem, also ob der mit der Spitze nach draußen oder nach drinnen zeigt, bleiben die noch ein Jahr auf dem Hof oder müssen dann gehen.
01:10:28: Oder ganz viele, es gibt ganz viele Bräuche, mit irgendwie wo dazukönnen.
01:10:33: Es sind immer junge Frauen, weil die sind ja, wissen wir ja, esoterikaffin und auch irgendwie ziemlich doof.
01:10:39: Deswegen geht es halt immer nur darum, welche Mann die dann finden.
01:10:42: Nee, natürlich sind die nicht doof.
01:10:43: Natürlich ist es total wichtig, wie man heiratet, weil kann er sein, also von dem hängt man ja ab.
01:10:48: Also das ist ja eine relevante Frage oder ob man überhaupt nicht geheiratet wird.
01:10:52: Das ist auch blöd, weil man das ganze Leben darauf ausgerichtet ist.
01:10:56: Und Bleigießen kommt eben auch aus dieser Tradition.
01:10:58: Blei verformt sich halt schnell, wenn man es in Wasser geht und macht dann komische Formen, nicht mal das Gleiche, weil wenn es einfach nur so ein Klumpen wäre und der geht dann unter, also so wie aus dem Kaffeesatz lesen, der macht halt unterschiedliche Dinge.
01:11:09: Und dann kann man da irgendwie was drin erkennen.
01:11:12: und dann sind wir bei der Paar Eidoli.
01:11:14: Das kann Bernd besser erklären als ich, also dass man da irgendwelche Dinge dann da reinliest, weil die sind halt, kann man alles mögliche in so ein Ding.
01:11:23: Heutzutage macht man Bleigießen nicht mehr.
01:11:26: Einmal weil Bleider macht man halt irgendwie Zinnen oder Wachs, da geben sich auch irgendwelche Formen das vor allem nicht so gefährlich.
01:11:32: Also das, also es ist ein Orakebrauch, man versucht irgendwie zu bestimmen, was im nächsten Jahr kommt.
01:11:39: Also, woher das kommt, ist umstritten üblicherweise.
01:11:42: Also, sehr viele dieser Mantigbräuche kommen tatsächlich aus dem alten Rom, Adam vermute ich mal.
01:11:49: Römer waren auch die, die viel mit Blei gearbeitet haben.
01:11:51: Also, das scheint relativ plausibel zu sein, dass das Blei gießen von den Römern irgendwie herkommt.
01:12:00: Also, wenn wir danach gehen, wer viel mit Blei gearbeitet hat, Germanen.
01:12:07: Das römische Blei, die Römer brauchten Unmengen an Blei für ihre Industrie, aber einiges davon kam aus Germanien tatsächlich.
01:12:16: Und so stellt man sich dieses fällige Gebüsch jetzt gar nicht vor, nämlich die hatten Silberbergwerke und da fiel Blei als Abfallprodukt an.
01:12:30: Und dann merkten die Germanen, die Römer nehmen uns aber dieses Blei, das wir nicht verwenden können, dass die aber für ihre Leitungen brauchen.
01:12:38: Das nehmen die uns super gern ab und dann haben die das verkauft.
01:12:42: Das mag ich...
01:12:43: Wasserleitungen?
01:12:44: Ja.
01:12:45: Ja, sorry, weil ich war gerade... Die haben doch keinen Strom.
01:12:51: Ja, werden sie goldgenau.
01:12:53: Die
01:12:53: guten Bleiroge, die man bis vor nicht allzu langer Zeit...
01:12:58: Ich glaube, es gibt Legenden, dass Stellenweise in irgendwelchen Städten noch wirklich römische Bleiruche verwendet werden.
01:13:05: Er war völlig unhinterfragt.
01:13:07: Aber vergiftet man sich davon nicht?
01:13:09: Also ganz unbedarfte Frage
01:13:10: jetzt.
01:13:11: Das muss der Physiker sagen, aber ich glaube, so lange die wirklich unter Wasser stehen, nicht.
01:13:17: Ja gut, also wenn die korrodieren, dann natürlich ein... das Wasser nie hundertprozentig, du geschickst ja nicht destilliertes Wasser durch, sondern das Wasser ist dann häufig irgendwie sauer oder enthält irgendwelche Salze.
01:13:32: und klar, wenn das Blei korrudiert, nimmst du das halt auf.
01:13:36: Das ist so, aber wenn du die Alternative hast, du hast keine Wasserleitung oder du hast eine Blei-Wasserleitung, dann ist es wahrscheinlich immer noch gesünder, das Wasser aus einer Bleileitung zu trinken, also es per Eimer über so unsere viele Kilometer heran zu schleppen.
01:13:50: Sofern.
01:13:52: Ja, und diese Bleigis?
01:13:54: Oder
01:13:54: aus einem innerstädtischen Brunnen zu nehmen,
01:13:58: wo die Hexen ja dann irgendwie die vergiftet haben.
01:14:00: Wo du halt auch nicht weißt, was in diesem Grundwasser dann alles drin ist.
01:14:04: Das
01:14:04: sind wir ganz schnell bei Tagespolitik, wenn wir uns darüber unterhalten, wer die vergiftet haben soll.
01:14:14: Ja, diese Orakelbräuche im römischen Raum, die Welt, das römischen Aberglaubens ist das herrlichste überhaupt.
01:14:23: Das geht so, weil man heute noch Reklam-Häftchen kaufen kann, mit römischen Verwünschungen, Zaubersprüchen etc.
01:14:31: Da gibt es Bänder über Bänder drüber.
01:14:34: Die Römer liebten es sich gegenseitig zu verfluchen, ist aber tatsächlich etwas, das merken wir im Fundgut jetzt so mehr und mehr auch im Literarischen, dass das im Mittelalter tatsächlich noch gar nicht so weg war.
01:14:47: Also da gab es jetzt zuletzt mal tatsächlich einen Fund von einem Ha, tatsächlich auf einer Bleithafel.
01:14:55: Ah,
01:14:56: das ist alles verbunden.
01:14:58: Das habe ich irgendwo...
01:14:59: Das sind bestimmt alles Bleinägel, diese Dreinägel, oder?
01:15:04: Das ist wirklich knifflig, glaube
01:15:05: ich.
01:15:05: Ja, ich glaube, wo willst du die Reinschlagen wachsen?
01:15:09: Also um nochmal zu den Bleileitungen zu kommen.
01:15:12: Bleileitungen wurden... also ich habe jetzt gefunden, dass es in Teilen Deutschlands schon seit hundert Jahren verboten ist, aber in... also in wie... bundesweit nicht mehr eingesetzt werden sie erst seit nineteenhundertdreiundsiebzig.
01:15:25: Und das Umweltbundesamt empfiehlt also tatsächlich das Kleinkinder und schwangere Wasser, das durch Bleileitungen geflossen ist, nicht trinken sollten.
01:15:33: Also dementsprechend, das ist tatsächlich real und in Altbauten gibt es teilweise auch noch Bleileitungen bis heute.
01:15:40: Und im Zweifelsfall hauseigentümer fragen, wenn man in einem älteren Haus wohnt.
01:15:45: Und im Zweifelsfall kann man auch drauf bestehen, dass die ausgetauscht werden.
01:15:51: Die Römer sind nur südlich, das weiß wo es der Quartos.
01:15:56: Also wenn wir man Bleileitungen müssen, überhaupt nichts mit den Römern zu tun haben, die können ausgesprochen neu zeitlich sein.
01:16:04: Und wenn wir wieder bei dem Thema sind, es ist nicht so alt, wie man denkt.
01:16:10: Und man darf Technologie ja auch klauen.
01:16:11: Das gab es ja schon immer.
01:16:15: Apropos gab es schon immer.
01:16:17: Wir hatten ja gerade schon gesagt, dass die Saturnalien auch viel mit Karneval oder andersom Karneval viel mit den Saturnalien zu tun haben.
01:16:25: Wie ist das denn überhaupt?
01:16:26: Also wo kommt denn Karneval jetzt überhaupt her?
01:16:29: Also kommt das direkt?
01:16:31: Ist das eine direkte Fortsetzung oder ist es wieder deutlich jünger als wir denken?
01:16:36: Ist mir sehr egal, ob Adam oder Claudia oder jemand anders.
01:16:39: Ja, also in der heutigen ist es halt immer... Also, hat man eine Kontinuität und kann man sagen, dass eine hat sich aus dem anderen entwickelt?
01:16:46: Nein, so nicht.
01:16:47: Aber es sind das ähnliche Formen und hat das eine ähnliche Bedeutung?
01:16:51: Ja.
01:16:52: Oder eine ähnliche Funktion?
01:16:53: Nicht Bedeutung, weil natürlich ist der Karneval, Faschingfaschnacht ganz eng wieder im christlichen Jahreslauf verwurzelt, weil das ist nun mal die Zeit vor der Fastenzeit.
01:17:06: wo man nochmal so richtig über die Strenge schlägt, bevor es dann ganz streng wird, also in der strengsten Fastenzeit vor Ostern.
01:17:13: Und das hängt natürlich alles miteinander zusammen und auch diese verkehrte Welt und was man da macht, ist dann wieder in eine christliche Vorstellungswelt eingebunden und das sind diese Tonate natürlich so nicht.
01:17:24: War das das Karneval Zeitpunkt, war das so lange wie die Weihnachtsvorräte reichten?
01:17:31: Ich hab mich nur gerade gefragt, warum fängt die Fastenzeit an?
01:17:34: Die endet ja mit Ostern und dann kommen ja auch die ganzen
01:17:39: Märkte und so.
01:17:40: Also, das sind diese Auf- und Abzeiten, weil man hat nicht, also Festtage sind wichtig, auch als Gegensatz zum Alltag, dass die praktisch also sie ordnen, das Leben und auch den Kalender, weil die Leute schreiben, sie haben ja kein Handy, wo sie dann reinschreiben, also jetzt ist der Monat vorbei, sondern es geht halt durch das Kirchenjahr und praktisch kann man halt zurückrechnen, also man weiß, wann Ostern ist und dann weiß man, okay, die die vierzig Tage vor, das ist die Fastenzeit.
01:18:05: und vor der Fastenzeit, also weil die fängt man auch schon Mittwoch an, sind halt die Wochen sind Karneval.
01:18:12: Und nee, die geht nicht so lang wie die Vorrede reichen, aber natürlich weiß man, dass das sind dann diese Festtage und diese Unsinnstage, wo man dann ganz viel Schmalzgebeck und Eier und Fleisch und so weiter zu sich nimmt, weil es wird halt sonst, also vierzig Tage halten die Eier sonst nicht.
01:18:26: Und danach gibt es zu Ostern wieder die Eier, also das bedingt sich gegenseitig.
01:18:34: Also wenn du die ersten
01:18:35: Zeit hast, musst du vorher fressen und hinterher fressen, damit nichts schlecht wird.
01:18:40: Ja, sonst brauchst du ja auch nicht Fasten, ne?
01:18:43: Das ist auch so ein bisschen das, was man unterschätzt, wie sehr so ein mittelalterlicher Mensch oder auch ein früh neuzeitlicher Mensch in diesen Kirchenkalender eingespannt war.
01:18:53: Das war wirklich ein sehr, sehr enges Korsett aus sehr vielen Fastentagen.
01:19:00: Es gab ja nicht nur die eine Fastenzeit.
01:19:02: Es gibt Theorien, die sagen, so ein mittelalterlicher Bauer, der hat eigentlich Trennkost gegessen.
01:19:08: Weil da so viele, so viele Fastentage zwischendurch hatte.
01:19:12: Soll gar nicht mal ungesund gewesen sein.
01:19:15: Und die Leute gingen natürlich auch in die Kirche.
01:19:18: Und wir haben selbstverständlich unglaublich viele Vorurteile gegen die mittelalterliche Kirche.
01:19:25: Und wie furchtbar und wie sehr indukt trainiert.
01:19:28: und oh mein Gott.
01:19:30: Aber... Die Leute waren in diesen Festen auch drin.
01:19:33: Man ging da sonntags hin und dann haben die ja erzählt, was ist heute, was ist morgen, was ist dann.
01:19:40: Was gedenken wir?
01:19:41: Welche Heiliger?
01:19:44: Die Namen der Heiligen hatten die Leute drauf, die Geschichten.
01:19:47: hatten viele Leute drauf.
01:19:49: Die wussten, wer ihr Schutzpatron ist.
01:19:51: Und, und, und, und.
01:19:53: Die Handwerksgilden hielten das sehr, sehr empor.
01:19:57: Die hatten noch einen eigenen Kalender in diesem Kirchenkalender, der aber mit dem Supereng verwoben war.
01:20:02: Und ich glaube, wenn man sich so Menschen früher vorstellt, muss man das ein bisschen mitdenken.
01:20:09: Die haben ja auch nicht Daten, zwölfter, fünfter gesagt oder sowas, sondern die haben gesagt, welcher Heiliger dann dran ist.
01:20:17: Das merken wir noch so, wenn wir so Schicksbier lesen und dann irgendwas vom St.
01:20:25: Christianus-Tag hören.
01:20:26: Das war für...
01:20:27: Zum St.
01:20:28: Nimmerleinstag.
01:20:29: Genau, genau.
01:20:30: Richtig, da ist das noch drin.
01:20:32: Und Namestage fällt mir gerade ein, sind tatsächlich auch in Polen in einigen Regionen noch sehr relevant, weil in einer Region, wo Familie von mir lebt, da feiern die tatsächlich die Namestagestatt der Geburtstage.
01:20:44: Das ist da doch das wichtigere Ding.
01:20:47: Ja, ja, super spannend eigentlich, weil das gerade die Polen sich daran auch relativ viel gegenseitig beurteilen, aus welche Ecke die so kommen, ob das mehr so die sozialistisch geprägte Tradition ist oder mehr die, die mit Kirchlich im Hintergrund.
01:21:13: Habe ich nie darüber nachgedacht, aber macht Sinn, ja.
01:21:16: Also in Polen sind Namestage super wichtig.
01:21:19: Da ist bei jedes Mal, wenn du da im Autoradio Nachrichten hörst, kommt da auch welchen Namestag wir heute feiern und das auf jedem Kalender steht das drauf und
01:21:34: ja.
01:21:35: Jetzt noch mal eine Frage für die letzten Minuten.
01:21:37: Gibt es irgendwas, was vielleicht noch wichtig wäre aus eurer Sicht oder wo ihr sagt, da sollten wir noch mal... drauf eingehen zu diesem großen Themenkomplex heute?
01:21:48: Wir hatten noch mal eine Frage im Chat zum Christkind.
01:21:52: Claudia, ich weiß, dass du dazu was sagen kannst.
01:21:55: Aber Claudia ist irgendwie eingefroren,
01:21:57: glaube ich.
01:21:58: Dann stellen wir das Thema vielleicht kurz zurück.
01:22:01: Wir könnten fragen, Adam, warum fängt Karneval denn an Sankt Martin an?
01:22:07: Fängt es an Sankt Martin an?
01:22:10: Da war was tatsächlich.
01:22:12: Aber ich muss gestehen, ich weiß es nicht mehr ganz so genau.
01:22:16: Ich wollte gerade noch mal zu einem letzten Aufbäumen ansetzen.
01:22:20: Bäumen mal.
01:22:21: Genau, was hier noch ganz wichtig ist.
01:22:24: Mir ist noch wichtig zu erwähnen, was ich so bezeichne als den Fliesentischheiden, dass die in diesen ganzen Ersatzweihnachtsbräuchen sehr gefahr laufen.
01:22:40: Ob das jetzt Claudia TikTok Crowd ist, die da die Raunächte besinkt, das kann noch irgendwie relativ harmlos passieren.
01:22:53: Was ich schlimm finde, ist, dass Leute tatsächlich eine Menge Mythen aus dem Nationalsozialismus mit rübernehmen und jetzt sagen, das sind Uralte germanische Bräuche, die da wiederbelebt werden.
01:23:10: Dabei hat sich das basically Hitlers Ahnenerbe ausgedacht, denn da gab es wirklich eine Stelle unter Himmler zu und deren einziger Job war, sich Bräuche auszudenken, die man irgendwie dazu verwenden kann, hier eine eigene Zechtausendjährige Kultur aufzubauen, die schon immer hier war und um diesen Blut und Boden Gedanken der Nazis zu befördern.
01:23:39: Und da kommt ganz viel mit.
01:23:42: Es schwebt im Internet rum, kann man sich als PDF runterladen.
01:23:47: Eine kleine Broschüre, die heißt das Weihnachtsfest in der SS-Familie.
01:23:54: Das ist eine Anleitung, wie die SS-Kernfamilie denn Weihnachten zu feiern hat.
01:24:00: Also Verzeihung das Julfest natürlich.
01:24:06: Julfest müsste man vielleicht auch nochmal kurz sagen, Weihnachten wurde nicht auf Jul gesetzt, Jul wurde auf Weihnachten gesetzt von Hakon, von Norwegen.
01:24:18: Der hat nämlich um seine christlichen und seine heidnischen Untertanen zu versöhnen, hat er gesagt, so ihr Heiden, ihr feiert jetzt Jul mit uns hier am fünfundzwanzigsten, damit damit ihr euch mal alle lieb habt.
01:24:32: Da hatte dann nämlich Spannungen.
01:24:34: Also Sorum wird ein Schuh draus?
01:24:37: und dann hat man in Skandinavien weiterhin Jul zu Weihnachten gesagt.
01:24:43: Also Sorum ist das Ganze passiert.
01:24:47: Und was machen jetzt die Nationalsozialisten draus?
01:24:52: Die sagen, Wir wollen das raus aus dieser Abrahamitisch, aus dieser jüdisch angehauchten Tradition, raus aus dieser religiösen Tradition.
01:25:02: Und wir wollen was ganz Eigenes basteln.
01:25:05: Und dann hat man... gesagt das ist nicht nicht der weihnachtsbaum nicht der tannenbaum das das das ist jetzt die jul tanne und da kommen auch kein kein christbaum schmuck dran da kommen die jul kugeln dran und dann hat man jul leuchter und dann hat man jul kranz und nicht ein adventskranz.
01:25:25: und das sind das ist alles komplett erfunden.
01:25:30: es gibt jede ss-familie hat so ein spezial jul teller der wird aufbewahrt und Das ist das ist so ganz ganz furchtbare Wenn nazi sich Bauern kunst ausdenkt.
01:25:43: so ungefähr sehen diese juhlteller aus so hölzende Sachen mit irgendwie ein bisschen ähren und ein bisschen bisschen ruhen und so weiter.
01:25:53: und diese juhleuchter die werden heute immer noch verkauft Die werden dem arglosen fliesentisch heiden aufgeschwatzt als uralte tradition.
01:26:03: Dabei ist das wirklich ss-kram.
01:26:06: Ähm, ähnlich mit, mit den Jul-Krenzen.
01:26:10: Da wurden, da wurde wirklich versucht, Bräuche zu nehmen, die Leute feierten und was drüber zu setzen.
01:26:18: Das hat nicht wirklich funktioniert, die Leute feierten basically noch Weihnachten, wie sie es vorher auch gefeiert haben.
01:26:23: Aber was ich hier besonders witzig finde, ist, dass die eigentlich etwas gemacht haben, dass, ähm, dass heute von seitens, seitens dieser fließende Scheiden.
01:26:38: Das sage ich immer, weil ich Trailerpark Pagans nicht mag.
01:26:41: Das hat sowas Klassisches.
01:26:46: Die werfen das ja immer der Kirche vor.
01:26:49: Die hätte ja irgendein uraltes heidnisches Fest genommen und ihr Weihnachten da so drauf gepflanzt, damit die Leute, weil sie ja wie auf Schienen laufen, jetzt stattdessen Weihnachten feiern und nicht mehr Jul.
01:27:03: Also so ein bisschen so bei Hakon, aber ansonsten Nein, hatte tatsächlich das Christentum so nicht nötig.
01:27:16: Aber die Nazis, die haben das sehr versucht, bestehende Traditionen zu nehmen und ideologisiertes Zeug da jetzt drauf zu pflanzen.
01:27:26: Und das finde ich wichtig, Leute zu sagen, nee, Jul-Leuchter mit irgendwelchen Runen drauf, lasst das mal oder irgendwelche Jul-Kränze oder Jul-Kugeln.
01:27:36: Das hat mehr als ein Geschmäckle.
01:27:39: Das sind maximal Sachen, die irgendwie im späten, neunzehnten Jahrhundert von Nationalromantikern erfunden wurden, dann aber wirklich von Himmler genommen wurden und ganz klar zu SS bräuchten, umgedeutet.
01:27:54: Ich habe es gerade mir tatsächlich runtergeladen und Zitat, die Jul und SS-Ecke ist der Gratmesser, wie weit der SS-Mann und seine Frau am Brauchtum der SS teilnehmen.
01:28:03: Also es ist echt auch so ein Schmuckschön, dann bist du auch ein guter SS-Mann.
01:28:11: Genau das.
01:28:12: Auf dem Jul-Teller
01:28:13: steht dann aber drauf, unser täglich Brot gibt uns heute.
01:28:17: Ja, manchmal, aber nicht auf jeden, die waren schon sehr verschieden.
01:28:20: Ich musste letztens für ein Film ein rekonstruieren, weil da ging es um Nationalsozialismus und um so die Streitgestäter hinter dem ganzen Grauen.
01:28:31: Und da hat mir so eine Filmproduktion, so ein Teller gezeigt, ob der denn okay wäre.
01:28:36: Und ich war ganz stolz auf mich, weil ich eigentlich keinen... Kein richtiger Sachverständiger für Antiquitäten bin, aber das Ding konnte ich mir angucken und sagen, ne, Leute, so nicht, weil was ihr da habt ist, was wir ein volles Bingo nennen.
01:28:51: Ihr habt ein Teller, der euch als... echt verkauft wird, aber da ist Totenkopf mit gekreuzten Knochen drauf, da ist ein Hakenkreuz drauf, da sind die SS-Runnen drauf, das ist ein bisschen too much, ne?
01:29:06: Dass wir mindestens eine Sache würde fehlen und ihr habt da zu viel auf einen Teller drauf.
01:29:11: Um die Stimmung noch mal ein bisschen zu heben, ich habe das mir gerade runtergeladen und gegoogelt.
01:29:16: Ich habe gegoogelt das Weihnachtsfest in der SS-Familie.
01:29:19: Mir wurde vorgeschlagen, wann Schwangerschaft in der Familie verkünden, welches Weihnachtsgebäck in der Schwangerschaft essen.
01:29:25: Weil eben SS auch mittlerweile eine Abkürzung für Schwangerschaft ist.
01:29:31: Sehr gut.
01:29:31: Reclaim it.
01:29:33: Da denke ich mir auch so, okay.
01:29:35: Aber ja, ich hab's mir wieder gesagt runterladen können.
01:29:38: Wir hatten jetzt noch eine Frage offen stehen.
01:29:40: Und zwar, wie passt denn das Christkind jetzt da rein?
01:29:43: Also, wer ist das?
01:29:45: Ist das der Jesus oder ist das Blonder Engel?
01:29:48: Claudia, vielleicht kannst du uns da weiterhelfen?
01:29:51: Ja und nein.
01:29:53: Das Christkind ist so ein bisschen eine Schillerndefigur, integriert sehr viele Dinge.
01:29:59: Was man ... weiß ist.
01:30:02: Also es gab ja mal so eine Reformation.
01:30:04: Da gab es einen Martin Luther und der fand es mit den Heiligen nicht so geil.
01:30:08: Und der Schenkende war eigentlich der Heilige Nikolaus, der den Krampus dabei hatte.
01:30:13: Und soweit in den katholischen Gegenden hat der Luther gedacht, das ist jetzt aber blöd, der es wahnsinnig beliebt.
01:30:18: Und irgendwie, ja, ich habe vielleicht auch selber Kinder, die will denen auch was schenken, aber es kann ja jetzt nicht bei diesen bärtigen Typen, weil ich schreibe ja überall gegen die Heiligen an, kann ich nicht brauchen.
01:30:29: Also was nehme ich?
01:30:31: Da erfinde ich das Christkind.
01:30:34: Ja, das hat mit dem Jesuskind zu tun.
01:30:36: Das ist natürlich nicht ganz das Gleiche wie das Jesuskind, weil es kein Wickelkind, auch wenn es in manchen Vorstellungen so vorkommt, aber wie das Christkind sich dann darstellt.
01:30:46: Also die meisten Darstellungen ist wirklich so, wie wir es in Nürnberg auf dem Christkindlmarkt sehen.
01:30:50: Dann praktisch so eine Engelsfigur, also hat auch Flügel.
01:30:53: Das Jesuskind hat keine Flügel, hat so eine Rauschgoldengelartige Erscheinung und hat dann eben auch ganz viele Geschenke dabei.
01:31:02: Und soweit ist es schlicht einer der Gabenbringer.
01:31:04: Es gibt mehrere Gabenbringer zur Winterszeit.
01:31:07: Es gibt ja auch, also praktisch in anderen Traditionen, wie diesen Julbock.
01:31:12: Und es gibt dann eben klar die Heiligen Drei Könige, die Geschenke bringen.
01:31:16: Das ist dann aber auch wieder nur für Protestanten jetzt nicht so super.
01:31:20: Oder es gibt dann in Italien gibt es die Befahner.
01:31:24: Das ist so eine Hexe, die bringt die Geschenke und so weiter.
01:31:27: Also das ist wirklich ganz unterschiedlich.
01:31:30: Und das Christkind ist eben... davon.
01:31:32: Also auch wenn man immer denkt, also dieser Mythos.
01:31:37: Ja, es gibt diesen Santa Claus, den hat Coca-Cola erfunden, ganz böse, konsumistisch, kommerziell überformt und hat unser gutes deutsches Christkind abgelöst.
01:31:47: Nee, den St.
01:31:48: Nikolaus gab es zuerst, dann kam das Christkind und der Santa Claus ist im Prinzip der alte Nikolaus, der sich nur praktisch von der Türkei zum Nordpol bewegt hat, jetzt ein klein bisschen anders aussieht, weil er damit anderen Figuren verschmolzen ist, also auch mit diesem Herrn Winter und dem Pelzmertel und so weiter.
01:32:06: Und jetzt da hat er halt Elfen und Rentiere.
01:32:09: Das hat natürlich der Bischof vom Mürer der historischen Nikolaus nicht.
01:32:13: Also wer sich über den Weihnachtsmann und Coca Cola und so weiter und Mythen dazu fortbilden will, der findet bei Skeptics und mit Pap Köln auch einen Vortrag von Claudia dazu, wo sie sich da mit ganz, ganz vielen, ganz fantastischen Postkarten darüber ausgebreitet hat.
01:32:33: Ich sage gerade noch die Frage, welche Gabenbringer kenne ich?
01:32:37: oder Adam aus Polen.
01:32:40: Also wenn ich mich richtig erinnere, gab es bei uns ein Engelchen.
01:32:45: Christkind bei uns auch.
01:32:47: Lustigerweise.
01:32:48: Katholisch Esfak, aber Christkind.
01:32:53: Ich kann es mir auch nicht erklären.
01:32:56: Interessant.
01:32:56: Ich glaube, dass es, weil der Katholizismus auch seit der Reformation natürlich in der Gegenreformation auch eine Wandlung erfahren hat.
01:33:06: Ich glaube, dazu müssen wir erstmal feststellen, diese ganze Besinnliche an der Weihnacht, dieses ganz still und einkehrt und Das ist alles dieses Reformatorische.
01:33:18: Das ist alles sehr, sehr evangelisch.
01:33:22: Das katholische Weihnachten war wilder.
01:33:26: Und wahrscheinlich kam bei euch der Nikolaus, aber trotzdem auch.
01:33:28: Ich wollte sagen, der Nikolaus
01:33:30: muss sich auch nicht zu Weihnachten sagen, aber
01:33:32: falscher Tag.
01:33:33: Richtig, richtig.
01:33:33: Aber der war halt am sechsten dran.
01:33:35: Genau.
01:33:38: Genau das.
01:33:39: Und genau, der Bischof von Mörer, über den gibt es eine ganze Menge Geschichten und der war eben auch der Patron der Kinder.
01:33:47: Es gibt so einige, da sind so mittelalterliche Legenden.
01:33:51: Nicht jede heilige Geschichte steht in der Bibel.
01:33:54: Manche sind apokryf und manche sind einfach erfunden und in lustigen mittelalterlichen Schriften zu finden.
01:34:01: Und da gibt es so herrliche Geschichten, wie dieser heilige einen menschenfresser quasi über überführt.
01:34:14: das ist das ist quasi die geschichte.
01:34:17: Gott die ist verfilmt worden mit johnny deb wie hieß das noch mal wurde der diese diese pyspecked und der leute reinkommen.
01:34:26: Genau das ist quasi.
01:34:28: Ja da hat einer.
01:34:31: Einer wollte ein Geschäft machen und hat einen Sweet Hot gezogen.
01:34:35: Also quasi Kinder irgendwo eingebacken und das dann den Leuten verkaufen wollen.
01:34:40: und der Bischof ist dann hingegangen und hat dieses Fass mit diesem Essen irgendwie mit seinem Stab berührt.
01:34:46: und dann sind die Kinder da lebendig wieder rausgesprungen und und und und und und dann hat man aus solchen Geschichten, aus ihm eben diesen Wohltäter der Kinder gemacht und deshalb passt er ja so gut für die Rolle.
01:34:59: Wahnsinn, wie viel Schichten da drunter noch sind.
01:35:02: Die
01:35:02: Schichten.
01:35:04: Ja, genau.
01:35:06: Wir kommen auf jeden Fall zum Ende, aber da ich gerade nochmal in meine Erinnerung kramte, ich glaube, das Christkind wurde von dem Engel begleitet.
01:35:11: Ich weiß jetzt nicht, ob das verbreitet ist, diese Stimmung.
01:35:14: Wir können ja nicht alles selber tragen.
01:35:16: Also, nur was ja kein Krampus, irgendwas.
01:35:18: Ob es das dabei haben, das Christkind.
01:35:20: Dann
01:35:20: ist es halt super.
01:35:23: Ja,
01:35:24: soweit so gut.
01:35:25: Dann haben wir, glaube ich, das wichtigste heute aufgeklärt.
01:35:28: Also, danke euch.
01:35:29: Wo wir die Orakelbräuche heute haben, verweisen wir auch gleich auf unser nächstes Thema.
01:35:35: Nämlich, da sind wir wieder in unserem regulären Rhythmus.
01:35:39: Wir wären ja eigentlich am ersten Januar dran gewesen.
01:35:41: Das ging aus verschiedenen technischen und terminlichen Gründen so nicht.
01:35:46: Aber wir sind dann wieder in normalen zwei Wochen Rhythmus bei fünfzehnten Ersten.
01:35:50: Und da sprechen wir über Wahrsager und ihre Erfolgsquote.
01:35:54: Und wer sich in der Skeptika-Szene ein kleines bisschen auskennt, kann sich ungefähr schon so seine Hypothesen darüber bilden, wenn wir da wohl eingeladen
01:36:05: haben.
01:36:06: Wir freuen uns auf jeden Fall.
01:36:09: Ja, dann Dankeschön.
01:36:10: Und hoffentlich kommt ihr alle gut ins neue Jahr.
01:36:14: Ja, rutsch gut.
01:36:17: Vielen Dank an Adam und Claudia.
01:36:19: Vielen Dank an euch.
01:36:20: Vielen Dank an das Team im Background.
01:36:22: Danke schön.
01:36:23: Guten
01:36:24: Rutsch euch.
01:36:26: Tschüss.
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