Du möchtest deine Werbung in diesem und vielen anderen Podcasts schalten? Kein Problem!
Für deinen Zugang zu zielgerichteter Podcast-Werbung, klicke hier.

Audiomarktplatz.de - Geschichten, die bleiben - überall und jederzeit!

Episode 39: Horrorfilme

Shownotes

Webseite Lydia Benecke: www.lydiabenecke.de

Webseite WTF Live: www.wtf-leipzig.de

Twitch Kanal https://www.twitch.tv/wtftalk

Du möchtest deine Werbung in diesem und vielen anderen Podcasts schalten? Kein Problem!
Für deinen Zugang zu zielgerichteter Podcast-Werbung, klicke hier.

Audiomarktplatz.de - Geschichten, die bleiben - überall und jederzeit!

Transkript anzeigen

00:00:01: Einen wunderschönen guten Abend zum dreimal dreizenten WTF Talk und heute sprechen wir über das Thema Horrorfilme und wir haben eine ziemlich krasse Besetzung heute mit ganz ganz faszinierenden Gästen.

00:00:19: Insofern Lydia, Bernd und mich kennen die regelmäßigen Zuschauer schon.

00:00:26: und von unseren drei Gästen Christian, mach doch einfach mal den Anfang, sag ein bisschen was, wer du bist, was dich mit dem Thema Horrorfilme verbindet und was dein Lieblingshorrorfilm ist.

00:00:38: Oh, ich darf, unvorbereiteterweise anfangen, wundervoll.

00:00:42: Ja, ich bin Christian.

00:00:46: Herr von Aster meines Zeichens Auto in verschiedenen Spaten unterwegs, Genre, Grenzen, Saboteur und literarischer Hedonist.

00:00:55: Und tatsächlich liegen die Wurzeln meines Schreibens in der Fantastik, der Ursprung tatsächlich sogar im Horror, weil mein Bruder seine Tales from the Crypt Comics schlecht versteckt hat.

00:01:05: Aber das ist eine Geschichte, auf die wir vielleicht später nochmal zurückkommen.

00:01:08: Und mein Lieblingshorrorfilm Das ist schon einer, wo wir später in die Definition gehen müssen, ist einer, der nur im weitesten Sinne einer ist, aber doch ein Klassiker.

00:01:17: Nämlich Freaks von Todd Browning.

00:01:19: Das ist im Jahr neunzehntundertdreißig, glaube ich.

00:01:22: Aber so lange wie der verboten war, ist das auch komplex.

00:01:26: Also ich glaube auf die Frage, was einen Horrorfilm zu einem Horrorfilm macht, werden wir noch kommen.

00:01:32: Sebastian, wie sieht das bei dir aus?

00:01:34: Ja, Sebastian Bartoschek, ich bin auch ein großer Horror-Fan bemitglied der deutschen Lovecraft-Gesellschaft.

00:01:42: und habe letztes Jahr eine lange Folkhorror, also ein Subgenre des Subgenres, Reihe gemacht mit dreizehn verschiedenen Forschern, die sich um Horror kümmern und habe jetzt eine kleine Reihe in meinem Podcast zu Kurzvorstellungen von Horrorfilmen und meine Lieblingshorrorfilme.

00:02:03: Du hast ja nach mehreren gefragt, wenn ich die Frage richtig verstanden habe.

00:02:06: Nein, ich

00:02:06: habe nach einem gefragt eigentlich, aber du lasst

00:02:08: ihn ja auch.

00:02:08: Okay, ich höre schon wieder zwei.

00:02:09: Das sind natürlich Alien.

00:02:12: zum einen als Science-Fiction-Horror und The Wicker Man.

00:02:16: Und natürlich reden wir nicht über das Nicolas Cage-Iris-Ding, sondern Christopher Lee aus der Unholy Trinity zum Folkhorror.

00:02:29: Jo, und Jörg?

00:02:34: Ja, also ich habe jetzt tatsächlich mich beschränkt auf einen Horrorfilm, den ich als liebsten mag und das ist wahrscheinlich einer der Horrorfilme, die ich auch mit am ersten gesehen habe, einer der wenigen Horrorfilme, die Anfang der Siebziger schon im Fernsehen liefen und das war Frankensteins Braut.

00:02:52: Deswegen steht hier auch Boris Karloff, der Hauptdarsteller aus Frankensteins Braut.

00:02:58: Und ja, der Film hat mich damals fasziniert und ich habe ihn neulich noch mal angeguckt und habe festgestellt, okay, eigentlich hätte man nach diesem Film auch aufhören können, Horrorfilme zu drehen, weil in dem Film schon alles drin ist.

00:03:12: was man mit Horror verbindet.

00:03:14: Und ja, wer wissen will, wo Tim Burton seine Ideen herhat, der muss sich Frankensteins Braut angucken.

00:03:21: Und ich selbst habe auch in den achtzehren und neunzehren Horrorfilme gedreht, beziehungsweise ich würde eher sagen Untergrundfilme, aber Horrorfans haben die immer gemocht und bei Wikipedia steht, dass das Horrorfilme sind.

00:03:32: Insofern, scheinig Horrorfilmregisseur zu sein.

00:03:39: Ja, das ist ja schon irgendwie eine spannende Frage.

00:03:43: Wo fängt das an und wo hört das auf?

00:03:47: Bernd, magst du mal für dich so ein bisschen abgrenzen, was du als Horrorfilm bezeichnen würdest?

00:03:55: Ach Gott, schwierig.

00:03:57: Also erst mal ganz kurz noch zu Jörg, ja.

00:04:00: Frankreichsteins Braut war, glaube ich, einer der ganz wenigen Filme in der Filmgefüchte, bei dem die Fortsetzung tatsächlich noch besser war als das Original.

00:04:08: Das hat seitdem, glaube ich.

00:04:10: Ein weiteres Beispiel fällt mir eigentlich gar nicht ein, weil eine Frage, die wir im Vorfeld schon im Tread bekommen haben, war ja, warum diese ganzen Teen-Horror-Filme immer nach demselben Thema ablaufen, vor allem so die Achtziger-Jahre-Slash-Horror-Filme.

00:04:23: Und das war damals ein bisschen anders.

00:04:25: Also, Frank Lenz baut war tatsächlich noch besser als in der Vorgänger-Film, aber das war nebenbei ja.

00:04:32: Ja, du lieber Gott, also, Horror-Filme ist wahnsinnig viel und man könnte ja sagen, klar, um so Sachen wie Tod oder Gewalt und Angst geht es natürlich auch in Crimmys oder in Thrillern oder so.

00:04:46: Also Leichen gibt es auch im Tatort natürlich.

00:04:49: Was ist der Unterschied zu einem Horrorfilm?

00:04:52: Ich glaube im Horrorfilm ist das der eigentliche Zweck.

00:04:55: Also ganz grob gesagt, im Tatort ist eine Leiche halt irgendwie etwas, was diesen Film in Gang

00:05:01: bringt.

00:05:02: Aber im Horrorfilm ist es selbst Zweck.

00:05:05: Es geht im Grunde darum, Das darf ihn zu fokussieren, auf Angst, auf Schrecken, auf Verstörung, auf Ekel.

00:05:12: Das sind keine Begleiterscheinungen, z.B.

00:05:15: einer Krimi-Handlung, sondern darum geht es eigentlich in dem Film.

00:05:18: Ich glaube, das wäre für mich eine von vielen Definitionen.

00:05:28: Wo würdest du sagen, Christian, bei deinen vielen Themen, die Richtung Fantasy usw.

00:05:35: gehen?

00:05:36: Wo würdest du sagen, wo hört Horror auf?

00:05:42: Weil du dich auch ganz viel mit Tod und mit Leichen beschäftigst.

00:05:46: Und es ist häufig bei dir ja nicht immer

00:05:50: gruselig

00:05:51: im klassischen Sinne.

00:05:54: Ich persönlich schätze im Literarischen die Fantastik, das ist im Film auch so, das ist meines Erachtens die Spielart, wo wirklich das übernatürliche einfach in die Realität eindringt.

00:06:04: Das muss nicht immer Horror sein, aber die Funktion des Horrors, also des Gruselns, das ist glaube ich vor allem dafür da, um eine Katase herzustellen, damit man Dinge durchleben kann, die man in der Realität nicht durchleben kann.

00:06:16: Beim klassischen Horrorfilm wird das Monster ja auch immer besiegt, es sei denn, es kommt wieder fürs Sequel, was ja inzwischen nötig ist, damit Franchises gute Horror-Motive totreiten können.

00:06:30: Also ich mag wirklich vor allem die Fantastika.

00:06:33: Zum Beispiel in The Mouse of Madness ist da, glaube ich, ein gutes Beispiel.

00:06:36: Was meines Erachtens auch von der Stimmung her, der beste Lovecraft-Film eigentlich ist, obwohl es kein typischer Lovecraft-Film ist, aber er fängt diese Stimmung und die Motive sehr gut ein, weil da langsam, oder zum Beispiel Angel Heart ist auch so einer, wo die Realität einfach vom Übersinnlichen gekapert wird und das teilweise durchaus subtil, bevor es dann weniger subtil ist.

00:07:03: Es wird tatsächlich heulen, wenn ich darauf zu einer, wir kommen ja im Vorfeld im Tread immer schon Fragen, Christian, die wir... häufig nicht beantworten können, weil wir es dann irgendwie vergessen oder die Zeit gar nicht habe, aber du hast jetzt den Begriff Carthases verwendet, das ist meines Wissen nach Ural, geht auf Aristoteles zurück, aber das war ja so eine große Diskussion in den Achtzigern und die Frage haben wir auch heute im Vorfeld gestellt bekommen, ist das wirklich haltbar, vielleicht auch an die beiden Psychologen?

00:07:35: Ja, wie ist das mit dieser Diskussion, was Horrorfilme, ich sag mal, anrichten, wirkt es wirklich katasisch, also ruhigend, entspannend auf die Zuschauer oder...

00:07:49: Ich sage nicht, dass das tatsächlich das ist, was sie auslösen.

00:07:52: Das ist meines Erachtens die Funktion, dass sie natürlich auch zu Gewalt und krankem Scheiß inspirieren.

00:07:58: Das stelle ich nicht in Abrede.

00:08:00: Da sind ja schließlich Dinge passiert, die ganz offensichtlich auf Horrorfilme zurückgehen.

00:08:05: Okay, auch das ist jetzt schon wieder eine Aussage, die mir persönlich ein bisschen zu weit geht.

00:08:10: Können unsere beiden Psychologen dazu was sagen?

00:08:15: Ja, also ich red schon mal direkt rein und beantworte die Frage natürlich nicht, sondern mach kurz ein Monologue davor.

00:08:22: Für mich ist definierend für das Horror-Genre zweierlei Sachen.

00:08:25: Das eine war mir als Psychologe relativ lange klar.

00:08:28: Das Konzept der Angst, Lust.

00:08:30: Also das, was wir als Kinder schon haben, dieser Spaß am gruseln, so aber bewusst gewählt.

00:08:37: Das ist ein ganz spannender Aspekt.

00:08:39: Also es ist nicht die Angstlust, die auf uns einbringt, von der wir nicht wissen, dass sie vorbei geht, sondern es ist selbstgewählte Angstlust.

00:08:47: Und zum anderen, und da kommen wir jetzt gleich zu dem katasischen Effekt, hat mir eine Forscherin erklärt, diese Idee des Buddy-Genres, also das Horrorfilme, ein Versprechen.

00:08:56: haben etwas an körperlicher Reaktion auszulösen, an physiologischer Erregung und damit, und jetzt komme ich auf die Katasissache, dementsprechend liegt natürlich diese katasische Hypothese nahe zu sagen.

00:09:11: passiert ein gewisser reinigender Effekt und diese Forscherin, die Stefania folgt, hat mir erklärt, dass das stimmt und nicht stimmt, dass die Forschungsbefunde dahingehen, dass es zum einen diesen katasischen Effekt, wer wohl geben kann, aber nicht geben muss.

00:09:28: Das ist die Frage, wie löse ich diese physiologische Erregung am Ende des Tages auf?

00:09:36: Und es hat ja viele Funktionen.

00:09:39: Am Ende des Tages scheint ja die Forschung darauf hinzuweisen, dass es eben nicht die eine Antwort gibt, sondern eben wieder unterschiedliche Waktoren eine Rolle spielen, beispielsweise Sensation Seeking ist ja ein Konstrukt, das ich immer schon sehr interessant fand, also Abenteuerlust und das... logischerweise Menschen, die insgesamt mehr Abenteuer lust, also Sensational Seeking aufweisen, im Sinne von, dass sie mehr stimulierende, intensive Reize suchen, dass die auch häufiger sich dann solche Filme anschauen, dass es eine Sache oder auch das jüngere Person sich die häufiger anschauen als ältere Person, was insofern auch irgendwie Sinn macht, weil Sensational Seeking dann auch im Alter ein bisschen abnehmen kann.

00:10:15: Und dann gibt es natürlich auch Untersuchungen, was ich ganz interessant fand, eine relativ neue.

00:10:20: Ich weiß nicht, Sebastian Bartoszek, ob du die kennst.

00:10:23: Es gibt von twenty-einzwanzig eine Untersuchung Pandemic Practice.

00:10:27: Und da wurde halt geschaut, wie sich der Konsum von Horrorfilmen auf die Verarbeitung der Pandemie auswirkt.

00:10:35: Und da kam unter anderem raus, dass also, dass sie gesagt haben, dass Menschen, die mehr morbide Neugier aufweisen, also ein Konstrukt, das man hier gemessen hat und dann auch gerne Horrorfilme schauen, dass die etwas mehr Resilienz zeigten auf, sagen wir mal, die Belastungen der Pandemie.

00:10:53: Und da wird also so ein bisschen auch diskutiert.

00:10:57: ob diese Horrorfilme zu schauen, ob das halt vielleicht auch, das habe ich auch schon in anderen Quellen gelesen, ob das dann auch so einen Effekt haben kann, sich mit negativen Dingen auseinanderzusetzen und die dann auch vielleicht sogar besser verarbeiten zu können.

00:11:12: Da gibt es also verschiedene Thesen.

00:11:13: Das jetzt nur mal angerissen, weil das gerade was Aktuelles war, was mir heute... über den Weg gelaufen ist im Vorfeld der Sendung.

00:11:18: Von daher am Ende des Tages müssen wir sagen, es gibt nicht die eine Antwort, sondern es gibt ganz viele Faktoren, die eine Rolle spielen und die man auseinander divindieren muss.

00:11:26: Das

00:11:26: ist ja heute über den Weg gelaufen.

00:11:27: Ich darf mal daran erinnern, dass ich diese Studie letztes Jahr bei meinem WTF-Vortrag ausdrücklich erwähnt habe.

00:11:34: Mein

00:11:34: lieber Bernd, da war ich Backstage und habe organisiert.

00:11:39: Das ist ein schönes Beispiel

00:11:41: dafür, dass ich deinen Vortrag leider verpasst habe.

00:11:43: Da siehst du

00:11:44: mal.

00:11:44: Ich hatte die Studie tatsächlich letztes Jahr.

00:11:48: Jörg war dabei beim Live-FTF erwähnt.

00:11:52: Und ich habe das so gekundet, dass Horrorfilme tatsächlich nach dieser Studie zufolge so ein bisschen dazu dienen, sich gegen reale Schrecken zu wappnen.

00:12:04: Ich habe, glaube ich, in dem Vortrag gesagt, warum auch nicht.

00:12:09: Der hat ja alles, jedes Szenario schon gesehen.

00:12:12: Alles, was an schrecklichen Dingen passieren kann, hat jeder von uns in irgendeinem Film schon mal gesehen.

00:12:17: Und deshalb erschien mir das relativ plausibel, dass das dann auch für so Krisensituationen so ein bisschen Resilienz erschaffen könnte.

00:12:26: Ich rede gerne Studien kaputt, aber mir scheint jetzt gerade die Frage, haben die denn in der Studie rausgerechnet, welche Persönlichkeitsähnlichkeiten diese Leute hatten, die Horrorfilme gucken?

00:12:39: Also ob die nicht per se schon eine Resilienz hatten, die dann als Ausdruck quasi unter anderem das Schauen der Horrorfilme hatte?

00:12:47: Genau.

00:12:48: Da gab es verschiedene Grundhase.

00:12:49: Bei

00:12:49: mir war der NG

00:12:51: genau andersrum.

00:12:52: Ich habe mich während der Pandemie vom Fernseher oft gefragt, Scheiße, das ist ja wie in einem Horrorfilm aus den letzten Jahren.

00:12:58: Und das hat mich nicht gerade beruhigt, muss ich sagen.

00:13:00: Also ich hatte mir verunsichert, dass es da eine Kontinuität gab.

00:13:07: Also dass die... dass die Fiktion in die Realität rüberschwappte.

00:13:11: Ähnliches ist mir passiert, als ich die Nachrichtenbilder von Fukushima hier sehen habe.

00:13:16: Da habe ich gesagt, das habe ich doch in japanischen Monsterfilmen tausendmal gesehen.

00:13:19: Das hat es eigentlich für mich schlimmer gemacht, weil man ja weiß, dass in diesen Filmen immer, ja, dass in der Regel Sachen wie Invasion der Körperfresser oder Soylent-Grün oder all diese siebzehr Jahre Sachen, wo auch schon Pandemien und so gab, dass das da mal schlecht ausgeht.

00:13:41: Also ich fand es eher beunruhigend, dass es da so diese Spiegelung in die Medienwelt gab.

00:13:47: Okay, World War Z ist nicht passiert, die Zombiewelle ist nicht über uns gekommen.

00:13:54: Die

00:13:54: Langdommer.

00:13:55: Nach Fukushima kam es auch aus der Sperrzone, kein Godzilla rausgetrampelt oder sowas.

00:14:02: Nein, zumindest lediglich in einem Hörspiel, weil ich danach gemacht habe.

00:14:07: In der Welle ein Monster drin gewesen.

00:14:10: Aber tatsächlich war dem nicht so.

00:14:16: Okay, aber auf jeden Fall ist ja diese Grundthese, kurz zusammenzufassen, dass das so eine Art Simulation ist, einer Gefahrensituation, die ja eben die entsprechenden psychologischen und körperlichen Reaktionen einer Gefahrensituation in einem gewissen Maß auslöst, aber eben sich positiv anfühlt im Unterschied zu realer Gefahr, weil das Gehirn absolut klar weiß, dass in der realen Situation eben keine Gefahr besteht.

00:14:38: Diese These der Simulationen von Gefahren und sozusagen eines Übungseffektes, die ist halt so ein Klassiker.

00:14:44: Sowohl bei der Frage, warum Menschen True Crime schauen, als auch, warum sie gerne Achterbahn benutzen oder ähnliches.

00:14:54: Aussage gegen Horrorfilme früher immer so, naja, das motiviert halt Menschen zu Gewalt, indem es das irgendwie normalisiert oder sowas.

00:15:04: Jetzt hast du ja mit Leuten zu tun, die tatsächlich Gewalt ausgeübt haben.

00:15:08: Haben die solche Filme, also konsumieren die auch gerne solche Filme?

00:15:13: Das könnte ich jetzt im Gro absolut so nicht bestätigen.

00:15:16: Und das ist ja eine ganz ähnliche Frage wie... der Klassiker mit den gewaltvollen Computerspielen.

00:15:21: Also im Prinzip ähnliche Argumentation, dass Menschen sich da in einer Simulation immer wieder einer Form von Gewalt aussetzen würden und das dann irgendwie die Hemmung vermeintlich verringern würde, dass die Gewalt ausüben.

00:15:32: Aber weder kann man jetzt hier statistisch groß nachweisen, dass die meisten ... Menschen, die Gewaltverbrechen begehen jetzt übermäßig solche Dinge konsumieren.

00:15:39: Noch könnte man ja allein schon vom Alltag her beobachten, dass die meisten Menschen, die gerne mal Computerspiele mit Gewaltinhalten spielen oder eben entsprechende Filme anschauen, deswegen jetzt stärker zu Gewalt neigen würden.

00:15:50: Und dann sind wir wieder bei Menschen, sind komplexer als das.

00:15:53: Es ist halt nicht der eine Faktor, sondern es sind viele Faktoren, die ineinandergreifen.

00:15:57: Und zum Beispiel Menschen, die beabsichtigen Gewalt auszuüben und die sich sehr destruktiv in eine Gewaltfantasie hineinsteigern, die können dann und Und die Diskussion hatten wir auch bei Computerspielen ähnlich wie davor mit diesen Filmen.

00:16:09: Die können dann natürlich sich was suchen, was dem, was die sich vorstellt, nahe kommt.

00:16:14: Dann ist es aber eben andersrum, dass die sich halt entsprechende Inhalte suchen, weil es dem nahe kommt, was sie wollen, nämlich eine bestimmte Form von Gewalt auch wirklich auszuüben.

00:16:23: Und das kann dann bei solchen Individuen in Einzelfällen vielleicht noch zusätzlich verstärkend wirken, aber die allermeisten Menschen, die würden sowohl von solchen Computerspielen als auch von solchen Filminhalten in keinster Weise sozusagen soweit verändert in ihrer psychologischen Funktion, dass sie nun plötzlich in der Lage wären, Gewalt auszuüben, die sie vorher nicht in der Lage waren.

00:16:47: Ted Bundy hat doch damals in seiner Verteidigung auch versucht ... den Richter zu überzeugen.

00:16:53: Die hat sich ja selbst verteidigende Zeit lang, dass das Porn Made Me Do It, hat er gesagt.

00:16:57: Das waren die Pornofilme, die die Monster gemacht haben.

00:17:01: Hat ihm auch niemand geglaubt damals, ne?

00:17:03: Ja, der hat sich da ja versucht, bei den Evangelikalen noch ein paar Pluspunkte zu verschaffen, damit die dem noch vielleicht zur Seite springen.

00:17:09: Aber das hat da nicht so funktioniert.

00:17:10: Und nein, offensichtlich ist es nicht so einfach mit der menschlichen Psyche.

00:17:14: Gleichwohl möchte ich eine große Lanze für den Jugendschutz an der Stelle mal brechen.

00:17:18: Was kann Widerspruch ist?

00:17:20: Ja.

00:17:20: Nur

00:17:20: eine Ergänzung, also es ist aus meiner Sicht, als jemand, der mit Kindern und Jugendlichen viel arbeitet, sehr gut und sehr richtig, dass es einen Jugendschutz gibt und nicht jedes Kind, jeden Film schauen darf, wenn die Eltern da verantwortungsvoll mit umgehen.

00:17:36: Sagst du was?

00:17:36: Ich hab jetzt natürlich das Ganze auf Erwachsene bezogen.

00:17:39: Aber gut, dass du das sagst, denn in der Tat wäre das ja auch noch mal ein wichtiger Punkt, warum gibt es überhaupt Altersvorgaben für Filme?

00:17:46: Das ist sicherlich wichtig.

00:17:47: Gut, dass du das noch mal... Aber

00:17:48: die erzeugen ja auch einen gewissen Reiz.

00:17:49: Also so ist es ja jetzt auch nicht.

00:17:50: Also die Sachen, die nicht jugendfrei waren, sind natürlich für Jugendliche ja auch immer ganz besonders attraktiv.

00:17:57: Der BPS-Report, also der Report der Bundesstelle für Jugendgefährdende Schriften, hießen die daher noch damals, heute Jugendgefährdende Medien, das war damals... unsere Guide, welchen Filmen wir uns holen müssen.

00:18:07: Also die haben uns einen großen Dienst erwiesen damals.

00:18:10: Und das ist ja was traditionelles.

00:18:12: Das ist ja beim Vatikan nicht anders.

00:18:14: Der Index Librorum Prohibitorum.

00:18:16: Das sind die Bücher, die verboten waren.

00:18:18: Das waren die, die man lesen musste.

00:18:21: Heute in der globalisierten Welt mit Internet und all diesen neumotischen Dingen funktioniert die Zensur in Einführungszeichen ja eh nicht mehr.

00:18:29: Also man könnte sich das alles sparen.

00:18:32: und Ja, aber das gute Gewissen verlangt einfach nach einer Regulierung, auch wenn jeder Realist sagen muss, das geht voll nach hinten los.

00:18:42: Also bei mir ist es voll nach hinten los, Jan.

00:18:45: Ich wollte im Alter von zehn Jahren unbedingt den Exorzisten sehen.

00:18:49: Ich durfte ihn damals nicht sehen, aber das hatten wir zu einer Besessenheit geführt, die nicht gesund war.

00:18:54: Jetzt wäre natürlich die Frage, ob du die Besessenheit mit Horrorfilmen nicht entwickelt hättest, wenn du es dann gedurft hättest.

00:19:00: Das können wir jetzt natürlich auch nicht... Ich

00:19:04: habe ja schon erzählt, dass Frankensteins Braut einer der ersten Filme war, die ich gesehen habe.

00:19:08: Und damals liefen in den Jugendvorstellungen, wohlgemerkt Jugendvorstellungen, die waren in der Regel frei ab sechs, liefen nur Horror- und Monsterfilme.

00:19:16: Die Hammer-Horror-Filme liefen in der Jugendvorstellung.

00:19:19: Also ich habe Ohrenzeuge geguckt, ich war mir bis zu einem gewissen Alter ja nicht bewusst, dass es Filme ohne Monster gibt.

00:19:27: Und an der Stelle dann wieder anektotisch, was ich eigentlich schon auch an anderen Stellen mal erwähnt habe.

00:19:32: Ich habe ja zum ersten Mal mit acht Horrorfilme geguckt und da habe ich heute extra noch meinen Telefonjoker benutzt mit meiner besten Freundin Vanessa, mit der ich bis heute befreundet bin.

00:19:39: Wir waren beide acht und haben dann die gut versteckten VHS-Kassetten ihrer Mutter mit den Horrorfilmen gefunden.

00:19:44: Sie war großer Stephen King Fan.

00:19:46: Und ja, wir haben das also sehr aufwendig hingekriegt, dass ihre Mutter nicht mitgekriegt hat, dass wir gelegentlich diese Filme geschaut haben.

00:19:54: Und dazu gehörte nämlich, was man hier sieht, Nightmare on Elm Street und die Stephen King Filme, besonders Stephen Kings S. Und wir haben gerade Nightmare on Elm Street Teil eins und Stephen Kings S weiß Gott, wie oft geguckt.

00:20:06: Aber ich würde auf jeden Fall trotzdem sagen, dass man das auf gar keinen Fall empfehlen sollte.

00:20:12: und rückblickend.

00:20:13: Ich hab heute auch mit ihr darüber gesprochen, wie wir das heute reflektieren.

00:20:16: Sie hat heute übrigens Kinder in dem Alter.

00:20:18: Und wir sind uns relativ einig, dass es vielleicht damals der falsche Ansatz war, weil man Kinder gesagt hat, du darfst das nicht.

00:20:26: Punkt.

00:20:27: Das war ja früher die Erziehung.

00:20:28: Und wir haben nur gedacht, oh, Erwachsene wollen uns was wegnehmen, was voll spannend ist.

00:20:33: Das war natürlich unsere achtjährigen Sicht darauf.

00:20:35: Also muss das ja besonders cool sein, also müssen wir uns das jetzt irgendwie eben anschauen.

00:20:39: Und wir haben aus heutiger Sicht die Idee, und das habe ich, glaube ich, damals auch auf dem Live-WTF gesagt, Jörg, als wir auf der Bühne standen, dass ich glaube, es wäre gut, wenn man mit seinen Kindern darüber spricht.

00:20:50: warum es Altersfreigaben gibt und warum man als erziehungsberechtigte Person das durchsetzen möchte.

00:20:56: Dass man denen also sagt, ey, es wird eine Zeit geben, da wirst du wirklich richtig viel Spaß vielleicht haben mit solchen Filmen oder auch nicht.

00:21:03: Vielleicht guckst du dir auch zwei solche Filme an und sagst, ey, das ist überhaupt nicht mein Genre.

00:21:06: Nur, dann musst du den Kindern erklären, dass sie psychologisch und im anderen Entwicklungsstand sind und warum es ihnen schaden kann.

00:21:12: Weil ich glaube, dass das ... Interesse von uns damals als achtjährige dadurch befördert wurde, dass es hieß, du darfst das nicht, aber dass wir nicht verstanden haben, warum.

00:21:23: Und einfach nur dachten, das könnte ja was Total Cooles sein, aber überhaupt kein Konzept davon hatten, warum es vielleicht Sinn macht, Kindern keine Horrorfilme zu zeigen.

00:21:31: Also, Sebastian, ich weiß nicht, was du darüber denkst, aber das war so unsere private Reflexion über unsere private Erfahrung.

00:21:38: Also

00:21:39: ich denke darüber, dass ich das genau richtig finde.

00:21:42: Ich muss sagen, mich hat ein Horrorfilm als Kind sehr verstört, den ich heimlich in Polen mit meinem großen Cousin geguckt habe, nämlich Faces of Death, also Gesichter des Todes.

00:21:53: In Horrorfilmen, das ist ja ein Mondo-Film schon, das ist ja fast ein Verbrechen eher als ein Horrorfilm im klassischen Sinne, möchte ich sagen.

00:22:01: Also für die, die ihn nicht kennen, ein Film, wo man Teils mutmaßlich echtes, teils mockumentary, würden wir heute sagen, Material sieht, wie Menschen sterben, getötet werden, etc.

00:22:11: Der Film hat mich total verstört.

00:22:13: als Kind.

00:22:14: Habe ich viele Monate dran geknackt.

00:22:18: konnte es aber andererseits meiner Mutter auch nicht erzählen, dass ich den geguckt habe.

00:22:21: So, das war nicht schön.

00:22:25: Und mit Blick auf meine eigenen Kinder, die ja sechs und elf sind, gehen wir genau den Weg.

00:22:29: Also wir sagen zum einen, es gibt Altersfreigaben.

00:22:33: Das ist für uns als Eltern eine Guide Line.

00:22:36: Unsere Kinder dürfen nicht automatisch den Film gucken, der zum IMF SK passt oder das Spiel spielen, das IMF SK entspricht, sondern wir gucken, welches Kind ist wofür da.

00:22:47: die können unterschiedliche Sachen vertragen, die beiden, aber dann beschreiben wir halt auch und sagen, es gibt halt Filme, da passiert, das sind Gruselfilme, da passiert Quatsch, das Problem ist, dass ihr davon schlecht träumen werdet oder träumen könnt, weil da Sachen passieren, von denen man zwar weiß, dass es Quatsch ist, aber trotzdem die einen mitnehmen und man dann irgendwie trotzdem Albträume hat.

00:23:13: und deswegen dürft ihr die jetzt noch nicht gucken.

00:23:16: Und wir dürfen die gucken, weil wir als Erwachsene das irgendwie anders einordnen können.

00:23:21: Aber ich gucke ja viele Horrorfilme.

00:23:23: Und ab und zu fragen mich dann, meine Kinder, auch hast du jetzt Albträume gehabt?

00:23:26: Dann gibt es Filme von denen habe ich tatsächlich immer noch Albträume.

00:23:30: Und wir fahren damit ganz gut.

00:23:32: Wir haben unseren kleinen, echt traumatisiert, ist natürlich der falsche Begriff, aber echt mitgenommen, indem wir mit... Jack Black'n Horrorfilm, Kinderhorrorfilm geschaut haben, das Haus der Tausend Uhren, der wurde überall als war, der ist voll lustig und so weiter.

00:23:49: und unser kleiner hat dann tagelang nicht schlafen können, weil da echt üble Sachen auch drin waren.

00:23:56: Und ja, ich finde tatsächlich, aber das ist ja mein Credo generell.

00:24:00: Eltern oder Erwachsene, die sagen, das verstehst du nicht.

00:24:03: Das erklären wir dir nicht, sagen immer das Falsche.

00:24:06: Das heißt, Erwachsene stehen, meinste Achtens, in der Pflicht, Kindern Dinge zu erklären.

00:24:12: Und Kinder können das ganz gut annehmen.

00:24:14: Und ja, so.

00:24:18: Ich habe im Gesicht des Todes als Erwachsene geguckt und war auch davon traumatisiert.

00:24:23: Das ist einfach ein sehr rastisches Beispiel, würde ich mal sagen.

00:24:30: Ja,

00:24:31: auf jeden Fall.

00:24:31: Horrorfilme

00:24:32: im gängigen Sinne sind schon etwas verantwortungsvoll, die im Zuschauer gegenüber.

00:24:39: Also hat sich auch viel geändert, allerdings... Aber da greife ich jetzt vielleicht in der Diskussion vielleicht schon ein bisschen zu weit voraus.

00:24:48: Allerdings habe ich die Gefühl, dass Horrorfilme heute sehr viel sicherer sind, weil sie eben politisch korrektor sein müssen, aus welchen Gründen auch immer, als Filme, die jetzt in den siebzeh oder achtzehn Jahren entstanden sind.

00:25:02: Also Filme, die da entstanden sind und Gesichter des Todes kommt ja auch aus dieser Zeit, die würden heute nicht mehr entstehen können.

00:25:12: Ich glaube, das ist eine Frage des Genres im Horror, wo wir uns bewegen.

00:25:18: Also ich finde, es gibt sehr wohl, es gab früher sehr wohl die Filme, die, gerade die Monster-Horror-Filme, die ändern damit, dass Monster ist totfällig.

00:25:26: Und das hast du ja heutzutage eigentlich in vielen Horror-Filmen kommt.

00:25:30: Ist das ja ein Tabu?

00:25:32: Das am Ende einfach das Gute gewinnt.

00:25:34: So was ich mittlerweile ziemlich nervig finde, dass alle am Ende noch so ein Twist machen müssen von, man weiß es nicht.

00:25:41: Und ich Glaube das Horror heute viel weiter streut als früher.

00:25:50: Was meinst du mit streut?

00:25:52: Also dass die Bandbreite, vielleicht gar nicht die Bandbreite von Genre, aber die Anzahl der produzierten Filme in jedem Subgenre eine größere geworden ist und du deswegen viel mehr unterschiedliches hast.

00:26:08: Und Horror generell, wie ich finde, auch ein bisschen verschwunden ist im Vergleich zu den Achtzigern, Neunzigern aus der der Mainstream-Film-Wahrnehmung.

00:26:16: Und die, die dann noch in den Mainstream kommen, ja, die sind politisch weichgespülter, aber das so generell auf alle Horrorfilme zu beziehen, dass die weichgespülter sind, würde ich so nicht unterschreiben, Jörg.

00:26:30: Also sie sind zum Teil Die Leute merken, man merkt einfach auch in der Wahl der Protagonisten, dass heute zum Beispiel sehr viel mehr Frauen auch als Aggressoren da sind, soweit gab es in den Siebsten und Achzern so gut gar nicht.

00:26:50: Also das sind so Sachen, die eigentlich gar nicht so unbedingt auffallen zuerst.

00:26:55: Da waren Frauen in der Regel dafür getötet, vergewaltigt, zerstöckelt zu werden.

00:27:01: Und heute Wenn man sich Evil Dead den letzten Teil anseht, da ist die Frau der Aggressor.

00:27:09: Hinterfragt man ihn auch nicht mehr, aber es ist eigentlich eine ideologisch wünschenswerte Umkehr natürlich.

00:27:17: Aber mein Kritikpunkt daran wäre, dass Horrorfilme dadurch eben heute sehr viel berechenbarer geworden sind als früher.

00:27:27: Vielleicht daran direkt anschließend, Jörg, an dich konkret.

00:27:29: Du hast eben den Wikipedia-Eintrag zur Negromantik erwähnt, also Negromantik, wie der Titel schon sagt, hat etwas mit Necrophilie zu tun.

00:27:37: Es geht um eine Leiche und diverse sexuelle Handlungen daran.

00:27:41: Und bei dem Wikipedia-Eintrag steht

00:27:43: als

00:27:44: Zweck dahinter, wenn man so will, sei der Tabu-Proch gewesen.

00:27:50: Welche Tabus könnte man denn heute im Horrorfilm noch brechen?

00:27:53: Was ist denn noch nicht gezeigt worden?

00:27:55: Aber wir pressen die Diskussion in so viele Themen so schnell.

00:28:01: Ich würde gerne noch einmal, also ich habe schon versucht zu Wort zu kommen, normalerweise gelingt mir das, hier ist es interessanterweise schwieriger.

00:28:08: Das

00:28:08: war völlig klar, bei diesem Thema war das völlig klar.

00:28:11: Ja,

00:28:11: ich finde aber tatsächlich diese vergleichsweise frühe Prägung interessant, eben bei Lydia, die erzählt hat von mit acht Jahren Nightmare on Elm Street.

00:28:21: Und ich hatte ja angedeutet, bei mir waren es Details from the Crypt Comics, die mich ähnlich fasziniert haben, die mein Bruder so schlecht versteckt hat.

00:28:28: Und da finde ich den Gedanken, den der Kollege Bartoschek vorhin angedeutet hat, die Frage, ob die Resilienz bei den Konsumenten von Horror, ob das vielleicht schon ... eine gewisse Grunddisposition ist, weil wenn Lydia so eine Geschichte hat und mit acht Jahren sich schon dem Horror hingegeben hat, würde ich gerne wissen, ob das nicht bei anderen Beteiligten auch so ist, weil aus Lydia ist ja nun auch was geworden, aus mir im weitesten Sinne auch.

00:28:55: Bei mir war, glaube ich, der Zyklob, der kleine Menschenbrett aus Simpazimte Reise, als der Effekt von Ray Harryhausen.

00:29:04: Und da war ich vier Jahre alt, glaube ich.

00:29:07: Weil da habe ich wirklich hinter dem Sessel meines Vaters gekauert.

00:29:11: Und der hat völlig regungslos da hinsetzen und sich den Film angesehen.

00:29:15: Und ich habe dabei festgestellt, irgendwann, als dann noch so ein großer Drachen kam, der dann mit dem Zykloben gekämpft hat, dass sich ja eigentlich total bescheuert ist, dass ich da jetzt nicht hingucke, weil da irgendwas total Sensationales passiert.

00:29:29: Nun, ist das ein früher Fan, der sie filmt?

00:29:33: Das sind Farbewesen, aber Monster, aber klar, ein Zyklob, der Seemänner am Spieß brät und dann verspeist, ist schon für ein Kind auch der blanke Horror.

00:29:43: Aber... Das war bei mir die Initialzündung zu merken.

00:29:48: Da gibt es was, was sehr viel größer ist als die Welt da draußen, nämlich die Leinwand.

00:29:53: Und auf der sind Sachen zu sehen, die gibt es nicht im Fernsehen, die gibt es nicht in der Realität.

00:29:58: Und das war eigentlich bei mir die Geburtstunde oder der Urknall, dass ich so ein großer Film fänden wurde.

00:30:08: Also in den Achtzehn und Neunzehn, als ich immer in diesen ganzen Talkshows war, wo gefragt wurde, wird unsere Gesellschaft gewalttätiger.

00:30:19: Und ja, ist Herr Wuttgerei daran schuld.

00:30:21: Habe ich irgendwann mal gesagt, ja, ich habe den Plan, die Welt zu vernichten und so.

00:30:25: Und ich mache Horrorfilme damit ihr alle in die Hölle kommt.

00:30:30: Dann haben die

00:30:31: mir auch nicht geglaubt.

00:30:32: Und irgendwann kamen die von Lydia schon erwähnten Videospiele und Ecuador den Schwarzen Peter los.

00:30:38: Was ich dabei interessant finde, ist eben tatsächlich diese Schwelle, wie du bei Faces of Death schon erwähnt hast.

00:30:43: Es ist ja eben Mondo-Film, ganz ein ganz anderes Genre, aber da ist eben der Unterschied.

00:30:48: Das ist eben nicht die Magie des Films, nicht Sense of Wonder, sondern das ist kranke Scheiße.

00:30:52: Ich habe den auch die ersten beiden, glaube ich, mit mit sechzehn oder sowas gesehen und ich weiß noch ganz genau.

00:30:58: allen möglichen seltsamen Horrorscheiß gesehen.

00:31:00: Also Bad Taste und so was.

00:31:02: Und es hat mir tierisch Spaß gemacht.

00:31:03: Aber bei Faces of Deaths, das sind einfach Momente.

00:31:06: Wenn du weißt, dass es real ist, es macht etwas Vollkommen anderes mit dir.

00:31:10: Das war bei mir so.

00:31:11: Und da verstehe ich absolut, was du erzählst, dieses Gefühl, hey, es gibt die Leinwand.

00:31:15: Auf der Leinwand passieren unglaubliche Dinge.

00:31:18: Und dann im Vergleich dazu, dieser Mondo scheiß.

00:31:21: Du

00:31:22: musst hier stehen, dass ich bei Gesichter des Todes trotzdem das Verlangen hatte, das durchzuhalten.

00:31:28: Ich kam dann nicht von los.

00:31:30: Ich habe dann gleich den zweiten gesehen und habe mir auch, also es war allerdings auch eine Zeit, Anfang der achtzjahr, wo ich viel von frühen Industrial Music Sachen gesehen habe, also Konzert hier in Berlin.

00:31:42: Und bei Throbbing Grissel liefen Kastrationsvideos, bei S.B.K.

00:31:46: liefen Autopsy-Videos auf der Bühne.

00:31:49: Also diese Performance-Art und diese Mondo-Filme im Kino, das war irgendwie so eins damals.

00:31:57: Und dadurch, dass diese Filme eben auch zum Teil auf dem Index waren oder verboten, waren die natürlich auch Subkultur damals.

00:32:05: In den acht Jahren war selbstfreitag der dreizehnten Teenager-Horror-Film, also Amerika in Deutschland, Indiziert.

00:32:13: Also selbst Kinderfilme oder Jugendlichenfilme waren hier soweit geächtet, dass man sie als Subkultur fast rezipiert hat.

00:32:24: Und in der Subkultur, da achtet man nicht auf Kindeswohl und nimmt keine Gefangenen, da testet man sich aus.

00:32:33: Und da ist, ja, also deswegen haben wir uns das angetan, sag ich mal.

00:32:39: Man wird dann aber auch ruhiger und ich stelle auch jetzt im Alter fest, dass mich Horrorfilme entweder langweilen oder wenn sie wirklich gut sind und mich überraschen.

00:32:48: Das sind mich dann auch Frage, warum sägen wir das eigentlich an?

00:32:51: Also ich habe die Gefühl, dass ich auch sensibler werde, weil einfach die Einschläge auch näher kommen.

00:32:57: Das ist nicht mehr so weit weg.

00:32:59: Als Jugendlicher kann man noch viele Achterbahnfahrten durchleben, weil bis man da mal aus der Kurve geschleutert wird, das dauert noch eine Weile.

00:33:06: Aber jetzt... Da kommt man schon mit dem steifen Nacken aus der Achterbahn raus und denkt sich, okay, vielleicht nächste Mal ohne Looping und eigentlich ist man doch zu alt dafür.

00:33:15: Ich würde gerne noch einen sozialen Aspekt einbringen zu der Frage, die du gestelltest, Christian.

00:33:21: Und zwar sagtest du ja mit der Resilienz, die man vielleicht mitbringt und wie man das erwirbt, dass man Horrorfilme schaut.

00:33:28: Und ich fand das ganz spannend.

00:33:29: Ich weiß gar nicht mehr, wer mir das erzählt hat.

00:33:31: Und ein Forscher hat mich auf eine Studie hingewiesen, die... darlegt, dass es so ist, dass man tendenziell eher zu Horrorfilmen tendiert, wenn man aus einem Haushalt kommt, der Horrorfilme guckt.

00:33:43: Das mag jetzt nicht überraschend sein, aber die haben das soziale Erleben rausgestellt.

00:33:49: Und dann habe ich mal überlegt und für mich waren Horrorfilme ganz zu Beginn, war es so, wir sind nach Polen gefahren zu der Familie.

00:33:57: Und in Polen hast du für einen Appel und ein Ei in der Videothek unendlich viele Filme ausleihen können.

00:34:04: Und in Polen sein hieß unter anderem für uns, wir sind in die Videotheke gegangen als Family und haben, ich übertreibe jetzt nicht, so Videofilme ausgeliehen.

00:34:16: und dann wurden die durchgeschaut.

00:34:18: und frag nicht nach morgen, was Jugendschutz anging bei den meisten Filmen.

00:34:24: Und dann saßen wir da und hatten einfach dieses Familienerlebnis.

00:34:27: Und deswegen merke ich immer wieder, meine Frau mag keine Horrorfilme.

00:34:32: Und seit sie schwanger war, noch weniger.

00:34:36: Aber für mich ist Horror eigentlich etwas, was ich gerne mit anderen Menschen zusammenschaue.

00:34:41: So, ich bin auch keiner von denen, die Horrorfilme, ja doch gewisse Genres schon, aber generell bin ich einer, der auch während Horrorfilmen es gut ertragen kann, wenn gelabert wird.

00:34:52: Weil dieses gemeinsame Erlebnis dann für mich oft im Vordergrund steht.

00:34:59: Bei einigen Filmen, die will ich sehen, da will ich Bilder sehen und so weiter, aber im Allgemeinen kann ich das bei Horrorfilmen am besten ertragen, wenn gelabert wird.

00:35:07: Aber Sebastian, das ist so interessant, weil das kann ich genauso aus meinen Polen Urlauben bestätigen.

00:35:14: Vielleicht

00:35:14: sollten wir interkulturelle Sehgewohnheiten von Horrorfilmen untersuchen, weil das ist ja verrückt.

00:35:20: Das hab ich fast vergessen.

00:35:21: Ich hab das auch immer mit meinen Cousins geguckt, aber auch mit den Nachbarskindern.

00:35:24: Und ja, das hat irgendwie niemanden interessiert, dass da auch, also interessant, ne?

00:35:30: Sollten wir noch mal reflektieren.

00:35:33: Wir hatten auch vorher ...

00:35:34: Als

00:35:35: Zwischenfazit können wir dann doch ziehen, dass Jörg Wuttgereit Videospiele und Polen die Welt ins Verderben reißen, oder?

00:35:44: Sehr schön.

00:35:45: Bei

00:35:45: mir, als ich klein war, gab es ja noch keine Videokassetten.

00:35:48: Dann gab es noch kein Polen.

00:35:52: Aber diese gemeinschaftliche Erlebnisse waren natürlich umso größer, in einem Kino, Samstag, Sonntag, Nachmittag zu sitzen und Draculajagd Frankenstein zu sehen.

00:36:00: Da waren dreieinhalb Kids da und das Mobile-Jahr war danach zerlegt.

00:36:04: Also war auch ein Gemeinschaftserlebnis.

00:36:07: Die haben wirklich, diese Kinos haben irgendwann damit aufgehört, weil das Kino immer renoviert werden musste nach diesen Vorstellungen.

00:36:14: Ich würde

00:36:14: vielleicht gerne noch, also aus dem, was Christian und Jörg gerade übergelegt sind.

00:36:19: zu Gesichter des Todes gesagt haben, könnte man, könnte ich versuchen zu erklären, warum, also es war eigentlich eine perfekte Erklärung dafür, warum es Hauerfilm überhaupt gibt.

00:36:28: Also zu dem Thema haben wir auch noch gar nichts gesagt.

00:36:31: Also es gibt zumindest eine interessante These, wie ich finde, dass der Film ist ja so Ende des neunzehnten Jahrhunderts entstanden, der erste Horrorfilm in dem Sinn ist eine ganz kurze Frankenstein Verfilmung von Jahrzehnten, dann kamen so neunzehntundundzwanzig so die ersten Sachen aus Deutschland und aus Berate und so.

00:36:52: Und es entwickelt es sich so etwa parallel zur.

00:36:55: also Industrialisierung war ein bisschen vorher in den USA kam die Industrialisierung sehr spät in Deutschland früher also im achzehnten Jahrhundert und es gibt halt die These, dass da Die Lebenserwartung zu Beginn der Industrialisierung soll so etwa bei vierzig fünf, vierzig Jahren gelegt haben.

00:37:12: Und dann kam auf einmal ein Auffung an Technik, an Fortschritt, an Zivilisation, an Wissenschaft.

00:37:18: Die Leute lebten plötzlich länger.

00:37:20: Aber um den Preis, dass all diese Bedrohungen, die existenziellen Ängste und Bedrohungen, die es vorher gab, dass die... durch diesen zivilisatorischen Fortschritt so nach und nach aus dem Leben verbannt wurden.

00:37:32: Parallel dazu entwickelte sich aber der Film.

00:37:35: Und der holte all diese Sachen wieder zurück, weil es anscheinend zu Menschen gehört.

00:37:40: So Sachen wie die Tod und Gefahren und Ekel und alles.

00:37:44: Und je mehr das aus der Realität verschwand, desto mehr haben die Filme das zurückgeholt und Gesichter des Todes zeigt ja komplett.

00:37:53: die ganze Palette von diesen Dingen, die wir gerne verdrängen möchten und mit denen wir uns nicht mehr so gerne beschäftigen wollen.

00:37:59: Und das, was Joachs gesagt hat, dass er so im Alter jetzt so milder wird, das kann ich auch genau eins zu eins nachvollziehen.

00:38:06: Das hat Lydia auch eben von angedeutet, dass tendenziell Horrorfilme eher ein jungeres Publikum anzieht, aus dem Grund, den Joachs gerade gesagt hat, weil es im Grunde geht es um die Angst vor dem Tod.

00:38:17: Die älteren wird, desto mehr hat man eine sehr realistische

00:38:21: Vorstellung von

00:38:21: Tod und was einem in zehn, zwanzig Jahren passieren kann.

00:38:25: Da ist man nicht mehr so sehr interessiert an diesen fiktiven Darstellungen.

00:38:29: Das ist eine Sache für Jugendlichen, die sich mit sechzehn gerne vorstellen, wie das ist, zu sterben.

00:38:33: Wir haben eine sehr realistische Vorstellung, dass wir in ein paar Jahren sterben werden.

00:38:37: Deswegen haben wir weniger Interesse an Horrorfilmen.

00:38:40: Das sind jetzt meine gewagten Thesen, Herr von Asta.

00:38:43: Also ich finde das gut, ich halte diese These für unfassbar soziologisch.

00:38:47: Also das würde ja bedeuten, ne, ich halte die, Entschuldigung, bei allem, ich halte die für ziemlich ein Blödsinn, weil Horrorgeschichten sind ja ein unfassbar altes Motiv der Menschheitsgeschichte.

00:39:00: und nur, weil auf einmal dann das Mediumfilm sich entwickelt, zu einer Zeit wo Industrialisierung passiert, entwertet das ja nicht den Horror, der davor durch Geschichten.

00:39:11: Du willst doch nicht ernsthaft eine ausgefeilte, effektvolle filmische Darstellung mit irgendwelchen uralten Erzählungen vergleichen.

00:39:19: Das ist doch was völlig anderes.

00:39:20: Oh nein, nein, nein, da würde ich tatsächlich widersprechen.

00:39:23: Ich meine,

00:39:24: es gab damals nichts anderes als die Erzählung und die waren der Film.

00:39:29: Das war nicht weniger lebendig.

00:39:32: Es gab auch Malerei.

00:39:34: Und auch da siehst du Sachen, die ...

00:39:39: Heute noch auf die Leinwand gebannt werden wollen.

00:39:43: Also, den Filmkotode hat noch niemand richtig.

00:39:46: Ja,

00:39:47: sorry, Jungs, aber da gehe ich nicht mit.

00:39:49: Also, beim Lesen kann ich das Buch jederzeit zuklappen, mich kann jederzeit sagen, das interessiert mich nicht mehr.

00:39:55: Beim Film auch der Leinwand kann ich höchstens mal kurz die Augen zu machen, aber mehr nicht.

00:39:59: Also, das ist doch eine

00:40:02: völlig andere, völlig überwältigere Darstellung als eine Geschichte

00:40:06: zu lesen.

00:40:06: Also,

00:40:07: gerade Stephen King, ich habe... nach Shining, nach S richtig Panik gehabt, weil ich das eingebunden habe in meinem Kopf, in meinem Umfeld.

00:40:17: Und ich finde, ein gut geschriebener Horror-Roman oder eine gut erzählte Horrorgeschichte macht bei mir tendenziell immer noch mehr Schrecken als die meisten visuell erzählten Horrorfilme.

00:40:31: Es gibt natürlich Ausnahmen immer, aber ich finde das, was zum Beispiel ein guter Monster-Horrorfilm Oder ob ein Monster-Horror-Film gut ist, ist ja immer die Frage, wann sehe ich das Monster und wie sieht das Monster aus?

00:40:44: Weil den Schrecken, der bis dahin durch die Nicht-Existenz des Monsters ausgelöst wird in meinem Kopf.

00:40:50: kriegen nur wenig Monsterfilme hin aufrecht zu erhalten, wenn wir das Monster das erste Mal sehen.

00:40:56: Insofern, die anderen beiden werden mir ganz viele Gegenbeispiele bringen.

00:41:00: jetzt gleich zu dieser Aussage, aber insofern würde ich schon sagen, der Schrecken, der von einem geschriebenen Horror ausgeht, steht zumindest dem Horror nicht nach, der in einem filmisch erzählten Horror präsentiert wird.

00:41:13: Ja,

00:41:14: sehe ich anders, aber wir haben ja schon oft festgestellt, Sebastian, wenn wir eine echte Kontroverse in diesem Tor haben wollen, dann müssen wir immer dich einladen, also

00:41:22: heute.

00:41:23: Zumindest ist die These nicht nachprüfbar, weil wir ja sozusagen keinen Film vor der Existenz des Horrorfilms haben.

00:41:29: Also der Horrorfilm hat sich sozusagen genau mit dem, der Technologiefilm überhaupt entwickelt.

00:41:38: Allerdings, eine Sache, ja.

00:41:40: Es liegt, glaube ich, diesen Moment, der... Also, ich habe auch mal so einen schlauen Buch gelesen, das von Luigi de Marisci, das heißt der Urschock.

00:41:50: Und der beschreibt den Moment, in dem der Mensch sich seiner Endlichkeit bewusst wird und in Panik verfällt und die irrsten Sachen erfindet.

00:42:01: Filme konnte er noch nicht drehen, aber er konnte sich... Religionen ausdenken.

00:42:07: Also er konnte sich... Im Grunde war das für diesen Herrn Demarji der Ursprung der Kultur.

00:42:15: Und den Horrorfilm würde ich jetzt auch noch mal zur Kultur hinzufügen.

00:42:21: Aber ich muss sagen... Aber ich glaube, dass genau dieser Ursprung, dieser Grundbedürfnis, wo Bernd auch von ihr gesprochen hat, sich notgedrungen mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen, Dieser Urknall, dieser Urschock, wie er da benannt wird, der ist sehr viel früher passiert.

00:42:44: Und der Film ist einfach nur eine weitere Facette davon, weil man einfach technisch wieder was Neues machen konnte.

00:42:50: Also der Mensch macht das, was machbar ist, was möglich ist und wenn man jetzt plötzlich bewegte Bilder aufnehmen kann, dann ist die ganze natürlich, dass er denn mit Horrorsachen anfängt.

00:43:04: Also es ist einfach, die Notwendigkeit besteht einfach.

00:43:09: Da finde ich jetzt in der Entwicklung des Horrorfilms eben auch bemerkenswert, dass es natürlich etwas ist.

00:43:15: Film ist etwas, das sich ständig halt auch reproduziert und die Möglichkeiten wachsen.

00:43:19: Die jungen Menschen als Zielgruppe, das hat ja auch einfach den Hintergrund, dass die am ehesten Geld im Kino lassen, aufgrund dieser Interessenlage.

00:43:27: Und was aber da wichtig ist, mit Kino kannst du wesentlich mehr machen.

00:43:32: in dem du zum Beispiel eben Gegenwartsthemen aufgreifst.

00:43:34: Da fand ich interessant, ich kenne mich mit neuen Horrorfilmen, wie ich festgestellt habe, erstaunlich wenig aus, aber ich habe kürzlich Late Night with the Devil gesehen und das fand ich eine ganz interessante Reflexion des Fernsehens mit dem Horror als Thema.

00:43:47: Weil da geht es ja um eine Late Night Show, in der quasi der Teufel durch ein Medium beschworen wird und das hat dann entsprechende Konsequenzen.

00:43:54: Das ist nicht sehr komplex, aber sehr eindrucksvoll.

00:44:01: Ja, so ein bisschen die Frage, warum guckt man sich das an?

00:44:05: Wenn wir Jörg da haben, stellt sich natürlich auch die Frage, warum produziert man sowas?

00:44:08: Und warum produzieren gerade viele

00:44:10: junge

00:44:11: Filmmacher?

00:44:12: Also ich habe gestern die These gehört, naja, Horror ist halt billiger zu produzieren als Action oder jetzt Fantasy oder sowas.

00:44:20: Was hat dich damals motiviert, etwas zu machen, was zumindest andere Leute als Horror bezeichnen?

00:44:27: Also für mich war ja, wie ich schon erklärt habe, total selbstverständlich, Horrorfilme zu mögen und auch anzugucken.

00:44:34: Und mir hat es auch niemanden verboten.

00:44:35: Im Gegenteil, mein Vater hat mich nach Zewekt, wenn Frankensteins Braut lief, und dann habe ich mir den mit ihm zusammen angesehen.

00:44:42: Wollte ja heute schon als pädagogischer Ansatz durchgeht, wahrscheinlich, dass er mit mir vom Fernseher sessen hat.

00:44:47: Und ja, ich war begeistert von diesen Filmen und irgendwann ... habe ich mir eine Super-Acht-Kamera gewünscht, habe mich extra konfirmieren lassen, um genügend Geld für eine Super-Acht-Kamera zu haben und habe dann am Tag danach meinen ersten Film einen Horror-Film gedreht.

00:45:05: Und das war einfach normal, weil alles andere hat mich ja nicht großartig interessiert.

00:45:10: Ich habe auch mit Horror-Comics sehr viel angefangen, diese Tales from the Crypt-Sachen, diese alten amerikanischen Sonnzeugkontekir tatsächlich in West-Berlin durch die durch die Alliierten, durch die Amerikaner, die in West-Berlin stationiert waren, die haben diese Hefte zum Teil hier in so Tausch-Läden, in so Roman-Läden abgeben.

00:45:31: Und da konnte man die dann kaufen.

00:45:33: Und da habe ich Sachen gesehen, die mich extrem beeindruckt haben, weil in Deutschland diese Horrorkultur ja seit spätestens seit den dreißjahr, vierzehr Jahren nicht mehr existiert sozusagen.

00:45:45: Und ja, für mich war ich also vielleicht selbstverständlich.

00:45:50: Und als mir dann Nach diesen vielen Kinogängen und dieser Beschäftigung mit Horror, plötzlich die Jugendschützer und Pädagogen erklären wollten, ja, auf Video darfste diese Filme aber jetzt nicht mehr bekommen und wir verbieten jetzt einen Großteil dieser Filme oder wir schneiden die, verstimmeln die total, dass sie keine Horrorfilme mehr sind, da wurde ich natürlich sauer.

00:46:11: Und da habe ich gesagt, okay, jetzt drehe ich einfach meine Horrorfilme selbst und gucke mal.

00:46:16: ob das stimmt, dass in Deutschland die Kunst frei ist und ob die freiwillige Selbstkontrolle tatsächlich freiwillig ist.

00:46:23: Und das war einer, sag ich mal, der Gründe, warum ich Horrorfilme gedreht habe.

00:46:28: Also als Trotzreaktion, als Protest, als Reflex auf eine Bevormundung betriebenes Beiden.

00:46:42: Ist das ein bisschen schade, dass Sebastian gerade, doch Sebastian bist du wieder da, ich hab fast vermutet, du könntest was dazu sagen wollen, weiß nicht.

00:46:49: So zum Thema Reaktanz.

00:46:51: Ich werde Pipi machen.

00:46:52: Nein.

00:46:53: Doch.

00:46:57: Also in Kurzversion Jörg hat als Reaktanzreaktion quasi, habe ich das richtig verstanden, Jörg, diese Horrorfilme auf diese Art dann ausagiert, darauf, dass es eben dann eine Alterseinschränkung gab, die aus deiner Sicht eine künstlerische Einschränkung für dich darstellte.

00:47:15: Genau, also war nicht nur die alte Bestränkung, das war ja zum Teil ein Verbot oder eine Verstümmelung von Filmen.

00:47:22: Und das galt damals als Jugendschutz, war aber tatsächlich, also damals hatte ja auch noch funktioniert.

00:47:31: Damals konnte man die Filme nur so herbekommen.

00:47:34: Es gab kein Internet, es gab kein Amazon.

00:47:36: Ich musste dann immer nach Holland fahren, weil da gab es diese Zensurbeschränkungen nicht oder nach Großbritannien.

00:47:42: Kurz danach war aber auch in Großbritannien, waren die sogenannten Videonas, die es da ausgerufen.

00:47:49: Das heißt, es gab eigentlich überall diese Art von Filmzensur, die ich auch mit diesem Selbstverständnis, mit diesem Punkrock-Spirit, der Anfang, der achte sehr einfach herrscht und mit dieser... Mit diesen eigentlich Untergrundvorbildern, die Kathe wie John Waters aus USA oder Richard Kern, der so frühe Punk-Filme gemacht hat, mit Lydia Lynch zusammen.

00:48:17: Das waren alle Sachen, wo ich dachte, wir können ja einfach unsere Filme selber drehen.

00:48:21: Wenn die uns die amerikanischen Filme hier alle verbieten, dann drehen wir unsere Filme selber, dass meine Filme dann über diese West-Berliner Mauer irgendwann hier schwappt sind und bis nach Japan-USA sich ausgebreitet haben.

00:48:34: Das war in in einem analogen Zeitalter nicht voraus zu sehen und eigentlich eher ein Unfall.

00:48:42: Wo wir jetzt auch vom Jugendschutz hatten, kam die Frage von unserer Moderatorin Sophie, warum sind eigentlich so viele Kinderfilme, also zumindest aus erwachsenden Sicht, betrachtet eigentlich total gruselig.

00:48:57: Beim letzten Einhorn wurden viele Leute jetzt überhaupt nicht an Horror denken, aber du hast natürlich eine total gruselige Gestalt mit diesem Skelettkönig da drin.

00:49:08: Sebastian, was ist, was macht da den Unterschied?

00:49:11: Also,

00:49:12: tatsächlich würde ich das letzte Einhorn als Horror einordnen.

00:49:17: Und ich finde den auch tatsächlich nicht für Kinder geeignet, so.

00:49:21: Und zwar vor allem wegen einer Szene, nämlich wo diese Hexe zerhackt wird von einer, was soll das, eine Harp hier?

00:49:29: Und so?

00:49:30: Bitte.

00:49:31: Ja, das war eine Habier, glaube

00:49:32: ich.

00:49:32: Genau, von einer Habier.

00:49:33: Eine Szene, die für Kinder überhaupt nicht auflösbar ist, so.

00:49:39: Ich glaube, das ist so diese... Ich glaube, das ist ein bisschen noch aus der Zeit, wo man dachte, alles was Zeichentrick filmen ist, ist was für Kinder.

00:49:48: Also das war ja auch ein bisschen die Haltung noch in meiner Kindheit, was ich mir an... Wenn es Zeichentrick war, war es okay.

00:49:55: So.

00:49:56: Und das betraf das letzte Einhorn, das betraf die Herr der Ringe-Zeichentrick-Nummer, das betraf später Akira.

00:50:05: Das ist nichts für Kinder.

00:50:07: Und ich würde das meine Jungs, vor allem den Kleinen, den sechsjährigen, auf keinen Fall gucken lassen.

00:50:15: Und der elfjährige würde es nicht gucken wollen ab der ersten gruseligen Szene, weil es zu hart für ihn wäre.

00:50:24: Aber sind nicht die Märchen der Gebührer grümmen auch schon voll mit total viel Gehexel und so.

00:50:30: Also ich erinnere mich, meine Mama hatte die Feuerlesen.

00:50:32: Ja.

00:50:33: War schon harter Stoff.

00:50:34: Also früher war man offensichtlich der Meinung, man muss die Kinder da irgendwo durchschicken.

00:50:39: Ja ja, selbst die sind zwischendurch zensiert worden.

00:50:41: Es sind halt nicht nicht mehr alle im Umlauf.

00:50:45: Aber vielleicht können wir, da bin ich vielleicht jetzt Korinternkacker.

00:50:48: Aber können wir mit dem Begriff Zensur anders umgehen?

00:50:51: Weil Zensur ist etwas, was ein Staat macht und etwas dann nicht mehr verfügbar ist.

00:50:55: Das haben wir in Deutschland nicht.

00:50:58: Wir haben keine

00:50:59: Zensur.

00:51:01: Wir haben Indizierung und wir haben Beschlagnahmung.

00:51:05: Aber eine Zensur im Sinne des Wortes haben wir in Deutschland nicht.

00:51:09: Und wie würdest du das bezeichnen, wenn ein Staatsanwalt einen Film beschlagnahmt, eine Hausdurchsuchung macht, das negativ vernichten will, bevor ein Prozess stattgefunden hat?

00:51:21: Dann würde ich das eine Beschlagnahmung nennen, die dem normalen juristischen Weg folgt, aber es findet keine... Ein normaler

00:51:29: juristischer Weg wäre doch aber den Film nicht zu vernichten, bevor ein Prozess stattfindet, oder?

00:51:33: Ja, das ist richtig.

00:51:34: Dann würde ich sagen, ist da recht staatlich etwas schief gelaufen, aber das ist ja nicht der normale Weg, dass der Staat sich in Deutschland hinstellt und sagt, wir verbieten, Filme für jeden zugänglich zu machen, sondern es ist so, dass Filme dann, wenn sie indiziert sind, natürlich von Erwachsenen geschaut werden können und wenn sie beschlagnahmt werden, dass dann die der Verdacht auf eine Straftat vorliegt.

00:52:00: Das ist etwas anderes als Zensur, die sagt, wir wollen gewisse Inhalte generell von unseren Bürgern fernhalten.

00:52:07: Ich verstehe deine Unmut an der Stelle, aber ich finde schon, dass das grundsätzlich etwas anderes ist, was bei uns läuft oder an einem Start wie Nordkorea.

00:52:18: Wo in Nordkorea gab es übrigens eine verrührende Filmproduktion unter Kim Jong-il.

00:52:23: Ich war davon abgesehen.

00:52:25: Aber tatsächlich ist es ja so, dass eine Indizierung sich so harmlos anhört.

00:52:30: Aber damals in den Achtziern war eine Indizierung ja gleichzeitig der wirtschaftliche Aus.

00:52:36: Insofern hat natürlich die Schere im Kopf der Verleier sehr wohl beflügelt und da hat eine Vorzentur einfach stattgefunden.

00:52:43: Es ist einfach geschickt eingefädelt, würde ich sagen.

00:52:47: Ist bestimmt auch gut gemeint, aber letztendlich hat es verheerende Auswirkungen gehabt damals.

00:52:55: Da kommen wir nicht zusammen.

00:52:57: Also es hat garantiert her an der Auswirkung gemacht.

00:52:59: in der Bewertung werden wir da sicherlich nicht zusammenkommen.

00:53:02: Also einfach Filme wie Texas Chancellor Massaker waren zwanzig Jahre bundesweit beschlagnahmt und in Amerika ist er im Museum of Modern Art zu sehen.

00:53:14: In Amerika darf ich auf den Holocaust leugen und habe Freedom of Speech.

00:53:17: Das habe ich in Deutschland nicht.

00:53:18: Ich darf in Amerika auch einen Sturmgewehr tragen.

00:53:20: Das darf ich hier auch nicht.

00:53:22: Die haben einen anderen Freiheitsbegriff.

00:53:24: Bekanntlich finde ich den amerikanischen Freiheitsbegriff gar nicht schlecht.

00:53:28: Aber der führt natürlich zu verschiedenen Aspekten und das ist einer.

00:53:33: In Amerika ist aber laut dem Wikipedia-Artikel Freaks noch immer in verschiedenen Bundesstaaten verboten.

00:53:39: Ich wollte es nur sagen, das Sturmgewehr ist okay, aber Freaks nicht.

00:53:43: Bei Sex wird es auch schwierig in Amerika, glaube ich.

00:53:47: Ja.

00:53:49: Ja, okay, wir haben uns ja auch insofern, wir Horrorfilme haben uns ja ansofern auch von der Sensor oder von der, wie auch immer wir das nennen wollen, von der gut gemeinten Regulierung befreit, indem wir einfach bei Amazon USA bestellen.

00:54:08: Also diese Dieser Jugendschutz funktioniert ja nicht mehr.

00:54:16: Ich sage jetzt mit einer gewissen Genugtuung, aber ich weiß natürlich auch, dass es frustrierend sein muss.

00:54:22: Also eigentlich können die sich ja jetzt diese FSK-Flatschen auch sparen.

00:54:30: Ich

00:54:31: bin ja einst der, der dessen Filme keinen FSK-Flatschen haben.

00:54:37: weil einfach alle Prozesse schon geführt wurden, die passieren können, wenn man diesen FSK-Platschen nicht hat und die sogar bei Amazon zu haben sind.

00:54:49: Also,

00:54:50: wenn ich das darf, ich würde Sebastian nur in einem Punkt recht geben.

00:54:53: Ich glaube, es gehen jetzt ein bisschen viele Sachen durcheinander.

00:54:55: Also, die Indizierung ist was anderes wie eine Beschlagnahmung.

00:54:58: Die FSK ist was anderes als die Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Medien.

00:55:03: Genau, aber ich hatte ja leider mit allen zu tun.

00:55:05: Und alle waren der Meinung, dass meine Sachen aus dem Weg geräumt werden sollten.

00:55:09: Ja, aber okay, also wie gesagt, Indizierung...

00:55:12: Also wenn man ein Film hat und den nicht anders wegkriegt, dann sagt man halt, okay, dieser Film ist eine Straftat.

00:55:19: So einfach war das damals.

00:55:21: Also der X-Files-File muss sagen, die sind alle bundesweit beschlagnahmt worden.

00:55:26: Und jetzt sind alle... Urteile, die jetzt im Nachhinein aufgehoben wurden.

00:55:31: Was für ein Rechtsstaat spricht.

00:55:34: Aber du hast da nicht umgedreht, Jürgen.

00:55:36: Hast gesagt, nein, meine Filme sind Kunst.

00:55:39: Und ab dem Zeitpunkt ging es

00:55:40: nicht.

00:55:40: Nein, das habe ich nicht gesagt.

00:55:41: Das hat ein Gutachter vor Gericht gesagt.

00:55:47: Da war ich völlig auf die Willkür eines Gutachters angewiesen

00:55:51: sozusagen.

00:55:51: Das

00:55:52: steht übrigens auch in dem Horror-Lexikon von Herr von Aster.

00:55:55: Da ist dein Film die Komantik sehr gut besprochen.

00:55:58: Der wird generell gut besprochen von den Leuten, die sich die Mühe machen, den anzusehen.

00:56:02: Das ist ja der tragische.

00:56:03: Und der Staatsanwaltschaft, der Staatsanwalt in München, der den Film damals beschlagnahmt hat, der hat den Film offensichtlich nicht gesehen.

00:56:11: Und das war halt damals auch symptomatisch für die Art... von Diskussionen.

00:56:15: Und diese herangehensweise, diese wohl gemeinte, war ja wirklich mit jeder Menge von diesen Jugendschützern in diesen Talkshows drin, die einfach keinen Schimmer gehabt haben.

00:56:30: Die haben es bestimmt gut gemeint, aber die haben eine Menge angerichtet und ich durfte das ausbaden, weil es in Deutschland ja niemanden gab, der so durfte war, Horrorfilme zu machen.

00:56:40: Und das ist noch heute als Karriere Weg und das sind die Nachwähnen dieser ... dieser Hysterie.

00:56:47: Das ist noch heute kein guter Karriereweg und ich muss mich noch heute dafür rechtfertigen, dass ich diese Filme hier mache.

00:56:52: Was stimmt mit dir nicht?

00:56:53: Warum hast du dann Horrorfilme gemacht?

00:56:56: Ja, da ist du zum Beispiel völlig anders.

00:56:58: Wo ich die gleichen Themen ... bearbeitet habe, da ist der Kunstverdacht offensichtlich höher.

00:57:03: Und das ist einfach eine Sache, die in Deutschland ... deswegen geht's dem Horrorfilm oder ging's ihm lange schlecht, die in Deutschland halt ... glaube ich, noch Nachwirkungen von dieser sauberen Leinwand aus dem Dritten Reich sind, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine

00:57:17: Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat,

00:57:21: wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat,

00:57:29: wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo man einfach keine Lande hat, wo Aus der Ideologie des NS-Staats finde ich gerade vorsichtig sehr gewagt.

00:57:46: Also es gibt einen guten Text darüber, der heißt Things to do with the dead in Germany von Dr.

00:57:51: Linnie Blake, die erklärt hat alles wunderbar.

00:57:55: Also dass du kulturelle

00:57:56: Einflüsse

00:57:57: bis in die Gegenwart hast, dass du kulturelle Einflüsse bis in die Gegenwart hast, die aus dem Drinnenreich herkommen, wirst du am allerwenigsten bestreiten, Sebastian.

00:58:06: Ja, aber ich rede über die Spruchpraxis deutscher Gerichte.

00:58:08: Also ein bisschen jetzt hier am Schluss, finde ich.

00:58:14: Finde

00:58:14: ich meine Theorie.

00:58:15: Habt ihr lesen, habe ich gesagt, ja, kann sein.

00:58:17: Es geht darum, die Toten, die wir nicht mehr sehen wollen, auf die Leinwand zu bringen.

00:58:25: Mit Gerichten hatte der eigentlich wenig zu tun.

00:58:29: Während Jörg das verständlicherweise persönlich nimmt, was da passiert ist, ist das das beste Beispiel für das, was er sagt, ist ja eigentlich im Endeffekt auch jemand wie Peter Jackson.

00:58:39: Sowas wäre in Deutschland schlicht nicht möglich.

00:58:42: Wie Jörg das andeutet, Horrorfilme ist hier kein Job, den man wählen sollte, wenn man Taillere machen will.

00:58:49: Und Peter Jackson, der hat am Anfang ja auch wirklich sehr schrägen und kranken Scheiß gemacht, der auch Spaß gemacht hat und Humor hatte.

00:58:56: Aber das, was er später dann machen konnte, also von Bad Taste bisher der Ringe, das wäre etwas, das in Deutschland nicht möglich wäre, schlichtweg.

00:59:05: Und was die...

00:59:06: Rhyme ist das gleiche Beispiel, ne?

00:59:08: Die hat Wiedeldebtanz der Teufel, bundesweit beschlagnahmt, lange in Deutschland, hat irgendwann den Spider-Man gemacht, ne?

00:59:17: Ja, und das wäre hier so nicht denkbar.

00:59:21: Und was die FSK angeht, Kurz, um das Ganze ein bisschen interessant zu gestalten.

00:59:27: Aber ich meine, man darf nicht vergessen, dass das ja letzten Endes auch ein Business ist.

00:59:30: In Amerika noch viel mehr.

00:59:32: Und da würde ich gerne auf die Doku hinweisen, this Film is not yet rated.

00:59:36: Ich glaube, der ist von ... ... war das amerikanische Rating-System, so mit Einordnung für Altersgruppen besprochen wird.

00:59:44: Und es ist sehr interessant, was dabei rauskommt, weil es ist am Ende auch noch ein Business.

00:59:49: Abgesehen davon, dass Leute vielleicht verantwortungsvoll handeln wollen.

00:59:54: Klar, und ich erinnere mich noch, als Jurassic Park in Deutschland rauskam und da die Szene beanstandet wurde in Deutschland, wo der Saurier diesen einen Wissenschaftler da von der Toilette so weg hapst.

01:00:08: Und das sollte dem Film denn in die sechzehner Kategorie katapultieren, was eigentlich unter den damaligen Bedingungen auch normal gewesen wäre.

01:00:18: Und da gab es dann, glaube ich, sehr viel Druck von der Industrie, die den Film dann doch ab.

01:00:23: ab zwölf durchgedrückt hat.

01:00:25: Also, es gab dann schon irgendwann Mittel und Wege, wenn man genügend Einfluss hatte.

01:00:30: Und in Amerika sind ja diese, sind ja Empfehlungen, wenn ich das immer richtig verstanden habe.

01:00:35: Und selbst in NC-R-Rating oder NC-Seventine, wenn du also unter siebzehn bist, dann musst du einen Erwachsenen mitbringen.

01:00:45: Was in Deutschland ja auch nicht ging.

01:00:46: Da musste man ja so alt sein, da musste man achtzehn sein, um bestimmte Filme zu kommen.

01:00:52: In den acht Jahren hat ihr das auch nicht viel gebracht, weil diese ab achtzehn waren dann auch geschnitten.

01:00:57: Hat sich mir nicht erschlossen.

01:00:59: Warum?

01:01:01: Also beim R Rating reicht die erwachsene Begleitung, soweit ich mich erinnere aus dem Staaten, aber beim X Rating dann auch nicht mehr.

01:01:07: Nee, aber das X Rating ist tatsächlich auch ein kommerzieller Swiss Side in den USA, weil da darfst du dann auch nicht werben.

01:01:14: Da kommt schon eine Indizierung in Deutschland gleich.

01:01:18: Also da haben schon viele Regisseure ihren weil sie nah ans X-Rating geschraben sind.

01:01:28: Aber noch mal, wer waren vorhin so ein bisschen schon mal bei der Frage, was ist so das Publikum?

01:01:36: Und wir hatten im Vorgespräch, kamen wir so ein bisschen auf die Frage, wir haben auch heute ausschließlich männliche Gäste.

01:01:43: Lydia ist Horror ein Thema, was nur Männer sehen oder ganz überwiegend Männer sehen oder wie ...

01:01:50: Also, so wie die Statistiken, die ich vorhin genannt hab, was auch die Altersverteilung angeht, wobei ich da noch mal kurz zurückspringen will, bevor ich das vergesse zu der Diskussion, nämlich, ob Alter eine Rolle spielt.

01:02:01: Also, es hat sicherlich nicht nur aber auch mit Sensation Seeking als psychologischem Abenteuerlust-Konstrukt zu tun, weil das steigt zwischen dem zehnten und fünftzehnten Lebensjahr.

01:02:11: Und dann unterscheidet sich das.

01:02:13: bei einigen Menschen bleibt das relativ lange, relativ stabil.

01:02:16: Und bei anderen geht es dann ... runter.

01:02:18: Also es könnte auf jeden Fall irgendwie auch damit zu tun haben und das nur kurz, weil ich das noch anbringen wollte.

01:02:24: Und entsprechend gibt es dann auch Untersuchungen, die sagen, dass halt Horrorfilme häufiger positiv von männlichen Personen wahrgenommen würden.

01:02:34: Aber gerade beim Vorgespräch, da sagte Jörg ja, dass du sagtest, deine Erfahrung, deine ist natürlich dann anekdotisch.

01:02:42: Was natürlich nicht die Untersuchung komplett dann relativiert, aber deine persönliche Erfahrung.

01:02:47: teilweise anders.

01:02:48: Das fand ich ganz interessant.

01:02:49: Also vielleicht hängt das auch ein bisschen vom Untergenre ab.

01:02:53: Da habe ich jetzt keine Daten zu, aber deiner Erfahrung war das doch auch.

01:02:57: viele Frauen sich dann auch deine Sachen anschauen, ja?

01:03:01: Genau.

01:03:01: Und die weibliche Beteiligung steigt sozusagen.

01:03:04: Also bei der Chromantik II, diesen Deutschland beschlagnappen Film, der lief damals zumindest in Österreich.

01:03:12: Und da lief er zuerst auf einem Frauenfilm fest unter dem überschriften Mörderinnen.

01:03:21: Also da liefen nur Filme, in denen Frauen als Aggressor auftreten.

01:03:26: Und

01:03:28: hat mich extreme Freude.

01:03:29: Erinnere mich, dass ich im Programm hier lesen habe, dass es nach dem Film noch Schießübungen für Frauen gab.

01:03:37: Wie gesagt, Anfang der Neunzehr, es war einfach noch eine sehr konfrontative Zeit, die man sich heute so ja nicht mehr unbedingt so vorstellen kann.

01:03:45: Was für mich frustrierend an dieser Anekdote war, dass ich eben selbst dann nicht eingeladen wurde, weil ich ja ein Mann war.

01:03:51: Also, es war eben wirklich ein Frauenfilmfest.

01:03:54: Und die letzte Erfahrung, die ich gemacht habe ist, weil meine alten Schinken laufen ja immer noch.

01:04:00: Und da kommen jetzt eben zu fünfzig Prozent Frauen.

01:04:03: Und als wir im Titel German Angst gemacht haben, der dann auch in Österreich lief, da waren irgendwie sogar siebzig Prozent Frauen im Publikum.

01:04:15: Ich hab mich ja auch nicht gelödet und bin zu denen zum Teil hingegangen vor dem Kino als die da rumstehen.

01:04:20: Warum kommt ihr denn hierher?

01:04:21: Früher waren wir immer unter uns.

01:04:23: Früher waren es immer Kerle.

01:04:24: Wir haben viel getrunken und wir haben frauenfeindliche Horrorfilme geguckt.

01:04:28: Und jetzt kommt ihr und guckt euch Horrorfilme an.

01:04:33: Wobei für die war das schon ganz normal.

01:04:34: Also dann muss ich einfach irgendwie was verpasst haben.

01:04:37: Und bei Nicromantik II oder bei Nicromantik I auch ist es ja auch so, dass die, was heute ja sich fast auch politisch korrekt, rüber kommen, weil da ja die Rolle der Frau auch sehr dominante ist.

01:04:49: Weil ich natürlich als Horrorfilm-Fan, der ein bisschen hinterfragt hat, was er sich da für Gerützer ansieht, auch Latenten schlecht die Wissen hatte, wenn ich irgendwelche Filme wie New York Ripper und so gesehen habe.

01:05:02: Also mich haben Filme doch damals auch empört.

01:05:06: Ich wollte sie mir trotzdem nicht verbieten lassen, das war der Unterschied.

01:05:12: Den heißt, ich hatte ja schon einen moralischen Anspruch, der dahinter ist, der mir tatsächlich von manchen Leuten damals schon als schwächer ausgelegt wurde.

01:05:25: Wobei ich gerade, wo du sagst, dass Frauen da deutlich unterrepräsentiert, besonders in der Vergangenheit waren.

01:05:31: Ich denke an Stephen King's Carrie und auch Misery.

01:05:35: Das waren ja zwei Filme, die ich auch sehr früh geschaut habe.

01:05:38: Wie erwähnt war die Mutter meiner guten Freundin Vanessa Groß, das Stephen King-Fans, sodass wir sehr früh so ziemlich alles von Stephen King gesehen haben.

01:05:45: Und das war ja dann auch interessant, dass er das schon früh eingeführt hat, auch mit den weiblichen Personen, die dann auch äußerst

01:05:53: viele Ängste auslösen.

01:05:53: Ja, ich glaube, es sind aber Ausreißer.

01:05:55: Kerry wurde natürlich gemacht, weil Stephen King diese erfolgreiche Buch gemacht hat.

01:06:02: Wenn man Kerry als Drehbuch eingereicht hätte, hätte man bestimmt eine Eränderung vorgenommen.

01:06:07: Also könnt ihr mir vorstellen, sag ich jetzt mal so aus dem Bauch raus.

01:06:09: Also das sind dann so wie die löblichen Ausnahmen.

01:06:13: Ja,

01:06:14: stimmt.

01:06:16: Also in Amerika hat ja der Horrorfilm überhaupt der Film eher ein kommerzielles Appeal.

01:06:23: Hier in Deutschland wurde es ja noch eher mit Kunst als Kunst verstanden und muss nicht kommerziell erfolgreich sein.

01:06:32: Insofern gibt es da glaube ich auch eine ganz grundlegende andere Haltung dem Genre gegenüber.

01:06:41: und um vielleicht nochmal diese Nummer mit dem mit der Nazi-Zeit und der sauberen Leinwand noch mal zu präzisieren.

01:06:50: Faktisch ist es ja so, dass in Deutschland ja Horrorfilm erfunden wurde.

01:06:55: Aber dass eben viele in den drei Jahren oder drei Jahren emigriert sind.

01:06:59: und diese vielen Leute, die nach Amerika gegangen sind, haben mir denn da geholfen, die Universal Studios aufzubauen und eben diese Klassiker des Horrorfilms, die eigentlich in Deutschland hätten entstehen können.

01:07:13: da drüben zu etablieren.

01:07:15: Da hat sich eine Horrorkultur entwickelt, mit aus Deutschland mit deutschen Immigranten.

01:07:21: Karl Freund hat die Mumie gedreht, der Kameramann von Top Brown, den war er geguckt in Deutschland, der Dracula gedreht hat.

01:07:29: Karl Lämle, war das Lämle?

01:07:31: Ja, das ist einer der Universal Studio Executives damals.

01:07:37: Das heißt, wir haben im Grunde die Horrorelite verscheucht und haben uns davon eigentlich bis heute nicht erholt.

01:07:46: Das ist das, was ich meine.

01:07:47: Also das ist eine kulturelle Abwanderer damals gewesen und diesen schlechten Ruf, den der Horrorfilm damals bekommen hat, weil man eben keine Toten auf der Leinwand sehen wollte, weil es so viele Tote in der Realität gab, sondern lieber Heinz Rühmann, diese Haltung ist heute immer noch da.

01:08:13: Und das verstehe ich warum.

01:08:15: Warum habe ich es versucht, vorhin etwas provokant mit diesem Titel von der britischen Desertation zu erklären und so macht es vielleicht auch Sinn, aber das ist was, was mich sehr frustriert eigentlich.

01:08:33: Während du das jetzt dankbarerweise noch mal präzisiert hast, bis du gerade wieder etwas gestreift, was ich gerne noch mal aufnehmen würde, weil das zu dem Punkt wohin kommt, den Herr Bartoschek und der gut aussehende Kollege, das Problem, was da auftritt.

01:08:50: Nein, weil tatsächlich Literatur, die Verbindung von Literatur und Film, Wie du gerade gesagt hast, Carrie und Misery basiert letztens auf Literatur und eine gute Geschichte ist eine gute Geschichte.

01:09:02: Und die großen Horror-Klassiker stammen aus der Literatur.

01:09:04: Ich möchte nur eine Lanze kurz vor die für die Literatur brechen, die Horrible, die ja tatsächlich prägend ist, mindestens so prägend wie das deutsche Horrorkino für das Horrorgenre.

01:09:16: Weil die meisten...

01:09:18: Selbst der Exorzist, selbst der weiße Heil waren mal erfolgreiche Bücher vorher.

01:09:24: Genau, und das sind Sachen, das ich glaube, da merkt man in der Entwicklung, dass das in den jüngeren Filmen eben nicht mehr so ist.

01:09:30: Und das finde ich interessant, weil diese große Zeit der Universal Studios, das war wirklich überwiegend, das waren literarische Vorlagen, also Frankenstein, Dracula, all das, das finde ich nur interessant.

01:09:42: Ich wollte nur kurz die Literatur in den Ring werfen und sagen, dass die nicht verachtet werden sollte, denn sie kann auch schrecklich.

01:09:49: Die Antwort auf Berns Frage, warum denn, oder die Feststellung, dass der sequel Frankensteins Braut besser ist als der erste Teil liegt daran, dass Frankensteins Braut auch noch ein Teil des Ursprungsromans ist.

01:10:03: Also in Frankensteins Mary Shelley ist Frankensteins Braut mit drin.

01:10:08: Also das ist eigentlich ein großer Film, wenn man so will.

01:10:12: Es ist nicht, Christian, die Tatsache, dass damals halt mehr Literaturverfilmungen gemacht wurden, aber nicht vielleicht einfach nur der... Vorläufer dessen, dass man heute halt sehr viele Remakes macht.

01:10:27: Also, weil damals gab es ja keine Filme, die man hätte remaken können.

01:10:30: Man hat sich seine Stoffe irgendwoher suchen müssen.

01:10:34: Und man hat sie aus der Literatur genommen.

01:10:36: Heute kann man sie aus anderen Filmen nehmen.

01:10:38: Ja,

01:10:39: ja, es gibt heute aber genügend Stoffe, dass man auch keine Remakes machen müsste, muss man dazu sagen.

01:10:44: Remakes sind Sachen eben, Remakes genauso wie die Sequel, Prequel und Drumherumquell, sind natürlich Sachen, die funktionieren.

01:10:52: Das finde ich halt so schlimm, was ich vorhin angedeutet habe mit den Franchises, die letzten Endes ausfilmen werden.

01:10:58: Sei es jetzt eben Hellraiser, Freitag der Dreizehnt oder was auch immer.

01:11:02: Die Sachen werden halt im Endeffekt totgeritten.

01:11:05: Ja, also am Anfang gab es vor allem Literatur, aber die gibt es auch heute noch.

01:11:09: Also man hat noch nicht alle guten Horrorbücher verfilmt, kann ich dir versichern.

01:11:14: Aber bei der Höhe der Budgets, die man heute in Amerika für einen Film ausgibt, wollen die halt sicher gehen, dass... dass sie ihr Geld wieder einspielen.

01:11:23: Und deswegen machen sie lieber einen zweiten, dritten oder vierten Teil.

01:11:26: Von was das funktioniert,

01:11:28: ja.

01:11:28: Genau.

01:11:29: Und diese Zeiten der frühen siebzehr Jahre, wo eben viele einflussreiche Horrorfilme entstanden sind, New Hollywood.

01:11:37: Das war eine Zeit, wo den Filmstudios schlecht ging und wo sie bereit waren, auch mal wieder Bücher zu verfilmen.

01:11:45: Also, ich glaube, diese großen Klassiker sind es immer aus Nanot heraus entstanden.

01:11:52: Ja, das ist eben spannend, dass das Budget verändert halt ein Film so totaler.

01:11:57: Wenn man zum Beispiel so was wie Carnival of Souls oder so was nimmt, das ist ja eigentlich ein Beemovie-Klassiker.

01:12:03: Das sind ja alles keine teuren Filme gewesen.

01:12:06: Aber heutzutage sind das, ich glaube bei Disney heißt das Tentpole Pictures.

01:12:10: Also diese Filme, die halt mindestens so viel reinspielen müssen, wie ausgegeben wird.

01:12:16: Und das in einer Größenordnung, die schon schwindelerregend ist.

01:12:19: Also aus einem... Wenn das Film könnte man zehn gute Filme machen, wenn ich mich hier mit Leuten anlegen will, dann sag ich

01:12:26: das.

01:12:26: Ja, aber du sagtest ja gerade, es gibt genügend gute Horrorromane, die nicht verfilmt worden sind.

01:12:33: Das würde ich auch gar nicht bestreiten.

01:12:34: Die Frage ist, gibt es Horrorromane, die noch nicht verfilmt worden sind, obwohl sie jeder kennt?

01:12:46: Das ist das, worauf ich hinaus wollte.

01:12:47: Es geht ja nicht um die Qualität, sondern es geht darum, dass du etwas produzierst, wo du bei den Leuten von vornherein, wo das Glöckchen schon klingelt, ich habe zumindest schon mal davon gehört.

01:12:58: Also dieses scheiß Glöckchen ist halt wirklich ein Arschloch, muss man dazu sagen.

01:13:01: Weil dieses Glöckchen macht ja Sequels und all das Ganze.

01:13:07: Und diese großen Klassiker... Wie die heute entstehen, also da kommen wir jetzt wieder zum Buchgeschäft und da sind wir dann auch ganz schnell bei Themen, die hier nicht hingehören.

01:13:16: Klassiker entstehen heute ja nicht mehr so wie früher.

01:13:21: Das ist ja einfach so, weil heute ist Marketing das zentrale Moment auf dem Buchmarkt, ist so mein Eindruck.

01:13:27: Das liegt aber natürlich nur daran, dass ich persönlich gekränkt bin, weil ich kein Bestsellerautor bin.

01:13:33: Aber diese Kränkung ist ein guter Antrieb.

01:13:36: Absolut, wie du vorhin gesagt hast, wie du aus Trotz Horrorfilme gemacht hast, aus demselben Trotz heraus mache ich, was ich mache.

01:13:43: Und das ist eine sehr authentische Motivation, wenn man dabei nicht blind und blöd ist.

01:13:48: Und das ist zum Beispiel was, was ich dir auch unterstelle, nicht blind und blöd zu sein oder nicht blind und blöd zu sein.

01:13:53: Weil ich habe wirklich sehr gestaunt, als ich dich das erste Mal beim WTF im Rahmen des WGT so getroffen habe.

01:14:00: Und du bist so ein kluger Barma.

01:14:05: und bumsintelligenter Gesprächspartner, das hat mich sehr erstaunt.

01:14:12: Nein, es ist ja, guck mal.

01:14:15: Das ist genau wieder dieses Problem, warum erstaunlich steht, weil ich Horrorfilme machen muss.

01:14:21: Also ich hatte so erstaunlich nicht, also dass du kein richtig kranker Vogel bist, war mir schon klar und dass das nicht blöd ist auch, weil dazu habe ich lang genug mit mit Horror zu tun gehabt.

01:14:31: Aber ich habe dich halt vornehmlich kennengelernt damals über das Haus of Horror, wo ich gearbeitet habe und das war halt alles immer nur eine Schiene, dich als Mensch zu treffen, war was vollkommen an.

01:14:40: und davon war ich tatsächlich sehr beeindruckt, wenn ich dir an dieser Stelle ein Kompliment machen darf.

01:14:44: Also natürlich bist du auch überdurchschnittlich attraktiv, aber das Problem haben wir beide.

01:14:50: Aber um nochmal auf das Glöckchen zurückzukommen, da fand ich einen interessanten Aspekt, während den du auf dem WTF in Leipzig eben auch erwähnt hast, dass man ja tatsächlich in Deutschland, in den Sechziger Jahren, war das Godzilla-Filme, unter der Marke Frankenstein vermarktet hat?

01:15:07: Ja, wir haben den frühen sechstiger Jahren, Jörg, ne?

01:15:11: Also, der Konstantin,

01:15:12: das muss irgendwie ein Werbetexter vom Konstantin-Film gewesen sein.

01:15:18: Genau,

01:15:19: es gab halt also Toho, also die Ghozilla-Produktionsfirma hat ja nicht nur Ghozilla-Filme gedreht, sondern hat dann auch andere Monster eingeführt.

01:15:25: Dann gab es dann zwei Frankenstein-Verfilmungen, der schreckt mir dem Affengesicht und zwei Kampf der Giganten.

01:15:29: Und die waren in Deutschland so erfolgreich, dass der besagte Konstantin-Text, den wir auch irgendwie namentlich... zumindest nicht kennen sich gedacht hat ja Frankenstein ist ja in Deutschland viel bekannter als Godzilla.

01:15:42: und dann nennen wir doch so ab Mitte der sechziger Jahre alle Godzilla Filme nennen wir Frankenstein und die Monster aus dem Meer und Frankenstein und die Monster aus dem All.

01:15:50: und davon hat man sich dann mehr Publikum erhofft das natürlich fatal war weil Meine Eltern, ja, ich kann mich erinnern, ich habe vor allem Franz Baut tatsächlich auch im Fernsehen gesehen, ich glaube im dritten Programm mit meinen Eltern zusammen und die fanden das nicht so lustig und die konnten das natürlich überhaupt nicht einordnen, dass mit diesen Frankenstein-Filmen im Kino was völlig anderes gemeint war und deshalb mussten wir da immer heimlich reingehen, was es dann auch nicht richtig gemacht hat.

01:16:16: Ich habe das Glöckchen deutlich gehört.

01:16:19: Und seit Sechsen-Siebzig kam ja denn die Neuverfilme von King Kong, von Dino De Laurentes in die Kinos.

01:16:26: Und da hat der Konstantin Verleidern einfach auf alle Godzilla-Filme den Namen King Kong gebracht.

01:16:31: Also die waren da nicht pünktörlich.

01:16:37: Ach so, es gab ja im Chat gerade eine Anmerkung.

01:16:39: Ich wollte nur die eine Anmerkung loswerden, nämlich der Hinweis zum Thema Heinz-Rühmann.

01:16:44: Es gibt ja den Achtundfünfziger-Film Eskischer am helllichten Tag.

01:16:47: Das ist jetzt nicht gerade ein Horrorfilm, aber...

01:16:52: Serien-Killer-Filmen, Truck-Reim-Filmen.

01:16:56: Unser Schweigen der Lämmer ist es eigentlich.

01:16:59: Und für die damaligen Verhältnisse schon, also ziemlich gruselig.

01:17:02: Also von daher nur so als Beispiel, der war ja auch recht erfolgreich.

01:17:07: Einer von dreihundert.

01:17:14: Eine Stadt sucht einen Mörder, auch noch ein Beispiel.

01:17:16: Also das Unterbewusste hat sich... seine hat versucht nach oben zu kommen und wenn die richtigen Schauspieler mit gespielt haben ging es kurz Zeit.

01:17:28: Ja also wir hatten im Chat ja auch die Frage.

01:17:32: nachdem ich die Vorstellungsrunde so ein bisschen eröffnete habe mit der Frage nach den Lieblingsfilmen unserer Gäste die Frage nach unseren Lieblingsfilmen und da muss ich tatsächlich sagen, dass ich keinen ganz großer Horrorfilm.

01:17:49: Also ich habe ein paar gesehen.

01:17:51: Manche haben mich beeindruckt.

01:17:54: Manche weniger.

01:17:54: Aber wenn ich nach einem Lieblingsfilm, in der in dieses Genre wenigstens Waage reinpasst, dann bin ich tatsächlich relativ schnell in den Sechzigerjahren und bei den Hitchcock und Edgar Wallace Produktionen der Sechzigerjahre, die auch ganz viel mit Gänsehaut gespielt haben, obwohl es eigentlich eher Krimis war.

01:18:12: Wie sieht das bei euch aus Bernd und Lydia?

01:18:19: Ich hab ja erwähnt, dass meine Horrorfilmbegeisterung früh begonnen hat.

01:18:23: Das war auch interessant, weil sowohl Vanessa als auch ich uns heute auch nicht mehr plausibel erklären können, warum wir nicht abgeschreckt reagiert haben, sondern wirklich sehr viel Spaß hatten, diese Filme zu schauen und damit auch nicht mehr aufgehört haben.

01:18:36: Aber deswegen, also, Carrie fand ich zum Beispiel richtig gut.

01:18:40: Vielleicht keine Ahnung, weil es mal eine Ausnahme war, weil da halt eben auch dann eine Teenagerin letztendlich die Gefahr war im Unterschied zu den Stereotypen, die man sonst ... Und in meiner Jugend kam dann natürlich die Scream-Reihe.

01:18:51: Dafür steht hier diese Kerzen, die ich aus der damaligen Zeit noch übrig habe.

01:18:57: Die sind jetzt ungefähr fünfzehn-zwanzig Jahre alt oder so, denke ich mal.

01:19:00: Auf jeden Fall, ja, die Scream-Reihe fand ich auch sehr gut.

01:19:03: Und, ja, was soll ich sagen?

01:19:05: Hast du im

01:19:06: Stream-Film überhaupt was anfangen können?

01:19:08: Weil die sich ja ganz präzise auf die Flöscher-Genre beziehen.

01:19:13: Und die ist ja so ein ... So ein postmoderner Quatsch im Grunde.

01:19:17: Also ist ja schon so ein referenzielles Kino, was man eigentlich nur gutieren kann, wenn man schon fünfzehn Jahre Horrorfilme gucken musste.

01:19:26: Ja, keine Ahnung, weil schwer zu sagen.

01:19:28: Ich mein, zu der Zeit war ich selber ja gerade eine Jugendliche.

01:19:33: Also in unserer Schulzeit, sagen wir mal als Teenager, haben wir dann Scream geguckt und was gab es da?

01:19:38: Da gab es ja ganz viele dieser Art dann.

01:19:41: Und vielleicht, ich hab keine Ahnung, warum es...

01:19:43: Für sich funktioniert, ohne dass du jetzt Halloween eins bis acht kanntest.

01:19:48: Obwohl, ich hatte die älteren mal gelegentlich gesehen in den hart geschnittenen Varianten.

01:19:52: Das war nämlich der Nachteil.

01:19:53: Wir hatten natürlich diese Filme hauptsächlich aus den Fernsehvarianten.

01:19:57: Und du weißt ja, in den Fernsehvarianten ist ja sowieso alles damals auch weggeschnitten worden.

01:20:03: Aber basically hatte ich zwar auch schon mal Halloween oder so gesehen, aber nicht so häufig.

01:20:08: Also tatsächlich war die Nightmare on Elm Street drei.

01:20:10: Das waren meine Vorbereitungen aufs Scream in der Jugend.

01:20:13: Aber das haben dann auch alle geguckt.

01:20:15: Jetzt sind

01:20:17: ja auch so für Jugendliche.

01:20:19: Das ist ja nichts für Erwachsene.

01:20:21: Ja,

01:20:21: und wenn ich da heute drüber nachdenke, ist die Handlung bei solchen Filmen ja auch nicht das, was im Vordergrund steht.

01:20:26: Und da werden wir übrigens nochmal bei dem Aspekt Buchversus filmen.

01:20:30: Moment, ich würde kurz noch einen Kreis schließen wollen, bevor wir Scream verlassen, weil wir haben am Anfang darüber gesprochen.

01:20:37: Also ich habe ja diese Theorie mit der Katasis gebracht, die dann schön durchdiskutiert wurde mit Für und Wider.

01:20:43: Aber ich hatte ja auch gesagt, dass manchmal Filme Menschen, meistens junge Menschen inspirieren.

01:20:48: Und das war tatsächlich bei Scream ja durchaus der Fall.

01:20:51: Du erzählst, wie Scream dir gefallen hat.

01:20:54: Jörg erzählt von der referenziellen Art des Films.

01:20:57: Und dabei ist halt noch ... hat ein Belgier im Scream-Kostüm mit, also er hat die Maske getragen und hat eine Nachbarin erstochen, eine fünfzehnjährige.

01:21:09: Also so viel noch, also die Inspiration von Horrorfilmen findet halt auch in der Richtung durchaus statt, auch wenn man das nicht verallgemeinern kann.

01:21:17: Gut,

01:21:19: dass du das sagst.

01:21:21: Es gibt ja ein paar Fälle, wo sich Menschen, die dann irgendwelche schweren Straftaten ausgeübt haben, tatsächlich auch bezogen haben in ihrem jeweiligen Kleidungsstil oder indem sie irgendwas auch als Vorbild genannt haben.

01:21:33: Aber wenn man sich die Fälle dann immer in der Tiefe anguckt, stellt man fest, dass das typischerweise Menschen sind mit einer langen Vorgeschichte von deutlichen psychischen Schwierigkeiten und auch einer langen Vorgeschichte von Aggressionsproblemen und Gewaltfantasien.

01:21:48: Die suchen dann natürlich in ihren Bedürfnissen, in ihren Schwierigkeiten, dann auch Medien, die zu ihren Vorstellungen passen.

01:21:56: Und da wären wir eben bei dem, was ich vorhin sagte.

01:21:58: In diesen Fällen können dann diese Medien sozusagen dann noch der letzte Tropfen sein, der dann die Ausformung der Tat oder auch vielleicht noch den letzten... Anschub bieten kann, aber da sieht man halt einen riesigen Berg von Faktoren, wo dann die Medien, die sie suchen, sowohl eine Folge ihrer Schwierigkeiten und ihrer dysfunktionalen Aggressionsprobleme sind, als auch dann möglicherweise noch der letzte Faktor.

01:22:21: Aber das sind dann diese Fälle, die man im Gesamtbild natürlich betrachten muss, klar.

01:22:24: Selbstverständlich, aber ohne den Tropfen.

01:22:27: Das

01:22:28: ist

01:22:28: halt die Frage.

01:22:29: Das ist

01:22:30: eigentlich der Schrei von Edward Munk, oder?

01:22:33: Ja, ja.

01:22:35: Also, die hat sich vielleicht ja nicht auf Scream, sondern auf Edmar Grün bezogen.

01:22:39: Und der Punkt ist halt die Frage... Also, es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine Person, die sich soweit hineinsteigert in ihre dysfunktionalen Bewältigungsstrategien in Form von Gewaltfantasien und dem konkreten Plan auch sie umzusetzen, dass diese Person jetzt davon absehen würde, eine Gewalt dazu zu begehen, nur weil sie einen bestimmten Film nicht gesehen hätte.

01:22:56: Also, vermutlich hätte sich diese Person dann auf etwas anderes bezogen oder halt auch gar auf gar nichts, weil sie dann sich am Ende nur... auch auf ihre Fantasie bezogen hätte.

01:23:05: Also die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Delikt dann nicht begangen würde, weil diese Person jetzt, sagen wir mal, nicht doch dreimal diesen Horrorfilm gesehen hat, wahrscheinlich nicht so groß.

01:23:15: Dazu müsste ich Literatur kennen.

01:23:18: Ich glaube, Christian, das wird noch mal deutlicher, wenn man das in ganz anderen Bereich zieht, nämlich auf den Koran.

01:23:26: Wenn man sich anschaut, wie viele Massenmörder beim IS sich getrieben durch den Koran und Allah und all diese Geistwesen und dieses Buch beziehen, gibt es ja durchaus Leute, die sagen, der Islam per se ist eine gewalttätige Religion.

01:23:44: Und ich sage immer, es ist eine Projektionsfläche.

01:23:46: Und wenn du etwas brauchst, dass deine Gewalt rechtfertigt, dann bieten sich Religionen mit ihrer großen Ambivalenz und ihren großen Möglichkeiten als Projektionsflächen an.

01:23:58: Aber ich würde nicht so weit gehen zu sagen, jemand, der normal geistig gefestigt ist, dann den Koran liest, geht automatisch durch und tötet Menschen, weil sie keine Burka tragen.

01:24:11: Weißt du, wie ich meine?

01:24:12: finde ich tatsächlich ein schlechtes Beispiel im Kontext, weil die Scream, also eine Screammaske tragen und ein Messer benutzen, ist was anderes als moralische Anweisungen in einem Religionsleitfaden, denke ich.

01:24:27: Also das ist da schon konkreter.

01:24:29: Also ich gebe Lydia natürlich vollkommen recht, dass es ein Aspekt letztenendes ist und dass möglicherweise nichts diesen Menschen davon abgehalten hätte, so eine Tat in einer anderen Form letztenendes auszuüben.

01:24:40: Aber ich denke, das ist schon ein sehr konkretes Moment, was das mit dem Film verbindet.

01:24:46: An der Stelle, ja.

01:24:49: Wie müsste man darauf jetzt reagieren?

01:24:51: Woher hat man halt gesagt, okay, wir verbieten diese Filme denn?

01:24:55: Gehen wir mal auf Nummer sicher, beziehungsweise dann tun wir so, als hätten wir was getan dagegen, gegen die Gewalt, weil wir verbieten jetzt einfach die Filme und dann sehen die das ja nicht mehr.

01:25:05: Also früher hat man ja so gedacht, man hat diese Nachahmatehorie einfach mal, die ist ja auch verführerisch, die hat man einfach mal geglaubt.

01:25:12: Aber heute glaubt ja da niemand mehr daran.

01:25:14: Dazu

01:25:14: ganz wichtig muss ich dringend anknüpfen.

01:25:17: Es ist ja so, dass Tötungsdelikte in Deutschland seit Jahrzehnten zurückgehen, seit Mitte der Neunziger.

01:25:23: Und im Unterschied dazu ist die Verfügbarkeit entsprechender Medien, wie wir alle wissen, sehr, sehr, sehr deutlich vergrößert.

01:25:32: Das heißt bereits, wenn man diese beiden Faktoren jetzt hier vergleicht, wäre das zumindest ein Indiz dafür, dass die Verfügbarkeit expliziterer Filme und Darstellungen und Computerspiele in größerem Ausmaß hier nicht einhergegangen ist mit einer Mehrzahl von Taten.

01:25:48: Im Gegenteil, wir sehen aufgrund anderer Faktoren eben den Rückgang seit mehreren Jahrzehnten von Tötungsdelikten in Deutschland.

01:25:54: Also das ist einfach mal etwas, wo man als harte Fakten sagen kann, offensichtlich ist das nicht der Faktor.

01:26:00: Abgesehen mal davon, also an der Stelle Christian, ein anderes Beispiel.

01:26:04: Ich habe mich ja mit der Thematik beschäftigt für mein Buch über Sadisten, nämlich der Frage, ob gewalttätige pornografische Darstellung, da gab es auch Diskussionen, ob die dann auch entsprechende... Gewalt fördern würden besonders auch auf Tötungsdelikte, auf sexualisierte Tötungsdelikte bezogen.

01:26:20: Und jetzt nur sehr, sehr kurz, das wäre ein Thema für sich.

01:26:23: Aber in früheren Zeiten haben zum Beispiel gefährlich sexuell sadistische Serientäter, die also eine klare sexuelle Fantasie ausgelebt haben.

01:26:31: Die hatten in früheren Zeiten zu Hause, wenn man dann eben ihr Haus durchsucht hat, nachdem man sie gestellt hat, häufig Bilder, die sie gezeichnet haben, Fotos, die sie ausgeschnitten haben, wo sie dann irgendwelche Folterungen dran gemalt haben, bis hin zu wirklich ... Bastelsachen, also gebastelten Folterkammern und so, also aus Schuhkarton oder ähnlichem.

01:26:51: Oder auch Texten, wo sie dann in umfassenden Texten ihre Fantasie eben ausagiert haben.

01:26:56: Und heutzutage findet man bei demselben Täter-Typus dann zu Hause eher auf der Festplatte Filmmaterial, dass ihrer Fantasie entspricht.

01:27:04: Das wäre aber ein Beispiel dafür, dass die früher die Fantasie hatten und die Taten begingen und dann Wege gesucht haben, um künstlerisch das für sich... auszudrücken und auch sozusagen auch eine Vorlage für sich zu erschaffen und die Leute dann heute nicht mehr basteln, malen und Texte schreiben, sondern dann schlicht und ergreifend nach Vorlagen im Netz suchen.

01:27:23: Also das ist jetzt natürlich nochmal ein anderer Bereich, muss ich an dieser Stelle betonen, aber möglicherweise kann man die Mechanismen da so ein bisschen auch überlegen, ob das vielleicht ähnlich aussieht.

01:27:34: Ich bin sehr berührt von Bastelmalen und Texteschreiben.

01:27:37: Das klingt so nach Handwerken.

01:27:39: Das ist für mich tatsächlich ein schöner Schlusspunkt, denn ich muss jetzt um neun tatsächlich raus.

01:27:44: Kann aber, glaube ich, sagen von dem, was du sagst und dem Scream Aspekt und allen anderen Sachen.

01:27:49: Am Ende geht es halt um Inspiration und wie die genutzt wird und im Guten oder im Schlechten.

01:27:55: Und das, wie man heute damit umgeht, was die Frage die Jörg gestellt hat, Das Problem ist halt, dass es kein Mann gibt.

01:28:02: In diesem Sinne mehr habe ich das Gefühl, weil diese Position nimmt nicht die Gesellschaft ein, nicht die FSK ein.

01:28:09: Für mich ist die Lösung immer noch der mündige, empathische, gebildete Mensch.

01:28:12: Aber das ist etwas, das

01:28:15: utopisch ist.

01:28:18: Da haben

01:28:19: wir uns noch nie darauf verlassen.

01:28:21: Und ich weiß immer unwahrscheinlicher, dass das funktionieren könnte.

01:28:27: Ich bedanke mich auf jeden Fall, angewäßt zu haben.

01:28:30: Es war mir ein außerordentliches Pläsir und eine ... eine treffliche Expertenrunde, möchte ich sagen.

01:28:36: Ich bedanke mich sehr herzlich und jederzeit wieder.

01:28:38: Und ich hoffe, es wird noch eine Extrasendung zu Monstern oder so was geben.

01:28:42: Eine Knack.

01:28:44: Jo.

01:28:44: Die

01:28:45: Diskussion,

01:28:45: dass das

01:28:46: Thema geistert ist schon so ein bisschen durch unsere Köpfe.

01:28:48: Mhm.

01:28:49: Danke Christian und Jo.

01:28:51: Macht gern weiter.

01:28:52: Ich inforte mich.

01:28:54: Ciao.

01:28:56: Ja, ich glaube da auch, auch unsere anderen Gäste irgendwie signalisiert hatten, sie hätten einen Endzeitpunkt, sollten wir es auch nicht allzu sehr in die Länge ziehen.

01:29:07: Eine Sache muss ich aber noch antiesern, sonst wäre er denn sowohl im Chat las sich davon als auch muss ich hier unauffällig nach vorne verweisen, das ist ja aus den Hammerfilmen der Dracula und ich glaube ich hatte auch im Chat gelesen, dass zumindest eine kurze Erwähnung der Hammerfilme und wenn ich da nicht ganz Falls ich informiert bin, Bernd, ist das ja auch so ein Spezialthema von dir, oder?

01:29:29: Dass die vielleicht auch noch so kurz einzuordnen, welche Bedeutung die für Horrorfilme hatten, vielleicht mal ganz gut wäre.

01:29:36: An dieser Stelle muss ich sagen, ich habe sie auf Satz eins in den Billigwiederholungen im Nachtprogramm in den Sommerferien geschaut, früher vor langer Zeit.

01:29:44: Ja.

01:29:46: Ach Gott, ja, ich denke, also das ja eben schon gesagt, die

01:29:50: ...

01:29:51: Die ersten Verfilmungen, die dieser Sachen Parküla fangen, sind aus den frühen Dreißigern in den USA.

01:29:58: Dann, glaube ich, gab es in den Fünfzigern so eine Flaute, also es gab es auch in den Fünfzigern relativ gut Godzilla und so, Formicula ist ja auch in den Fünfzigern da, aber im Großen und Ganzen gelten die Fünfziger jetzt nicht so, als das große Horrorjahrzehnt.

01:30:12: Erst in den Sechzigern nahm das noch mal so ein bisschen Fahrt auf und die Hammerfilme waren halt, das tut mir mal kurz vor der Pleite und die Horrorfilme waren die Rettungen dafür und die haben Also, im Gegensatz zu den neunzeln dreißigern, dann waren, glaube ich, ja, Sebastian.

01:30:28: Ein Arbe und das

01:30:30: Blut

01:30:30: war hoch und hat eigentlich erreicht.

01:30:32: Sie haben explizit auf Effekte gesetzt.

01:30:34: Also, plötzlich war, hat man das Blut wirklich gesehen.

01:30:37: Das fand ein Monster wirklich gruselig aus.

01:30:39: Die haben voll drauf gehalten.

01:30:41: Ich glaube, das hat so ein bisschen den Ruf dann ausgemacht.

01:30:49: auf

01:30:51: den auf den Aspekt, was was es jetzt eigentlich ausmacht, können wir vielleicht gar nicht so in der Länge und Breite eingehen.

01:30:58: Aber wir hatten so ein bisschen das Thema, das Thema der Jumpscares als ein Aspekt, der in Filmen halt kommt.

01:31:14: Jörg ist nicht deine Methode, Hauer zu erzeugen, wenn ich das richtig sehe, oder?

01:31:20: Nee, ich hab ja auch schon gesagt, dass ich mich eher als Untergrundfilmer betrachte, dessen Filme zwar von der Horrorgemeinde irgendwie umarmt wurden, weil die einfach sehr open-minded sind.

01:31:33: Tatsächlich habe ich mich eher... Also, diese Filme sind ja für... Also nicht mehr Low-Budget, die sind ja Low-Budget-Filme, die ich mit Freunden an Wochenenden gedreht habe.

01:31:43: Glücklicherweise damals in den achtzehren und frühen neunzehren noch auf Filmmaterial, deswegen kann man sie heute digital in HD abtasten und sie sehen besser aus als damals.

01:31:55: Das wäre zehn Jahre später nicht mehr möglich gewesen, wenn ich die auf Video gedreht hätte, dann wären die wahrscheinlich heute nicht mehr da.

01:32:02: Und ich musste mir damals, musste mir damals die Frage stellen, wie kann ich denn überhaupt ein Film, der nur ein Jahrmaßen ernst genommen wird, was kann da passieren?

01:32:11: Ich kann ja all diese übersinnlichen Sachen überhaupt nicht auf die Leinwand bringen mit meinen Freunden.

01:32:15: Ich habe keine Schauspieler, ich muss die Effekte selber basteln.

01:32:19: Und ich habe dann gesagt, okay, der Horror von nebenan, diese frühe Phase der Popularität von Serienmördern, die so aus Amerika rüberschwappte, die hab ich so ein bisschen mitbekommen, hab da viele lesen und hab dann eigentlich Sachen gemacht, die ich in den Nachrichten oder in Serienmörderbüchern gelesen hab und hab die verfilmt, also eigentlich Sachen, die sehr bodenständig sind und die man eigentlich auch als Druck reiben.

01:32:50: bezeichnen könnte.

01:32:51: Mein zweiter Film der Torsking war einfach ein Film über sieben Selbstmörder.

01:32:56: Da sieht man im Nachhalb von einer Woche, wie sich sieben Leute umbringen und zwischen diesen Tagen sieht man, wie ein menschlicher Körper verbiest.

01:33:07: Also eher Kunst.

01:33:11: Beziehungsweise hat jetzt wenig mit so Jumpscare oder Spannend sind meine Filme auch nicht, würde ich sagen.

01:33:17: Sie sind einfach Ja, ich kann mir das ja immer nur von Leuten erzählen lassen, weil ich mir auch nicht vorstellen kann, warum die Leute das überhaupt ernst nehmen, was wir damals gemacht haben.

01:33:28: Aber es scheint da zu sein, dass die die Beschäftigung mit dem Thema Tod, das, wie wir ja rausgefunden haben, das scheinbar sehr hinausläuft, dass die in meinen Filmen sehr direkt ist.

01:33:40: Und wenn es um Nekrophilie geht, um Selbstmord oder in dem Serienmörderfilm Schramm, hat mich interessiert, was... Ja, wie eigentlich ein Serienmörder so normal weiterleben kann, wenn er Menschen umgebracht hat.

01:33:58: Weil das machen Serienmörder.

01:34:01: Wenn man sich die Geschichte von Ted Bundy, kann man sich ja bei Netflix ansehen oder von Jeffrey Dahmer, wenn man sich den ansieht, dann haben die ein in Anführungszeichen normales soziales Leben gehabt, aber zwischendurch hatten sie halt dieser Ausreißer, wo sie Leute umgebracht und misshandelt haben.

01:34:17: Und die hatten offensichtlich keine kein Problem damit.

01:34:22: Und das hat mich damals extrem verunsichert.

01:34:24: Also habe ich da versucht, ein Film drüber zu machen, in dem man sieht, wie diese Schuld, nenn ich es jetzt mal, wie die sich auf der Leinwand manifestiert.

01:34:38: Klingt verschwobelt da, als es im Film ist, aber jetzt sind so die Ideen, die da damals so hinter waren.

01:34:43: Und das waren, wie ihr sagt, keine kommerziellen Projekte.

01:34:46: Da war niemand, der gesagt hat, da müssen jetzt aber viele Leute ins Kino kommen, sondern... Wir haben nicht einfach gemacht, was uns interessiert hat.

01:34:52: Ich hatte ein paar Mitstreiter und, dass daraus denn, ja, eine gewisse, eine Bekanntheit oder eine Berüchtigkeit entstanden ist, das war mehr ein Unfall.

01:35:05: Aber an der Stelle hast du natürlich dann deine Interpretationen, wie zum Beispiel ein Mensch dann damit leben kann, sozusagen da künstlerisch verarbeitet oder hast du auch recherchiert, welche, sagen wir mal, damaligen wissenschaftlichen Erklärungsmodelle es gab oder hast du dich einfach komplett frei?

01:35:21: Also

01:35:23: ich habe eigentlich nur eine Handvoll trugreien Bücher gehabt.

01:35:27: Was mich immer sehr beeinflusst hat, war Killing for Company über den Briten Dennis Nielsen.

01:35:35: Ich

01:35:38: glaube, er hat einen Homosexueller, der oft so Skinheads und Leute aus Pups mitgenommen hat, die dann mit nach Hause genommen hat und ähnlich wie später Dharma.

01:35:49: Ich wollte, dass die wieder gehen.

01:35:51: Und er hatte dann wohl einen Opfer.

01:35:54: Ich glaubte, er war ein Skinhead, der hatte so eine Titowierung am Hals.

01:35:58: Da stand Katia.

01:35:59: Und das hat er dann einfach irgendwann mal umgesetzt.

01:36:02: Und es gibt eben diese Buch mit vielen Interviews von ihm.

01:36:06: Killing for Company, heißt er in Englisch.

01:36:09: Gab's dann später auch auf Deutsch.

01:36:11: Damals, als ich die Lesen habe, gab's sich nur in Englisch.

01:36:14: Da musste ich mir auch übersetzen lassen von meinem Freund zum Teil.

01:36:18: Da sind total viele Zeichnungen von ihm drin, wie er die Leichenden zerstückelt hat und unter seinem Gielenboden und so.

01:36:24: Und das sind Sachen, die direkt, also unmittelbar vor mir dann im Film, so nachgebaut wurden eigentlich.

01:36:31: Also da gab es so die Inspirationen her, weil ich immer, ich habe diese Sachen hier lesen und war total baff, okay, wie kann man das machen?

01:36:38: Wie kann man denn in einer Wohnung wohnen und hat unter seinem Fußboden Leichenteil?

01:36:44: Das geht doch nicht.

01:36:45: John Gacy hatte ja ähnliche.

01:36:47: Er hatte ja einen ganzen Body-Farm unter seinem Haus gehabt in den USA.

01:36:53: Ich würde vielleicht gerne am Schluss noch mal die Frage wiederholen, weil Christian hat es ja am Anfang unterbrochen.

01:36:58: Jetzt ist er leider schon lecker, aber er schreibt in seinem eigenen Buch, in seinem Horrorlexikon, rezensiert er Jörg ja auch Negromantik und er schreibt auch dazu kein Tabu, das nicht gebrochen würde, also in Bezug auf Negromantik Teil eins.

01:37:11: Sebastian, Jörg.

01:37:13: Gibt es noch irgendein Tabu, dass man heute, zwanzig, vierundzwanzig im Horrorfilm brechen könnte?

01:37:19: oder ist alles gezeigt und alle schon erzählt?

01:37:23: Also, natürlich.

01:37:26: Bei mir ging es gar nicht so sehr um diesen Tabu-Bruch.

01:37:30: Den Tabu-Bruch, den habe ich vielleicht eher mit dem Film-Plakat zur Negromantik.

01:37:34: Und da hat jemand für mich gezeichnet, der übers Ziel hinaus geschossen ist und die konnte dann nicht widerstehen.

01:37:39: Aber der Film, ich glaube, der Tabu-Bruch in dem Film ist... ist eher, dass ich aus der Sicht der Protagonisten zeige und es keine Instanzen gibt, die da irgendwie regulierend eingereifen.

01:37:57: Das heißt, die werden nicht weggesperrt.

01:37:59: Man hat nur die sogenannten Bösewichte, mit denen man sich identifizieren kann.

01:38:04: und der Film ist der Film präsentiert alles aus der Sicht dieser Leute, die das normal finden.

01:38:12: Und das ist, was die Leute daran so verunsichert, dass einem nicht gesagt wird, dass es böse, sondern dass man da völlig reingezogen wird.

01:38:22: Und das ist ja auch was, was in diesen Druck-Reinbüchern oft so damals der Fall war.

01:38:27: Also gibt ja auch einen Buch, was Charles Manson selbst geschrieben hat, wenn man versucht, in die Sichtweise dieser Leute zu gehen und... Das Erschreckende ist ja, dass man viele dieser Sachen, die auch Ethgin gemacht hat, oder so, dass man die irgendwie verstehen kann.

01:38:42: Und das ist, glaube ich, das Beunruhigende, was in beiden Filmen dann auf die Zuschauer zukommt, dass sie viele dieser Sachen, die eigentlich erschreckend sind, dass sie trotzdem nachvollziehbar sind.

01:38:57: Ich würde jetzt nicht generalisieren, denn ich glaube, es gibt Menschen, die trotzdem, sie solche Bücher lesen, sagen, sie können es nicht nachvollziehen, aber es kommt vielleicht darauf an, ob du jetzt mein Zug abstrakt versuchen nachzuvollziehen, was diese Person zu dem Zeitpunkt motiviert hat, ohne jetzt persönlich das nachzuvollziehen.

01:39:12: Ich glaube, das ist unterschiedlich, je nachdem, welche Person sowas rezipiert, oder?

01:39:16: Also...

01:39:17: Ja, also mit Verstehen meine ich ja nicht gut heißen.

01:39:20: Ich meine, dass das... dass man versteht, wie derjenige, wie der Denkmuster dahinter ist oder wie der Bedürfnis dahinter.

01:39:30: Edward Gean wollte seine Mutter wieder haben, ist eine nachvollziehbare Empfindung, die war gestorben, aber sieht dann wieder auszubuddeln, er hat sie nicht aus, aber den Wunsch seiner Mutter zu werden, in die Tat umzusetzen, wie was später ja auch ... was metaphorisch dargestellt im Psycho von Alfred Hitzchcock gesehen haben, ist natürlich übers Ziel hinausgeschossen.

01:39:52: Aber der Grundbedürfnis, sich nicht von seiner Mutter trenn zu wollen, ist natürlich ein herzerwärmendes Gefühl, was man nachvollziehen kann.

01:40:02: Ah, das meint so okay.

01:40:03: Ich würde

01:40:03: gerne noch mal zu der Frage zurückkommen.

01:40:05: Ich glaube, Horrorfilme, das hat Jörg, finde ich, jetzt auch gerade noch mal sehr schön dargestellt.

01:40:10: haben gar nicht den primären Zweck, immer Tabubrüche zu sein.

01:40:14: Ich sehe auch so Trendsball-Horror.

01:40:17: Ich sehe den Öko-Horror als einer der großen Genres der letzten Jahre, der auflebt.

01:40:23: Was ich sehr schön fand, war Ben Wheatley's Into the Earth, ist leider nie in Europa erschienen.

01:40:29: Kann ich aber wirklich nur empfehlen.

01:40:31: Und darüber hinaus natürlich gibt es Tabubrüche.

01:40:35: Noch und Nöcher, die ich mir sofort vorstellen kann, die ich noch nie filmisch gesehen habe.

01:40:40: Ganz viele haben damit Dinge zu tun, die man Kindern antun könnte.

01:40:46: Ich sehe aber auch natürlich, wenn man Tabus brechen will, müssen das ja... Tabus sein, die bestehen und vielleicht auch solche, die sich neu entwickeln.

01:40:55: Und wenn ich jetzt gerade mal so spontane Idee entwickle, ich sehe gerade so ein Film mit einer Horde von Transgender-Personen, die anfangen AfD-Leute in Thüringen dem Holocaust zu führen und dort dann entsprechend vergewaltigen und quälen.

01:41:14: Also Tabubrüche kannst du immer inszenieren, gerade auch aufgrund von neuen Werten und Selbstverständ- die reinkommen.

01:41:22: Aber für mich persönlich ist das nicht das, was Horror in erster Linie ausmacht, sondern was man in Horror auch tun kann, aber was eben ein Aspekt von möglichen Horrorfilmen ist.

01:41:39: Und dazu nur ganz kurz, kennt ihr den Horrorfilm Abigail aus dem Jahr jetzt?

01:41:43: Noch nicht, muss

01:41:45: ich noch, habe ich noch nicht geschafft.

01:41:48: Kinder erwähnt ist, da wird ja dann dargestellt, dass eine als zwölfjährige getarnte Vampirin eine Gruppe von Leuten in einem Haus sukzessiv ...

01:41:57: Nee, das meine ich gar nicht.

01:41:58: Also dieses Motiv ist ja, das hast du ja auch in Sofis da die Nacht.

01:42:02: oder entteilen sogar ein Interview mit einem Vampir.

01:42:05: Ja, genau.

01:42:05: Er will ein

01:42:06: Storyfilm verorten und nicht als Schmonzette.

01:42:10: Aber das meine ich nicht, sondern zum Beispiel Gewalt an Kindern, die lustvoll und positiv konnotiert dargestellt wird im Detail.

01:42:20: oder Kinder untereinander hast du im Kinder des Zorns.

01:42:24: Aber was ist so was?

01:42:25: Also da kannst du natürlich noch Tabubrüche herstellen.

01:42:29: oder dass der Vater, der das, der seine Kinder über Jahre vergewaltigt und quält eigentlich, dann daherkommt, wie der... also... Habu Brüche, da werden wir uns so langes Menschen gibt, haben wir ja Werte und Normen, die uns das zusammenleben, erst der Möglichen, die ändern sich über die Zeit und dementsprechend kannst du immer Werte und Normen.

01:42:49: Gott sei Dank, brechen in Film, weil es sonst heißen würde, dass die Gesellschaft ja gar keine Werte und Normen mehr hat und das wird nie eintreten, weil wir Menschen gut sind.

01:43:00: Ich glaube, die diese... Diese Verunsicherung oder das Gefühl, dass das, was die Leute ja haben, ist ja, dass in der medialen Welt alles immer schlimmer wird.

01:43:13: Zumindest kriege ich das oft besagt.

01:43:15: Ich habe eigentlich, gerade wenn ich mir Horrorfirma ansiege, ja nicht den Eindruck, sondern ich habe eigentlich den Eindruck, dass es da immer safer wird.

01:43:22: Aber ich stelle bei mir oft fest, dass ich oft mit Bildern konfrontiert werde, wenn ich einfach nur in sozialen Medien rumscrolle.

01:43:29: Und mir dann irgendeine kleine Video anfängt zu laufen, wo irgendein Unfall zu sehen ist oder irgendwas.

01:43:37: Und da bin ich wirklich schockiert.

01:43:42: Da ist bei mir ein Tabu getroffen, weil ich ja diese Entscheidung, dass ich mir das jetzt ansehen möchte, ich möchte jetzt keinen Frontalzusammenstoß auf der Autobahn sehen, sondern ich möchte irgendwie gucken, was meine... Freunde hier postet haben und dann sehe ich irgendwie bei Instagram irgendwelche Reels oder wie die heißen, wie Autos zusammenstoßen und ich denke, oh Gott, da waren ja wahrscheinlich Menschen drin.

01:44:02: Wahrscheinlich sind das auch neue Fake Videos oder so, aber das empfindet für mich persönlich als Tabu-Bruch, dass man mir Sachen aufdrückt, wo ich keine Einwilligung zugegeben habe.

01:44:16: Ich finde das ganz krass gerade.

01:44:18: Da stimmen wir jetzt mal hundert Probe ein, Jörg.

01:44:20: Das ist doch schön zum Ende des Ganzen.

01:44:23: Ich fand übrigens noch mal danke, dass du das vorhin noch mal genauer beleuchtet hast, wie du das meintest mit der Kontinuität.

01:44:29: Da hatte ich dich falsch verstanden, sollte ich da drüber gewesen sein.

01:44:32: Sorry.

01:44:33: Aber ich finde es ganz schlimm nach den Massakern vom siebten Oktober in Israel.

01:44:40: Ich habe mir nicht alle Videos angucken wollen.

01:44:44: Ich habe viele Sachen gesehen, die ich... dachte mir angucken zu sollen um zu verstehen was da passiert ist.

01:44:51: das war falsch.

01:44:53: was wir da an ein horror im sinne des erschreckens sag ich jetzt mal gesehen haben an vergewaltigung verstümmelter leichen an ermordung von babies das ist Man sagt das dann ja immer gerne so plakativ.

01:45:09: Da ist die Realität schlimmer als der Horror.

01:45:12: Das Ding ist einfach beim Horrorfilm.

01:45:14: Da komme ich noch mal zum Ende auf diese Angstlust zurück.

01:45:17: In einem Horrorfilm kannst du dir im Zweifelsfall vergegenwärtigen.

01:45:20: Das ist Fiktion, mit der ich mich hier selber auseinandersetze.

01:45:24: Das, was in Israel getan wurde... ist real und du wirst diese Bilder nicht für dich als irreal umkodieren können weil sie einfach nicht irreal sind.

01:45:34: und da bin ich bei jörg.

01:45:36: das macht finde ich nochmal einen ganz anderen schrecken weil es auch kann selbst gewählter schrecken ist aus was wir in social media entweder in die timeline gespült bekommen oder bei mir was ja so selbst angucken und unsere eigenen skills damit umzugehen.

01:45:52: ich habe sie überschätzt muss ich ganz ehrlich sagen.

01:45:54: bei Kinderabschlacht Sachen habe ich habe ich nicht gedacht habe ich war falsch habe ich mich überschätzt oder was heißt überschätzt falsch eingeschätzt?

01:46:03: Ja gut also wir haben natürlich inzwischen eine zugänglichkeit von realem horror auch aus dem ukrainekrieg der der einfach vorher nicht da war weil wir diese massenhafte verbreitung von von aufnahmegeräten einfach nicht hatten die alles live aufzeichnen.

01:46:22: das ist so.

01:46:25: Aber, ja, ehe wir das Thema aufmachen, würde ich sagen, machen wir das jetzt zu und haben einen unglaublichen Überblick über dieses Feld, glaube ich, heute gebracht mit Perspektiven von Leuten, die da ganz tief drin sind in verschiedene Richtungen, hat mich sehr begeistert und sehr gefreut, dass ihr da wart.

01:46:50: Ja, danke schön.

01:46:53: Zum Abschluss mag vielleicht noch mal jeder von euch von den realen Sachen abgesehen vielleicht

01:47:01: sagen,

01:47:02: was für euch ein Film ist, der euch wirklich nachgegangen ist, der euch geguselt hat.

01:47:12: Ich sage es bei mir nochmal, nachdem ich das nächste Thema angekündigt habe, das auch was Gruseliges hat, nämlich die Satanic Panic, mit der wir uns wieder mal beschäftigen können müssen sollten, wo wir neue Antworten haben und ja auch wieder interessante Gäste haben werden am fünften in dem Siebten.

01:47:37: Ein Film, der mir tatsächlich nachgegangen ist, war der alte Amity-Wirrfilm, den ich in Amerika im Fernsehen gesehen habe und der, wo ich eigentlich gar nicht so damit gerechnet hatte, aber der hatte was.

01:47:48: Also, ja.

01:47:52: Ich gebe mal weiter.

01:47:54: Ja, bei mir.

01:47:56: Also, ich könnte zwei total unterschiedliche Sachen vielleicht nennen, um an die Erfindung des deutschen Horrorfilms anzuknüpfen, vielleicht unbedingt nochmal ein Nosferato, eine Symphonie des Grauens.

01:48:10: Nicht ausversehend den Werner Hartzock-Film, der auch toll ist.

01:48:13: Gucken aus den siebzehren, sondern eher das schwarz-weiße Original, weil da hat man wirklich das Gefühl, man sieht etwas Reales.

01:48:20: So lange her, so naturalistisch auch, gar nicht so sehr expressionistisch, wunderschöner Film.

01:48:28: Und wo du gerade von Satanic Panic gesprochen hast, der Exorzist, den ich denn nicht neunzehnt dreien siebzig, aber... sehr viel später sehen durfte, der hat mich auch noch später extrem beeindruckt und war ja vielleicht auch eine Vorlage für den eben von Lydia erwähnten Abigail, weil ja auch da eine minderjährige Schrecken verbreitet und jede Menge Tabubröche damals.

01:48:59: Also ist mir heute noch unbegreiflich, wie so ein Film auf die Menschheit losgelassen werden konnte.

01:49:06: Also, mir sind es mehrere Filme, die bis heute nach wirken, aber ich bleib mal nur bei dem Aspekt von Horror.

01:49:11: Also, was ist immer noch ein Film, wo ich nachts das Licht anlassen würde, wenn ich den schaue?

01:49:17: Event Horizon ist für mich einer der besten Science-Fiction-Horror-Filme, mit Samuel auch.

01:49:25: Wunderbar.

01:49:26: Event Horizon, ganz, ganz schlimm.

01:49:28: Und... Ich bin ja bekennender Folkhorror-Fan.

01:49:33: Hereditary ist für mich ein Film, der an sich gar nicht so geil ist, aber der eine der schlimmsten Schockszene für mich hat, die ich jemals in einem Film bis heute gesehen habe, weil sie für mich völlig aus dem Nichts kamen.

01:49:49: Und ja, also diese eine Szene, Hereditary an sich, ein toller Film.

01:49:54: Nicht so überragend, wie ganz, ganz viele Behaupten finde ich.

01:49:57: Aber da ist eine Szene drin, die ich will jetzt auch nicht spoilern, wie ich das sonst mache.

01:50:02: Aber eine Szene, die habe ich nicht kommen sehen, die habe ich noch nie so gesehen.

01:50:06: Und ich sitze ab und zu immer noch abends da ernsthaft und denke mir, ich weiß nicht, was ich getan hätte an der Stelle des Hauptcharakters.

01:50:19: Jo.

01:50:20: Vielleicht mache ich es kurz, denn ich habe ja, wie bereits erwähnt, wahnsinnig viele Filme gesehen aus diesem Genre, wobei ich auch sagen muss, dass meine Interesse da irgendwie über die Jahre ein bisschen nachgelassen hat.

01:50:32: Also vielleicht auch diese Alterseffekt, von dem ich immer lese, aber ich muss auch dazu sagen, ich habe hoch ausgeprägtes Sensationseeking, von daher würde ich das damit auch zusammenbringen, dass ich immer gerne diese Art von Filmen geschaut habe.

01:50:42: Aber was mich wirklich emotional... völlig fettig gemacht hat, war The Green Mile.

01:50:49: Ich hab nämlich persönlich so ein ganz großes Motiv mit Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit.

01:50:54: Und The Green Mile, da war ich emotional echt ziemlich betroffen.

01:50:59: Und ganz ähnlich ging's mir dann bei Pans Labyrinth später.

01:51:03: Also, ja, die hatten, glaube ich, denselben Punkt bei mir erwischt.

01:51:07: Diese unglaubliche Ungerechtigkeit, genau.

01:51:15: Ja, du hast noch nicht.

01:51:16: Oh Gott, ja.

01:51:19: Erst mal groß nach Offenburg.

01:51:23: Ja, gut, ich hatte beim WTF, beim Livehead-F hatte ich ja gesagt, das böse Fantasm von neunundundsebzig, aber müsste man jetzt einordnen aus bestimmten Gründen, die ich ja da erwähnt hatte.

01:51:34: Exerzist, ja, würde ich auch unterstreichen.

01:51:36: Aber wenn die Fragen wirklich waren nach, was ist euch nachgegangen oder hat euch lange beschäftigt, ja, Wortgedanken.

01:51:47: Kennt keiner von euch, kein Horrorfilm, Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend-Tatort

01:52:17: von der Sonntagabend-Tatort von der Sonntagabend.

01:52:20: mit dem bisschen grusel würde ich sagen entlassen wir euch jetzt in die nacht und ja freuen uns auf euch in zwei wochen mit der satanik panik und ja genau die diversen gestalten hier bei mir hier lustig.

01:52:39: ja bis zum fünften siebten danke an die gäste und danke an die zuschauer.

01:52:46: und bis dann tschüss

01:52:48: Ciao!

01:52:49: Glück auf!

Kommentare (1)

Pixeltechie

Danke für die schöne Episode. Zu Hereditary: Neben der im Podcast angesprochenen Szene, die für mich total verstörend war, ist der Schrei von Toni Collette bis heute eine der intensivsten Szenen, die ich in einem Horrorfilm “gehört” habe.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.