Episode 47: Mobbing
Shownotes
Webseite Lydia Benecke: www.lydiabenecke.de
Webseite WTF Live: www.wtf-leipzig.de
Twitch Kanal https://www.twitch.tv/wtftalk
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Transkript anzeigen
00:00:00: Einen wunderschönen guten Abend zum siebenundvierzigsten Mal WTF Talk.
00:00:05: Und ja, wir haben uns heute das Thema Mobbing vorgenommen.
00:00:11: Ich hoffe auch, ihr seid alle nett zueinander im Chat und mobbt da niemanden raus.
00:00:16: Und ja, dann... Also diejenigen, die da sind, diejenigen, die nicht da sind, die uns vielleicht auch nur als Podcast kennen, denkt mal drüber nach uns live am Montagabend auf Twitch zu verfolgen.
00:00:28: Da kann man den Chat mitlesen und kann sich auch anmelden und im Chat mit Anmerkungen machen und Fragen stellen und den anderen diskutieren.
00:00:35: Und das ist nochmal ein ganz anderes Erlebnis, nur für die, die mir auch in den letzten Tagen geschrieben haben, oh, jetzt wissen wir auch, wie du aussiehst.
00:00:41: Also ja, das gibt es auch als Livestream mit Bild und ist sehenswert.
00:00:47: So, jetzt fangen wir aber mal an.
00:00:48: Wir haben, wie immer, Gäste bei uns, die interessantes Fachwissen mitgebracht haben.
00:00:54: Und zwei davon kennt ihr schon.
00:00:57: Eine kennt ihr noch nicht.
00:00:59: Insofern würde ich sagen, Tina, mach doch einfach mal den Anfang.
00:01:04: Jawoll, dann begrüße ich euch so, wie ich euch auf Insta begrüße.
00:01:08: Hi ihr Lieben, Price ist hier.
00:01:10: Ich bin die Gründerin des Vereins Anders Gleich Anders, ein Verein gegen Mobbing.
00:01:16: Na, das ist doch, dann brauche ich auch nicht weiter zu fragen, wie dein Bezug zum Thema ist.
00:01:21: Und wir machen mal mit Jan weiter.
00:01:23: Jan war ja schon ein paar mal bei uns.
00:01:25: Ja, hallo.
00:01:26: Jan, ich bin Kinder- und Jugendpsychiatra und habe mutmaßlich am ehesten mit den Empfängerinnen von Mobbing zu tun.
00:01:39: Und gut, kennen wir auch schon.
00:01:42: Ja, hallo, Ruth hier.
00:01:44: Ich habe zwanzig Jahre mit Jugendlichen und Heranwachsenden gearbeitet, die viele Peer- und Mobbingerfahrungen haben und gemacht haben immer wieder mit Übergriffigen.
00:01:54: Ich arbeite auch im Bereich der Erwachsenenübergriffigkeit.
00:01:56: Auch hier haben viele in der biografischen Arbeit.
00:01:59: Kriegen wir es immer wieder mit, dass es da zu Mobbingerfahrungen gekommen ist.
00:02:03: Und als dritter Punkt, ich mache Antisexismusarbeit und das ist Teil des allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes und auch da gibt es die Rubrik Mobbing und habe eben auch ein bisschen mit der Wirtschaft und dem Arbeitsmarkt zu tun.
00:02:17: Ja, jetzt kann man sagen, Mobbing hat ja so ein bisschen was von... Als ich in der Schule war, zum Beispiel, und da meine Schulerfahrungen gemacht habe, mir ist dann hinterher auch gesagt worden, Freunde, wieso?
00:02:31: Du hattest keine Freunde in der Schule.
00:02:34: Als Klugscheißer ist man nicht sonderlich beliebt in der Schule.
00:02:38: Das dreht sich dann irgendwann um, wenn man ein Livestreams auf Twitch macht.
00:02:41: Aber der Begriff Mobbing ist ja so irgendwann aufgetaucht in den letzten zwanzig Jahren eigentlich erst, würde ich sagen.
00:02:52: Was versteht man eigentlich unter Mobbing?
00:02:55: Gut, ich glaube, du hast dich da am meisten in der Hinsicht mit.
00:02:58: Da bin ich mir nicht so sicher, ob wir nicht die Vorfragen sollten, aber ich kann das natürlich gerne beantworten.
00:03:06: Also Mobbing ist ein gezielter und vor allen Dingen wiederholtes und gezieltes, zum Beispiel demütigen, unterdrücken, Gerüchte verbreiten Leute.
00:03:19: Also A. Sozial sein, also Leute aus dem sozialen Zusammenhang rausnehmen.
00:03:24: und das kann man entweder aktiv machen, also indem ich gegen Leute vorgehen und die Definition sagt halt wiederholt und über einen längeren Zeitraum, also entweder aktiv, ich mache etwas gegen sie, verbreite Gerüchte oder bin beleidigend, manchmal wird es auch körperlich, aber ganz oft ist es verbal, auf der einen Seite oder passiv, indem ich sie ausschließe, also aus dem sozialen Raum ausschließe.
00:03:49: Also ich bin eine Freundin davon, Mobbing auch wirklich als Mobbing zu identifizieren.
00:03:56: Weil ganz oft denken wir, ach ja, es wird jemand gemobbt.
00:04:00: Das ist dann vielleicht, wenn es einmal nicht passiert, eine Art der Henselai oder vielleicht die Vermierung oder was ich überhaupt kein bisschen schön reden will.
00:04:08: Aber das, was Ruth gesagt hat, ist ganz wichtig.
00:04:10: Es muss über einen längeren Zeitraum persistieren.
00:04:12: Es muss stattfinden, auch vielleicht mit mehreren.
00:04:15: Dann gibt es oft einen Anführer oder einen Anführer in dieser Pilguhr.
00:04:18: Beziehungsweise dann halt die Mitläuferinnen und die Mitläufer.
00:04:21: Und wenn man Mobbing richtig benennt, dann kommt ja die große Frage, wer nimmt einen ernst?
00:04:30: Darf ich da gleich eine Frage zu stellen?
00:04:31: Ich habe nämlich im Vorfeld versucht, rauszufinden, ob es einen Unterschied zwischen Mobbing und Bullying gibt, also wie der Bulli, der sozusagen, weil das ja auch ein Begriff ist, der zumindest im amerikanischen Sprachraum benutzt wird.
00:04:48: Das ist der Bullying, ist der rüde Kerl und es wird mehr bei Kinder und Jugendlichen, also bei Jugendlichen auf dem Schulhof wird mehr von Bullying gesprochen und auf dem Arbeitsplatz wird es gerne Mobbing genannt, aber manchmal wird es auch synonym verwendet.
00:05:07: Okay, es ist das selbe Konzept sozusagen, dieses systematische und Wiederholte und nicht, also Bullying kann eigentlich, okay, nicht einmal auftreten, okay.
00:05:17: Und es bezeichnet halt auch die Person, die es ausübt.
00:05:20: Ja.
00:05:21: So Bullying.
00:05:22: Man kann es natürlich auch noch immer weiter ausdifferenzieren, aber ich finde es ist richtig gut, dass wir vielleicht bei dem Begriff Mobbing bleiben, weil es gibt ja auch Bossing, wenn man sagt, dass der Boss den Angestellt mobbt.
00:05:31: Wenn es umgekehrt ist, gibt es auch nochmal einen Ausdruck dafür, der mir gerade wieder entfallen ist, aber vielleicht sollten wir es tatsächlich, wie Jan sagt, unter dem Begriff Mobbing heute zusammenfassen.
00:05:41: Ja.
00:05:41: Und alles vor allem oder spezialisiertere Begriffe für verschiedene Formen von Mobbing, ne?
00:05:47: Also Mobbing setzt dann voraus, dass es oder geht davon aus, dass es, dass es durch eine Gruppe ausgibt, wird es dann sozusagen die Mehrzahl der der Leute um einen rum.
00:05:56: oder kann auch einer mobben?
00:05:58: Kann natürlich auch eine Person mobben.
00:06:00: Also hat auch sofort so gemacht.
00:06:02: Es ist so.
00:06:03: Natürlich kann eine Person mobben.
00:06:05: Was aber ganz oft spezifisch für das Mobbing als solches ist, ist, dass es halt die Stummen oder die aktiven Mithäterinnen gibt.
00:06:12: Und da wird es dann halt auch zur Qual für die Personen, die gemobbt wurden.
00:06:16: Ich habe in den neunziger Jahren meine Diplomarbeit zum Thema Opfer von Gewalt geschrieben, weil du sagst, dass nämlich der Begriff Mobbing existiert, ungefähr seit zwanzig Jahren.
00:06:24: Lehmann, der mal für die Arbeitswelt aber dazu bedroht nachher noch kommen, viermanfvierzig Kriterien des Mobbinges spezifiziert hat, hat darüber dreinneunzig geschrieben.
00:06:34: Zu dem Zeitpunkt, als ich die Diplomarbeit schrieb, gab es zu diesem Thema fast nicht zu finden.
00:06:41: Gewalt war Gewaltenteilung und die, die sich um Opfer gekümmert haben von Gewalt war der weiße Ring.
00:06:48: Und das ist halt das, was wir uns wirklich, dieses Thema müssen wir uns deshalb so gewahr sein, weil das ist eine Sache, die überhaupt nicht in den Köpfen ist, beziehungsweise ein Thema, was mit großer, großer Scham besetzt ist.
00:07:02: Also bei wer gibt es schon gerne zu?
00:07:04: Ich bin gemobbt worden.
00:07:06: Vielleicht könnten wir mal eben die unterschiedlichen, die unterschiedlichen Rollenzuweisungen.
00:07:12: Es gibt meistens einen Täter, eine Täterin, einen Opfer.
00:07:16: Und dann gibt es Assistenten vom Täter von der Täterin, also Leute, die aktiv mit.
00:07:21: Wir kennen solche Geschichten, Erzählungen von Menschen, die gesagt haben, die Leute haben im Kreis um mich herum gestanden.
00:07:29: Und ich bin irgendwie aktiv von mehreren.
00:07:31: Eine Person war der Anführer, die Anführerin und die anderen haben aber proaktiv mitgemacht.
00:07:36: Und dann gibt es das Opfer und als zweite Rolle gibt es da noch die Verteidigerin oder den Verteidiger.
00:07:42: Also manchmal haben Betroppene auch eine Person, die ihnen wirklich zur Seite steht.
00:07:47: Und dann gibt es diejenigen, die eben dabei sind, also die schweigende Menge.
00:07:53: Und da haben wir Personen, die sehr mitfühlend sind und vielleicht auch verteidiger werden könnten, also mitfühlende, aber sich trotzdem rausfaltende.
00:08:04: Und dann gibt es Leute, die erstarren, also die würden gern was machen, aber die fühlen sich selber wie... Wenn ich irgendetwas sage, dann bin ich hier Nummer zwei und was man da tun kann, da kommen wir bestimmt gleich zu.
00:08:14: Aber nochmal, also Täter, Opfer, Assistent, Verteidiger und die schweigen Masse eingeteilt in die mitfühlenden und die erstachenden Gruppe.
00:08:30: Wie grenzt man das jetzt sozusagen von dem, was normalerweise an Konflikten in so Gruppen auftritt ab?
00:08:39: Also hat das nochmal bestimmte ...
00:08:42: Die Art und Weise des Ausagierens.
00:08:45: Also, ich sage die ja vorhin, wenn ich jemanden foppe, wenn ich ihn mal hänseln oder wenn ich einfach nur gehässig sein will, dann unterscheidet sich das von dem, dass ich das dann vielleicht immer tue.
00:08:57: Also ich nenne jetzt mal das Beispiel, ich war vor vier Jahren noch vierzig Kilo dicker.
00:09:02: Und wenn ich den Leuten versucht habe zu erklären, wie es mir ging als dicke Person, als wohlbeleibte, so hätte ich mich bezeichnet, Natürlich gab es dann die Leute, die mich als Fette saugezeichnet haben oder keine Ahnung, so Sprüche gemacht haben, wie deutsche Panzer rollen wieder.
00:09:18: Und wenn das persistiert, weil es dann eine Gruppe macht oder eben mehrere Leute mich umkreisen, genau mit diesem Thema, ich habe es jetzt wirklich versucht, mal so plakativ wie es geht darzustellen, dann wird es mobbing.
00:09:34: Also wenn eine Person an mir vorbeiläuft und dann sagt, oh mein Gott, ist die Fett.
00:09:39: Sei es drum.
00:09:40: Kann ich mir einen... dickes Fell anschaffen und drüber hinwegsehen.
00:09:44: Wenn ich aber daraufhin angemacht werde, oder weiss ich, deine Mutter kauft bei Kick ein, woanders findest du deine Größe gar nicht mehr, und dann eben das, was gut sagte, dann Leute drum herumstehen, vielleicht mitmachen, noch mehr Sprüche rauf fahren, bis es dann irgendwann gar nicht mehr geht, bzw.
00:10:00: Eine Person, die gemobbt wird, sieht oft genau in diese Gesichter, die nämlich eigentlich mitfühlend sind, die sich aber nicht trauen, irgendetwas zu sagen, weil sie wissen, sie sind dann die nächsten, weil sie vielleicht eine Brille tragen und dann als Brünnschlange bezeichnet werden.
00:10:11: Weißt du, was mir gerade dazu einfällt in den neunzigern Marius Müller-Westerhagen-Dicke, wo seine ganz dicke, dicke, dicke, dicke, dicke Dicke gesungen hat und wirklich im Kuh und gegrült.
00:10:24: Und alle mit, ich glaube wirklich, dass wir grundsätzlich weitergekommen sind, du hast ja gerade gesagt, als du angefangen hast, du hast ja jahrzehntelanges Wissen, und als du angefangen hast, gab es noch gar keine Literatur, aber ich glaube, dass schon auch die Sensibilität in der Gesellschaft gestiegen ist.
00:10:40: So auf gar keinen Fall mehr machen.
00:10:43: Und ich weiß aber, ich war relativ jung, ne?
00:10:46: Ich weiß nicht, wann es rausgekommen ist, das Lied.
00:10:49: Ich bin Baujahr'七zig, vielleicht kann ja irgendeiner parallel mal googeln.
00:10:52: Achtzig oder Einenundachtzig.
00:10:55: Und ich hab mich immer ein bisschen, wenn eine Person neben mir war, die ein bisschen mehr Chelus auf den Rippen hat, hab ich immer mich so ein bisschen geschämt und dachte so, ah, wie unangenehm, ja?
00:11:04: Und dann würde man aber trotzdem noch nicht ganz von Mobbing sprechen, wenn die Person nicht ausgekoren ist.
00:11:09: Also wenn jetzt nicht... die halbe Klasse vor genau der Person singt und zwar immer, wenn die in den Klassenraum kommt.
00:11:17: Wir hatten eine Lehrerin, die hatte sehr vorstehende Zähne und da gab es noch mal ganz viele, die haben so ein Pferdegeräusch nachgemacht, dann irgendwie so ein Pferdegeräusch und dann immer gewirrt und so weiter.
00:11:28: Und das immer, sobald die irgendwie, also da konnte man schon sagen, das war Mobbing, also es muss schon auf eine Person bezogen sein, obwohl es natürlich auch nicht gut ist, wenn ein ganzes Stadion das singt.
00:11:39: Ich habe, muss ehrlich sagen, ich bin überhaupt kein Freund von Westernhagen, aber ich dachte immer, das wäre ironisch.
00:11:46: Das hat dich gar nicht so aufgefasst.
00:11:48: Wir sollten es alle nachher noch mal...
00:11:50: Also, gehört es euch alle mal an, dick geschwitzen, wie die Schweine stopfen, fressen in sich drin.
00:11:55: Ich bin froh, dass ich kein Dicker bin.
00:11:56: Ich kann den ganzen Text aufsagen, wenn du gern möchtest.
00:12:00: Selbst wenn das ironisch gemeint hat... Es ist ein, sagen wir mal, freundlich sehr ausgrenzenes Lied.
00:12:07: Ich sehe da gar gar kein Lied.
00:12:09: Und darum bin ich froh, dass ich kein Dicker bin, denn Dickson ist eine Quälerei.
00:12:13: Brüchtbar.
00:12:15: Ich habe von diesem Lied noch nie gehört.
00:12:16: Das ist jetzt kein Witz.
00:12:17: Ich denke die ganze Zeit so, oh mein Gott.
00:12:20: Ich wollte gerade sagen, Ruth, du sagst, wir sind weiter.
00:12:25: Vielleicht sind wir aber auch, ich gucke mal in die Runde, alle Eltern und hören gar nicht die Musik, die heute aktuell ist, weil ich mir das schon vorstellen kann, dass es heute durchaus auch Texte gibt, die nicht weniger abwertend bestimmten Gruppen gegenüber sind.
00:12:40: Das gehört wahrscheinlich auch zur Entwicklung dazu.
00:12:49: Ich glaube über ein Partie reden wir heute ja noch und diese Fähigkeit auch sehr unempatisch zu sein, haben Jugendliche ja auch.
00:13:01: Also sie haben auch die gegenteilige Wehigkeit, aber wenn ich so an meine eigene Entwicklung denke, dann wäre mein Jugendalter das Alter gewesen, wo ich Dinge Tarn hätte und wahrscheinlich auch habe, für die ich mich heute eher schämen würde und wo ich heute den Kopf schütteln würde.
00:13:26: Ja, aber weißt du, jetzt ja und und nicht aber.
00:13:31: Ich finde, es gibt den Unterschied, dass wir heute so bestimmte Bubbles haben mit bestimmten Musikrichtungen.
00:13:37: Ich fand bei Westernhagen hat es irgendwie gefühlt ganz Deutschland gesungen.
00:13:40: Also ich weiß gar nicht, ob man daran vorbeikam.
00:13:42: Es hat nicht damals alle außer Lüdea Westernhagen gehört.
00:13:46: Nee, also gehört, ich fand Westernhagen immer furchtbar.
00:13:49: Ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel,
00:14:07: ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich war mal in der Eifel, ich
00:14:09: war mal in der Eifel, ich.
00:14:10: Ich glaube, wenn wir schon bei der Musik aus dieser Zeit sind, kann man anmerken, dass die Ärzte sicher zum Beispiel von ihrem eigenen der Fettenelke inzwischen distanziert haben.
00:14:19: Haben sie?
00:14:22: Ja, mit dem Alter.
00:14:24: Wie Jan schon sagte, ich glaube einfach, das war dann halt die Jugendsinne gegen einen Fan, der sie mich in Ruhe gelassen hat.
00:14:29: Und sie hatten diese Menschen gesagt, sie schreiben einen Song, der nicht nett war, ganz genau.
00:14:36: So ein bisschen ist natürlich, Jan, du hattest das angesprochen.
00:14:39: Jugend versucht natürlich auch immer zu provozieren und über eben auch provozierende Dinge zu tun.
00:14:47: Und dass die Leute, die jetzt mit ihren Fans alt geworden sind, halt irgendwann anders auf ihre alten Texte blicken, heißt ja nicht, dass die Leute, die jetzt mit ihren Fans jung sind, das auch tun.
00:14:56: Und wir, vieles davon hören wir, glaube ich, auch einfach tatsächlich.
00:14:59: Okay, wollen wir nicht, ich bin ja... In Deutschland gibt es ja so einiges, wo ich mir sagen würde.
00:15:04: Ja, genau, Rapmusik hätte ich auch schon.
00:15:06: Aber verzeiht, wenn ich da ein bisschen dazwinden werde, ich bin ein großer Fan von Systematik und wir haben schon eine Viertelstunde rum, wollen wir vielleicht ein bisschen systematischer vorgehen.
00:15:20: Wer sind denn die Täter?
00:15:22: Was sind das für Menschen?
00:15:23: Gibt es da besondere Persönlichkeitsstrukturen?
00:15:26: Wird jeder zum Mob bei der selber gemobbt worden?
00:15:28: Sind die dumm?
00:15:28: Sind die intelligent?
00:15:30: Mit welchen Typen hat man es da zu tun?
00:15:33: Wer ist das?
00:15:33: Wäre so schön, wenn das so einfach zu beantworten.
00:15:36: Ich dachte es mir, ja.
00:15:37: Ja, also das wäre echt cool.
00:15:39: Ich wollte zu früh noch mal kurz sagen, wir sind auf vielen Festivals gewesen in den letzten zwei Jahren, nachdem wir dann endlich auch wieder auf Festivals sein durften.
00:15:48: Was ich immer versuche, den Leuten zu erklären, ist Folgendes.
00:15:50: Weil die, die kommen, sagen, ach, Leute, neun von zehn Leuten finden Mobbing toll.
00:15:55: Na, das ist so der typische Standardspult, kann ich nicht hören.
00:15:57: Der hängt mir schon so was von aus den Ohren raus.
00:16:00: Und ich sage, weißt du, du hast sogar recht.
00:16:02: Das ist das Problem, weil die eine Person findet es nämlich nicht cool.
00:16:06: Und was ich dann immer versuche, den zu sagen ist, die Person, die mobbt, hat fünf Minuten Spaß oder vielleicht sogar noch länger.
00:16:16: Aber die Person, die gemobbt wurde, die hat lebenslänglich.
00:16:19: Und ich würde gerne mit einem Beispiel vorangehen, wo ich dem nicht sagen kann, dass das in irgendeiner Form spezifisch gewesen ist.
00:16:25: Wir hatten eine Person, dreiundzwanzig auf dem Wacken oben her, die kommt in unser Zelt und meckert.
00:16:31: Also, die hatte vielleicht auch schon ein bisschen für Bier getrunken, aber jedenfalls meckerte sie und war so, machen und so ein Blödsinn und früher hätten man ja auch die Leute einfach so behandelt und da hat sich jeder gewährt und da musste er halt eins auf die Schnauze kriegen und ist jetzt mal so locker zusammen.
00:16:44: Und wir unterhalten uns und ich versuch natürlich auch mit einer Person, die ein bisschen angeschäkert ist, trotzdem ins Gespräch zu kommen.
00:16:50: Und vor den Jugendlichen, also wir waren von fünfzehn bis achtundzwanzig, was das Jugendliche angeht, fängt diese Person auf einmal an zu heulen.
00:17:00: Und durch das Gespräch ist ihr eingefangen.
00:17:02: Diese Person war vor forty Jahren, aber ich hab die hinterher extra gefragt.
00:17:05: Sie war in der Schule für die Lehrerin die Steigerungsform eines Adjektives, dick dicker am dicksten.
00:17:11: Und sind wir schon wieder bei den Dicken, gehen wir mal weg.
00:17:13: Aber diese Person hatte das ganze Leben verdrängt.
00:17:17: Die hat überhaupt nicht mehr darüber nachgedacht, dass sie mal gemobbt worden ist.
00:17:21: Weil daraufhin hat sie auch dann eine Karriere hinter sich gebracht, die einfach nicht mehr feierlich war und hat uns dann auch davon erzählt.
00:17:27: wie sie halt nicht mehr in die Schule gehen wollte, wie sie Schulverweigerung wurde, wie sie keine Hausaufgaben mehr gemacht hat und, und, und.
00:17:33: Und du würdest jetzt, glaube ich, eine Lehre nicht unbedingt als typische Täterin sehen.
00:17:39: Aber nichtsdestotrotz haben Jugendliche ganz oft die Gewalterfahrung gemacht, dass Lehrer oder Lehre mit einsteigen.
00:17:45: So nach dem Motto, ja dann nimm noch ab, dann hört das Mobbingo schon auf.
00:17:49: Okay.
00:17:49: Immer auf die Strukturierungsfrage von Bernd ein.
00:17:52: Setting.
00:17:53: Setting, weil du das gerade so schön gesagt hast.
00:17:55: Setting ist ganz oft in der Zwangsgemeinschaft.
00:17:59: Wenn man von Dauer gefangen ist und jetzt haben wir den Arbeitsplatz und die Schule da insbesondere, aber man könnte auch sagen, in der Familie kann es das auch geben.
00:18:07: Man kann auch in der Familie das klassische schwarze Schaf, in der Familie ist auch eine Zwangsgemeinschaft.
00:18:12: Also das ist sozusagen ein Kriterium, das man das Gefühl hat, man kommt nicht raus.
00:18:16: Und ich würde sagen, dass da die Schule noch gravierender ist als der Arbeitsplatz.
00:18:22: Den Arbeitsplatz kann man noch wechseln.
00:18:24: Man kann sich krank schreiben lassen.
00:18:25: Die Schule ist ein riesengroßes Thema.
00:18:28: Und wir sind natürlich in den Zeiten der Jugend, Kindheit und Jugend, viel vulnerabler, viel anfälliger.
00:18:34: Auch eben die Piergruppe, die... spielt eine sehr, sehr große Rolle.
00:18:39: und dem Erwachsenenalter habe ich meine Peer-Gruppe und habe den Arbeitsplatz.
00:18:43: Also das wäre das Setting Schule, Peer, Arbeit, Familie, Peer kann aber auch sein, zum Beispiel Nachbarschaft und Freundschaft.
00:18:50: Und du hast gerade gefragt, wer die Täterinnen sind.
00:18:55: Manchmal geht es am Arbeitsplatz tatsächlich um Schaden oder um Leute zu werden.
00:18:59: Manchmal geht es unterdenklich so ans Schul-Setting auch sich selber den Platz in der Gruppe zu stärken.
00:19:08: Und das mache ich, indem ich andere abwerte, damit ich auf gar keinen Fall, damit meine Selbstunsicherheit eventuell nicht gesehen wird.
00:19:15: Wir haben also Leute, die sich unsicher fühlen, andere proaktiv abwerten und sagen damit festige ich auf jeden Fall meinen Stand und mir wird dann keiner Gewalt antun.
00:19:25: Das haben wir, also ich gewinne dadurch an Status.
00:19:29: Darf ich nachfangen, ob das der einzige Typ ist, weil du sagst, da spielt eine gewisse Selbstunsicherheit eine Rolle.
00:19:35: Das wenige zugegebenermaßen, was über das Thema weiß, ist, dass mir, also auch schon Mopper geschildert worden sind, ja, die sehr, die sehr intelligent sind, sehr fit, gute Noten haben muss, um eine Art, Lydia, wenn ich den Begriff erkennt, nach Nazismus oder irgendwas geht, weiß nicht.
00:19:53: Also zumindest das was man so an Untersuchung sieht ist ja eben das ist nicht die eine.
00:19:59: Profil sozusagen Erstellung mit ganz typischen Eigenschaften gibt.
00:20:03: aber was Ruth sagte es sind halt verschiedene.
00:20:07: Subtypen und es kann Menschen geben die.
00:20:09: Unsicherheiten ausagieren eben, andere, die vielleicht selbst Aggressionen ausagieren, die sie zu Hause erleben.
00:20:16: Also tatsächlich ist auch das nicht immer ein Klischee, dass zum Beispiel ein Kind zu Hause Gewalt erfährt.
00:20:21: Sehr viel Aggression aufstaut zu Hause, sich nicht gegen die aggressiven Erwachsenen personen richten kann, weil es natürlich in einer unterlegenden Machtposition ist gegenüber beispielsweise dem Elternteil, der schlägt und dann... eben andere verprügelt als Reaktionen, um die eigenen negativen Gefühle dann über Wut auszuagieren.
00:20:38: Und das ist ein Muster, das ich von Gewaltstraftätern kenne, mit denen ich in der WVA arbeite, die halt auch ... häufiger emotionale oder körperliche Gewalt erlebt haben und gelernt haben, dass es sich halt besser anfühlt, Traurigkeit, Hilflosigkeit und Angst in Wut umzuwandeln.
00:20:53: Das ist ja keine bewusste Entscheidung, aber irgendwann werden die halt wütend über alles, was sich innerlich aufstaut.
00:20:58: Und wenn die dann merken, andere zu verprügeln, verschafft die in einerseits eine Abfuhr der negativen Emotionen und gleichzeitig wiederum eine Machtposition, dann kann das natürlich sehr verstärkt.
00:21:08: stärkend wirken.
00:21:09: Aber hier spreche ich jetzt natürlich von Biografien von Menschen, die dann auch wirklich später zu körperlichen Gewaltstraftaten übergehen.
00:21:15: Bei manchen von denen fing das aber so an, dass die als Kinder schon angefangen haben, sich dann in diese Machtposition durch emotionale und auch körperliche Gewalt gegenüber Gleichaltrigen zu begeben.
00:21:25: Also das sind jetzt natürlich ein paar Extrembeispiele aus meinem Arbeitsbereich und von daher kann das unterschiedliche Gründe haben.
00:21:35: Beim Arbeitsmarkt.
00:21:36: Leute, die tatsächlich zum Beispiel bei neue Umstrukturierung gezielt andere Leute loswerden möchten.
00:21:44: Wir haben das bei der Frauenquote.
00:21:47: Also es gibt mehrere Leute, die sich mit der Frauenquote beschäftigt haben, dass dann Frauen den Führungspositionen, warum man es sehr schwer hatten, die auch also systematisch gemobbt worden sind, vor allen Dingen unter dem Vorwand eben, du bist ja sowieso nur hier wegen der Frauenquote.
00:22:02: Ganz kurz zahlen zur Schule, in der PISA-Studie, die wir ja alle kennen, ja, im Jahr zwei Tausend Achtzehn, haben sechs Prozent der Schüler und Schülerinnen, es wurden fünfzehnjährige gefragt, dass sie sehr häufiges Mobbing erlebt haben, und dreiundzwanzig Prozent haben gesagt, mehr als einmal im Monat, also im Laufe der bisherigen schulischen Karriere.
00:22:22: Damit machen wir es nun.
00:22:24: So eine Vergleichszahlen hat.
00:22:26: Ich habe gerade noch eine Frage.
00:22:27: Ich hoffe, damit zerstöre ich nicht bärenzsystematik.
00:22:30: Nein, doch auch nicht.
00:22:32: Und zwar meine ich mich daran zu erinnern, dass ich durchaus auch Menschen geärgert habe oder auch mitbekommen habe, dass Menschen geärgert wurden.
00:22:45: die dann irgendwann den irgendwann der Kragen geplatzt ist und quasi gesagt deutlich gemacht haben, dass sie das nicht doof und nicht gut finden und dann auch alle anderen gesagt haben, das wussten wir nicht.
00:22:56: Wir haben sozusagen gedacht, das sei Poppen und haben es so gemeint und dann haben dann aber auch aufgehört.
00:23:03: Also es war sozusagen, dann wurde nicht weitergemacht, aber wäre das, würde das die Definition von Mobbing bis zum Zeitpunkt, wo es aufhört, treffen oder wäre das, ich sag mal, fehlgeleitetes Poppen, keine Ahnung, so.
00:23:16: Oder wisst ihr auch, was ich meine?
00:23:18: Ja, ja.
00:23:20: Also, ich finde es schon erst einmal mutig, dass das Opfer dir irgendwann gesagt hat, dass es nicht mehr hören will.
00:23:25: Also, weil das ist schon ein Riesenschritt.
00:23:26: Also, dass ein Opfer aus dieser Rolle auch raustreten kann und sagen kann, ich mag das überhaupt nicht mehr, dass du mich jetzt hier gerade fobst.
00:23:32: Und wenn dann noch eine Gruppe hintergesteckt hat und die das dann auch wirklich versteht und dann auch aufhört damit, dann ist das cool.
00:23:39: Aber ich denke, die Zeit, wie gesagt, wenn es ein Zeitraum überschritten hat, der halt, sag ich mal, weiß ich, zwei Wochen jeden Tag mit irgendwelchen Schimpfwörtern besiehlt war, dann ist es Mobbing.
00:23:51: Schön ist es, dass es aufgehört hat.
00:23:53: In den meisten Fällen hatten Opfer jedoch nicht die Kraft, überhaupt sich dagegen aufzustimmen.
00:23:59: Und wenn...
00:24:01: Das heißt aber, die Intention ist nicht wichtig.
00:24:04: Weil wenn ich, also wenn ich sozusagen jemanden, wenn das, ich weiß nicht...
00:24:08: Wenn es jetzt so was gibt zum Beispiel Nerd, wenn du, wenn du zu einer, einer... Computer-Affinen-Personen sagen würde, du bist ja der volle Nerd und dann würde der ganze Chor einstimmen und die würde das zum Beispiel noch zwei Wochen nicht mehr gern hören.
00:24:20: Meinst du so etwas, weil du gedacht hast, du würdest dann irgendwelche Eigenschaften dieser Person beschreiben oder?
00:24:26: Ja oder auch, also man, das gehört ja zum Jugendalter auch dazu, dass man sich so frotzelt.
00:24:34: Und die Frage ist ja, wo entscheidet sich denn, wo aus frotzeln mehr wird.
00:24:43: Also das kann ja nur die Person entscheiden, die gefrotzelt wird.
00:24:47: Kann man da den Begriff Empathie einwerfen?
00:24:49: Also Jan, ich kenne solche Situationen.
00:24:52: Du hast eben am Anfang gesagt, du dir tun, wenn du über so manches nachdenkst.
00:24:55: an der Schule, war bei mir tatsächlich auch in der Vorbereitung auf der Sendung zu, wo ich gedacht habe, wow, also was ich damals mit Lehrern gemacht habe, war schon trotzdem... Bild ich mir ein, dass ich mir zu gut halten muss.
00:25:07: Das war nicht bösartig gemeint.
00:25:08: Ich mochte die eigentlich wirklich.
00:25:10: Ich habe das wirklich viel Spaß gehalten.
00:25:11: Ich habe nicht daran gedacht, dass die ja vielleicht so drunter leiden könnten.
00:25:14: Also rot kann man sagen, wenn man irgendwie... dass irgendwie noch eigentlich, ah, jetzt hab ich mich total verplappert, aber wenn's noch so ein bisschen was mit Empathie zu tun hat, dann vielleicht eher oder Mopping ist meiner Überzeugung nach, wenn das wirklich ins Bösartig, ins Vernichtende geht oder nicht.
00:25:34: Also sagst du jetzt, es war eigentlich lieb gemeint?
00:25:38: Nein, nein, nein, natürlich nicht, aber ich, nein, nein, das will ich nicht sagen, aber ich will sagen, es war nicht wirklich böse gemeint, eigentlich.
00:25:48: Wir haben den Aspekt des Empfindens der betroffenen Personen und wir haben, dass Jan gerade gesagt hat, Das sieht am Alter manchmal auch ein bisschen stumpfe Menschen vor uns, die nicht so empathisch sind, weil sie da gerade in der Entwicklung sind und vielleicht auch ein bisschen empathierreduziert sind in diesem Klassenzusammenhang zum Beispiel.
00:26:07: Aber wenn wir haben Demütigungen, Beleidigungen, systematisches Verbreiten von Gerüchten, das ist ja schon sehr gezielt, oder wir haben eine Gruppe gegen einen, also wir haben einen klaren Machtunterschied.
00:26:18: und jetzt nochmal wiederholend, langfristig.
00:26:25: Genau.
00:26:25: Und wenn es sich verselbstständigt, das ist genau das Problem.
00:26:28: Oft verselbstständigen sich die Dinge.
00:26:30: Das, was du vielleicht gar nicht so böse gemeint hast, Bernd, kann aber auf fruchtbaren Boden fallen.
00:26:36: Und schon ist Person X, Y, Opfer.
00:26:38: Ja, und du hast es gar nicht ernst gemeint.
00:26:40: Deswegen hatte ich vorhin den Begriff Nerd, ne?
00:26:41: Das ist so ein Begriff, den benutzen wir alle.
00:26:43: Ach ja, ich bin so nerdisch, aber Bums.
00:26:45: Oder da ist der Computer Nerd.
00:26:46: Das kann am Anfang total niedlich sein.
00:26:49: Und wenn du dabei grinst und die Person vielleicht noch so ein bisschen fatsch, fatsch, fatsch hinten auf den Rücken, dann ist das alles nicht böse.
00:26:54: Aber in dem Moment wurde sich dann Menschen gegen diese Person.
00:26:57: Oh, guck mal, der hängt schon wieder vom Computer.
00:26:59: Der kann gar nichts anderes mehr.
00:27:00: Guck mal, der kriegt schon Pickel.
00:27:02: Der weiß noch nicht mal mehr, wie das Tageslicht aussieht.
00:27:04: Und dann auf einmal eine Batterie an Dingen losgeht, wo du denkst... Was ist das jetzt?
00:27:09: Und da wird es halt blöd, die Verselbständigung dessen.
00:27:12: Also, wenn du darüber nachdenkst, auch in Vorbereitung hier auf dieses Thema, dass dir dann Sachen einfallen.
00:27:16: Ja, klar.
00:27:18: Und dass du es nicht böse gemeint hast im Nachhinein und auch anders bewährt, ist klar.
00:27:21: Aber wenn du jugendlicher bist in einer Peer-Gruppe, in der das stattfindet und du deinen Stand behaupten musst, weil das ist nämlich eine Sache.
00:27:28: Klar haben wir auch alle als Jugendliche sicherlich unsere Grenzen ausgetestet und sicherlich wollten wir auch mal, weiß ich, dass eine wunderschöne Person uns anders anguckt oder ein besonders hässlicher bisschen mehr gefobbt wurde.
00:27:40: Nichtsdestotrotz, es muss immer geguckt werden, hat es sich verselbstständig oder gar nicht verselbstständig, wird es mit Absicht gemacht in welcher Brutalität.
00:27:47: Und da kannst du alle Superlative der Welt nehmen.
00:27:50: Die werden nachher letztendlich bestimmen, ist die Person gemobbt worden.
00:27:56: Die etwas tun auch so Rationalisierungen und Bagatellisierungen.
00:28:00: Man möchte ja sich selber gar nicht als bösen Menschen sehen.
00:28:04: die wir tun.
00:28:05: In dem Moment fühlt es sich ganz gut an, vielleicht ein bisschen mächtig, aber vielleicht auch irgendwie witzig.
00:28:10: Das kann ja auch sein, dass es irgendwie so einen humoristischen Touch hatte für die Person, die es getan hat, nicht die für die betroffene Person.
00:28:18: Und dann gibt es diese ganzen Geschichten auf den Klassentreffen.
00:28:21: Ich weiß nicht, ob ihr die schon gehört habt, dass Menschen nach Jahren und Jahrzehnten zu Klassentreffen gehen und dann sagen Leute, ich bin jeden Tag nach Hause gekommen und habe geweint.
00:28:30: Ich hatte Angst nach Hause zu gehen, weil ich dachte, ihr wartet hinter der Hecke oder wie auch immer.
00:28:37: Und dann, lieber, wir haben uns total gut gefühlt.
00:28:39: Es tut mir super, super leid.
00:28:40: Für uns war das wirklich krass.
00:28:42: Und wir haben gedacht, für dich wäre es auch Spaß.
00:28:44: Das heißt, das ist ausgeblendet worden in der Situation.
00:28:47: Das haben wir in vielen verschiedenen Dingen.
00:28:50: Also wir können verschiedenste Dinge, von denen wir wissen, eigentlich macht man das nicht.
00:28:55: Und dann rationalisiert man, warum das in dem Moment eigentlich doch okay ist.
00:29:00: Da könnten wir andere Sachen von, ich klau dir einen Bombon oder was auch immer nehmen, denken wir auch, der Bernd, der hat immer die ganze Tasche voller Bombons, eins mehr oder weniger fällt den nicht auf.
00:29:08: Da sind so Rationalisierungen.
00:29:11: Ich habe schon viele Leute gehört, die gesagt haben, ich habe mich nach Jahrzehnten denen gestellt, denen es auch wichtig war, ich bin ganz gespannt auf deine Meinung gleich, denen es auch wichtig war und wo dann die Leute wirklich erschrocken waren im hohen Alter und gesagt haben, boah, es tut uns wahnsinnig leid, wir entschuldigen uns ja das bei dir.
00:29:28: Wenn es gut läuft, wie bei den Herren.
00:29:29: Wenn es gut läuft, ich wollte gerade sagen, weil gerade Klassen treffen, neigen ganz oft dazu, dass wir in das alte Rollenverhalten gehen.
00:29:35: Ja.
00:29:38: Das muss schon richtig gut gelaufen sein, dass man das hinterfragt.
00:29:43: Ein Aspekt, der mir jetzt noch aufgefallen ist im Rückblick auf meine Erfahrungen einerseits in der Schule, andererseits auch bei der Bundeswehr, was auch eine sehr schöne Zwangsgemeinschaft war, wo sowas sich austoben konnte.
00:30:01: auch Personen gemobbt, die man eigentlich selbst als Täter empfunden hat.
00:30:06: Denjenigen, den man als aggressiv empfunden hat, den dann die anderen ausgegrenzt haben, um sich zu schützen.
00:30:12: Wo ich aus heutiger Sicht sagen würde, der sich ganz sicher selbst total scheiße in seiner Situation gefühlt hat.
00:30:20: Aber in der Situation für die anderen war eigentlich der immer der aggressive.
00:30:38: Ich habe ja gerade gesagt, ich bin vielleicht der mutmaßlich mit eher mit den Empfängern, Empfängerinnen von Mobbing zu tun hat und habe dann gedacht, vielleicht ist das auch Quatsch, weil ich glaube, dass die Rolle auch ganz schnell sich ändern kann.
00:30:54: je nachdem, in welchem Kontext ich das mache und ob ich, also habe ich Leute, die das mit mir machen, habe ich Leute, die mit mir auf einer Ebene sind, habe ich Leute, die vielleicht meinen Humor teilen, habe ich, sind die Hierarchien schon geklärt und ich weiß auch, dass ich schon Jugendliche hatte, die beides waren, die sowohl gemobbt haben, als auch gemobbt wurden.
00:31:25: Und eben auch Jugendliche, die die Schule wechseln und dann aus dieser Rolle auch rauskommen.
00:31:34: Was ja auch nicht nur als Empfänger von Mobbing, sondern auch als Austeiler von Mobbing passieren müsste.
00:31:43: Das muss ja immer, was vielleicht auch bedeutet, dass es nicht unbedingt immer schlechte Menschen sind, sondern, also vielleicht auch, aber ich finde das Konzept schlechter Menschen immer ein bisschen wenig hilfreich, sondern eben auch an den Umgebungsfaktoren liegen kann.
00:32:01: Aber dann ist es gut gegangen.
00:32:02: Also wenn die Person an einer neuen Schule nicht mehr gemobbt wird, dann ist das wirklich gut gegangen.
00:32:07: Weil ganz oft ja den gemobbten geraten wird, bitte die Schule zu verlassen.
00:32:11: Das Problem ist, wenn sich das zum Beispiel schon rumgesprochen hat, dass die wegen x, y und z gemobbt wird und das dann mitnimmt.
00:32:19: Weil viele Versagenskarrieren fangen dann nämlich genauso an, weil die Person hat dann auch auf der zweiten Schule keinen Bock, sich irgendwie einzubringen oder irgendetwas zu sagen.
00:32:28: Je nachdem, wie stark das ist und gerade in Zeiten von Handy.
00:32:31: Also ich weiß, als die ersten Handys rauskommen, wo die kleinen Videos, ihr könnt euch noch erinnern, zwei Sekundensachen.
00:32:37: Ich habe an einem von drei kriminalitätsbelasteten Schwerpunkten in Berlin gearbeitet.
00:32:41: Und Sina, ich darf ihren Namen nennen, ich habe sie extra vorher gefragt, war eines der ersten Mobbing-Opfer, die verprügelt worden ist im Kreis.
00:32:48: Und dieses kleine Video hat dann einmal die Runde gemacht und nicht nur durch Deutschland.
00:32:52: Und in so einem Moment, da kannst du dann gerne die Schule verlassen.
00:32:57: Aber dieses Video ist viral gegangen.
00:32:59: Also damals gab es das viral in dem Sinne noch nicht, sondern ist halt dann wirklich verschickt worden von einer Person zur nächsten.
00:33:04: Und da hat die nächste Schule gar nichts gebracht.
00:33:07: Weil Sina war verschrien und Sina konnte man zusammendreschen, wenn man es wollte.
00:33:11: Also die hat richtige Gewalterfahrung gemacht, die einfach nicht mehr feierlich war.
00:33:15: Ich bin ganz froh, dass du es ansprichst.
00:33:17: Ich habe ja gerade die Zahlen zum Thema Schule genannt.
00:33:20: Diese Zahlen zum Thema Schule sind die Inkludierer, nicht die Cyber-Mobbing-Zahlen.
00:33:25: Also mal extra, die kommen oben drauf.
00:33:27: Das haben wir ja jetzt in den verschiedenen Gewaltforschungen, dass wir eine ganze Zeit lang irgendwie so neue Medien und eben tatsächliche Gewalt im Real-Life, wobei soziale Medien auch das reale sind, mal ganz kurz hier zu meiner sprachlichen, genau.
00:33:44: Das heißt, die Zahlen, die ich gerade genannt habe, sind ohne Cybermobbing.
00:33:47: Cybermobbing kommt oben drauf.
00:33:49: und nochmal ergänzen zum Arbeitsplatz.
00:33:51: Am Arbeitsplatz haben wir drei Cent-Mobbing-Erfahrungen.
00:33:54: Da gibt es die letzte Studie, zwanzig ein, zwanzig von Statista, das ist ja relativ bekannt.
00:33:59: Und da haben eben dreißig Prozent gesagt.
00:34:02: Und dann gab es eben noch eine Umfrage.
00:34:03: Das fand ich ganz interessant.
00:34:05: Wovon wir ja jetzt gerade reden, ist das Betroffene verstummen und schweigen.
00:34:09: Und da bist du natürlich... Ein erster Stelle vor allen Dingen, wichtig, dass Menschen wissen, dass es Beratungsstellen gibt, an die man sich wenden kann, weil das ist eben Punkt eins dieses Verstummen und Schweigen.
00:34:22: Und da haben einer großen Umfrage, haben gesagt, ja, zu achtzig Prozent, wir haben das im Laufe unseres Berufslebens tatsächlich schon mal gesehen und erlebt und irgendwie mitbekommen.
00:34:32: Und um dreiundsechzig Prozent haben gesagt, wir haben nichts gemacht.
00:34:37: weil sie selber auch Sorge haben, eben betroffen zu sein und Angst zu haben.
00:34:41: und wir sind alle soziale Wesen, wir wollen irgendwie gemocht werden und wir haben vielleicht auch Angst selber dann genau wieder Opfer zu werden.
00:34:52: Aber Aufklärung, also bei den Söckfaktoren Aufklärung und relativ schnelles Ansprechen und eben tatsächlich Beratungsstellen anrufen, Hotlines anrufen, Notfallseelsorge oder sogar Spezialisierte, was noch viel besser ist.
00:35:08: Ja, also dieses Thema, wer kann eigentlich Opfer von Mobbing werden?
00:35:14: Ich fand das sehr spannend.
00:35:15: Mein Kampfgrundstrainer ist macht auch Mobbing und Anti-Gewalt-Trainings an Schulen und Kindergärten.
00:35:22: Und der hat sozusagen sein Beispiel für das Mobbing-Opfer erbelicht, dann für Kindergarten, Kinder das so mit Tieren, mit denen man sich so identifizieren kann.
00:35:29: Und sein Tier für das Mobbing-Opfer ist ein Mammut.
00:35:31: Und ich habe, also ich habe das das erste Mal gesehen und habe gedacht, wie kann denn das sein?
00:35:35: Für mich ist ein Mobbing-Opfer immer irgendwie klein und schmächtig.
00:35:39: Und ja, dann gucke ich ihn an und denke mir, okay, der gute George ist selber so knappe zwei Meter groß und hat so hundertdreißig Kilo.
00:35:45: Und der ist ein großer, kräftiger Kerl.
00:35:47: Da kann man sich nicht vorstellen, dass man, dass den jemand mobbt heutzutage.
00:35:51: Aber ja, klar, in der Schule kannst du da natürlich genauso ausgegrenzt werden.
00:35:54: Aber gibt's, gibt's, gibt's typische Mobbing-Opfer?
00:35:57: Gibt's, gibt's Leute, die nicht gemobbt werden können?
00:36:01: Kann es jeden treffen?
00:36:02: Wie sieht das aus, Tina?
00:36:04: Also die Erfahrung, die wir in unserem Verein haben, also die Menschen, die zu uns kommen, es kann jeden treffen.
00:36:11: Und zwar, also egal, also benutze jetzt den Wörsenbegriff Bildungsfern, bis hin zu hochgebildet.
00:36:19: Es ist offenbar in einer sehr vulnerablen Phase einer Person.
00:36:25: Vielleicht hat sie was Falsches gesagt, vielleicht liegt sie gerade nicht im Trend, vielleicht sind die Kleidungsstücke, die sie bekommen hat, von irgendjemandem geschenkt.
00:36:33: Vielleicht trägt sie irgendwas auf.
00:36:34: Vielleicht hat sie, wie gesagt, eine neue Brille oder keine Ahnung.
00:36:41: Sieht gerade so aus, wie es nicht der Mainstream verlangt, bzw.
00:36:44: nicht die Bubbeln, in der dieser Person dann auch verkehrt.
00:36:47: Und schon kann es passieren.
00:36:50: Und ich denke, das, was wichtig ist, das hat Ruth von mir gesagt, wir müssen es halt auch dann auch benennen, auch als Opfer.
00:36:57: Also, ich kann ja mal ganz kurz unser Motto zeigen.
00:37:00: Und zwar haben wir gesagt, das ist ganz, ganz wichtig, weil wir sind Freundinnen und Freunden von Reden.
00:37:05: Und zwar steht hier drauf, was keiner mehr sieht.
00:37:07: Don't judge, just ask.
00:37:10: Also, wenn ihr etwas an mir nicht gefällt, dann frag doch nach, warum ich so bin.
00:37:17: Ja?
00:37:18: Also... Ich habe mir heute hier diese Zöpfe reingemacht.
00:37:20: Dann könnte man sagen, hat Tina hier kulturelle Aneignung betrieben.
00:37:24: Wenn du mich fragst, warum ich diese Zöpfe habe, dann sage ich dir, ich bin ein Viertel Siminolen.
00:37:29: Das ist der Tribal unten in den Everglades, weil ich sage mal, ich bin ein deutscher amerikanischer Verkehrsunfall.
00:37:33: Und deswegen darf ich das auch tragen.
00:37:35: Nein, ich mache keine kulturelle Aneignung, sondern ich darf das.
00:37:38: Aber das ist was ganz Wichtiges.
00:37:39: Don't judge, just ask.
00:37:41: Und das kannst du auch schon Kindern beibringen, weil wir haben Punkteprogramm gemacht, weil ich bin gefragt worden von einer Filmemacherin, die uns jetzt bei zwei Festivals begleitet hat.
00:37:49: Wo fängt man denn eigentlich an, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist?
00:37:53: Und ich habe gesagt, bevor das Kind fällt.
00:37:55: Ja, weil es nützt uns nichts mehr, dieses Kind nass rauszuziehen.
00:37:58: Natürlich nützt es was.
00:37:59: Also jede Person, die gemobbt wurde und Hilfe braucht.
00:38:01: Auf jeden Fall auch nass kommen.
00:38:02: Keine Frage.
00:38:04: Aber wo fange ich vorher an?
00:38:05: Wenn?
00:38:05: ich habe ein kleines Beispiel mitgebracht, wenn ich das einfach mal zeigen darf.
00:38:09: Und zwar.
00:38:10: Wenn man Kindern versucht, Mobbing zu erklären.
00:38:11: Ich hab jetzt natürlich einfach nur so ein kleines Männchen gemalt.
00:38:14: Das ist jetzt nicht besonders hübsch.
00:38:16: Aber gehen wir mal davon aus, dass es Max und Max wird gemobbt.
00:38:19: Und dann fragst du Kinder, was würdest du Max jetzt sagen, wenn du Böse zu dem sein willst?
00:38:24: und dann, oh, Max, du siehst doof aus.
00:38:26: Okay, dann fängst du so an.
00:38:28: Oder, oh, Max, du läufst immer so X bei nicht davor, dann fängst du so an.
00:38:32: Und dann benutzt du vielleicht all die ganze Griffe, die die Kinder genutzt haben.
00:38:35: Und dann sagen wir, okay, so sieht jetzt Max aus.
00:38:38: Und jetzt überleg mal, was das mit Max gemacht hat.
00:38:42: Und wenn dann falsch ist wie dieses Blatt, ist wirklich eine ganz simple, aber sehr, sehr wirkungsvolle Methode.
00:38:46: Und dann sagst du, guck mal hier, ist immer noch Max auf diesem Bild.
00:38:49: Aber guck mal, wie viel Spuren das Ganze hinterlassen hat.
00:38:54: Und das ist sehr, sehr wirkungsvoll.
00:38:55: Und ich denke, das ist das, was wir eigentlich machen sollten.
00:38:57: Wir sollten so jung es geht, damit anfangen, den Kindern zu sagen, bitte redet miteinander und nicht übereinander.
00:39:04: Ich finde es so schön, ich liebe auch das Motto, ich finde es großartig auf den Punkt gebracht.
00:39:12: Ich kenne so eine ganz ähnliche Methode mit so einem zwanzig oder fünftig Euro Schein und man sagt, man ist glas und sagt dann aber, es ist aber immer noch fünfzig Euro wert, egal wie zerknüttelt es ist, also das man auch nicht auf der einen Das bringt zwar viel Schaden, aber Leute, es ist immer noch fünfzig Euro wert, auch wenn ich es vorher zerrüttelt habe.
00:39:30: Das finde ich total schön.
00:39:32: Dein Beispiel hat mir gerade gut gefallen, weil man es kann jeden treffen und trotzdem kann man sagen, dass es eine Risikogruppe gibt, nämlich Leute, die so ein bisschen aus der Gruppennorm abweichen.
00:39:42: Die tragen ein erhöhtes Risiko und das muss man ganz klar sagen.
00:39:46: und dein Plädoyer, also Es gibt anscheinend ganz viele Sachen, die mir gefallen haben.
00:39:51: Dein Plädoyer.
00:39:52: Ja, fangen wir nicht bei der Intervention an.
00:39:54: Also, ich kenne das, dass ich bei Interventionsgeschichten gerufen werde.
00:39:58: Aber wir müssen natürlich bei der Prävention, bei der Vorbeugung anfangen.
00:40:01: Und das heißt, wir müssen vor allen Dingen nicht nur gucken, wie kann sich denn die betroffene Person wehren oder wie können wir Täter oder Assistenten identifizieren, sondern eben auch, wie können wir die Mitläufer zu unterstützen werden lassen, dass sie das prinztlich nicht.
00:40:18: auch in Unterstützung in der Gruppe.
00:40:19: Bei Antisexismus, genauso wie bei Mobbing, genauso wie bei Antisexismus, bei allen Formen der Diskriminierung ist das so.
00:40:25: Und das ist die Präventionsarbeit.
00:40:31: Und die Akut.
00:40:33: Verzerrung.
00:40:35: Die Akutarbeit klang ebenso in einem Halbsatz an und das ist auch das, was ich... Gut, ich habe ein Buch zur Vorbereitung gelesener Standes drin.
00:40:43: Der entscheidende Punkt ist die sofortige Intervention.
00:40:46: Ein Lehrer, der sowas in der Klasse mitkriegt, muss sofort eingreifen, wobei dann gleich im nächsten Satz da stand.
00:40:54: Ja, wir haben jetzt heute leider kein Lehrer oder keine Lehrerinnen da, die was über die Verhältnisse in der Schule vielleicht sagen können, aber was in diesem Buch so anklangen.
00:41:04: Also, wir haben über tausend unbesetzte Schulleiterstellen in Deutschland.
00:41:08: Kein Mensch will sich das mehr antun.
00:41:10: Keiner will dafür irgendwas Verantwortung haben und für alle möglichen Idioten der Brügelknabe sein.
00:41:15: Die Schulen machen die Augen zu, wenn sowas passiert.
00:41:17: Die raten sogar den Lehrern ab, Anzeige zu erstatten, das bei täglichen Angriffen.
00:41:23: Was soll man da machen?
00:41:24: Magst du, Tine?
00:41:24: Oder Jan?
00:41:28: Ich überleg jetzt gerade, ich würde viel mehr pädagogisches Personal einstellen als irgendwelche Schulleiter oder Schulleiterin.
00:41:34: Eine Idealschule würde für mich ein Hort des Wohlführends sein, wo ich wachsen und gedeihen darf, wie ich das brauche, weil die Kinder und Jugendliche verbringen wesentlich mehr Zeit in Schulen als zu Hause.
00:41:46: mit ihren Eltern.
00:41:47: Und ich fände es toll, wenn wir ganz viele Pädagogen und Pädagogen haben.
00:41:51: Also wenn ich mir alleine Berlin angucke und weiß, wie viele Lehrer und Lehrerinnen dort fehlen, graut's mir.
00:41:56: Und wenn die dann ihre Brandbriefe schreiben, die nicht ernst genommen werden, fürchterlich.
00:42:00: Also... Wenn ich die Töpfe umverteilen dürfte, die es so in Deutschland gibt, dann hätte Kitas und Schulen einen riesen Etat nur allein dafür.
00:42:10: Und Prävention ist wirklich das Stichwort und das A und O. Und das Lehrer und Lehren geraten wird, wegzuschauen.
00:42:17: Also es wird ja auch in Jugendfreizeitheimen geraten, wegzuschauen, Orte zu schaffen.
00:42:21: Also wir hatten ... Ich werde es jetzt nicht sagen, welches Jugendfreizeitheim es ist, weil das ist nicht abgesprochen.
00:42:28: Aber dort hat zum Beispiel eine queere Jugendgruppe das Jugendfreizeitheim verlassen, weil jedes Mal eine andere Gruppe, wenn ihre Gruppensitzung zu Ende war, auf sie gewartet hat und die dann zusammengeschlagen hat.
00:42:39: Und die haben gesagt, das können wir uns nicht mehr antun.
00:42:41: Und da hat die Leitung weggeschaut, weil dieses Ding halt mit einem Riesenbrimborium eingeweiht worden ist, mit vielen Millionen.
00:42:48: Und hätten wir Räume, unser Verein ist im virtuellen Raum tätig, dann hätten wir die natürlich sofort aufgenommen.
00:42:55: Aber da haben wir auch gedacht, es kann doch nicht wahr sein.
00:42:57: Und der hat halt, damit das Image dieses Jugendfreizeitheimes bestehen bleibt, die wir dafür gesorgt, dass die Gruppe geht, die zum Opfer gemacht wurde, als die, die die ganze Zeit geprügelt hat.
00:43:09: Ich möchte ein positives Beispiel ergänzen.
00:43:13: Es ist jetzt üblich Schutzkonzepte zu schreiben.
00:43:15: Also vor ein paar Jahren haben vor allen Dingen die katholische Kirche damit angefangen.
00:43:21: Also es gab das Mentoring, Es kommt aus der Arbeit gegen sexuelle Gewalt, aber die Schutzkonzepte beziehen sich jetzt eigentlich auf alle Formen von Gewalt und in den Schutzkonzepten muss geschrieben werden.
00:43:33: Wir haben ein Verhaltenskodex, wir haben ein Beschwerde-Management, wir haben ein Qualitätsmanagement.
00:43:38: Wann wird es überprüft?
00:43:40: Wir haben das Partizipativ aufgestellt.
00:43:43: Und jetzt sind übrigens auch die Schulen in NRW dazu verpflichtet.
00:43:47: Sie schreiben sich also proaktiv damit auseinanderzusetzen.
00:43:51: Das gelingt mal mehr, mal weniger.
00:43:53: Es gelingt immer mehr, wenn Schulen ein gutes Beratungslehrer-Team haben, wenn sie gute Vertrauenslehrer, Vertrauenslehrerinnen haben, eine erweiterte Schulleitung haben, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen.
00:44:06: Ich kenne schon Schulen, die sich das wirklich auf die Fahne schreiben.
00:44:09: und neben den Pädagogen und Pädagoginnen.
00:44:13: gibt es natürlich auch noch die Schüler und Schülerinnen.
00:44:16: Und da gibt es auch ganz wunderbare Ansätze, wie es ein Mentoring-Programm an Schulen gibt, wo ältere Schüler und Schülerinnen das unterstützen.
00:44:24: Es gibt z.B.
00:44:25: Medienscouts zum Thema Medien.
00:44:27: Das sind dann neun, zehn oder elf Klassler.
00:44:29: Und die berichten und sagen, wir sind ansprechbar und kommen gehen von Klasse zu Klasse und sagen, das ist unser Konzept.
00:44:36: Und da gibt es auch Antimobbingkonzepte.
00:44:40: Es gibt schon so ein paar Sachen, es ist halt noch nicht flächendeckend.
00:44:43: Und dann gibt es Paar, da läuft es gar nicht und es ist furchtbar.
00:44:46: Und da ist es gut angelaufen, das ist einfach noch nicht.
00:44:53: Aber Jan, vielleicht an dich, was sind denn Anzeichen?
00:44:58: Also ich kann mir vorstellen, ganz leihenhaft kann auch falsch sein, dass du in deiner Praxis Kinder hast, die Rätselhafte Beschwerden haben, Bauchweh, Kopfweh, wollen nicht mehr zur Schule gehen, irgendwas.
00:45:10: Ich kann mir vorstellen, dass du relativ schnell auf den Gedanken kommst, da könnte irgendwas mit Mobbing-Hintergrund sein.
00:45:15: Aber wie merkt man das?
00:45:16: Wie merken Eltern das?
00:45:17: Wie kriegt man das überhaupt mit?
00:45:18: Dass jemand davon betroffen ist, der, wie, ähm, sagen unser Gast, ich hab deinen Namen leider vergessen, am Anfang gesagt hat sich ja auch auf der Schämen das einfach auch öffentlich zu sagen, sondern das muss man denen ja praktisch irgendwie anmerken oder ansehen.
00:45:33: Hm, ich würde sagen, don't judge.
00:45:35: Just ask.
00:45:36: Da wäre ich ganz bei Symptomen, die auf Dinge hinweisen, sollte man immer ganz vorsichtig sein.
00:45:47: Man kann von, wie du sagst, Bauchschmerzen zu einer sozialen Phobie, zu einer Depression, eine posttraumatische Belastungsstörung.
00:45:54: Das ist eine komplette Bandbreite, die da sein kann.
00:46:00: Die meisten ... Das weiß ich natürlich nicht, weil ich natürlich nur weiß, was sie erzählen.
00:46:06: Aber es wird erzählt, wenn es in der Schule nicht läuft.
00:46:10: Und da geht es einfach darum, das auf dem Sender zu haben und mitzufragen.
00:46:16: Und das kann natürlich auch... Es können auch mehrere Ursachen sein.
00:46:21: Also wir haben auch häufiger mal Jugendliche, die auf der falschen Schulform sind.
00:46:27: Also wenn man einfach hochmotivierte Eltern hat und auf dem Gymnasium gesteckt wird.
00:46:33: Und aber einfach nicht die kognitiven Voraussetzungen hat, um das um das zu schaffen oder um das ohne Not zu schaffen.
00:46:43: Also man kann ja viel Sachen auch kompensieren durch viel Arbeit.
00:46:48: kann natürlich auch eine relativ einfache soziale Schwierigkeiten noch dazukommen, dass dann Probleme kommen und jemand, der aber auf einer Schule seinen Leistungslevel schafft, braucht vielleicht mehr Abwertung.
00:47:06: Wenn mehrere Faktoren zusammenkommen, dann wird es halt eher schwierig.
00:47:13: Ich glaube, wenn Kinder oder Jugendliche bestimmte soziale Räume nicht mehr betreten wollen, dann sollte man fragen, ob da irgendwas ist.
00:47:24: Ich glaube, das ist vor allen Dingen wichtig danach zu fragen.
00:47:31: Jetzt wären zwei Dinge, die mich bei dir beschäftigen und deinem Umfeld beschäftigen.
00:47:36: Du bist ja in der stationären Einrichtung.
00:47:40: Welchen Anteil würdest du sagen, hat Mobbing bei den Kindern, die zu euch kommen?
00:47:47: und erlebt ihr das bei euch in der Einrichtung auch?
00:47:49: Also gibt's da auch Situationen?
00:47:53: Wie ist da die Gemeinschaftssituation?
00:47:56: Oder sagt ihr, da seid ihr so... Ja, das kontrolliert, dass das da eher... Uns ist überall Glitzer und Regenbogen.
00:48:07: Also zur ersten Frage, ja, wie gesagt, das taucht auf.
00:48:13: Ich finde das schwierig zu sagen, was ist Ursache und Wirkung?
00:48:18: Weil jemand mit einer sozialen Phobie zum Beispiel könnte auch schneller zu einem Opfer werden.
00:48:28: und da ist die Frage, war die soziale Phobie schon vorher da oder ist die sozusagen?
00:48:36: Das taucht auf, aber ich würde mich jetzt nicht aus dem Fenster lehnen und sagen, Mobbing ist die Ursache.
00:48:43: Unter anderem auch deswegen, weil ich schon eine Phase in meinem Leben hatte, wo ich dachte, ja, diese ganze Leistungsdruck in der Schule macht die Kinder krank.
00:48:55: Aber auch dafür gibt es keine wirklichen Belege.
00:49:01: Ich glaube, die Jugendlichen müssen heute ... extrem viel leisten und sehr hohes Funktionsniveau haben, sehr gute soziale Kompetenzen haben.
00:49:11: Ich weiß nicht, ich habe die aktuelle Shell-Studie mir jetzt noch nicht angeguckt, aber die davor hat gesagt, dass wir tolle Jugendliche haben in diesem Land.
00:49:20: Das ist jetzt ein bisschen plakativ, aber die viel können, die gute soziale Kompetenzen haben.
00:49:27: Ob das jetzt noch in der aktuellen ist, weiß ich nicht, nach Corona ist ja alles anders, dann müssen wir da wieder hinkommen.
00:49:34: Und zur Frage, ob das bei uns auftaucht, ja, das passiert.
00:49:40: Wir haben den großen Vor- und Achteil, dass wir einfach oft sehr nah dran sind und Sachen sehr schnell mitbekommen.
00:49:50: Und dann ist die Frage, wie gehen wir damit um?
00:49:54: Und das versuchen wir eben auch mit mit Gesprächen und damit Dinge anzusprechen.
00:50:01: Schwierig wird es, wenn wir Dinge nicht sehen.
00:50:03: Also wenn wir irgendwie wissen, da passiert irgendwas und vielleicht sogar was berichtet bekommen, aber eben das nicht direkt sehen, weil dann dann könnte man auch, weil wir sind ja eine mächtige Institution und wenn wir dann anfangen auf die mutmaßlichen Mobbenden zuzugehen, kommen die natürlich auch unter Druck.
00:50:27: Und da sind wir sehr achtsam, dass wir uns da auch nicht instrumentalisieren lassen als Institutionen.
00:50:32: Was manchmal eben auch bedeutet, dass wir länger gucken, bis wir sehen, hier kann man was machen.
00:50:39: Also hier sehen wir was und können da einschreiten.
00:50:42: Also da dieses Schutzkonzept bedeutet, einerseits die Jugendlichen vor sich zu schützen, aber auch die Jugendlichen vor uns zu schützen.
00:50:52: Ja, und da nicht in so einen Aktionismus zu kommen und gleichzeitig auch zu sehen, das ist eine Lebensphase in der bestimmte Grenzauslotung dazugehören und da aber wirklich aufmerksam zu sein und zu gucken, ja, die müssen sich ausprobieren und die müssen bestimmte Dinge machen, aber das darf halt nicht zum Schaden von jemandem kommen.
00:51:14: Und da werden wir auch immer mal wieder zu spät.
00:51:19: agieren und mal zu früh agieren.
00:51:20: Und da geht es halt darum, unser Schutzkonzept so anzupassen, dass bei uns auch bei uns Thema ist, dass wir da ein gutes Gleichgewicht finden.
00:51:32: Kurz ein Botschaft an den Chat.
00:51:35: Wir haben heute mal wieder ein sehr engagiertes und sehr... Ja, aktives Panel und das heißt nicht, dass wir eure Fragen nicht sehen, wenn wir sie nicht direkt weiterstellen.
00:51:51: Wir versuchen sie im Gespräch zu beantworten.
00:51:53: Aber ich will jetzt auch den Fluss nicht zu sehr unterbrechen.
00:51:57: Insofern, wir hatten eine Frage, die so ein bisschen bei uns noch auftauchte, ist, wenn das Kind jetzt ganz in den Brunnen gefallen ist.
00:52:06: Lydia, sind das dann die Leute oder sind das sind das Leute, die häufiger bei dir auftauchen, sprich in Haftanstalten und ähnlichen Einrichtungen?
00:52:14: Also natürlich gibt es auch bei strabfälligen Menschen sehr unterschiedliche Gruppen.
00:52:19: Und ich habe ja vorhin die Gewaltstraftäter erwähnt, weil bei einer Subgruppe von Gewaltstraftätern, da gibt es natürlich auch unterschiedliche Subgruppen, sieht man halt so eine Entwicklung von gewalttätigem Verhalten und die beginnt häufig in der Jugend oder sogar in der Kindheit und zieht sich dann später durch in so eine Ja, auch gewaltstraffälligen Karriere.
00:52:41: Und das ist natürlich eine sehr spezifische Subgruppe und sicher nicht repräsentativ für Menschen, die mobben allgemein.
00:52:46: Also das kann man auf keinen Fall jetzt hier verallgemeinern.
00:52:49: Aber bei den vielen Biografien dieser Personen war sehr deutlich, dass die halt diese eigenen vielen ungünstigen Faktoren häufig eben schwieriges Elternhaus, emotionale und körperliche Gewalterfahrungen im Elternhaus und teilweise auch anfänglich eigene Mobbingerfahrung.
00:53:07: Also, dass die zum Beispiel aus einer Familien-Situation kamen, wo sie so zu ökonomisch sogar benachteiligter waren als andere in ihrer Peer-Group oder, dass man gesagt hat, die Familie habe einen sogenannten schlechten Ruf in der Umgebung oder so.
00:53:21: Und das dann anfingen, dass sie dort also erst einmal ... einen niedrigen Status hat in der Gruppe, als sie zum Beispiel in die Schule kamen und dann sehr bald gemerkt haben, dass sie eben durch dieses dominant aggressive Verhalten von dieser Rolle, dass die anderen zum Beispiel über sie lachen oder abfällige Bemerkungen machen, dann in die Gegenposition umgeschwungen sind und dann eben mit körperlicher und auch verbaler Aggressionen sich auch dominante Rollen dann in Gruppen angeeignet haben und gemerkt haben, dass sie sich dadurch selber schützen und gleichzeitig eben die Kontrolle haben in einem Lebensbereich, die sie dann zum Beispiel zu Hause nicht hatten, was ich vorhin meinte.
00:53:59: Und das geht ja oft bei diesen Mobbingfaltensweisen jetzt sicher auch bei denen, die jetzt nicht von der extremen Gruppe derjenigen, von denen ich jetzt hier spreche.
00:54:06: Also bei Mobbingfaltensweisen geht es ja meistens um Komponenten wie Selbstaufwertung, eigene Machtposition.
00:54:13: Und dann muss man sich ja fragen, warum befriedigt dieser Mensch?
00:54:16: Jetzt genau durch dieses Verhalten diese Bedürfnisse.
00:54:19: Also warum hat dieser Mensch das Bedürfnis, sich dadurch aufzuwerten, andere abzuwerten?
00:54:23: Oder warum hat er das Gefühl, durch dieses Verhalten eine Macht zu empfinden oder eine Kontrolle, die er offensichtlich haben will?
00:54:32: Warum strebt er diese Macht und Kontrolle in dieser Form an?
00:54:35: Da müsste man natürlich im Einzelfall schauen, was kompensiert die Person durch dieses Verhalten.
00:54:39: Und deswegen müsste man die Einzelfallanalyse dann machen.
00:54:43: die Person dann zum Beispiel neidisch ist, weil eine andere Person bessere Schulnoten hat.
00:54:48: Oder ob sie vielleicht eben eigene negative Gefühle ausagiert oder ob sie vielleicht sozusagen die mitlaufende Person ist, die gemerkt hat, wenn ich mich an das dominantaggressive Verhalten der Person, die in der Gruppe das sagen hat, anschließe und sozusagen mich zu der Person neben der mache, dann bin ich durch die natürlich auch aufgewert in der Machtposition und das dann verstärkt wird auch durch so eine Gruppendynamik.
00:55:10: Also da sieht man schon, man kann sehr viele unterschiedliche Entwicklungswege.
00:55:13: gesehen, bei Mobbing-Verhalten, wenn man den individuellen Einzelfall betrachtet.
00:55:17: Und dann muss man natürlich schauen, in welche Entwicklungsstufe.
00:55:19: Denn zum Beispiel ist natürlich auch die Emotionsregulation oder auch überhaupt das Verständnis einer Situation von Kindern oder Jugendlichen oder Erwachsenen sehr unterschiedlich.
00:55:27: Da würde ich nochmal an Jan übergeben.
00:55:28: Natürlich würde eine erwachsene Person, die am Arbeitsplatz eine Machtposition nutzt, um zum Beispiel gezielt zum Mobben sicherlich nochmal anders bewertet werden als eine zwölfjährige Person oder eine achtjährige Person.
00:55:42: muss man natürlich auch die Entwicklungsstufe im Gesamtbild stark berücksichtigen.
00:55:47: Ja, also deswegen haben wir das Konzept der Volljährigkeit.
00:55:50: Ob man dann fertig ist, mal da hingestellt, aber irgendwo muss man eine Grenze setzen, weil wir einfach auch Menschen vor dem achtzehnten Lebensjahr bestimmte Dinge zugestehen, die sie machen dürfen, die Erwachsene nicht mehr machen.
00:56:07: Sie dürfen, dafür dürfen Erwachsene andere Dinge machen, die Jugendlichen nicht machen dürfen.
00:56:13: Ja, weil das eine Entwicklungsphase ist und weil Jugendliche da was lernen.
00:56:18: Gleichzeitig kann man natürlich auch da schon bei einigen Muster erkennen, wo man weiß, dass das Risiko besteht, dass sie das ins Erwachsenenalter übertragen.
00:56:30: Also nur weil jemand jung ist, heißt das nicht, dass alles harmlos ist.
00:56:34: Das will ich auf keinen Fall sagen.
00:56:37: Nein.
00:56:38: Sie dürfen es ja alle nicht.
00:56:40: Nur bei den Jugendlichen haben wir halt die Erziehung vor der Strafe.
00:56:44: Also, dass wir erst mal an die Erziehung plädieren im Straffälligkeitssinn, bevor wir genau an die Bestrafung gehen.
00:56:53: Oder beides eben in Kombination.
00:56:55: Ich möchte noch mal sagen, dass ich es total wichtig finde.
00:56:57: Wir haben natürlich es irgendwie total spannend, woher kommt das und wer sind die Täter und was für Auswirkungen hat das auf die Opfer.
00:57:03: Ich glaube aber, dass wir in der Präventionsarbeit den größten Effekt erzielen.
00:57:07: wenn wir die breite Masse Schulen und die ganzen Menschen drum herum haben.
00:57:12: Also es gibt ja auch immer so ein bisschen die Tendenz, natürlich solche Entstehungsformen viel spannender zu finden, als zu sagen, wir machen Prävention unsere Projekte.
00:57:23: Aber von der Effektivität her ist das Schulen der Leute und das Sensibilisieren der Leute total gut.
00:57:29: Und ich meine, ihr werdet das ja kennen.
00:57:32: Ich glaube, Lydia, bei dir ist es sogar in irgendeinem Vortrag den Bystandereffekt.
00:57:36: Also, dass eben Leute eben drum herumstehen und es gab mal die Untersuchung, also es ist schon sehr lange her von Kitty Genovese, die für Gewaltchen der Stochen worden ist und es waren super, super viele Menschen in den Häusern.
00:57:51: Ja, die ist aber inzwischen weitgehend widerlegt, die Erzählung von damals wichtiges Update.
00:57:58: Nein, das wollte ich gerade auch sagen.
00:57:59: Ja, sorry.
00:58:01: Genau, so hast du große Sorge gehabt, aber da wäre ich jetzt genau drauf gekommen.
00:58:06: Wir sind jetzt zusammen, arbeiten schneller und schneller, wir kennen das schon, das ist gar kein Problem.
00:58:11: Genau.
00:58:12: Aber so ist erst einmal diese Theorie dazu entstanden, zu sagen, ah, was ist denn los, wenn ganz viele Leute irgendetwas sehen und keiner sagt, was so.
00:58:19: Da ist dieser Begriff beiständer Effekt.
00:58:21: Und Lydia hat natürlich wie immer total recht, nämlich, dass man nämlich gesagt hat, ganz viele Leute haben eben Teile gesehen, ja, nicht alles, aber eben Teile gesehen, einige wollten auch helfen.
00:58:32: Aber man hat sich dadurch durch diesen ersten Fall und durch diese erste, auch etwas verfälschte Studie, sich mit diesem Phänomen auseinander... was machen wir denn, wenn etwas passiert und Leute handlungsunfähig sind oder nicht handeln?
00:58:45: Genau.
00:58:47: Und was man schon noch nach wie vor sagen kann, trotz des ganzen Revidierens, ist, dass man sich ein bisschen weniger verantwortlich fühlt, wenn man nicht persönlich angesprochen worden ist.
00:58:58: Also, sage, ich passe auf der Arbeit immer auf Lydia auf und Lydia auf mich sehr pathetisch.
00:59:03: Nein, das tun wir natürlich nicht, aber dann würde ich immer auf Lydia aufpassen.
00:59:06: Aber wenn ich sagen würde, nein, ja, wir sind zwanzig Leute, wir sind dreizehn.
00:59:10: Fünfzig Leute, jeder ist sich selbst am nächsten.
00:59:13: Dann wäre das eben nicht so.
00:59:15: Aber wenn ich zum Beispiel ein Mentoring-Programm, also wenn ich sage, wir machen einen Mentoring-Programm und wir haben Jüngere angestellte, die kommen neu in den Betrieb und ich achte auf sie, bis sie Fuß gefasst haben, bis sie etabliert sind, dann achte ich mehr auf die Personen und dann sind sie weniger zum Beispiel Mobbing ausgesetzt.
00:59:32: Wenn Bernd mir so ein Portmonee gibt und sagt, passt darauf auf, dann wird Das ist natürlich mit Krallen und Tenden und Füßen und Zähnen verteidigen.
00:59:42: Wenn es irgendwie liegt, einer nimmt das weg, dann denke ich, wo, fuck, wer hat's gesehen?
00:59:46: Oh nein, jetzt ist das weg.
00:59:47: Oh, wo ist Bernd?
00:59:49: Das heißt, ich fühle mich nicht mehr so persönlich verantwortlich.
00:59:53: Wenn wir so Mobbingprozesse haben, ist es schon wichtig zu gucken, wie kriege ich denn die Leute in die Verantwortung?
01:00:00: Und jetzt, es Menschen gibt, die erstarren.
01:00:02: Also angenommen, wir haben eine betroffene Person und wir haben eine Person, die der betroffenen Person hilft.
01:00:08: Dann wäre es total wichtig und hilfreich, dass die helfende Person, dem Mobbingopfer, helfende Person anderen auch Aufgaben gibt und sagt, hey, auch darum, also auch ins Sprechen kommt und in die Aufgabenverteilung kommt.
01:00:24: Also so etwas sagt, wie könntest du jetzt Person XY trösten?
01:00:29: Weil ich glaube, das war jetzt, das ist wirklich nicht gut gelaufen.
01:00:32: Also Leute in diesen Kreis der verantwortlichen Personen mit einbeziehen.
01:00:37: Damit hat man an Schule ganz gute Erfahrungen gemacht, also dieses Prinzip zu erklären und Leute persönlich anzusprechen und eben aus dieser schweigenden Masse rauszuholen.
01:00:47: Genau.
01:00:51: Am Arbeitsplatz, vielleicht noch ergänzend, haben wir da natürlich eher Betriebsrat, Gewerkschaft, Gleichstellung.
01:01:01: Wir müssen noch erwähnen, weil das nicht allen Menschen durchaus bewusst ist, die jetzt hier zuhören, dass die Route und ich auch einen gemeinsamen Arbeitsplatz seit vielen Jahren teilen.
01:01:10: Wir sind ja beide in einem Patchwork-Modell jeweils, das heißt, wir haben, wir sind auch Arbeitskollegen und ein bisschen auch darauf bezogen, so senken die Leute höhen.
01:01:21: Ich würde gerne unterbrechen, dass du mir gesagt hast, man könnte es noch ein bisschen dramatisch unterführt haben.
01:01:31: Warum?
01:01:32: Also was sind die konkreten Auswirkungen vom Mobbing?
01:01:36: Wir haben Probleme mit... Mögliche Straffälligkeit, wir kriegen massive Probleme mit im Gesundheitswesen, am Arbeitsplatz, Produktivität.
01:01:46: Ich kann mir vorstellen, dass Mobbing jedes Jahr einen Vermögen wahrscheinlich kostet, der man es rein ökonomisch beziffern würde.
01:01:54: Ja, das auf der einen Seite, auf der pragmatischen Seite, das ist auch das, warum größere Unternehmen auch immer Leute haben, die so im Gesundheitssektor zum Beispiel da eben auch Projekte anbieten oder sich zuständig fühlen oder Gleichstellungsbeauftragte
01:02:08: etc.,
01:02:09: dass die das eine und das andere ist, also ein Klassen- oder ein Bissklima ist schlecht und die Leute fühlen sich nicht wohl.
01:02:16: Also hauptgeschädigte Person ist die betroffene Person absolut mit teilweise ganz langen Folge Auswirkungen.
01:02:26: Aber das heißt ja nicht, dass sich irgendeiner in der Klasse da wohl fühlt, wenn wir da einen Mobbingklima haben, auf gar keinen Fall.
01:02:32: Also das ist das Trivialste von allen, aber es hat natürlich genau aufs Gesundheitssystem hohe Auswirkungen auf die Produktivität.
01:02:44: muss ich doch gleich noch bei dir bleiben, Ruth.
01:02:46: Du hattest vorhin ein paar Mal das Thema Schutzkonzept angesprochen.
01:02:49: Und jetzt kam die Frage aus dem Chat.
01:02:53: Was ist denn das?
01:02:53: Wie sieht denn sowas aus?
01:02:54: Also was, was, was will man mit einem Schutzkonzept und was, was steht da drin?
01:02:59: Also Schutzkonzept ist der Begriff aus der Jugendhilfe.
01:03:01: Da sagt man, wie schützen wir denn unsere Leute vor irgendwelchen Arten von Diskriminierungen, insbesondere Gewaltformen, insbesondere dachte also einmal die Gewalt von den Mitarbeitenden an den Kindern und Jugendlichen, aber eventuell auch untereinander.
01:03:17: Das heißt, man sagt.
01:03:18: Wir haben zum Beispiel, erstellen wir partizipativ ein Verhaltenskodex.
01:03:23: Wie wollen wir miteinander umgehen?
01:03:24: Und wenn wir das partizipativ machen mit den Kindern und Jugendlichen, dann haben wir uns in der Schule, in der Klasse, darauf geeinigt.
01:03:31: Und dann können wir in eskalierenden Prozessen immer wieder sagen, wir haben uns darauf geeinigt.
01:03:35: Also wir nehmen die Schüler und Schülerinnen oder eben auch in der Jugendhilfe die Gruppenmitglieder mit und sagen, was ist denn unsere Umgangsformen?
01:03:44: Da kann mir Wissen reinstecken.
01:03:46: sensibilisieren und man kann eine artizipative oder auch demokratische Einigung auf bestimmte Verhaltensregeln.
01:03:53: Dann hat man Beschwerde, also Beschwerdewege und sagt okay und wenn dir was passiert, weißt du an wen du dich wenden kannst.
01:03:59: und Beschwerdewegen sollten unterschiedlichen Zugang haben.
01:04:02: Also zum Beispiel per Mail, eine erwachsene Person, eine externe Person, eine anonyme Stelle, eine nicht anonyme Stelle.
01:04:09: Das heißt, wenn wir Leute haben, die Ich trau mich jetzt aber nicht zur Vertrauensperson nebenan hinzugehen, aber ich habe eine Telefonnummer, also dass wir unterschiedliche Möglichkeiten haben, dass Leute ins Sprechen kommen.
01:04:22: große Bausteine würde man sagen und auch eine Risikoanalyse, indem man also die Leute befragt und sagt, was ist denn euch alles widerfahren?
01:04:30: und wo ist euch das widerfahren?
01:04:32: Wo sind sozusagen so Outlaw-Räume, was zum Beispiel ganz oft im Umkleideraum ist, so umkleide Kabine, was passiert da alles irgendwie in so Umkleiden, wo gar keiner so dabei ist von den Erwachsenen.
01:04:47: Natürlich nicht, ist ja auch gut so.
01:04:49: Aber da so mal eine Idee von zu haben, ey, wo sind denn eigentlich die Räume und die Zeiten, wo hier alles aus dem Ruder läuft und wie können wir irgendwie Schutz aktivieren?
01:04:58: Ich habe ja vorhin erwähnt, dass ich mit zwanzig Jahren die jüngste Leiterin einer Jugendeinrichtung in Deutschland wurde.
01:05:05: und da war ich dann mit meinen Berufsjugendlichen, ich sage jetzt meine, zwar nicht meine, aber die Berufsjugendlichen, die achtundzwanzig bis dreißig Jahre alt waren, Und da war Gewalt an der Tagesordnung.
01:05:16: Es gab halt eine sogenannte Klicke, die dafür verantwortlich war, dass ganz viel Gewalt stattgefunden hat.
01:05:22: Und ich habe dieses Schutzkonzept entwickelt in den Achtzigern aus der Not heraus, dass ich die schützen wollte, die nämlich dort die Gewalt erlebt haben.
01:05:31: Und die erste Wirkung des Schutzkonzeptes war keine Drogen, kein Alkohol, keine Gewalt, weder Verbale, noch körperliche.
01:05:40: Und das war für die, was ganz neu.
01:05:41: Es war in den letzten Jahren.
01:05:43: Ich darf nicht mehr das F-Wort sagen.
01:05:46: Nein, darfst du nicht.
01:05:48: Und zu diesem Schutzkonzept haben wir nach dem zentrierter Interaktion gearbeitet.
01:05:53: Also, sodass die Jugendlichen mit ihren Befinden dorthin kommen konnten.
01:05:56: Beziehungsweise auch sagen konnten, wie es ihnen gefallen hat an dem Tag.
01:06:00: Weil das ist ganz wichtig.
01:06:02: Begrüßung.
01:06:03: Verabschiedung, also gerade in Jugendeinrichtungen, dass eben eine erwachsene Person, wenn sie dann da ist, mitbekommt, wo kommt die jugendliche Person gerade her?
01:06:11: Wenn die keinen Bock hat zu reden, ist das völlig okay.
01:06:13: Aber beim Schießtagen und hast du heute Spaß gehabt.
01:06:16: Und dann die einzelnen Zonen.
01:06:17: Ich habe dann fünf Räume gehabt und einen Raum war der Ruhe und Tobi-Raum.
01:06:22: Das habe ich extra auf diese beiden Begriffe runtergebrochen, weil klar war wer... In diesem Raum geht, es gibt überhaupt keine Distraktion, es gibt keine Poster an denen, wenn nichts, es gibt nur Matratzen und einen weichen Teppich.
01:06:34: Und wenn die Leute dann, weil sie ich Checking Char nachspielen wollten, weil sie ein bisschen Karate machen wollten, konnten sie es tun, weil sie konnten sich in diesem Raum nicht verletzen, wenn aber Leute einfach überhaupt es mal Spaß hatten zu reden oder wirklich weinen wollten oder es ihnen nicht gut ging, was auch immer, konnten die sich einfach auf die Matratze legen und es war immer irgendjemand da.
01:06:51: Und das, was gut gesagt hat, finde ich ganz, ganz wichtig, dass es eben auch ... Nicht nur die Peergroup ist, aber Leute aus ihrem eigenen Altersverständnis.
01:06:59: So, das heimt auch die Jugendlichen geschult werden, auch als Ehrenamtliche zu fungieren in so einem Fall.
01:07:04: Was ist denn, wenn Personics-Y einfach... Ups!
01:07:08: Ein Mikrofon runter.
01:07:11: Ja, was ist denn, wenn es dir schlecht geht?
01:07:13: Und natürlich möchte die sich dann vielleicht viel lieber mit einer anderen Fünfzehnjährigen unterhalten als mit mir.
01:07:17: Ganz, ganz wichtig.
01:07:19: Jugendliche auch schulen und auch in die Verantwortung nehmen an dieser Stelle.
01:07:23: Und auch mit diesen ganzen Tools Vertraut machen.
01:07:25: Und was ganz, ganz wichtig ist, ist Selbst- und Fremdwahrnehmung.
01:07:29: Und das wird Jan sicherlich bestätigen können.
01:07:30: Das ist die größte Aufgabe des Jugendalters.
01:07:33: Wer bin ich denn eigentlich?
01:07:35: Wie wirke ich denn eigentlich?
01:07:37: Und das den Jugendlichen auch beibringen.
01:07:38: Und dann haben wir ein Zehnt-Punkte-Programm entwickelt, um der Gewalt zu entgehen.
01:07:42: Und wie gesagt, wir haben Antigewald-Training anders wahrgenommen, weil wir haben gesagt, wir formulieren das um.
01:07:49: Wir schulen nicht die Täter, wir schulen die Opfer, dass sie nicht mehr Opfer werden.
01:07:53: Anti-Gewalt-Training.
01:07:57: Du bist eine Pionierin, großartig.
01:08:00: Danke.
01:08:03: Dankeschön, danke gut.
01:08:06: Ja, das ist ja auch Quatsch irgendwie zu loben.
01:08:08: Ich bin zwanzig Jahre dabei, weil wenn ich höre, dass du irgendwie da in den Achtziger und Anfang der Neunziger schon mitgearbeitet hast, großartig.
01:08:16: Wir müssen halt immer das alles weitergeben und weitermachen und man sieht halt so, wie die Entwicklung ist und das finde ich toll.
01:08:22: würde ich gerne weitergeben.
01:08:24: Ich bin aber leider auch irgendwann Mobbingopfer geworden und damit sind zum Beispiel so Sachen wie meine Diplomarbeit verschwunden.
01:08:30: Ich würde gerne aus meiner Diplomarbeit zitieren, weil da ist dieses Programm entstanden.
01:08:35: Und ja, muss mal gucken, vielleicht gehe ich mal an die Uni und gucke, dass ich die nochmal kriege, weil dann können alle nach diesem wunderbaren Programm arbeiten.
01:08:44: Das Antige-Walt-Training mache ich noch heute, aber eben eher aus der Erinnerung als aus dem, was ich damals geschrieben habe.
01:08:53: Wie geht ihr denn als Verein vor?
01:08:54: Also für wen seid ihr eigentlich da?
01:08:58: Für die Opfer oder für die Beteiligten?
01:09:00: Also wer ist sozusagen die Leute, mit denen ihr redet?
01:09:05: Der Überbegriff Verein gegen Mobbing beinhaltet alle Menschen, weil wir sprechen die Leute im virtuellen Raum an, durch Instagram, durch unsere Webseite, durch Discord.
01:09:18: Und das, was wir gemacht haben, und deswegen habe ich gut so sehr gedankt für den Begriff Pionieren, wir haben den ersten mobbingfreien Discord-Server.
01:09:25: Und zwar, ich sage immer, ich bin alt wie ne Kuh und lerne immer noch dazu.
01:09:28: Nächstes Jahr werde ich sechzig und ich musste lernen, was Discord ist.
01:09:31: Ich dachte immer, ach, das ist so ein Gaming-Server und mit dem habe ich gar nicht so richtig viel zu tun.
01:09:35: Doch ich habe mit dem ganz viel zu tun in den letzten vier Jahren.
01:09:38: Die Leute kommen auf unseren Server und werden verifiziert, damit Mobbing nicht stattfinden kann, weil ich sage immer, Meinung hat ein Gesicht.
01:09:44: Und in dem Moment, wo Meinung ein Gesicht hat und ich weiß, wer bei ist, wird diese Person nicht so schnell Täter oder Täterin im Gegensatz zu der anonyem Masse.
01:09:55: Also, weil vorhin wurde ja schon angesprochen, das geht durch alle Gesellschaftsschichten und wer halt mobbt, mobbt besonders gerne und gerade im Cyberraum, das wird Ruth ja sicherlich noch was zu sagen, gerne anonym.
01:10:06: Also bei uns ist niemand anonym auf dem Server, die bekommen alle ein Verifizierungsgespräch mit einem Jugendlichen, weil das ist ein Verein von Jugendlichen für Jugendliche gegründet.
01:10:14: deshalb, weil wir nach Wacken gezogen sind, von Berlin nach Wacken und einen Jugendlichen kennenlernen durften.
01:10:22: Und ich darf seinen Namen nennen, es ist Lennis, weil er sagt jedes Mal, meine Wege gibt es diesen Vereinen, ist total niedlich.
01:10:29: Aber eigentlich ist die Geschichte ganz... Blöd, weil Ruth hat vorhin schon gesagt, dass innerfamiliäre Mobbing, was ihm nicht nach außen getragen wird, sorgt für ganz großes Leid.
01:10:37: Und Lennis ist Mobbing-Opfer geworden.
01:10:39: Seine eigenen Familie wurde schwarze Schaf.
01:10:41: Und damit leider auch das schwarze Schaf vieler in diesem Dorf.
01:10:45: Und wenn man denkt, Mensch, wacken, ja, hier kommt es Gabel, größtes Heavy Metal-Ding schlechthin.
01:10:52: Und wir lieben es alle.
01:10:53: Für Lennis war das irgendwann ganz, ganz schlimm.
01:10:55: Und dann hab ich gesagt, es muss doch irgendetwas geben, wo er aufgefangen wird.
01:10:58: Und dann war Corona.
01:11:00: Und es kam also alles zusammen, also haben wir uns im virtuellen Raum gegründet.
01:11:03: Und wer also gerne zu uns kommen möchte, wenn ich hier an dieser Stelle Werbung machen darf, der Server heißt anders, gleich anders.
01:11:10: Instagram-Seite heißt anders, gleich anders.
01:11:13: Website heißt anders, gleich anders.
01:11:14: Und warum haben wir uns so genannt, weil es so egal ist, wie viel Andersse du hast?
01:11:19: Es ist wichtig, dass du als Mensch akzeptiert und angenommen wirst.
01:11:23: Und auf diese Formel lässt es sich wirklich runterbrechen.
01:11:26: Jugendliche wollen gesehen werden, in dem wie sie sind.
01:11:30: Und das ist das, was wir versuchen, ihn zu geben.
01:11:31: Und deshalb ist es ein Verein von Jugendlichen, für Jugendliche und Junggebliebenen.
01:11:42: Vorhin kam noch eine Frage, ob das was mit Bildungsgrad zu tun habe, das Mobbing-Verhalten.
01:11:48: Also sicherlich gibt es Mobbing in jeder Art von Struktur und Bildungsgrad.
01:11:53: Aber ich denke schon, dass es vielleicht etwas unterschiedliche Formen geben mag.
01:11:58: Ich habe ja in anderen Sendungen schon mal erzählt, dass ich auf einer Gesamtschule war.
01:12:01: Da hat man natürlich mit einer... sehr breiten Gruppe von Menschen aus unterschiedlichsten, auch so zu ökonomisch hintergründen zu tun.
01:12:08: Und ich glaube schon, dass das da etwas direkter ablief, also dass Menschen einfach sehr explizite Beleidigungen geäußert haben, wenn sie entsprechende Verhalten zeigten.
01:12:19: Und ich glaube, dass es in anderen Schulformen, zumindest nach dem, was ich jetzt anektotisch von anderen gehört habe, dann etwas weniger Plump, aber dafür nicht weniger effektiv, sondern dann eben subtiler.
01:12:32: Abläuft.
01:12:32: Das heißt, die Form kann sich natürlich unterscheiden, aber der Effekt ist natürlich nicht minder schlimm.
01:12:39: Na ja, vielleicht wird das Spitzer formuliert.
01:12:41: Dann hast du nicht die richtigen Schuhe an oder die richtige Frisur, nicht die richtige Haarfarbe.
01:12:46: Wir werden die anderen dann halt die Ausdrücke benutzen.
01:12:50: Ja.
01:12:52: Und um nochmal den Arbeitsmarkt so ein bisschen mit einfließen zu lassen.
01:12:56: An wen können sich denn Menschen vom Arbeitsmarkt wenden?
01:12:59: Es gibt meistens in größeren Unternehmen, gibt es Compliance, Beauftragte, es gibt Gleichstellungsbeauftragte, es gibt bespülen Blumen der Wesen.
01:13:09: gibt die Personalbetriebsräte, die Mitarbeitentvertretungen, die Gewerkschaften, die auch Telefonnummern haben.
01:13:15: Es gibt allgemein die Notfallseelsorge, bei der man auch anrufen könnte.
01:13:22: Das sind alles unterschiedliche Nummern, was eben wichtig ist, dass man aus dem Schweigen raustritt.
01:13:32: Also auf dem Arbeitsmarkt gibt es nämlich, es gibt ganz gute Untersuchungen, die aber eben geholt worden sind, gibt es dann keine Lenkschnittuntersuchungen, aber da gibt es Arbeitenehmende, die zuerst denken, na ja, vielleicht ist das ja auch so eine Motivation, um mich zum besseren Arbeiten anzuregen.
01:13:52: Das heißt, sie fangen an, so Sticheleien und Ausgrenzungserfahrungen, denken ja, wenn ich mich anstrenge, dann wird es irgendwie besser werden.
01:14:01: Und die Fuß und lange ist es unpräzise eher so vom Gefühl und dann wird erst mal mit mehr Arbeit reagiert.
01:14:09: Und wenn wir mehr Arbeit haben, haben wir ja erst mal ein für den Betrieb erst mal positives Ergebnis.
01:14:17: Und da gibt es bestimmt auch für den Kinder- und Jugendbereich, aber auf jeden Fall für den Arbeitsplatz die Empfehlung auf jeden Fall immer ein Tagebuch zu führen.
01:14:27: so ein Tagebuch, in dem man sehr explizit aufschreibt, was denn ist.
01:14:31: Also man kennt es vielleicht, man hat die eine oder andere Situation und denkt, ach, das wird... So gemeint sein.
01:14:37: Deswegen, die sitzen zur Dritte im Zimmer und unterhalten sich morgens und haben die Tür zu.
01:14:42: Also ich bin jetzt nicht mit dabei.
01:14:44: Aber naja, das sind drei Männer.
01:14:45: Ich bin eine Frau.
01:14:46: Vielleicht wollen die Männer Sachen reden.
01:14:48: Und es kommen immer mehr einzelne Beispiele.
01:14:52: Und um die Systematik dahinter zu verstehen, ist es total wichtig, das aufzuschreiben, also ein Tagebuch zu führen.
01:14:59: und ins Gespräch zu kommen, womit auch immer.
01:15:02: Und im Gespräch kann man erst mal so Fragen klären.
01:15:04: Also sehe ich das falsch, also spinnig, bin ich zu empfindlich.
01:15:09: Was kann ich jetzt machen?
01:15:10: Kann ich Hilfe holen?
01:15:11: Wo haben wir denn Vertrauenspersonen?
01:15:13: Das muss ich ja erst einmal in so einer emotional belasteten Situation klären können.
01:15:19: Wichtig ist, ich habe nach dem allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz einen Anspruch auf Schadensersatz.
01:15:24: Ich könnte klagen, das ist sehr, sehr irre solche Prozesse durchzukriegen.
01:15:29: Aber wenn wir auf dem Arbeitsmarkt etwas anstreben wollen würden, dann muss es total präzise sein.
01:15:35: Man kann nicht sagen, seit drei Jahren habe ich hier Kollegen, Kolleginnen oder eine dienstvorgesetzte Person, die total diskriminierend mehr gegenüber ist.
01:15:44: Das reicht nicht, ich muss sagen.
01:15:46: Am neunzwanzigsten, siebten, zweitausend, dreizehn hat Person XY folgendes getan.
01:15:52: Es muss also sehr konkret und sehr präzise sein und in einem Büchlein aufgeschrieben sein.
01:15:57: dann einzelne Personen in meiner Umgebung, das gilt für Schule wie für Arbeitsplatz, ansprechen und sagen, kannst du mir bitte helfen?
01:16:05: Ich habe den Eindruck, ich werde hier ausgegrenzt oder eben Leute eben anrufen oder eben, also entweder Leute außerhalb anrufen oder eben Verbündete vor Ort suchen, aber auf jeden Fall protokollieren und präzisieren, damit es überhaupt möglich ist dagegen.
01:16:25: Und Kinder, Schulkinder, die das vielleicht gar nicht äußern oder mit versteckten Symptomen dann bei Jan auftauchen.
01:16:34: Also ich habe tatsächlich schon von Eltern gehört, die da ganz kurzen Prozess gemacht haben, das Kind sofort aus der Klasse genommen haben und zum nächsten Tag auf einer anderen Schule angemeldet haben.
01:16:44: Wie alt waren die?
01:16:45: Viel Erfolg.
01:16:49: Also da muss man, also ich glaube, Also das geht bei uns, glaube ich, gar nicht.
01:16:57: Also weil so viele die ganzen Schulen sind ja total voll.
01:17:00: Also es ist nämlich so, dass die Schulen alle darauf warten, noch Kinder aufnehmen zu können.
01:17:07: Ich glaube bei Schülern ist es ja auch nochmal was anderes.
01:17:11: Oder Schülerinnen natürlich auch.
01:17:12: Es ist nochmal was anderes, weil es ja weniger um... Das ist ja kein Arbeitsrecht, sondern da geht es ja tatsächlich darum, wie kann ich das... beenden und gleichzeitig im gleichen sozialen Umfeld.
01:17:28: Bleiben, weil wenn du das so sagst, die Eltern nehmen ihr Kind aus dem Schulhaus, da hat das Kind ja auch überhaupt nichts mit zu tun.
01:17:34: Also die erste Frage wäre, ich spreche mit dem Kind, dann wären die Lehrerinnen dran und dann wären die anderen Eltern dran.
01:17:44: Also kommt ein bisschen auf das Alter der Schüler an und dann wahrscheinlich.
01:17:48: Ja, aber du meinst die Eltern von dem Betroffen Kind sollten die Eltern des Moppers anrufen und die zur Rede stellen.
01:17:55: Nein, nein, nein, das funktioniert natürlich nicht.
01:17:59: Aber über Elternabende, also da sehe ich die Lehrerinnen in der Verantwortung, dann zu sagen, wir haben ja ein Problem in der Klasse und das müssen wir irgendwie klären.
01:18:12: Und da gibt es ja auch verschiedene Arten, da kann man einfach... Da kann man ja auch allgemein darüber sprechen, dass es Vorfälle gab, ohne bestimmte Namen zu nennen.
01:18:24: Also, da gibt es ja verschiedene Eskalationsstufen.
01:18:26: Das ist, das im Grunde muss das schon anfangen, bevor das Kind in den Wohnen gefallen ist.
01:18:32: Und ich glaube, das machen ja viele Schulen auch.
01:18:36: Das ist sozusagen, aber schon auf der Schülerinnen-Ebene.
01:18:39: Also, wie wollen wir denn miteinander umgehen?
01:18:43: Und ich glaube, Es hilft nichts, man muss den unangenehmen Schritt gehen und miteinander reden.
01:18:51: Schade, dass du saßt unangenehmer Schritt, weil du auch von Elternabenden sprachst.
01:18:55: Ich habe zwar eine Woche vor Weihnachten, hatten wir einen Vorfall auf einer Eislaufbahn in dem Bezirk, in dem ich gearbeitet habe und eine ganze Jugendgruppe ist da zusammengeprügelt worden.
01:19:05: Und dann habe ich auch gedacht, es ist zwar kurz vor Weihnachten, aber ich mache Elternabende und habe alle Eltern eingeladen.
01:19:12: Und der eine Junge hatte sich den Arm gebrochen dabei.
01:19:16: Und dann fing der Vater an, ich will das Kind hier beim Namen nennen, was soll denn die Scheiße?
01:19:21: Soll ich jetzt meinem Sohn hier etwa ein Tunnel nach Hause kramen, nur damit er nicht mehr weiter hat, der soll sich hier völlig swergen lernen?
01:19:27: Und es gab auf einmal ein Gespräch, was völlig aus dem Ruder gelaufen ist, weil dieser Vater so hochgradig aggressiv war.
01:19:34: Und es hat mich sehr viel gelehrt, A, keinen Elternabend mehr kurz vor Weihnachten zu machen.
01:19:39: Und B, aber auch zu schauen, Wie fange ich das Thema am Vorfeld ein?
01:19:44: Und wie gesagt, aus dieser ganzen Sache heraus ist dann auch diese Diplomarbeit entstanden.
01:19:50: Weil ich bin wirklich eine große Freundin davon, Kindern und Jugendlichen einfach Handwerkszeug an die Hand zu geben.
01:19:56: Und wenn es einfach nur der blöde Spruch zurück ist.
01:20:00: Ja, und ich glaube, ich glaube auch nochmal zu sagen, wenn ich jetzt sage, wenn ich jetzt zur Platz sage Elternabend oder so, das und miteinander reden, dann ist es natürlich... Denn ich kenne mich da nicht mit aus, aber da gibt es ja bestimmte Arten und Weisen, wie man miteinander redet, wie man solche Elternabende führt, welche Techniken man da anwendet.
01:20:21: Wie führt man das Thema ein, wie fängt man die Leute an?
01:20:24: Das ist natürlich nicht einfach so, dass man da blauäugig reingehen kann.
01:20:29: Und wenn man als Betroffener oder als Lehrerin oder in meinem Fall als ... Kliniker sagt, da kenne ich mich nicht mit aus, da brauche ich Unterstützung.
01:20:40: Da muss ich mir entweder intern oder extern suchen.
01:20:44: Bei extern ist dann wieder die Frage, habe ich die Ressourcen, kenne ich jemanden, der einen Verein hat oder kann ich mittelfrei machen, die mir jemanden reinholen, der das vielleicht professionell macht und kriege ich diese?
01:21:00: und da kommt das wieder mit.
01:21:02: Schauen die Schulen hin.
01:21:06: Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass gesagt wird, wir gucken nicht hin.
01:21:08: Das macht mich fassungslos.
01:21:12: Ich hoffe, das sind nur böse Einzelfälle.
01:21:16: Ich finde, es ist schon der Job von Lehrer und Lehrerinnen, zu wissen, dass Mobbing an den Schulen gang und gäbe, es mag da Umstände geben.
01:21:25: Weswegen das in den ein oder anderen Fall nicht funktioniert unter Besetzung, was auch immer.
01:21:30: Ich glaube schon, dass es ehren Täglich Brot ist und dass mit den neuen Medien das kommt mit Sicherheit auch manchmal zu Überforderungssituationen, weil es einfach, ich mein, grundsätzlich sollen die Bildung vermitteln und dann kommen all die anderen Sachen noch dazu.
01:21:44: Also ich glaube schon, dass es auch Überforderungssituationen gibt.
01:21:49: Mangel an Lehrkräften, aber die wissen schon um ihre Themen Bescheid und die haben natürlich vom System ja auch den Schulpsychologischen Dienst zur Unterstützung.
01:21:58: Es gibt Schulsozialarbeit, es gibt Beratungslehrer und Lehrerinnen, die eine ganz hervorragende Ausbildung genossen haben und es gibt Vertrauenslehrer und Lehrerinnen.
01:22:07: Es muss gelebt werden an den Schulen, aber ich denke, dass es durchaus häufig auch gelebt wird, aber das vielleicht die Anzahl der Dinge und der Fälle auch zu hoch ist.
01:22:17: Und ich möchte sagen, dass manche Dinge, also gerade im Cybermobbing, an den Lehr vorbeigehen.
01:22:25: Also ich werde ja immer mal wieder zur Intervention gerufen.
01:22:30: Und ich habe mehrfach gehört, dass Dinge im Klassenchat.
01:22:36: gelaufen sind an Diskriminierung oder an Bewertung, an permanente Bewertung von Schülerinnen und Schülern, die gar nicht bis zu den Ohren und zu den Augen der Lehrkräfte gekommen sind, obwohl die Klassen gut wirkte, obwohl der Kontakt zu den Klassenlehrerinnen, dem Klassenlehrer gut war.
01:22:54: Also es gibt auch eine Stärke innerhalb dieser Peer Group, wo wir als erwachsene Personen nicht immer reingucken können.
01:23:01: Wir sind manchmal...
01:23:03: Aber darf ich da kurz... eine Frage stellen, weil ist es vielleicht gar nicht anders als früher, außer dass es stehen bleibt?
01:23:11: Also, gehen die Jugendlichen anders miteinander um oder können wir es nachlesen?
01:23:20: Ja, es gibt auf jeden Fall den Classenschat, in dem alle es gibt keine Untersplittergruppe von fünf, sechs Leuten, die dastehen und sieben, acht, neun Leuten, die dastehen, sondern wenn du im Classenschat bist, dann sind es alle dreißig Personen.
01:23:33: Immer.
01:23:33: Und wenn du Pech hast, wird es an alle dreißig Personen weitergeleitet.
01:23:36: Das heißt, die haben eine größere Reich.
01:23:39: Und es ist ein maximal geschlossenes System.
01:23:41: Es geht irgendwie kein Lehrer, keine Lehrerin dran vorbei und sagt, passt mal auf ihr, ihr hört jetzt auf damit.
01:23:47: Weil das könnte man ja irgendwie beobachten.
01:23:49: Und es bietet auch das Gefühl der Sicherheit, ich kann hier etwas machen, ich tue ja nicht wirklich etwas.
01:23:55: Und ich erlebe immer und immer wieder, dass die Eltern, auch engagierte Eltern es nicht mitbekommen haben, weil der Klassenchat aufgrund der Pubertät, weil man ja vor den Eltern, Eltern wirklich was geheim hatten möchte, aber auch das Lehrer und Lehrerinnen.
01:24:08: Wirklich gute Personen, die sich wirklich engagieren, ist nicht mitbekommen haben.
01:24:12: Und das ist das Prinzip natürlich der Pubertät, ja.
01:24:15: Und was ich merke, übrigens auch in unseren Joblydia, immer wieder, dass wahnsinnig viel biografisch gearbeitet wird und das Peer-Gruppen-Gewalt maximal unterschätzt wird.
01:24:28: Also man sagt, wie läuft's denn im Elternhaus und was war hier?
01:24:31: dort und gab es irgendwelche Krankheitsgeschichten, gibt es Diagnosen, aber das Peergruppengewalt immer auch noch nicht so richtig nachgefragt wird oder als Belastungs- zur Ernst genommen wird.
01:24:47: Und ich denke übrigens, es ist auch schwierig, dass wir heute natürlich ganz viele Themen umkreisen.
01:24:51: Wir sind ja jetzt heute sehr viel bei eben der Schulzeit.
01:24:54: Das ist ja ein großes und wichtiges Thema und natürlich ist eigentlich dann Mobbingfalken in unterschiedlichen Erwachsenen Kontexten, sei es im Berufsleben.
01:25:02: Oder eben werden das im Vorgespräch der Sendung kurz zum Beispiel in Justizvollzugsanstalten.
01:25:07: noch mal ein ganz eigenes Thema, wo es eine gewisse Logik unter Gefangenen gibt.
01:25:13: Das haben bestimmt viele Menschen auch schon mal irgendwo gehört oder vielleicht auch in Filmen gesehen, dass je nach Straftat Personen in Gefängnissen untereinander unterschiedlichen Status genießen oder das zumindest von den Gruppen so wahrgenommen wird, wo man auch durchaus natürlich hinschauen muss, wo also zum Beispiel die Menschen, die sexuell sind, Straftaten begehen in diesem hierarchischen System des Ansehens untergefangenen, unter denen stehen die Gewaltstraftaten begehen und auch da wieder Gewaltstraftaten gegen Kinder geächtet werden und so weiter.
01:25:42: Das heißt, da wäre ein eigenes Thema sozusagen auch Gruppen, Dynamiken und Aggressionen unter Straffälligen in... Haft anstalten.
01:25:52: Und ich will nur sagen, als Beispiel, wir könnten wahrscheinlich vier, fünf Sendungen machen zu unterschiedlichen Unterkontexten, in denen solche Dynamiken immer doch auch mit anderen Faktoren zusammen eine Rolle spielen.
01:26:04: Also von daher sind wir hier natürlich in einem Wiesenfeld.
01:26:07: Ich habe jetzt nur ein Beispiel genannt, um zu sagen, man könnte in ganz viele Bereiche nochmal genauer hinschauen und eigene Unterthemen daraus machen.
01:26:16: Frage aus dem Chat.
01:26:17: Wie sieht es denn mit der Kompetenz der Lehrer aus, was so Cyber Mobbing und diese Sachen angeht?
01:26:24: Das hat gut ja schon gut beantwortet eigentlich.
01:26:27: Und unterschiedlich, je nachdem, wie sie sich selber fortbilden.
01:26:31: Ich glaube, das ist genau das Ding.
01:26:34: gut und viel fortbilden, dann ist das prima, aber das ist halt nicht während des Studiums etwas, was sie zwangsläufig lernen, weil in erster Linie sind sie zur Wissensvermittlung da und das ist das, was ihnen im Studium beigebracht wird.
01:26:46: Ich weiß nicht, ob es heute noch so ist, aber damals war es so ein Semesterpädagogik.
01:26:51: Ja, aber weiß ich nicht.
01:26:54: Die Sachen, die überholen sich ja auch so schnell, selbst wenn sie es im Studium natürlicher hätten und ich bin deiner Meinung, sie sollten es ausführlicher im Studium haben, aber Es ist ja so schnell wieder überholt.
01:27:04: Also ich gebe ja Schulungen an Schulen und da sitzen ganzes Kollegium und da sagen mir die Referendaren und Referendare oder die jungen Lehrer, oh, jetzt sind wir schon achtundzwanzig, also auch noch keine dreißig voll.
01:27:14: Aber irgendwie ist es schon mehr dem fünfzehnjährigen nicht mehr so, sind nicht mehr die gleichen Apps, die wir genutzt haben.
01:27:19: Also du hächelst ja immer hinterher und bist nie so richtig State of the Art.
01:27:23: Und deswegen sind ja diese Schüler basierten Unterstützungsmöglichkeiten wie die Medien Scouts, also dass man irgendwie eine, dass wir Schulungen haben von Schülern für Ansprechpersonen und Schulungen haben von Schüler und für Schülerinnen.
01:27:42: Das ist halt super wichtig, weil die wissen, was dann irgendwie die neueste Challenge auf TikTok ist.
01:27:47: Da kann man ja auch die ganze Zeit beibleiben.
01:27:50: Das funktioniert einfach nicht.
01:27:51: Also dann haben wir einen Anspruch, dem werden wir überhaupt gar nicht gerecht.
01:27:56: Genau deswegen sollte man auf jeden Fall in diese Form der Präventionsprojekte investieren weiterhin.
01:28:02: Dann brauchen wir ein paar motivierte Leute, aber das ist, eigentlich kriegt man die, wenn es wirklich auch gewollt ist von der Schule.
01:28:09: Es gibt ja auch irgendwie Schulen, die sagen, wir haben hier gesunde Ernehmungen oder wir sind Anti-Gewalt, wir sind Anti-Rassismus-Schulung.
01:28:15: Also das kann man sich schon irgendwie auf die Fahne auch schreiben.
01:28:19: Wobei man ja sagen muss, von dem, was man so über das Referendariat hört, ist das ja auch eher nicht gewaltpräventiv.
01:28:28: Also da lernt man ja irgendwie auch eher Zähne zusammenbeißen und durch und nicht mit sich selbst und anderen gut umgehen.
01:28:38: Beziehungsweise gab es, glaube ich, so eine erschreckende Zahl von ein Drittel.
01:28:42: gehen und hören auf, Lehramt zu studieren, wenn sie das erste Mal an einer Schule unterrichtet haben.
01:28:48: Und das war eine Zahl, da habe ich gedacht, ein Drittel.
01:28:51: Überlegt euch das mal, wie sind die denn vorbereitet worden, wenn sie praktisch beim ersten Referendariats sagen, ich streiche die Segel.
01:28:58: Ich liebe diese Zahl.
01:28:59: Ich finde es großartig, weil es ist viel besser, als wenn sie total frustriert sind, nachdem sie verbeamtet worden sind.
01:29:04: Ja, dann hast du recht.
01:29:06: Ja, ja, ja.
01:29:07: Also, unabhängig verbeamtet.
01:29:10: Nein, nein, nein, nein.
01:29:10: Ich finde es auch gut, wenn sie gehen.
01:29:12: Aber es zeigt ja vielleicht auch, weil wir waren vorhin ja Beruf, Berufung in der Vorbereitung.
01:29:18: Mit was für Ideen sind Sie da reingegangen?
01:29:20: Und wenn Sie dann mit der Realität konfrontiert werden, wie können Sie sich da überhaupt verwirklichen, auch als jemanden, die der Wissen vermitteln möchte und Spaß daran haben möchte und der Klass auch noch vermitteln möchte, dass es Spaß macht, ne?
01:29:31: Also, bei der Realität kann man ja...
01:29:34: Da beamtet und dann merkt ich, ich will jetzt nicht, nein.
01:29:39: Bei der Realität kann man ja verändern.
01:29:41: Also, man könnte auch sagen, Mobbing gehört zur Realität Pech gehabt.
01:29:44: Auch die Lehrerausbildung... Kann man ja verändern.
01:29:48: und die Frage ist gehen die richtigen geht das richtige Drittel oder geht das falsche Drittel.
01:29:56: Also das ist wahrscheinlich eine eigene Sendung.
01:29:58: ich kenne mich damit nicht aus aber ich finde nur weil die also sozusagen die ist schon die Frage.
01:30:04: Also ich finde ich Lehrer Lehrerinnen sind halt auch in Durchschnitt der Gesellschaft und ich bin echt zurückhaltend mit Lehrer Bashing.
01:30:10: wir haben Katastrophen.
01:30:12: Geschichten schon gehört.
01:30:13: Und ich kenne Leute, die sich ein Bein ausreißen für ihre Schüler und Schülerinnen.
01:30:16: Und ich finde, da ist einfach alles dabei.
01:30:19: Und immer, wow, ich will nicht vierzig Jahre lang die Acht A. unterrichten, die niemals im Gegensatz zu meinen Kindern aus der Pubertät rauskommt.
01:30:26: Ja, sehr große Hochachtung.
01:30:29: Und denke, ja, wenn wir Resilienz und Resilienzplanings ... weitergeben wollen, dann müssen wir eben auch immer schauen, wie können wir selber Resilient bleiben.
01:30:41: Also das System Schule oder das System, egal welches System, muss die Möglichkeit geben, den Protagonisten eine Raum einzuräumen, wo sie resilient und stark bleiben können, damit sie darauf auf andere achten können.
01:30:54: Wenn ich in einem strukturellen Gewaltsystem bin, egal ob Pflege oder Unterbesetzung in der Schule zu volle Klassen, dann bin ich irgendwann genervt und frustriert und dann kann ich nicht mehr so unterrichten, wie ich das vielleicht irgendwann mal machen wollen, gewollt habe.
01:31:09: Und wir sehen es in anderen Ländern, hast du fünfzehn oder zwanzig Leute in der Klasse, hast einen schönen großen Schulhof, da haben wir nicht die Lehrer, die wir in Deutschland haben.
01:31:17: Das ist strukturelle Gewalt.
01:31:19: Das finde ich so schwierig.
01:31:22: Das haben wir im Altenheimen auch.
01:31:24: Das war sagen, wie soll man denn da eigentlich arbeiten, ohne irgendwann völlig fertig zu sein?
01:31:29: Deswegen finde ich es schwierig und da schließe ich Politisch stand wieder China an, bitte mehr Geld in genau diese Dinge hinein investieren.
01:31:36: Das haben wir im ganzen sozialen Bereich.
01:31:40: Deswegen, als Polen nach Plätzen auch gefragt worden ist, also die Kinder und Jugendlichen, die bei dir unterkommen, die bei Jan, die können sich glücklich schätzen, wenn Schleswig-Holstein sind Wartelisten, die wir auch nicht im virtuellen Raum überbrücken können.
01:31:54: Das ist schon, weiß nicht, wie es jetzt bei dir ist, da hast du wahrscheinlich auch auf jeden Platz zehn Anfragen, oder?
01:32:01: Es hängt ein bisschen von der Jahreszeit ab, aber ja.
01:32:07: Ich wollte noch erwähnen, weil wir das vielleicht so noch nicht hatten, ist auch ganz interessant jetzt aus meiner persönlichen Sicht, wie Mobbing in unterschiedlichen Zeitkontexten auch zum Beispiel stattfand.
01:32:18: Also jetzt nur rein anekdotisch.
01:32:20: Ich habe nämlich sehr jung mich mit Stephen King Roman beschäftigt und einer der ersten... ... die ich sehr interessant fand, was Stephen King's It.
01:32:29: Und der wurde ja stich veröffentlicht ... ... und da beschreibt er ja eben einen Club von Kindern ... ... die deswegen befreundet sind, ... ... weil sie alle aufgrund unterschiedlichste Eigenschaften, ... ... die sie haben, eben gemobbt werden.
01:32:40: Und deswegen nennen sie sich der Losers Club.
01:32:42: Und ich fand diese Geschichte irgendwie immer ... ... sehr hilfreich, als ich selber ein Kind war, ... ... weil ich war auch immer ein bisschen anders ... ... und konnte mich mit denen super identifizieren.
01:32:51: Und ich hab dann später gedacht, ... ... okay, Stephen King war in den Fünfzigern genau in dem Alter, ... ... so in dem diese Gruppe von Kindern ist.
01:32:57: Also er wird das vermutlich schon auch inspiriert durch eigene Anschauungen, zumindest aus seiner Lebensumgebung vermutlich geschrieben haben.
01:33:05: Und wenn man die Verhaltensweisen da dann vergleicht, zum Beispiel mit einem Film, kennt ihr den von oneinusundundachtzig?
01:33:11: Der hat den Titel Die dicke Tilla, der wurde in der DDR produziert, hat noch nie eine von euch gehört.
01:33:16: Da bin ich mal rein zufällig irgendwann drüber gestolpert.
01:33:19: Und ich war aber ganz fasziniert, weil dieser Film thematisiert Mobbing.
01:33:24: Und da geht es eben um zwei Mädchen.
01:33:26: Das eine Mädchen, die Tiller, die ist sehr kräftig und hat ein sehr schwieriges Elternhause, wird das dargestellt in dem Film und ist dann sozusagen die aggressiv dominante Mobberin, um dadurch auch so eine Anführerin-Position in der Gruppe zu haben, vermutlich auch aus Selbstschutz und um ihre eigene Frustration auszuagieren.
01:33:43: Da wird also auch so gezeigt, wie sie zum Beispiel zu Hause von ihrem Vater und ihren Brüdern gedemütigt wird und sozusagen dann demütigend gegenüber anderen Kindern auftreten, natürlich sehr plakativ dargestellt ist ein Kind.
01:33:53: Film so, aber und dann eben ein kleines Mädchen in diese Klasse kommt und von diesem anderen Mädchen sehr stark dann auch unter ihrer Anleitung gemobbt wird und dann irgendwann kommt es zu einer Aussprache und dann fangen die beiden an so ein bisschen sich sozusagen anzunehren menschlich.
01:34:10: Also wenn man überlegt, dass man so ein Film neunzehnt, eighty-one DDR produziert hat, der für Kinder gedacht war, offenbar, so habe ich den Film verstanden, ich habe den einmal geguckt mit dem Anspruch, dass Kinder vielleicht daraus lernen sollten, wenn sie sich so verhalten oder so, dann vielleicht mal so ein bisschen Empathie zu entwickeln und sozusagen ihre Konflikte anders zu lösen.
01:34:30: Also, wenn ich einfach nur diese Beispiele, Stephen King, fünftiger Jahre USA, dann hier ein Film aus der DDR, aus den frühen Achtzigern sehe, dann sind ja die Grunddynamiken eigentlich nie anders.
01:34:42: Der Hauptunterschied ist, dass wir heute eben die Mittel haben der sozialen Medien, die wir ja gerade schon sagte, natürlich nochmal ganz andere Dimensionen.
01:34:49: eröffnen leider.
01:34:50: Und ich finde auch eh Cyber-Mobbing auch bei allen Altersstufen wäre eigentlich nochmal eine Sendung für sich, weil auch da zu Cyber-Mobbing Dynamiken und auch vielleicht Enthemmung durch gefühlte Anonymität teilweise, da sind ja nochmal ganz eigene Themen.
01:35:07: Da können wir locker nochmal eine Sendung draus machen.
01:35:09: Aber ich will nur sagen, das ist so ein irgendwie alle umfassendes Thema natürlich.
01:35:14: Also vielleicht wollte ich nochmal historisch, ja.
01:35:16: Es gab allerdings schon vor, Ja, klar.
01:35:23: Ja, da sagst du was, den habe ich später gesehen.
01:35:26: Ja, du sagst, sprichst ein großes Wort gelassen aus.
01:35:31: Es ist ein so unfassendes Thema und wir könnten ganz viele Sendungen darüber machen.
01:35:35: Wir können nicht mehr über ganz vieles in dieser Sendung sprechen.
01:35:38: Insofern... Es ist kurz nach neun.
01:35:43: Jetzt wäre noch mal meine Frage an unsere Gäste.
01:35:47: Habt ihr noch was, was euch ganz besonders auf dem Herzen liegt zu dem Thema?
01:35:54: Also wenn ich meinen Herzen, wenn ich meinen Herzen äußern dürfte, ist es, ihr lieben da draußen, wenn ihr einen Grundstück habt und einen Bauwagen, dann kommt zu uns, weil wir wollen in den haptischen Raum.
01:36:08: Das klingt vielleicht ein bisschen skurril, aber wir sind nach wie vor im virtuellen Raum verortet.
01:36:14: Und wir sammeln gerade Geld fürs Andershaus.
01:36:16: Und zwar soll das Andershaus ein Ort sein, ein Refugium, wo Kinder und Jugendliche, die gemobt worden sind und misshandelt worden sind, hinkommen können.
01:36:24: Über eine Zeit, über die wir noch nachdenken müssen, mit einem Personal, was genau für die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen da ist.
01:36:34: Und ich versuchte es immer an diesem Handbeispiel zu benennen.
01:36:37: Hier ist Kind XY, kommt ins Andershaus und dann gucken wir nach Wegen und zwar individuell, was passt, ob man dann mit den Eltern zusammenarbeitet, mit den Kindergärten, mit den Schulen und so weiter.
01:36:48: Und ja, also mein Herzensanliegen, ihr Lieben, das Andershaus muss bald stehen und habt ihr tausend Quadratmeter im Bauwagen.
01:36:56: Ich fang an, egal wo, aber das muss kommen, das Andershaus wirklich.
01:37:01: Die Versorgungslücke zwischen Therapie und stationärer Aufnahme.
01:37:06: wie auch immer ihr es benennen wollt, mir ist das wirklich ein Herzensanliegen und es wird mein letztes großes Projekt sein versprochen.
01:37:16: Ich habe das Chat während des Meetings hier alles gesagt und ich würde einfach gerne deine letzten Worte stehen lassen.
01:37:24: Such Leute fürs Andershaus, das fände ich toll.
01:37:27: Danke Ruth.
01:37:29: Ja, schließe mich an.
01:37:33: Ja, verbreite die Idee.
01:37:34: Spread Love ist unser Motto und geht in die Welt.
01:37:37: und habt euch lieb, wirklich.
01:37:41: Alles klar.
01:37:43: Ja, dann schließen wir das Thema an der Stelle ab und freuen uns darauf, euch wieder zu sehen, euch Gäste hier mal wieder zu einem ähnlich gelagerten oder ganz anderen Thema, euch draußen im Chat und als Podcast-Hörer und als YouTube-Zuschauer usw.
01:38:08: euch sehen wir wieder, oder ihr seht uns wieder, am fierten Elften der Jahrhundert.
01:38:16: Und da haben wir ein ganz anderes Thema, da gehen wir wieder ein bisschen ins volkstümliche Historische rein und schauen uns an, Dinge wie Halloween und Allerheiligen und die Frage, wie sind eigentlich Menschen früher und wie gehen wir heute mit dem Thema Tod um?
01:38:32: Und ja, haben da auch wieder eine ganz spannende Runde von Gästen dazu.
01:38:38: Und ja, ich freue mich jetzt schon drauf.
01:38:43: Bis dann.
01:38:47: Tschüss.
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