Du möchtest deine Werbung in diesem und vielen anderen Podcasts schalten? Kein Problem!
Für deinen Zugang zu zielgerichteter Podcast-Werbung, klicke hier.

Audiomarktplatz.de - Geschichten, die bleiben - überall und jederzeit!

Episode 69: Falsche Fans und mehr - problematische Inhalte im Museum

Shownotes

Lydia Beneckes Format "Wissenschaft trifft Freundschaft" findet alle 14 Tage live auf Twitch zu unterschiedlichsten Themen und mit wechselnden Gesprächsteilnehmern statt.
Der WTF Talk ist eine Produktion der Festivalia GmbH & Lydia Benecke

Transkript anzeigen

00:00:00: Einen wunderschönen guten Abend zum 69. Mal WTF Talk und ja, wir hatten gerade im Chat

00:00:08: die Frage, ob der Panzer nicht anspringt. Also die kleine Verspätung hat einen anderen

00:00:12: Grund. Der Panzer ist trotzdem nicht angesprungen. Ich muss leider sagen, Ralph Raths hat mich

00:00:18: heute früh angeschrieben und sagte, da war die Einladung schon raus und schrieb, dass

00:00:25: er leider krankheitsbedingt heute nicht teilnehmen kann. Er hat bis gestern noch gehofft, dass

00:00:29: es doch klappt, aber es geht leider nicht. Ich verspreche, ich bleibe dran, dass wir

00:00:36: mit ihm dann vielleicht noch mal über einen ganz spezifischen Umgang mit dem zweiten Weltkrieg

00:00:43: zum Beispiel reden oder über ähnliche Themen wir holen ihn noch. Ich lass ihn nicht entkommen.

00:00:48: Ja, das, wir freuen uns umso mehr über die Gäste, die wir haben und Lydia wollte noch

00:00:55: genau, ja. Ich wollte mich entschuldigen, denn alle, die mich privat kennen, wissen,

00:00:59: ich bin sehr bekannt dafür, nicht immer ganz bündlich zu sein und ja, ich habe es jetzt

00:01:04: leider nur ganz knapp hier in mein kleines Büro geschafft, aber Hauptsache ist noch

00:01:07: alles gut gegangen. Also, sorry. Jo, das ist wunderbar. Wir haben aber zwei tolle Gäste

00:01:13: heute mit denen wir ganz sicher super spannend über dieses Thema sprechen können. Wir sprechen

00:01:20: heute über falsche Fans und mehr problematische Inhalte im Museum und wir hatten es schon im

00:01:24: Vorgespräch davon, dass natürlich nicht die Inhalte problematisch sind in aller Regel,

00:01:28: sondern in der Regel deren Rezeption und die Art wie Leute halt damit so umgehen. Und ja,

00:01:36: vielleicht mögt ihr euch mal selbst vorstellen. Mirko, du leitest zwei der Luttermuseen. Mirko,

00:01:44: gut, ja. Einigen von uns hier schon oder eigentlich den regelmäßigen Zuschauern auf jeden Fall

00:01:49: bekannt, der Butler. Ja. Sonst du vielleicht noch ein bisschen was genauer. Natürlich,

00:01:53: genau. Im bürgerlichen Namen heiße ich Mirko Gutja. Ich leite tatsächlich drei Museen. Das

00:01:59: Lutter Geburtshaus, das Lutter Sterbehaus, beides in Eisleben und das Elternhaus Martin Lutters

00:02:05: in Mansfeld. Was man hinter mir sieht ist, wo ist das Geburtshaus? Ja, problematische Inhalte

00:02:11: im Museum haben wir natürlich gerade beim Thema Lutter ganz viel. Deswegen freue ich mich,

00:02:15: dass heute Abend eingeladen worden bin. Ich glaube, da gibt es ganz viel zu erzählen.

00:02:19: Und problematische Internetverbindungen gibt es bei mir allerdings auch, weil ich gerade aus dem

00:02:23: Hotelzimmer in Bonn spreche und vorhin ist schon ein bisschen eingefroren. Gerade mittendrin,

00:02:30: das kann also sein, wenn ich mal zwischendurch einfriere, dann liegt es nicht daran, dass ich

00:02:33: vom Thema so beeindruckt bin, sondern dass ich dann an den lokalen Gegebenheiten. Bonn. Mirko,

00:02:39: gut, ja. Stefan Wurmeister ist heute auch bei uns. Stefan, du machst die wissenschaftliche Leitung,

00:02:47: wenn ich das richtig verstanden habe, des Museums Warusschlacht in Karl-Griese. Ja,

00:02:52: es ist ein bisschen komplizierter. Irgendwie stimmt das. Also ich bin Archäologe, aber auch

00:02:58: im Geschäftsführer dieses Museums und diese Einrichtungen. Offiziell heißt das sogar die

00:03:03: Warusschlacht im Osnabrücker Land, GGMBH. Museum und Park Karl-Griese, also irgendwie so ein Wort

00:03:08: ungetümmen. Binden wir jetzt auch nicht gerade so richtig irgendwie knackig, also gerade,

00:03:13: wenn man sich vorstellen will. Aber um das zu erläutern, unsere Einrichtungen, unsere Gesellschaft

00:03:18: besteht eben aus dem Museum, ist eine Abteilung, indem wir die Ergebnisse unserer Ausgrabung,

00:03:25: die wir eben auch noch durchführen, zum Warusschlacht präsentieren. Also wir bestehen im Grunde

00:03:29: aus der Forschung einerseits, Archäologie und die Präsentation dann im Museum. Und das sind

00:03:35: zwei verschiedene Abteilungen. Und wie gesagt, die Geschäftsführung für die gesamte Einrichtung

00:03:38: habe ich, aber ich bin dann auch der Archäologe dann vor Ort, der irgendwie dann für unsere

00:03:45: Arbeiten dort und unsere Forschung mit zuständig ist. Ja. Und einfach um mal so ein bisschen das

00:03:53: Thema anzureißen, was kann denn da problematisch rezipiert werden? Ich habe so ein bisschen meinen

00:04:01: persönlichen Bezug zum mal kurz reflektiert vorher. Ich stamme ja aus einer Familie, die,

00:04:07: sagen wir mal, sehr luterisch geprägt ist, zumindest in den vorherigen Generationen. Ich weiß

00:04:15: noch, also wenn irgendwas auf Aussagen von Martin Luther zurückgeführt werden musste,

00:04:20: dann war das einfach gut und richtig. Und ja, und dann taucht einem irgendwann, tauchen dann Leute

00:04:27: auf, die sagen, das war ja ein ganz furchtbare Antisemit. Wo siehst du denn Themen, Mirko, wo bei

00:04:36: euch, Leute, Dinge problematisch interpretieren und wo bei euch auf Sachen, mit Sachen Sensibelung

00:04:46: gegangen werden muss? Ja, also das Thema Antisemitismus Luther ist natürlich ein großes Feld,

00:04:51: das tatsächlich noch relativ wenig in den Museen behandelt worden ist bei uns. Da muss man es

00:04:57: wirklich zugeben. Letzten Jahrzehnten ist da zwar ein bisschen nachgebessert worden, aber der

00:05:02: nächste große Schwung kommt jetzt. Demnächst, wir sind gerade dabei, unser Haus in Wittenberg

00:05:09: neu aufzustellen. Da wird es eine neue große Dauerausstellung geben und da wird das Thema Luther

00:05:13: und die Juden natürlich eine ganz große Rolle noch spielen. Das ist bislang immer ein bisschen

00:05:17: hinten vorgehalten worden, was eigentlich auch so ein bisschen den historischen Gehebenheiten zu

00:05:23: schulden ist, denn eigentlich ist das Thema Luther gar nicht so groß, wie es gemacht worden ist.

00:05:28: Es hat allerdings natürlich durch die Konsequenz, dass sich die Nationalsozialisten sehr stark auf

00:05:33: Luther berufen haben in dieser Frage, der ihnen ja fast wortwörtliche Anleitung gegeben hat,

00:05:39: wie man mit den Juden umzugehen habe. Das ist natürlich sehr problematisch und deswegen

00:05:45: ist das gut, da noch mehr zu sagen und zu machen. Eisleben beispielsweise, wenn man ganz stark darauf

00:05:50: geht man schon sehr stark darauf ein, weil wir dort bereits mit Luthers letzten Predigten natürlich

00:05:57: ganz starken antisemitischen Zug in seinen Predigten noch hatten, aber es hört natürlich beim Juden

00:06:04: Hass nicht auf. Zum einen muss man den natürlich einordnen. Die Kontexte sind natürlich da auch

00:06:11: wichtig, warum hat Luther überhaupt zu reagiert, weil Luther natürlich nach überall hingebissen hat.

00:06:15: Also die Juden waren nicht seinen Hauptfeind, da sind natürlich die Altgläubigen, also die heute

00:06:21: als Kratoliken bezeichnet werden, da waren die Teufa, da waren die Muslime, da waren also alle

00:06:28: quasi die nicht sozusagen auf seinen Zug aufgesprungen waren, die hat da fast alle gleichmäßig

00:06:35: verbissen. Bei den Juden kam natürlich noch diese unsichtliche mittelalterliche Tradition dazu,

00:06:43: auf die er dann, obwohl er anfangs davon noch abgewichen war, später ganz stark noch mal

00:06:48: aufgesprungen ist. Es gibt Schriften von 1523, da könnte man ihnen für den größten Lutterfreund,

00:06:53: für den größten Judenfreund das 16. Jahrhundert halten. Da ist er sehr freundlich, da schreibt

00:06:59: er beispielsweise kein Wunder, dass die Juden nicht zur katholischen Kirche gekommen sind, denn

00:07:03: muss nicht angucken, was die Leute 1500 Jahre mit den Juden gemacht haben. Da wäre ich auch nicht

00:07:09: quasi mit offenen Armen zu den gerannt und dann bricht es halt in 1530er Jahren komplett um. Da

00:07:16: passiert einiges, da kann man ganz lange diskutieren, was da die Gründe sind, hat alles eigentlich

00:07:20: nicht mit Juden zu tun, sondern mit Gerüchten, die ihn erreichen, mit Rassotiments, mit seiner

00:07:26: persönlichen Enttäuschung, dass das nicht alles so lief, in der Formation, wie er das gerne sich

00:07:30: wünscht hatte. Also da gab es ganz viele und entschuldigt natürlich überhaupt nichts von dem,

00:07:35: was er dann wirklich Schreckliches gesagt und gemacht hat. Großes Thema, aber wie gesagt nicht

00:07:39: das Einzige, denn da gibt es auch in anderen Richtungen sehr viel aufzuarbeiten und das ist

00:07:46: sicher etwas, was einen großen Teil der Dauerausstellung in Bittenberg einnehmen wird. Da hat

00:07:53: sie ihn noch vorausschicken muss, bevor ich wohl Ärger mit meinem Arbeitgeber bekommen,

00:07:56: als auch noch mit anderen Leuten. Was ich heute Abend sage, sage ich nicht in meiner Eigenschaft,

00:08:00: als Museumsleiter oder als Mitarbeiter der Stiftung Luther Gedenkstätten,

00:08:04: aber ist auch so ein langer Titel, Stiftung Luther Gedenkstätten in Sachsen-Anhalt. Bis man das

00:08:09: am Telefon gesagt hat, haben mich meisten Leute aufgelegt. Aber die, was ich heute Abend sage,

00:08:15: sage ich natürlich als Privatperson und bringe meine eigene Meinung zur Geltung. Also es ist

00:08:20: nicht unbedingt abgestimmt jetzt mit meiner Direktion. Jo, danke, danke. Ja und als wir uns

00:08:30: überlegt haben, wen könnten wir noch anfragen, war einer meiner ersten Gedanken natürlich auch

00:08:38: auch Kalkriese, Varusschlacht. Einfach weil, wer in meiner Generation aufgewachsen ist,

00:08:45: die Varusschlacht im Wesentlichen kennengelernt hat durch das Hermanns-Denkmal, wo also mal

00:08:51: kritischer Behandlung allenfalls noch darauf hingewiesen wurde, dass dieser Hermann ja

00:08:54: Richtung Frankreich guckt und nicht Richtung Rom, weil man durchaus sagen kann, die Römer sind

00:08:59: ja auch vom Rhein hergekommen, aber dass das das mit dem Hermann an sich schon ein Problem ist

00:09:09: und ja vielleicht, vielleicht kannst du es mal ganz kurz einfach nur mal grundsätzlich einordnen,

00:09:14: Stefan. Ja, also erst einmal ganz schön, was Mirko auch gerade gesagt hat, also auch Luther

00:09:19: spielt in unser Thema mit rein, kann ich gleich noch was zu sagen. Auch jetzt nicht unbedingt irgendwie

00:09:24: nur gut, aber ja, also das Problem liegt ja schon auch in unserem Sperringnamen. Varusschlacht,

00:09:33: also es gibt ja irgendwie für dieses heurische Ereignis, für das wir stehen. Das ist sozusagen

00:09:38: die Hermannschlacht, Schlacht im Teutobocker Wald oder Varusschlacht, also drei Namen für

00:09:43: dieses eine historische Ereignis, als im Jahr neun nach Christus drei Legionen, römische Legionen

00:09:49: und da war es eben von Hermann besiegt worden. Auf der Hermannseite Aminos oder Hermann und wie

00:09:55: gesagt, das soll die Bezeichnung Hermann soll auf Martin Luther zurückgehen, glaube ich nicht so

00:10:01: ganz, aber der ist zumindest irgendwie mal gesagt, heißt im Grunde irgendwie nur ein Hermann. Er ist

00:10:06: ein vortrefflicher Hermann, soll er gesagt haben, dass dann Hermann ausgeworben. Okay, das Problem ist,

00:10:12: dass dieses historische Ereignis ja schon so ein bisschen als so Schlagwort, das ist immer so

00:10:22: benutzt worden, Urknall der deutschen Geschichte, das ist die Keimzelle der deutschen Geschichte

00:10:27: oder auch so das Ausgangspunkt des deutschen Nationalismus oder der deutschen Nation. Und also

00:10:34: der historische Sieg im Jahr neun nach, der ist schon irgendwie außergewöhnlich sensationell

00:10:39: darauf hin, ist auch die Handi Römer letztendlich zumindest ja auch ihre Occupationsbemühungen

00:10:46: Hermann in bis zur Elbe zu erobern, auch abgebrochen, also nicht unmittelbar danach,

00:10:52: sie haben es noch mal versucht und so eine Art Reconquista sind dann auch wieder gescheitert,

00:10:55: auch wieder an Aminos oder Hermann. Und also das ist schon irgendwie ein ganz herausragendes

00:11:02: Ereignis, aber das Entscheidende ist, was letztendlich dann in den letzten 500 Jahren

00:11:07: draus gemacht wurde. Also es ist eben für unterschiedlichste deutsch-nationale Interessen

00:11:13: instrumentalisiert worden und da fängt es eben an problematisch zu werden. Und deswegen haben

00:11:21: auch ganz viele Leute auch irgendwie mit diesem Thema auseinandergesetzt, ist natürlich auch klar,

00:11:27: wenn das so ein großes Ereignis ist, dann wollen das natürlich auch ganz viele finden. Anhand

00:11:31: der ruhigsten Schriftkellen, die wir haben, ist es nicht möglich zu diesem Schlagwort zu finden,

00:11:36: also nicht, wie man das mit Homer in der Hand gemacht im Schlimann, Homer in der Hand dann

00:11:44: irgendwie zu Tod, wo ja dann gewandert ist, also so funktioniert das hier nicht. Es war nicht

00:11:49: möglich, diesen Schlagort zu identifizieren, alle haben sich bemüht. Irgendwann hat man

00:11:56: sich irgendwie aus politischen Gründen, muss man sagen, so eine ganz kuriose Geschichte darauf

00:11:59: verständigt, dass das irgendwo in Westfalen dann irgendwie deadmobile Feldpaderborn passiert ist.

00:12:04: Da steht das ja auch der Herrmann. Also die Bauschlacht hat in Westfalen stattgefunden,

00:12:07: im Teuteburger Wald, der damals extra umbenannt wurde, um das auch noch mal symbolisch auszudrücken.

00:12:13: Und wir behaupten jetzt plötzlich, wir sind Schlacht im, wir sind sozusagen nicht Teuteburger

00:12:19: Wald, wir sind nördlich des Wiengebürges, also wirklich weit ab von Teuteburger Wald und von Westfalen.

00:12:23: Und nun behaupten wir in unserem Namen schon, warre Schlacht, also nicht Herrmann Schlacht oder

00:12:28: Schlacht im Teuteburger Wald, sondern warre Schlacht, also so ganz undeutscher Name im Grunde,

00:12:34: wir identifizieren uns scheinbar mit dem Verlierer, dann eben warre Schlacht im Ossener

00:12:40: Brücker Land. Und das ist natürlich ein Erfrohrung für alle, die sozusagen dann ja eben diesen

00:12:46: Herrmann eben so hochhalten wollten und vor allen Dingen dieses ganze Ereignis in Westfalen

00:12:51: verortet sehen möchten. Und das ist bis heute immer noch ein großes Thema, also das ist wirklich

00:12:55: krass. Und damit fremdeln ganz viel. Also wir haben die unterschiedlichsten Ebenen. Wir haben

00:13:00: einmal so diese ganzen, ich sage jetzt mal so ein bisschen dispektierlich, so die Heimatiersche,

00:13:04: sehr viel aus dem Leinbereich, die im Grunde sozusagen diesen Ort wieder irgendwie nach

00:13:10: Westfalen ziehen wollen und völlig wissenschaftsfern mit unterargumentieren. Dann haben wir diese

00:13:17: ganzen nationalen Interessen und nationalistischen Interessen, die sich dann auch vor allem im

00:13:23: rechten politischen Milieu auch artikulieren, wo auch dann die Warschlacht oder Herrmannschlacht eben

00:13:29: auch eine ganz zentrale Rolle spielt. Und das ist wirklich so eine ganz ungute Mélange, die sich

00:13:33: da auftut und die sich bei uns eben dann auch dann oft so oder nur diese auch so ein bisschen so

00:13:38: kristallisiert und so in den Besuchserben, in den Erwartungen unserer Besuchern und Besucher

00:13:42: ein Problem auch noch. Und dann bin ich da erst mal mit diesem Intro durch. Wir behandeln so gut wie

00:13:49: gar nicht die Gamanen, aus einem ganz einfachen Grund. Weil wir, wie sagt, wir sind ja ein Ort,

00:13:55: an dem wir archäologisch ausgraben und wir finden nur römische Sachen. Wir finden im Grunde

00:13:59: die gamanische Seite nicht. Auch aus den texten kennen wir sie, aus den römischen Texten kennen

00:14:03: wir sie nicht so richtig. Im Museum müssen wir irgendwie ja natürlich, wenn wir ein archäologisches

00:14:07: Museum sind, auch das irgendwie alles mit Funden unterlegen, was wir da irgendwie erforscht haben.

00:14:12: Und da sind wir absolut blind in Richtung Gamanen. Also stellen wir die Gamanen natürlich auch nicht

00:14:18: so, stellen wir die natürlich auch nicht aus. Wir thematisieren natürlich das Ort und das

00:14:24: historisch ein. Aber die finden bei uns nicht so richtig statt. Das wird natürlich auch,

00:14:30: das stößt viel auf, dass wir sozusagen uns nur mit den Verlierern identifizieren und nicht. Und

00:14:35: das ist der nächste Punkt mit unseren großen Vorfahren, also mit unseren Vorfahren, die eben so

00:14:39: diese große Leistung erbracht haben. Also da ist ganz viel, was sehr ungut irgendwie so so

00:14:45: gehrt und mit dem wir uns immer wieder auseinandersetzen müssen. Aber das stieb ich gleich

00:14:50: hinterher. Es ist wirklich momentan zumindest noch eine Minderheit. Kann man ein bisschen

00:14:57: despektierlich sagen, wenn ihr euch nach der Vargoschlacht benennt, dann benennt ihr euch

00:15:00: nach dem einzigen, was man halt wirklich sicher weiß. Ja, ist auch so. Also Herrmann Schlacht

00:15:07: steht absolut in diesem Kontext dieser nationalisten, dieser deutsch nationalistischen

00:15:12: Instrumentalisierung. Und Herrmann war ja auch nicht irgendwie der der authentisch,

00:15:16: der nicht der original oder authentische Name dieses, dieses Germanen. Also die Römer haben

00:15:21: ihn am Minus genannt. Das wird auch nicht so ein richtiger Name gewesen sein. Also wir wissen

00:15:24: nicht, wie der Mann hieß. Also Herrmann wird er definitiv nicht heißen haben. Also nennen wir

00:15:28: uns natürlich auch dieses eigenes nicht nach irgendwie dieser fiktiven Person. Schlacht

00:15:33: im Teutoburger Wald können wir auch nicht sagen, weil der Teutoburger Wald ist heutzutage auf der

00:15:37: deutschen Landkarte. Aber im 17. Jahrhundert er ist auf die deutsche Landkarte gekommen. Man

00:15:44: hat den Ossingen kurzerhand umbenannt, weil man wollte, dass die Schlacht nämlich da im Westverein

00:15:48: stattgefunden hat und hat dann irgendwie den Ossingen-Teutoburger Wald umbenannt. Weil es

00:15:54: eine einzige römische Quelle gibt, die einmal von dieses Ereignis als Schlacht im Teutoburger Wald

00:16:01: bezeichnet. Und so ist der Teutoburger Wald erst im 17. Jahrhundert auf die deutsche Landkarte

00:16:06: gekommen. Im Grunde so als alternative Fakten, weil man es wollte. Also es ist auch klar, dass

00:16:12: wir natürlich uns auch nicht irgendwie als Schlacht im Teutoburger Wald bezeichnen können,

00:16:17: vor allen Dingen, wo wir da ja gar nicht sind. Deswegen das Einzige, was einfach zumindest

00:16:21: erst mal wissenschaftlich sauber ist, ist, zu sagen, wir reden von der wahre Schlacht. Das ist

00:16:26: zumindest irgendwie, da haben wir einen klar benannten historischen Akteur, den wir genau

00:16:30: kennen, dessen Lebensdaten wir kennen, dessen Namen wir kennen. Und das ist zumindest erst mal,

00:16:35: sage ich mal, wissenschaftlich gesichert. Alles andere ist irgendwie entweder fiktiv oder politisch,

00:16:43: problematisch. Aber da überschneiden sich ja unsere Themen ganz schön, insofern, dass auch bei Lutter

00:16:51: das 19. Jahrhundert ja ganz viel überfrachtet hat. Also bei Martin Lutter ja auch als Nationalheld

00:16:58: ganz hochgehalten worden ist. Da hat man dann ihn auch unter Bismarck ja für den Kulturkampf

00:17:04: eingespannt. Also da ging es darum, die Katholiken in Rom zurückzudrängen. Da war der Lutter ein

00:17:09: gefundenes Thema. Da ist sogar noch Lutterschriften nachgedruckt worden, das Personal Christian

00:17:14: Antikristi. Das ist eins zu eins mit Originaldruckplatten, weil das einfach so schön zu passen schien. Also

00:17:20: man wollte dann den Papst in Rom diskreditieren und sagen, hier die Protestanten in Deutschland sind

00:17:24: doch das einzig wahre, da in Rom seid ihr rückständig und um Aberglauben verfangen. Das ist mir

00:17:35: gerade so aufgefallen, wie das hier quasi so ein bisschen überlappt. Also diese Figuren dienen ganz

00:17:40: oft als Matritzen für eigentlich gegenwärtiges, gegenwärtige Wünsche und Vorstellungen. Die

00:17:49: Vergangenheit ist gar nicht so wichtig, sondern es geht vor allem darum, ein Bild der Vergangenheit

00:17:54: zu nutzen für gegenwärtige Ideologien und Vorstellungen und Wünsche. Das ist bei der

00:17:59: Archäologie auch ganz oft das Problem, dass da ganz viel als Projektionsfläche genutzt werden

00:18:05: kann und wird. Weil je weniger man darüber weiß, desto eher kann man Sachen drauf legen,

00:18:11: die man gerne so hätte. Und wenn man sich dann doch wissenschaftlich mit beschäftigt,

00:18:15: stellt man immer wieder fest, naja, es ist dann doch nicht und so einfach ist es auch nicht.

00:18:19: Und diese Bilder, wenn sie lieb geworden sind, müssen wir immer wieder hinterfragen und schauen,

00:18:23: ist nicht vielleicht doch etwas anders gewesen, als wir das gerne in so einen früheren,

00:18:29: früheren, angeblich felsenfesten Erkenntnissen so sehen. Und das ist spannend, dass es bei

00:18:35: Warschlacht und Luther genauso ist. Das Interessante ist ja, das reicht ja alles noch viel weiter.

00:18:40: Stefan, du hattest Troja erwähnt. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem türkischen Reiseführer,

00:18:45: der sagte, dass also Troja-Besuche bei türkischen Reiseführern fürchterlich unbeliebt sind,

00:18:49: insbesondere wenn man deutsche Lehrer dabei hat, weil natürlich auch da diese Projektion und dieses,

00:18:54: dieses, das, worüber man gelesen hat, unbedingt wiedergefunden werden soll und man dann halt bei,

00:19:01: bei, bei Schlimmern in einer völlig falschen Schicht landet, die der da freigelegt hat und

00:19:07: eigentlich die Enttäuschung immer total groß ist, wenn man, wenn die Leute dann erzählt bekommen,

00:19:11: was sie da halt tatsächlich sehen und wovon man halt nichts sieht unter anderem,

00:19:15: deshalb weil Schlimmern da gerade durchgebaggert hat. Also das ist diese vielleicht da weniger

00:19:22: politisch aufgeladen, aber die, die Erwartungshaltungen, die da reinkommen, sind ja die gleichen.

00:19:27: Ich zehe bei diesem schönen Archäologen Spruch, Troja wurde zweimal zerstört,

00:19:30: einmal von den Griechen einmal, das zweite Mal von Schlimmern. Aber was Mürkel sagt,

00:19:36: also was du gerade sagtest, das ist schon für uns auch ganz zentral. Also dieser

00:19:39: ganze Wareurschlacht Hype, der fing im 16. Jahrhundert an, also 1506, hat man im Grunde die

00:19:47: zentrale, das zentrale Buch von Tatsytos, in dem es darum ging, die annalen irgendwie entdeckt

00:19:53: wieder, war ja nicht unbekannt, war ja so ein Schattendasein in den, im Kloster, in den

00:19:58: Klöstern geführt und ist dann sehr schnell verbreitet worden, auch durch den Buchdruck und

00:20:05: in Deutschland auf wirklich, auf so einen, also so einen fruchtbaren Boden gefallen,

00:20:11: aus diesem ganz einfachen Grund, weil man eben in dem Arminius, oder diesem Germanen mit seinen

00:20:18: Kampf irgendwie im Grunde so das Rollen-Model für die, für die, für die eigene politische

00:20:23: Agenda gesehen hat. Man befand sich wieder im Konflikt mit Rom, also mit dem, dem, dem

00:20:28: päpselichen, päpselichen Rom, die Abgaben haben wollten, die irgendwie mobilisieren wollten,

00:20:35: Rom wollte, brauchte Soldaten, brauchte Geld für irgendwie seine Kriege gegen die Türken

00:20:41: und, und, und, und, und die deutschen Fürstentümer oder diese ganzen kleinen Staaten, die litten

00:20:47: unter diese Abgabenlast und wollten sich dem auch so ein bisschen entziehen, hatten aber

00:20:51: eben das Problem, dass sie keine, dass sie nicht zu einer gemeinsamen Handlung fähig waren,

00:20:55: dass sie total zerstritten waren. Und dann kam jetzt plötzlich so diese Geschichte von

00:21:00: Arminius ins Spiel, dem es eben auch, dem es dann 15, 19 Jahre vor gelungen war, eben

00:21:06: auch diese, wie sie mal bei den römischen, in den römischen Quellen ist, diese zerstrittenen

00:21:10: Germanischen Stämme zu einen und eben diese große, antike Übermacht, die Römer, dieses

00:21:16: römische Kaiserreich wirklich in der Blüte seiner Zeit, muss man ja auch sagen, dann

00:21:20: zu besiegen. Und das ist etwas, also wie gesagt, da hat man dann in dem Moment, also mit der

00:21:28: Kenntnis dieser Texte, war man so begeistert und hat im Grunde Arminius zu diesem Rohrmodell,

00:21:35: dieses als Vorbild aufgebaut, letztendlich bis ins 20. Jahrhunderte, nein, also wie

00:21:42: gesagt, der Höhepunkt war eigentlich in der deutschen Kaiserzeit, Ende des 19. Jahrhunderts,

00:21:48: die Vereinigung auch dann, als es nachher dann gegen die Katholiken ging, also im deutschen

00:21:54: Kaiserreich, als es gegen die Sozialdemokraten ging, als es dann auch später dann gegen die

00:21:58: Juden ging, immer unter der Führung von Arminius. Also er war immer, er hatte immer die ideologische

00:22:06: Führerschaft, im Grunde so von Arminius lernen heißt siegen lernen und da hat er eine ganz

00:22:11: üble Rolle gespielt, eben guter Contanex für, aber in dieser Instrumentalisierung wie gesagt

00:22:18: hat er, glaube ich, eine viel höhere Geschichtsmacht gehabt als in den Jahrzehnten seines, in den

00:22:25: Jahren, sagen wir, seiner biografischen Aktivität. Also ich sage mal angesichts der eigentlichen

00:22:35: Biografie sozusagen, sich von Arminius lernen, sich als Geisel nehmen lassen, vom Gegner

00:22:42: irgendwie aufziehen lassen und ihm dann in den Rücken fallen, ist jetzt, ich sage mal,

00:22:49: nicht der Ideenbegriff von Ehrenhaftigkeit, oder?

00:22:51: Na ja, die Nazis später, also die Nationalsozialisten haben ja dann auch schon mit Arminius auch

00:22:56: ein bisschen gefremdelt, die fanden natürlich das Ereignis immer noch gut, das ist schon

00:23:00: noch klar, also wozu Germanen dann militärisch in der Lage sind. Aber es gab gerade aus dem

00:23:07: Raum Detmold Sträbung, dass diesen Hermann zu so einem Nationalheiligtum zu erheben und

00:23:15: da hat sich das Freisgrubagandamist hier und damals in der Goebbels eben auch gegengewandt,

00:23:22: die haben das nicht unterstützt, wie auch Hermann, wie auch Hemphsch und Hitler eigentlich

00:23:26: auch mal mit Arminius gefremdelt hat, also ganz einfach im Grund, weil klar, genau wie

00:23:31: du sagtest, für die Römer waren die Germanen Verräter, weil Arminius war ein römischer

00:23:38: Offizier, seine Leute, seine stammenden Leute, Krieger, die haben ja in einer römischen

00:23:42: Armee gedient. Und im Grunde sind das die Abtröndungen letztendlich, wenn man so will, wie nah

00:23:46: im Zweiten Weltkrieg, wie dann irgendwie die baltische SS oder die römenische SS oder

00:23:52: die niederländischen SS, also quasi diese Hilfstruppen, da will man natürlich jetzt nicht mit so einem

00:24:01: Arminius so große Werbung machen, weil das ja natürlich der Ruf der im Grunde zum Widerstand

00:24:08: gegen eben auch das Deutsche Reich aufnimmt. Vielleicht, ich glaube die regelmäßigen Zuhörer

00:24:15: bei uns, die auch immer hier schon mal geschichtlichen Themen begegnet sind, wären es wahrscheinlich

00:24:19: schon mal gehört haben, vielleicht kannst du so ein bisschen was ganz grundsätzlich nochmal

00:24:22: zum Begriff Germanen, also was hat man sich, also was stellt man sich unter Germanen vor

00:24:27: und was wissen wir da drüber? Ja, Germanen ist erstmal so ein Sammelbegriff, also auf

00:24:34: so einer flapsigen Ebene könnte man sagen, das ist im Grunde so wie das Sammelbegriff

00:24:39: Indiana für Armeer, also für die amerikanischen Ureinwohner. Das ist letztendlich ein römisches

00:24:49: Konstrukt, das hat in dem Raum den wir Germanien nennen, der ist aber grafisch überhaupt nicht

00:24:57: klar definiert, das ist irgendwie so heute diese Deutschland, Niederlande, Skandinavien,

00:25:02: irgendwie Polen vielleicht, bezeichnet man dann die Römer als Germanien und die Leute,

00:25:11: die da lebten, wurden dann als Germanen bezeichnet. Aber es ist kein Volk, das ist kein Stamm,

00:25:16: also wir haben unterschiedliche germanische Sprachen, Sprachen, also schon konnten sich

00:25:21: untereinander sicherlich verstehen, aber es sind trotzdem nicht, ist nicht die gleiche

00:25:26: Sprache gewesen, die haben keine gemeinsamen Identität gehabt, die haben sich ständig

00:25:33: sowieso gegeneinander bekriegt. Also insofern, es ist, und das ist entscheidende Punkt,

00:25:39: es ist nicht irgendwie etwas, was wir als Volk bezeichnen würden. Und das ist ja was ist

00:25:44: in der deutschen Rezeptionsgeschichte immer, was immer gesagt wird, die Germanen als Volk,

00:25:51: das waren sie definitiv nicht. Da tun wir uns natürlich immer so ein bisschen schwer,

00:25:55: wie gesagt in der Archäologie graben wir sozusagen die materiellen Hinterlassenschaften aus und

00:26:01: so was wie Volk oder Germanen, das ist ein German, das sind ja sozusagen Identitätsbegriffe

00:26:08: und Identitäten fassen wir in der Archäologie so nicht, nur so einen Ansätzen. Das ist

00:26:15: jedenfalls ein sehr schwieriges Thema. Entscheidend ist, wie gesagt, Germanen sind kein Volk.

00:26:20: Identität nehme ich jetzt mal als mein Stichwort. Mirko, gibt es Gruppen oder kulturelle Räume

00:26:29: oder ja, wer wurde, gibt es Gruppen nochmal? Gibt es Gruppen, die in Museen ausgeschlossen

00:26:38: werden oder wurden? Also mein Antwort wäre natürlich ja, aber ich möchte deine Antwort hören.

00:26:43: Also wir haben noch keiner ausgeschlossen, falls nicht Gruppenweise, es gibt immer mal Besucher,

00:26:49: die... Ich meine es nicht als Besucher, ich meine als Exponate oder auftauchend im Museum.

00:26:55: Ah so, ja, ja, natürlich, also da gibt es natürlich Dinge, die man nicht ausstellen würden. Also

00:27:00: ja, es gibt Objekte, die natürlich verfassungsfeindliche Kennzeichnungen haben, die werden in der

00:27:06: Ausstellung eigentlich immer selten gezeigt, das sei denn man möchte wirklich was ganz

00:27:10: besonderes damit sagen und zeigen. Auch das, also bei uns hängt tatsächlich das Einzige,

00:27:15: was in diese Richtung geht, ist ein Bild des Lutterhauses mit Flaggen des Nationalsozialismus,

00:27:23: also mit den Nackenkreuzflacken, weil wir einfach zeigen wollten, dass auch die Nazis natürlich

00:27:27: das Thema besetzt haben und zwar so sehr, dass sie sogar sozusagen ihre äußeren Kennzeichen

00:27:32: am Lutterhaus angebracht haben. Aber letztlich ist unsere Sammlung dieser Richtung auch gar nicht

00:27:38: so groß, es gibt keine Themen, die wir ausschließen in dem Sinne, sondern wir wollen natürlich immer

00:27:44: zeigen, gerade beim Thema Lutter, das natürlich von jeder Epoche anders interpretiert und anderes

00:27:51: auch gebraucht oder missbraucht worden ist, dass die, dass da also positive, also negative

00:27:58: Assoziationen rausgezogen worden sind, das lässt sich mit ganz vielen Objektenbildern,

00:28:03: mit Tonaufnahmen, mit allen möglichen Belegen, das kann man, das zeigen wir natürlich auch,

00:28:10: da ist jetzt nichts, was wir ausschließen würden. Insofern ja, wir müssen jetzt gerade nicht

00:28:16: richten, jetzt geht es, ich weiß, aber bei Wissen Kunstmuseum, bei Geschichtsmuseen, die natürlich

00:28:22: dann versuchen, gerade Objekte aus Nationalsozialismus relativ gering zu halten, gerade wenn sie

00:28:27: deformierenden Charakter haben. Also wir haben natürlich auch die Schiften Lutters gegen die

00:28:34: Juden, die zeigen wir auch, obwohl sie natürlich deformierende Charakter haben, aber uns ist

00:28:39: natürlich immer wichtig, dass diese Dinge auch eingeordert werden, dass wir also immer dazu zeigen,

00:28:42: ja wir zeigen das, aber aus diesem Grund nicht, weil wir der Meinung sind, sondern weil wir das

00:28:48: natürlich auch zeigen wollen, welches geistes Kind auch natürlich Luther war. Große Diskussionen,

00:28:53: vielleicht geht das ein bisschen diese Richtung, das geht gar nicht so sehr an unserem Museum,

00:28:57: aber es hängen so ein bisschen mit drin, das ist diese Darstellung, jetzt muss ich das Begriff mal

00:29:04: dem, weil es ein historischer Begriff ist, aber ich wende das auch nur einmal, ich werde versuchen,

00:29:08: gleich einen anderen Begriff dazu zu verwenden, die sogenannte Judensau, also eine deformierende

00:29:13: Darstellung von Juden in Wittenberg. Das ist ein Steinrelief, in dem ein Rabbiner, das muss man

00:29:21: dazu wissen, dass er nicht einfach nur einen Juden, also quasi allgemein, sondern ein Rabbiner,

00:29:25: hinter einem Schwein steht, den Bürssel hochhält und reinblickt und dann steht eben darauf,

00:29:31: das ist der Judenschirm Hamphoras, also das ist eine der heiligen Schriften der Juden und so quasi,

00:29:39: wie quasi dann der Schwein gucken, gucken sie in dieses Schrift, das hat, geht ganz stark auf Luther

00:29:44: zurück, hat natürlich ältere Wurzeln im antijüdischen Residiments der Christen, aber das ist

00:29:54: eigentlich ein Mittelalter, dies ist Relief, aber Luther hat es sozusagen wieder entdeckt und hat

00:29:58: sich dafür eingesprochen, dass er auch eine Beißchrift erhält, also es ist quasi tatsächlich

00:30:02: etwas, was was Luthas Juden hast, sehr deutlich wiedergibt. Das hängt jetzt nicht bei uns Museum,

00:30:07: aber es gibt eine große Diskussion darum, dass es von der Stadtkirche in Wittenberg abgenommen

00:30:13: werden soll, da gab es diverse Privatleute, die sich da sehr stark in die Bresche geworfen haben und

00:30:18: immer noch werfen, kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein, die einen sagen, muss es abhängen,

00:30:23: weil es bis heute ein antisemitisches Kennzeichen ist, weil es immer noch die Juden beleidigt. Ich

00:30:30: bin da mal so wahrscheinlich nicht ist, weil es eben in dem historischen Kontext steht, nicht die

00:30:35: aktuellen Juden meinen, sondern die da malgen, kann man trotzdem natürlich meinen, ob man es abhängt

00:30:38: oder nicht. Einfach abhängen ist es natürlich auch nicht, weil es eingebaut ist in der Stadtkirche,

00:30:43: aber es ist auch heutzutage eingebunden in ein Denkmal, da sieht man, wie weit man solche Objekte

00:30:51: auch nutzen kann. Es ist nämlich ein Denkmal gegen den Antisemitismus mittlerweile geworden,

00:30:56: denn es weist sowohl eine Gedenktafel drauf hin, ein Kunstwerk, das auf dem Boden angebracht ist,

00:31:03: also eine Art Gulliplatte, die kreuzförmig ist und aus den Seiten dieses Gullis, der schon so

00:31:10: ein bisschen hoch steht, warbert so einen Abschaum heraus und das soll sozusagen genau diesen Abschaum

00:31:15: sein, der unter dem Christentum auch durchaus auch wahrbaren kann, also der auch sozusagen durch

00:31:20: christliche, also vor der vorgeblich christliche Vereinahmung des Judenhasses entstehen kann.

00:31:27: Und es gibt noch dazu noch einen Baum, der gepflanzt worden ist, der einen Baum der Versöhnung ist,

00:31:31: der auch in diesem Kontext steht. Also es ist ein Gesamtgegenmaanmal und ich sage immer, wenn

00:31:38: man es abnehmen würde, dann hätte man nicht bei jeder Führung in Wittenberg jeden Stadtführer,

00:31:44: der darauf hinweist. Bislang ist es so, wenn man durch Wittenberg geht, kommt man automatisch an

00:31:49: diesem Stein vorbei, es wird darauf hingewiesen, es gibt diese Geschichte, die jetzt so erzählt wird

00:31:53: und eben darauf hingewiesen, dass der Protestantismus eben kein Friedefeuer Eierkuchen-Geschichte ist,

00:32:00: sondern eben auch sehr, sehr düstere Kapitel hat. Und wenn man es jetzt aus dem Bild rausnimmt,

00:32:05: ist es halt auch nicht mehr da. Ich verstehe aber auch die Gegenseite, die sagt, naja, es ist halt

00:32:08: wirklich etwas, was bis heute sozusagen diesen Antisemitismus hochhält. Und man muss natürlich

00:32:13: auch wissen, dass in den 30er Jahren die nationalen Sozialisten ganz stark auch mit diesem Ding

00:32:18: geworben haben, dass die Postkarten auf denen draufsteht, hier zum Juden-Denkmal, also zum

00:32:24: entsprechenden Darstellung mit dem Schwein. Also das sind tatsächlich so problematische Dinge und

00:32:30: da gab es auch Vorschläge, deswegen schließt sich der Kreis wieder ein bisschen, dieses Stück

00:32:35: abzumontieren und bei uns im Museum auszustellen, weil wir im Museum können ja den Kontext auch

00:32:39: liefern. Kann man drüber reden, aber es ist natürlich dann wiederum das selbe Problem. Es ist

00:32:44: dann wieder aus dem Kontext raus, es ist in einem sehr extensiven Rahmen. Man muss erstmal ins

00:32:49: Museum gehen, muss sich erst auf das Thema einlassen. Wenn es in der Stadt ist, ist es quasi

00:32:53: ohne, ohne große Barriere zu sehen und man muss sich trotzdem beim Vorbeigehen damit beschäftigen.

00:32:59: Also so kann man, kann man argumentieren natürlich für jeden jedes Objekt, das in den

00:33:04: Sammlungen ist es auszustellen, nicht auszustellen. Wichtig ist es, glaube ich immer, es zu

00:33:09: kontextualisieren, das nicht einfach nur so dastehen zu lassen, damit es eben nicht Gefahr läuft,

00:33:15: vereinnahmt zu werden, ideologisch genutzt zu werden, eben von den Leuten beim Museum nicht

00:33:20: haben wollen. Aber wenn man es abnimmt, ich meine, dann macht man historischen Antisemitismus auch

00:33:25: unsichtbar, ne? Das meine ich ja, eben genau, das ist das mein Punkt. Also wenn es, es gibt ja

00:33:30: durchaus andere Schmähobjekte, also es gab insgesamt, es gibt insgesamt in Deutschland 36

00:33:37: derartige Darstellungen. Eigentlich kann man sogar noch mehr mitzählen, ich weiß zum Beispiel,

00:33:41: dass das Freiburg am Münster gibt es ein anti-Jüdisches Kirchenfenster, das aber nicht,

00:33:46: nicht als ganz offen, so offen dasteht, aber jede Darstellung, eigentlich der Kreuzigung ist

00:33:51: letztlich irgendwie auch anti-Jüdisch, weil dort immer die Juden als die Urheber der Kreuzigung

00:33:56: dargestellt werden und sie werden diffamierend dargestellt mit großen Nasen, mit Judenhüten,

00:34:00: mit hässlichen Gesichtern, wenn man mal guckt, wenn man auf Kreuzigung guckt und die Leute,

00:34:06: die die hässliche Szene haben oder cremassend schneiden, das sollen immer die Juden sein,

00:34:11: weil die sozusagen damit gleich noch mal diffamiert werden, das sind die Bösen,

00:34:14: nicht? Und das sind so Dinge, die, die sehen, die haben die damaligen Juden ja nicht gesehen,

00:34:18: die sind ja nicht in die Kirchen gekommen, das war gar nicht gerichtet gegen die Juden,

00:34:22: sondern es war eigentlich, und das ist bei diesem Stein bis dasselbe, weil das war

00:34:26: innerhalb der, der Friedhofsumfassung nur zu sehen, das heißt, es hat sich gerichtet an die

00:34:31: Christen der damaligen Zeit, hat gesagt, was auf, dass ihr nicht in die falschen, also deren

00:34:35: Barstäben, falschen Richtung lauft, denn das ist in die Irle heran, die versuchen euch da quasi

00:34:40: ganz, ganz übliche Sachen zu erzählen, glaubt nicht den Juden, weil die wollen euch missionieren,

00:34:45: wollten sie natürlich nie, das ist gar nicht das Inhalt des Judentums, aber dieses Gerücht

00:34:49: gab es und auf dieses Gerücht ist ja auch Luther reingefallen, das war einer der Gründe, warum er

00:34:54: eben dann ab den 15, 30er Jahren plötzlich diesen Judenhass entwickelt hat, einer von vielen Gründen,

00:34:59: muss man dazu sagen, jetzt habe ich ganz viel monologisiert, aber ich gebe da mal wieder zurück,

00:35:03: hoffe ich konnte, Annika, ich konnte ein bisschen diese Frage streifen, hoffte es dann ein bisschen die

00:35:07: Richtungen eigentlich. Mirko, also ich wollte noch kurz sagen natürlich auch, auch wenn du jetzt

00:35:12: den historischen Kontext darstest und sagst, dass das natürlich aus einem historischen Kontext zu

00:35:17: betrachten ist, ist natürlich so, dass es trotzdem die Menschen damals betroffen und auch heute

00:35:21: betrifft, in der Wirkung und natürlich diese Wirkung ist ja nicht subtil, sie ist ja sehr,

00:35:27: sehr offen und alles, was damit impliziert wird, also ich finde schon, dass damals wie auch heute

00:35:33: sicherlich die Menschen auch diese ja vielen schrecklichen Implikationen wahrgenommen haben,

00:35:38: auch die davon betroffenen Menschen und deswegen nachvollziehbar, dass wir uns damit heute

00:35:41: beschäftigen, also aber auf jeden Fall ist es so, dass bei den Stadtführungen zum Beispiel,

00:35:49: dass da immer auch entspricht kritisch das ganze eingeordnet wird, also ich keine Ahnung,

00:35:55: ist deine Erfahrung, also dass die Menschen, die das tun, dass da auch so ganz klar in

00:36:00: den Kontext sitzen, das zu verurteilen und zu sagen, dass das eine sehr düstere Zeit war,

00:36:04: in der man so etwas getan hat, ja. Ich bin zwar nicht bei den Stadtführungen hier von dabei,

00:36:07: aber ich war einmal Teil der Stadtführerausbildung und tatsächlich wird da großer Wert darauf

00:36:13: gelegt, dass zumindest in der Ausbildung immer wieder gezeigt wird, pass auf Leute, das ist ein

00:36:17: wichtiges Thema, das muss man mit reinnehmen und es wird auch gerne angenommen von Stadtführern,

00:36:21: weil das eben tatsächlich auch mal ein anderer Aspekt ist, es ist nicht immer Friedefeuer,

00:36:25: Eierkuchen mit Lutter, sondern es ist eben nicht alles, wie gesagt, gibt ein schönes Wutter,

00:36:29: mit Lutter ist alles ein Butter, ist es eben nicht. Es ist tatsächlich eben diese Kehrseite des

00:36:34: Porzantismus und man merkt es bei den Führungen, ich mache hier auch manchmal Stadtführung und

00:36:38: Wittenberg, also dass das sehr gerne angenommen wird, weil das immer wieder nochmal ein Eurozelt

00:36:45: öffnet, dann kann man darüber diskutieren und ganz viele nehmen das auch mit und sagen,

00:36:48: das ist eigentlich noch ein Ansporn dafür, um noch mehr gegen Antisemitismus zu machen,

00:36:53: wenn man diese Hintergründe weiß und weiß, man hat so eine, gerade als Protestant, ich bin

00:36:57: keiner, aber die sind, die dann auch so eine Erblast mitnehmen und dann ganz oft sagen,

00:37:04: gut, dass sie es erzählt haben, war mir gar nicht bewusst, welche dunklen Seiten das hat,

00:37:09: weil ganz oft wird es, gerade wenn wir die amerikanische Protestanten da haben,

00:37:14: die kennen diesen Aspekt überhaupt nicht zum Teil, also das ist ganz spannend,

00:37:17: also die kennen diese Judenschriften, wird das gar nicht, in dem Fall manchmal die

00:37:24: Kindlade runter, wenn ich ihnen das erzähle, da hat er auch niemals geschrieben, dann doch,

00:37:28: hier sehen sie eine Betriebe nichts auch aus, da können sie es genau sehen. Ich hatte mal einen

00:37:32: spannenden Anruf, das war ja gar keine Amerikanerin, sondern eine deutsche und die hat mich auch

00:37:39: versucht, am Telefon zu überzeugen, dass das ja Luther diese Schriften gar nicht geschrieben

00:37:43: habe, das können ja gar nicht sein, das haben ihm die Nationalsozialisten, haben ihm das untergejubelt

00:37:50: oder noch schlimmer, das war ihre persönliche Verschwörungstheorie, die Jesuiten seinschuld,

00:37:54: das war eine Jesuitenschwörung, also hat ihr auch noch nie gehört, diese Verschwörungstheorie,

00:37:58: die Jesuiten seinschuld, dass Luther diese Schriften untergejubelt bekommen hätte. Und ich

00:38:03: überzeige, na ja, dadurch, dass die Leute damals schon darauf reagiert haben, und zwar positiv

00:38:07: darauf reagiert haben, können wir das relativ gut widerlegen, dass das erst aus späteren

00:38:14: Jahrhunderten stammt, sondern das ist tatsächlich Luther zeitlich und so hat Luther gedacht. Und

00:38:17: er muss natürlich dazu sagen, so hat leider der Großteil des 16 Jahrhunderts gedacht, also da ist

00:38:23: Luther nicht der einzige, Luther ist vielleicht eine der lauteren, aber wenn man sich die Schriften

00:38:27: von mir Landstunden anguckt, wenn man sich die Schriften von Rasmus von Rotterdam anguckt,

00:38:31: also die Leute, ich will es nicht relativieren, aber das war leider durchaus im Trend der Zeit,

00:38:37: und das ist auch ein Aspekt, den man immer wieder sagen muss. Auch die Reformation, auch die

00:38:43: Renaissance ist eben nicht eine reine positive Geschichte, sondern hat eben ganz stark auch

00:38:49: Schattenseiten. Ich habe mich nur gefragt, dass diese Schriften von ihm dazu, die sind ja sehr,

00:38:55: sehr explizit und natürlich erstens hat eine Person, die irgendeine Form von Vorzeigepositionen

00:39:02: zu bekleiden, auch anstrebt, was er ja getan hat, sein Leben lang natürlich sehr viel mehr

00:39:07: Verantwortung nochmal, auch in den historischen Implikationen, aber er war ja nun sehr extrem in

00:39:14: seinen Äußerungen und Haltungen und ich meine, also erstens ist natürlich ja die Frage, wie man

00:39:21: damals das eingeordnet hat, aber auch ab wann hat überhaupt die die Kirche angefangen, das auch

00:39:26: kritisch mal zu thematisieren, sage ich mal und nicht einfach so zu hoffen, dass die Leute das

00:39:32: vergessen würden, um es mal so zu sagen. Spannenderweise, da haben die Leute sogar vergessen, also es gab

00:39:37: wirklich pochen der Kirchengeschichte, wo diese Judenschriften kaum rezipiert wurden,

00:39:47: spannenderweise sogar von Juden auch nicht rezipiert wurden, die das gar nicht kannten und

00:39:52: eigentlich sogar Luther als Vorbild nahmen, gerade was so deine Übersetzungsleistung

00:39:57: angehen, da haben die sich Luther ein bisschen als Vorbild genommen und da gab es tatsächlich ganz

00:40:06: aktive Bestrebungen von den frühen Antisemititen, die in den Anfang des 20. Jahrhunderts umtriebig

00:40:15: waren, sagten, wir brauchten doch irgendwas mal vor Luther, wo der was gegen Juden geschrieben

00:40:19: hat und die waren wirklich auf der Suche nach Dingen, die damals ja nicht unbedingt immer

00:40:22: zugänglich waren, publiziert waren und mussten tatsächlich nochmal die Archive gehen und diese

00:40:26: Dinge finden. Also das war eigentlich etwas, was in Vergessenheit geraten war, was noch gar nicht

00:40:31: so ein großer Rolle spielt. Schönes Beispiel, hinter mir, wie sie dachte, ist ja Eisleben zu sehen,

00:40:35: als die jüdische Synagoge in Eisleben Ende des 19. Jahrhunderts eröffnet wurde, kamen die Seminaristen,

00:40:42: das Prediger Seminars aus Eisleben zur Eröffnung und haben dort gesungen. Also das war, da gab es gar

00:40:49: keine Beruchsängste zwischen den Leuten, sondern das war sozusagen, die haben jetzt gerade das

00:40:53: aufgemacht, das Schöneste, da sind wir dabei, das ist doch etwas Tolles, das Feiern wird zusammen.

00:40:58: Und dann erst haben sie wieder angefangen, Luther in dieser Richtung auch zu entdecken, weil wir hatten

00:41:04: es ja schon vorhin mit Aminus, dass halt wunderbare Projektionsfläche ist, man kann sich dann wunderbar

00:41:09: seine eigenen gegenwärtigen Ideologien dran anhängen und hat dann sozusagen sich quasi fast

00:41:16: gefreut, diese Dinge wiederzufinden, weil sie sozusagen den eigenen Erwartungen entsprochen haben.

00:41:22: Also mir ist jetzt aufgefallen, ich war im Sommer, waren wir in Heiterbu, Wikinger Museum und ja so

00:41:32: eigentlich der Standort von Wikinger funden, auch in Deutschland und da war doch auch unter den

00:41:39: Besuchern durchaus zu sehen, dass da Leute kamen mit Runen, Tattoos, die sagen wir mal schon eine sehr

00:41:47: völkische Interpretation des Wikinger Science auch auf sich bezogen haben und eigentlich diese

00:41:54: Projektionen in einer sehr unerfreulichen Weise ausgelebt haben. Wo ich auch sagen muss, meines

00:42:03: Erachtens zumindest in Heiterbu selbst, solange sie nicht in die neue Sonderausstellung reingegangen

00:42:08: sind, die das wirklich auch thematisiert hat, in Heiterbu selbst ist denen auch nichts begegnet,

00:42:16: was das jetzt irgendwie großartig, also zumindest was es direkt angesprochen hätte. Wie ist das

00:42:23: bei euch tauchende auch solche Leute auf, die wirklich so plagativ Dinge reinprojizieren, Stefan?

00:42:30: Nee, also hin und wieder vielleicht, also wir kriegen das in den, wir haben ja so Suchabdücher,

00:42:39: eigentlich wo die Leute dann, was wir hier in den Kommentaren reinschreiben, weil es steht dann

00:42:42: noch miss drin und also was, was ich, Kevin Woss hier und was weiß ich in so'n Zeug ist, also

00:42:50: so Schülerinnen und Schülergeschichten, Familien, die sich dann auch durchaus mal positiv äußern,

00:42:57: aber es gibt dann immer auch wieder so'n paar, die dann eben ganz klar eine enttäuschte Erwartung

00:43:06: haben, dass sie eben die Germanen nicht finden, dass sie die Vorfahren, unsere Vorfahren, unsere

00:43:13: Germanischen Vorfahren eben nicht dargestellt werden, also wirklich in so einem, ich sage jetzt

00:43:18: bewusst dann schon auch mal in völkischen Sinne, also wenn man die Germanen als seine

00:43:22: Vorfahren bezeichnet, dann würde ich das schon auch als völkisch bezeichnen. Das ist erst mal

00:43:29: wenig, dass sich das artikuliert, das wird vielleicht ein bisschen mehr, aber da das immer

00:43:37: noch so die kleine Zahl ist, würde ich das jetzt irgendwie, sag ich mal, artistisch ist auch noch

00:43:41: nicht irgendwie zu hochhängen, aber insgesamt kann man, das ist so ein bisschen der Geisterzeit,

00:43:45: den wir ja alle irgendwo so ein bisschen so wahrnehmen, dass die Leute irgendwie schon ja,

00:43:52: weiß ich nicht, lauter, unverschämter, unfreundlicher werden, härter im Ton, Anspruchshaltung haben,

00:44:03: also wo man sich manchmal wunder hat, also hey, was was erwartet ihr, was wollt ihr, also wenn wir

00:44:07: sind jetzt hier nicht irgendwie euer Rundum-Service, irgendwie und wie immer so mit irgendwas, wenn

00:44:14: ihr irgendwas nicht passt, dass dann mal gleich ungefilterd raushauen, also das wird schon irgendwie

00:44:18: so ein bisschen mehr dann, also vielleicht um das auch noch zu sagen, das hat sich jetzt auch so

00:44:25: ein bisschen letzten Wochen so ein bisschen aufgeschaukelt, wir haben ein Gasthaus bei uns,

00:44:31: da haben wir jetzt neue Pächer, das sind Syrer, extrem lecker, also eigentlich finden alle extrem

00:44:37: lecker, aber da stören sich auch ganz viele dran irgendwie, weil das ja eben dann doch kein dem

00:44:42: Thema irgendwie angemessenes Essen wäre, irgendwie dann müsste würde man doch dann weiß ich nicht,

00:44:47: keine Ahnung, Schnitzel erwarten irgendwie so irgendwie, also wenn ich mich richtig erinnere,

00:44:53: ich unterbreche nur nur ungern, aber wenn ich mich richtig erinnere, wir haben ja hier, ich komme

00:44:57: aus dem Frankfurter Raum, wir haben hier die Saalburg direkt vor der Haustür, da waren syrische Hilfstruppen

00:45:01: stationiert, also ein altes Römerkastell in dem erheblich umumfangs Syrer gesehen, also Varus

00:45:08: selber war ja auch, Varus selber war ja irgendwie 15 Jahre vorher Stadthalter in Syrien, also würde

00:45:16: thematisch alles irgendwie noch passen, aber es geht nicht egal, das ist ja alles irgendwie absolut

00:45:21: herbeigezogen, Saftfremd, da geht es einfach im Grunde nur um gemäckere und eben vor allem auch so ein

00:45:28: bestimmtes Bild und eine bestimmte Erwartungshaltung, das ist irgendwie so ein deutscher Ort und da

00:45:34: muss es dann auch deutsche Küche geben und kenn ich ihn nur draußen, keine Ahnung, so und also

00:45:40: das artikuliert sich dann, da muss man dann aber auch sagen, da hatten wir auch richtig so in unseren

00:45:45: sozialen Kanälen, dann auch sehr viele unschöne Kommentare, wir haben das dann analysiert, wo

00:45:53: man so sagen kann, auch das meiste waren dann Bots, vieles kam aus den USA, das kamen, was

00:45:58: waren Leute, die überhaupt nicht vor Ort waren, da sind Leute auch noch diesen Zug aufgesprungen,

00:46:01: gut das ist natürlich so ein bisschen so das ganze Hintergrund rauschen und beiwerken ist

00:46:06: ja ganz in sozialen Kanälen, das ist jetzt noch nichts etwas, was sich jetzt vor Ort so richtig

00:46:12: manifest artikuliert, aber es wird, es ist doch da, also das muss man schon sagen. Wie ist es bei

00:46:18: euch, Mirko? Bei uns ist es eher von außen, also wir haben jetzt, merken immer mehr, dass wir,

00:46:25: das sind wir nicht einzigen, dass wir auch immer mehr Teil dieses rechten Kulturkampf werden,

00:46:29: also das da sozusagen die große Vergangenheit in Anführungszeichen, die immer mehr vereingenehmt

00:46:38: werden soll in einer ideologischen Deutung des Ganzen, also in dem Sinne natürlich eines

00:46:44: völkischen Deutschlandstums, das ging beispielsweise dahin, dass jetzt vor Kurzem die AfD-Fraktion in

00:46:51: Sachsen-Anhalt gefordert haben, man müsste doch einen Stolzpass einführen, man müsste das Logo des

00:46:56: Landes, das modernen Denken heißt, in Deutschdenken umwandeln und dieser Stolzpass soll dann dazu

00:47:02: führen, der quasi man solle da auf einer neuen Straße des deutschen Reiches, so soll das genannt

00:47:09: werden, so eine Naturistraße, soll man sozusagen die wichtigsten deutschen Kulturorte abklappern

00:47:14: können und dafür gab man so Stempel in den Passkriegen, also zum einen haben wir dann gesagt,

00:47:18: naja zum einen gibt es diese Pässe schon, dann kann sich schon diverse

00:47:21: Kulturbässe kaufen und holen und das ist alles kein Problem. Das muss jetzt nicht mit stolz

00:47:26: und deutsch stolztum Tümilei zusammenhängen zum anderen. Das war lustig, weil sie gerade

00:47:32: ausgerechnet Nietzsche genannt haben. Wir haben einen sehr schönen Spruch von Nietzsche gefunden,

00:47:35: der sagte nämlich dann, ich kann ja alles, aber Deutsch denken, Deutsch fühlen, das liegt mir

00:47:40: fern. Und das passt halt sehr wunderbar, also dass das nochmal diese Absurdität dieses

00:47:47: Gedankens aufgegriffen hat. Und wie gesagt, das ging vor allem darum, die Schülerfahrten zu den

00:47:56: Gedenkstätten des nationalsozialischen Grauens abzuschaffen, also im Sinne von Björn Höckes 180

00:48:05: Grad kulturpolitischer Wende, die er gefordert hat 2017, quasi die ganzen Denken an den Terror

00:48:15: des Nazi-Regimes abzuschaffen und stattdessen dann eher zu den 5-Zeichen positiven Orten zu

00:48:20: fahren. Und das ist, wie gesagt, immer absurd. Zum anderen zeigen wir ja auch dann an diesen

00:48:27: Orten das angeblich positiven Gedenks, dass es eben auch dort sehr dunkle Schattenseiten gibt. Also

00:48:32: das ist sozusagen sowieso dann im Kern schon eine völlig unsinnige Gedanke. Und Gott sei Dank

00:48:40: hat auch das Parlament in Sachsen-Anhalt diesen Vorstoß der AfD abgelehnt.

00:48:44: Aber man sieht, diese Vorstöße werden immer häufiger. Das passiert immer öfter. Es gab

00:48:51: früher mal die NPD, die mal plakatiert hat. Martin Luther würde NPD wählen. Das ist mal

00:48:57: ein bisschen involviert gewesen, weil sie ein Bild von uns verwendet haben. Rechtsstreit haben wir

00:49:02: dann leider verloren, weil das sozusagen ein bei Wikipedia vorhandenes Bild, das auch von uns

00:49:07: geklaut worden ist, aber man hat dann öffentlich zugänglich. Deswegen kann die NPD das Bild dann

00:49:12: trotzdem verwenden. Aber im Kern ist natürlich dieser Aussage erst mal falsch. Zum anderen war es

00:49:16: natürlich auch eine Provokation, die da gewollt ist. Und historisch gesehen ist natürlich für die

00:49:22: Frage völlig unsinnig. Also das kann man natürlich historisch überhaupt nicht so beantworten.

00:49:27: Ich schweige denn, dass das Luther und die NPD wirklich irgendwie gemeinsamen Ziele hätten.

00:49:33: Das ist jetzt gerade nochmal so ein bisschen wiederholt worden. Zum Bauernkrieg zu denken,

00:49:38: da hat man das Ganze mit Thomas Münzer noch mal versucht. Also Herr Til Schneider, der AfD

00:49:43: Abgeordnete hat dann noch verkündet, Münzer würde die AfD wählen. Das ist genauso bescheuert,

00:49:51: dieser Gedanke. Aber zeigt noch mal, die Einschläge werden immer dichter. Es wird immer wieder mehr

00:49:56: versucht werden, Kultur, Ähnerungs-, politische Diskurse abzuschneiden und sie immer mehr in

00:50:06: dieses völkische Denken einzukropieren. Und je nachdem, wie die nächsten Wahlen bei uns im

00:50:11: Osten ausgehen, kann das natürlich auch Realität werden. Also das dann so wie ein USA. Das System

00:50:18: haben wir noch gar nicht angeschnitten. Damit Trump, der genau das jetzt gerade versucht in den

00:50:21: Museen, den jetzt, ich glaube, wie viele Wochen hat in der Zeit gegeben, die sollen sich in 120

00:50:28: Tagen, glaube ich, die Museen umkrempeln, damit sie sozusagen Stromlinien für mich nur noch

00:50:34: positiven Amerikanismus verbreiten. Das werden die natürlich bei uns auch versuchen. Wir sehen ja

00:50:40: immer wieder, dass was in den USA passiert, gerade in Kultur und politischer Richtung, spiegelt sich

00:50:47: ganz schnell dann auch bei uns im Land. Also diese Diskussionen um Abtreibungen, die man dann versucht

00:50:52: politisch auszunutzen, eben jetzt die identitätspolitischen Diskussionen, die von den Rechten in Amerika

00:50:59: quasi auf die deutschen Rechten überschwappen. Dass das wiederholt sich bei uns natürlich jetzt

00:51:02: auch. Und da sind die Museen dann sozusagen einer von vielen Schauplätzen, wo sich dieser angebliche

00:51:08: Kulturkampf dann abspielt. Lustigerweise Kulturkampf, auch ein Begriff, der ja eigentlich aus der Zeit

00:51:13: von Bismarck kommt, wo Bismarck ja versucht hat, Luther als Instrument gegen die römische

00:51:21: katholische Kirche ins Feld zu führen. Also da schneidet sich sozusagen ein Kreis wieder.

00:51:26: Was ist denn der springende Punkt? Was ist denn das eigentlich? Was sind denn positive Orte oder was

00:51:30: ist eine positive Geschichte? Also das müssen wir ja überhaupt erst mal wirklich erst mal betrachtet

00:51:39: werden, was jetzt mal wegen an Luther oder an den Namen und den Orten, die uns genannt haben,

00:51:43: da wirklich positiv dran ist. Also ich meine, dass das natürlich entscheidende Einflüsse auf die

00:51:50: weitere Geschichte genommen hat. Das ist völlig buntschrittig. Aber das Positive, das ist ja jetzt

00:51:55: der Punkt. Und also bei der Wahrhochschlacht wird das ja auch als ein positives Ding. Das ist ja

00:52:01: wirklich auch einer der zentralen Meilensteine. Werde deutschen Geschichte wird es mal so dargestellt.

00:52:08: Also wenn du so eine Aufzählung machst, beginnt immer mit der Wahrhochschlacht. Ist das wirklich

00:52:12: positiv? Wir haben auch eine Reihe von Lokal- und Regionalpolitikern, die uns stolz äußern. Wir

00:52:20: haben damals Jürgen Römer geschlagen. Also dieses "Wir" ist natürlich erst mal eine Frage zu stellen

00:52:24: und auch generell, ja, war das gut? Also das ist auch eine Frage, war das ja nur gut? Das würde

00:52:33: ja sozusagen implizieren, dass das was in Köln oder in Mainz oder in Trier passiert,

00:52:38: das ganz furchtbar schrecklich war. Ja, aber ich würde einfach mal sagen, irgendwie war es nicht.

00:52:42: Also die Gamanen hatten ja gar nicht diesen Freiheitsbegriff, den wir da heute dann immer gerne

00:52:47: so einen Anschlag bringen. Also das würde ich mal sagen, völlig fremd gewesen. Und da ging das um

00:52:55: persönliche Eitelkeiten und da ging das um so einen gewissen, schon so einen gewissen Ethos. Aber

00:53:01: der hat nichts mit Identität oder mit Freiheit zu tun. Und letztendlich muss man sagen, gut,

00:53:07: die Römer sind dann, haben sich zurückgezogen hinter den Reihen. Gucken wir uns die weitere

00:53:12: Geschichte an. Das hat zum absoluten Niedergang dieser ganzen Germanische Landtöre geführt.

00:53:18: Die haben sich dann nach gegenseitig zerfleischt. Also es hat im Grunde einfach nur zu noch mehr

00:53:23: Krieg und zu noch mehr Selbstzerstörung geführt. Und wenn wir uns dann, wenn wir dann das Mittelalter

00:53:28: und die frühe Neuzart gehen, gucken wir uns die Regionen in Europa oder auch in Deutschland an,

00:53:33: die prosperiert haben, die frühen Zentren. Das sind im Grunde die Regionen, die Teil des

00:53:39: Röhmischen Reiches gewesen sind, auch in Süddeutschland bis nach Köln, weil die nämlich noch

00:53:44: eine einigermaßen funktionierende Infrastruktur hatten. Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen. Das ist

00:53:50: irgendwie alles wie Buschland gewesen, aber jetzt übertrieben natürlich. Aber da hat es überhaupt

00:53:58: kein Infrastruktur gegeben. Da gab das irgendwie gerade meine Subsistenz-Landwirtschaft. Die waren

00:54:04: gerade in der Lage, sich nur selbst zu ernähren. Keinen überregionalen Handel und und und und

00:54:09: also die Hanse, die dann war ein Gegenentwurf, der dann über das Wasser gekommen ist, weil das Land

00:54:15: selber hat das eben von dieser Entwicklung des Röhmischen Reiches, das Jahrhunderte fort

00:54:23: weitergetragen wurde, ist völlig abgeschnitten gewesen. Das muss man sich auch mal klarmachen,

00:54:29: welche, welche Bedeutung das eigentlich hat und also vielleicht wäre das irgendwie auch historisch

00:54:34: viel besser gewesen, die Hermann hätten damals verloren. Also dieses Positiv, das muss man wirklich

00:54:39: auch erstmal wirklich in Frage stellen. Ich habe eine Frage an euch beide aus meiner Perspektive

00:54:44: als Geschichtslehrerin. Es gibt ja eine riesen Diskussion, wie deutlich wir als Lehrer*innen

00:54:50: uns positionieren dürfen, gerade als Geschichtslehrer*innen, also da gibt es auch das Wolfsbacher

00:54:55: Überwältigungsverbot, dass wir eben nicht die unsere Schüler*innen überwältigen dürfen mit

00:55:00: unserem Wissen und mit dem ganzen Kenntnisstand und so weiter. Und wie seht ihr da die Rolle

00:55:07: von Museen? Soll das nur dokumentieren? Also du sagst gerade ja ganz positiv ist nicht, aber

00:55:15: halt so Ereignisse dokumentieren. Oder seht ihr da auch eine Verantwortung, dass das Museen aktiv

00:55:22: Stellung beziehen gegen Diskriminierung, Rassismus, für Demokratie und so weiter. Also gerne auch beide.

00:55:29: Wer will anfangen? Egal. Mirko, du hast gerade schon gefragt.

00:55:35: Ja genau, das sehe ich tatsächlich so. Also ich glaube auch ein Museum sollte Haltung zeigen.

00:55:40: Das haben wir ja auch jetzt getan. Beispielsweise haben wir diese Erklärung gegen den Vorstoß der

00:55:44: AfD. Das haben wir gemacht. Wir wollen aber natürlich niemanden dazu zwingen, jetzt ab sofort

00:55:49: nur noch gemässige Parteien zu wählen. Das nicht. Aber wir wollen natürlich mit unseren

00:55:54: Ausstellungen, mit unseren Hausern auch zeigen, dass es eben ein breites Spektrum gibt, dass es

00:56:00: verschiedene Meinungen gibt, solange sie sich eben in diesem Korridor des demokratischen

00:56:06: Rechtsstaates befindet. Alles was darüber hinausgeht, in welcher Form auch immer ist,

00:56:12: etwas, was wir sowohl als Museum als auch Privatpersonen ablehnen. Und ich glaube,

00:56:18: da darf man durchaus sich positionieren. Man darf sich natürlich nicht mit dem Holzkräuter

00:56:23: hinstellen, bis jetzt ab sofort nur noch die und die Partei wählen. Das dürfen wir natürlich nicht,

00:56:27: wollen wir auch gar nicht. Aber wir zeigen ja gerade eben auch, dass die Vielfalt, die sich

00:56:36: durch geschichtliche Ereignisse ergeben, dass die eher zu positiven, da haben wir wirklich positive

00:56:40: Ereignisse. Meilenstein, die zu Demokratie führen. Meilenstein, die zu Vielfalt, zu Toleranz führen.

00:56:46: Dass diese Dinge, eigentlich diese Dinge sind, die uns voranbringen und nicht die Dinge,

00:56:51: die uns spalten. Also, das ist etwas, was man durchaus zeigen kann und sollte. Das ist jedenfalls

00:56:56: meine Meinung. Viele Museen haben sich dem auch angeschlossen. Es gibt viele Museen,

00:57:00: die sich ganz klar das auf die Fahnen schreiben. Wir werden das sicher auch noch machen, dass

00:57:05: wir da so ein "Court of Conduct" mal formulieren. Also Dresden hat das zum Beispiel gemacht,

00:57:09: die Stadtlichen Kunstamt und Dresden. Das jüdische Museum in Frankfurt beispielsweise. Da gibt es

00:57:15: ganz tolle Beispiele, die genau dafür einstehen, die sagen, wir zeigen Haltung, wir wollen keinen

00:57:21: Zwang ausüben, in irgendeiner Form zu denken. Aber wir zeigen natürlich die Grundlagen,

00:57:26: die zu demokratischen Denken führen können. Also wir sind ja auch eine Bildungsstätte. Wir sind

00:57:32: ja auch aus der schulischen Ladenort und da gehören solche Dinge natürlich auch dazu. Das

00:57:39: kann man mit Schülergruppen machen. Das kann man, zum Beispiel bei unserer Bauenkriegsausstellung,

00:57:43: über Fragen von Demokratieprozessen, von Mitbestimmungen, von Teilhaben, etc. Redet,

00:57:50: indem man zeigt, wohin sich die ideologische Einnahmen führen können. Also diese Dinge,

00:57:55: die nehmen wir mit auf. Wir haben eine Pest-Ausstellung, da ist es ganz spannend. Da sind dann auch

00:57:59: Querdenker aufgeschlagen und haben gesehen, Covid-19 ist ja gar nicht so schlimm wie die Pest

00:58:07: gewesen. Pest ist ja viel schlimmer. Aber wir zeigen natürlich, gerade um zu werfen,

00:58:12: die Pest-Ausstellung ist wichtig zu zeigen, dass eben nicht kleine Denken, dieses egozentrische

00:58:19: Denken weitergebracht hat, sondern wirklich das Vertrauen in Solidarität, in Weiterentwicklungen,

00:58:25: in der Medizin, in Gemeinschaft, in Wissenschaft, in Forschungen eigentlich dazu geführt haben,

00:58:30: dass die Pest überwunden wurde, nicht sozusagen das Verkapseln in seinem eigenen Dorf, das

00:58:35: Zumauern von Toren. Das ist uns, glaube ich, gerade als Ort wichtig, die einer Person,

00:58:45: die gerade natürlich von sehr dunklen Seiten verändert worden sind. Und deswegen ist das,

00:58:51: glaube ich, auch etwas, was künftig in unseren Ausstellungen noch eine größere Rolle spielen wird.

00:58:55: Ja, da schließe ich auch gerne an. Also wie sage ich, würde das auch auf unterschiedlichen

00:59:01: Ebenen irgendwie sehen oder auch diskutieren wollen. Also das eine ist erstmal, wir als

00:59:06: Institution, wir sind natürlich, also unser Thema ist ja erstmal ein Kriegsthema, wenn man so will.

00:59:13: Also im Zentrum steht ein historisches Ereignis, was nun einmal eine Schlacht gewesen ist,

00:59:18: wo viele tausend Menschen irgendwie auch dann vor bei uns vor Ort. Also wir haben ja den Schlacht,

00:59:22: das Schlachtfeld bei uns, das wir archäologisch ausgraben, was wir da beforschen, was wir da

00:59:28: ausstellen. Also das ist erstmal auch immer unser Ausgangsthema, aber wir sind kein Kriegsmuseum.

00:59:32: Davon grenzen wir uns ab. Also letztendlich reifen wir uns ja erstmal auch als Friedensmuseum,

00:59:37: also sogar auch als Friedensmuseum, das ist jetzt natürlich irgendwie ein großes Wort. Aber wo es

00:59:46: in allen unseren museumspädagogischen Programmen, wo es auch in unserer Vermittlung oder wie wir uns

00:59:51: sonst jetzt noch mal zum 8. Mai und so auch mit so einer großen Schülerinaktion, also mit 50

00:59:59: Schulklassen da ein großes Projekt hatten, wo wir uns eben um das Thema Frieden befassen,

01:00:07: Völkerverständigung, Toleranz und das eben kriegt nicht die Lösung, die Lösung der Probleme bietet.

01:00:19: Und also das ist das eine, wie gesagt, als Institution machen wir das sehr viel, indem wir

01:00:24: uns positionieren. Das andere ist natürlich, wie wir in Ausstellung unsere Themen darstellen.

01:00:33: Und da würde ich, also da würde ich nicht sagen, dass in erster Linie eine Haltung irgendwie präsentiert

01:00:40: wird oder eine Haltung dargestellt wird, sondern dass wir erstmal zum Nachdenken und zum Reflektieren

01:00:45: anregen wollen. Also uns ist es ganz wichtig, gerade wie ich sagte, das ist natürlich aber auch

01:00:50: wirklich so im Zentrum von archäologischer Forschung, dass wir eben nicht wie in Naturwissenschaften

01:00:57: einen Beweis führen können. Und dann ist das Gleichheitszeichen so wahr. Wir wissen nicht,

01:01:03: wie es damals war. Wir haben gute Argumente. Wir haben, wir können sagen wir mit Wahrscheinlichkeiten,

01:01:08: wir haben Plausibilitäten, gleich wie Wahrscheinlichkeiten, argumentieren. Das ist eher ein Indizienprozess.

01:01:15: Aber es geht immer darum, sagen wir mal, immer noch diese Restzweifel doch auch noch irgendwie

01:01:22: zuzulassen und sagen, es könnte irgendwie auch anders gewesen sein, letztendlich die Demut,

01:01:26: sagen wir mal, des eigenen Unwissens irgendwie, doch auch irgendwie noch darzustellen und eher

01:01:33: Fragen zu stellen und zum Nachdenken anzuregen. Also das steht schon ganz im Zentrum unserer

01:01:39: Arbeit in unseren Ausstellungen. Also die Leute nicht zwingen, um Auszubezeichen zu entlassen,

01:01:45: so war es damals, sondern mit neuen Fragen, schon auch natürlich mit Erkenntnissen, so Aha-Effekten.

01:01:52: Aber sozusagen diese Aha-Effekte sollen eigentlich im Grunde der Anstoß sein, weiter über Dinge

01:01:57: nachzudenken. Und natürlich auch immer Rückbindung. Was hat das mit uns zu tun? Letztendlich, wenn wir

01:02:02: Archäologen, auch wenn das 2000 Jahre hier ist oder auch in unseren Sonderausstellungen, auch das,

01:02:07: was wir gerade vorbereiten, geht es natürlich immer auch über den Bogen zu heute und zu uns zu

01:02:11: schlagen, zu unserer Lebensrealität. Was hat das mit uns zu tun? Wochen befassen wir uns damit

01:02:15: eigentlich. Warum ist das für uns heute noch wichtig? Sind das Themen, die uns heute noch was geben

01:02:21: können? Wie können wir noch Antworten daraus ziehen und und und? Also insofern geht es da nicht in

01:02:27: erster Linie um Haltung, sondern einfach um eine kritische Reflexion. Also man könnte ja sagen,

01:02:34: ihr könnt nicht sagen, so war es, aber ihr könnt zumindest zu bestimmten Narrativen relativ

01:02:37: klar sagen, so war es nicht. Genau, das ist klar. Wir setzen uns natürlich auch sehr stark mit

01:02:42: Rezeptionsgeschichte auseinander. Und also da wir vorhin auch über Bilder gesprochen haben,

01:02:46: Annika, du hast ja auch Fragen über Bilder. Was stellen wir da? Was stellen wir nicht da? Also

01:02:50: auch bei uns gibt es natürlich, wie auch Hakenkreuze zu sehen, wenn es um in der Rezeptionsgeschichte.

01:02:54: Aber was wir zum Beispiel eben nicht darstellen, das sind also ungern Darstellen, sind Lebensbilder.

01:03:06: Weil wir eben Lebensbilder, also Lebensbilder vermitteln immer eine Realität, die wir letztendlich

01:03:13: gar nicht untermauern können. Mit Lebensbildern meine ich, dass wir was weiß ich irgendwie,

01:03:16: Illustrationen, die haben dann oft ein bisschen so Kinderbuchcharakter oder Schulbuchcharakter,

01:03:20: wenn man so ganz beliebt in vielen Museen. Und da sieht man dann irgendwelche Szenen aus

01:03:26: dem Alltag, so ein vermeintlichen Alltag. Und dann gucken wir mal genau hin, wo stehen denn die

01:03:30: Kinder? Die stehen bei den Frauen und nicht bei den Männern. Also wir kennen natürlich solche

01:03:34: Lebensszenen überhaupt nicht. Haben wir archäologisch nie gegraben und auch wo es historische Berichte

01:03:39: gibt, äußern diese zu solchen Themen schon mal gar nicht. Aber wir schaffen im Grunde vermeintliche

01:03:47: Realitäten und konstruieren vor allen Dingen eine Kontinuität. Also im Grunde werden letztendlich

01:03:53: unsere Gesellschaftsbilder und unsere Stereotype auf die Vergangenheit projiziert und davon

01:04:00: distanzieren. Also wir wollen nicht, dass, also solche Bilder in den Raum stellen, weil die

01:04:06: Besucherinnen, die Besucher können da ja gar nicht so differenzieren. Die nehmen das für

01:04:11: bare Münze oder nehmen das oft für bare Münze und nehmen das für sich quasi als ein Abbild der

01:04:17: Vergangenheit mit. Und das wollen wir keinesfalls leisten. Ich fand das sehr beeindruckend. Euren

01:04:26: Ausstellungsteil, den ihr habt, wo ihr sehr, sehr ausführlich auf die Darstellung dieser

01:04:33: Varus Schlacht in der Vergangenheit eingeht und die Darstellung der Rolle von Arminius in der

01:04:39: Vergangenheit. Und wirklich auch sehr, sehr weit zurück, dass das im kaiserreichen Thema war und

01:04:46: dass das im nationalen Sitzungs-Thema war. Das weiß man im Zweifelsfall noch. Aber das ist sozusagen

01:04:52: schon in der frühen Neuzeit irgendwie ein Thema war. Das war mir jetzt völlig neu. Dass das da

01:04:58: schon mit Arminius Politik gemacht wurde. Also seit dem 16. Jahrhundert, also letztendlich wieder

01:05:03: in dem Zeithorizont von Luther. Also seitdem ist das irgendwie in Deutschland ein Riesen-Riesenthema.

01:05:08: Und letztendlich, also ich hatte mir das mal angeguckt, ich hätte mal in der Uni Hamburg

01:05:13: ein Seminar gegeben zu Kulturkonzepten. Und dann haben wir immer die Parteiprogramme, unsere

01:05:22: ganzen Bundeslast-Hub-Parteien, mal dann geschwärzt, dass man also die Namen der Partei jeweils

01:05:29: geschwärzt und man nur in die Runde gegeben. Also jetzt im Hinblick auf Kulturdefizien. Was Kulturverständnis,

01:05:34: Kulturkonzepte. War ganz interessant. Aber interessant war zum Beispiel das Kulturkonzept der AfD. Das

01:05:41: war gar nicht mal so schlecht formuliert, muss man ganz klar sagen. Aber das ist der Kultur-Diskurs des

01:05:47: frühen 19. Jahrhunderts, muss man ganz klar, meins zu eins. Super. Also da kannte sich jemand wirklich

01:05:52: gut aus. Muss man wirklich sagen, der wirklich in dieser Zeit in den Schriften so drin steckt. Und

01:05:57: also im Grunde machen wir das, was Nation ist, ein Volk, gleich eine Sprache, eine Abstammung,

01:06:04: eine gemeinsame Kultur. Und das sind diese Klammer, die da aufgemacht wird, die geht auf den

01:06:16: Diskurs des 16. Jahrhunderts zurück. Und das ist total zentral. Das machen wir uns gar nicht so

01:06:24: richtig klar. Also das kit letztendlich auf eine, eine Passage, das rumische Schriftteil, das Tazitus

01:06:30: zurück, der wirklich ganz willkommen aufgegriffen wurde über die Unvermischtheit der Gamanen.

01:06:37: Also wie gesagt, da geht es wirklich um gemeinsame Abstammungen, irgendwie so keine Fremdeinschlüsse.

01:06:41: Es geht um die gemeinsame Sprache, um die gemeinsame Kultur. Das sind so die Schlagworte,

01:06:49: die heute im Grunde, wenn man sich das auch noch so anguckt, was zeichnet sozusagen,

01:06:52: den Deutschen aus und ist es eben nicht der Pass, sondern dann ist es Abstammung, Sprache und Kultur.

01:06:57: Und das sind letztendlich die zentralen Referenzpunkte, die im 16. Jahrhundert gesetzt wurden.

01:07:05: Und die da um 1900, um 1800, um 1800, also gerade dann in der Spielphase der, der, der in der

01:07:16: polionischen Zeit und dann der Restauration, dann stand nach irgendwie irgendwie ganz wirkmächtig

01:07:21: waren, ein sehr aggressiver, sehr aggressiv nationales Kurs eingezogen haben.

01:07:26: Das ist natürlich im 16. Jahrhundert gerade deswegen virulent, weil das eben daut diese,

01:07:32: diese festen Führungen noch gar nicht gehabt. Also das ist ja was die gar nicht haben wollten.

01:07:36: Also die hätten ja gerne eine, eine Nation, die sich mit einer Sprache, einer Abstammung sozusagen

01:07:43: verbinden ließe. Das war es eben gerade nicht. Das war ein Vielvölkerstat. Es waren jeder, jeder

01:07:48: hat hinter dem Berg wieder eine andere Dialekt gesprochen. Deswegen war Luther ja auch so

01:07:52: beliebt, weil er eben eine, eine Grundlage geschaffen hat mit der Bibel-Übersetzung,

01:07:58: mit einer Kunstsprache, die eigentlich eine Kanzlei-Sprache war, die sechste Kanzlei-Schrift,

01:08:04: die eigentlich ja gar nicht eine gefordene Sprache war, aber die, die so formuliert war,

01:08:08: dass sie eben Norden und Süden gleichermaßen gut verstanden werden konnte und sich so auf

01:08:14: diese Weise so eine Art Hochsprache daraus, nicht unbedingt nur daraus, aber daraus entwickeln

01:08:19: konnte. Also das war so, so, so ein Ding, was da quasi versucht wurde, zum Teil auch bewusst,

01:08:25: bewusst versucht wurde, also versucht wurden Sachen vereinheitlich. Es gab im Kreis Luther,

01:08:29: Leute, die auch eine erste, erstmals eine Rechtschreibung einführen wollten. Luther hatte

01:08:34: vor der Bibel-Übersetzung noch Wittenberg in 14 verschiedene Formen geschrieben. Danach hat

01:08:38: das dann beim Lebensende noch in zwei verschiedenen Formen geschrieben. Also man sieht, man sieht,

01:08:41: das ist so eine Vereinheitlocke irgendwo. Das, das wollten die einfach in der Zeit erreichen,

01:08:46: die Deutschen haben. Also Luther spricht immer von meinen Deutschen, dies ja so gar nicht gehabt.

01:08:51: Da gab es die Mansfeder, da gab es die Sachsen, da gab es die, die Hessen, da gab es die Bayern. Also

01:08:56: das war alles, alles ganz viele verschiedene, eigentlich Völkerstaat sozusagen, der eigentlich

01:09:02: relativ wenig gemeinsam hatte. Aber wo man gesehen hatte, wenn wir uns aber zusammen als

01:09:07: Großnationen verstehen, dann wie damals Aminus zusammensammeln, dann können wir wieder so sagen,

01:09:15: zur alten Größe, Anführungszeichen, wieder aufsteigen. Und das ist ganz spannend, dass es

01:09:19: gerade im 16. Jahrhundertag losgeht und dann im 18. Jahrhundertag ganz stark aufgegriffen wird.

01:09:26: Aber nach deiner Definition muss man ja sagen, die alte Größe gab es nie, oder?

01:09:30: Nee, das ist ja ganz oft immer so das Problem bei diesen Dingen, wo man angibig zurückmügt. Die

01:09:37: Reformation ist ja auch immer die Idee, wir kommen wie Reformation, also Rückkehr zur alten Form.

01:09:44: Das, das, das gab es ja nie so. Also man will immer zu einem Ursprung zurück, den es ja so

01:09:49: die gegeben hat, den man postuliert, den man gerne so hätte. Aber so war der ja auch nie. Also das

01:09:54: ist ja alles so ein, so ein Witz der Weltgeschichte, dass, dass die Reformer immer irgendwas gerne

01:09:59: zurückgedrehen wollen, wieder aktuell ja gleich und wieder. Das ist so ja nie gab. Also diese

01:10:05: Rückkehr zum Familienbild der 50er, 60er Jahre, die existierte ja am Kleinen ja auch nie. Also das

01:10:12: sind ja so diese Vorstellungen, die romatisiert sind, die überhöht sind, die völlig aber völlig

01:10:19: falsch sind. Also völlig falsch sind nicht, aber doch in die falsche Richtung gehen.

01:10:22: Bei diese religiösen Reformen, Reformen, die zurückwollen zu etwas, was es nie

01:10:27: gab, ist auch nicht fürs Christentum exklusiv. Also das kennen wir anderen auch.

01:10:31: Ja klar, natürlich. Auch die gerade ja, diese amerikanische Rückbesinnung auf das

01:10:37: uramerikanische. Auch das ist alles, alles Konstruktionen. Also lasst erst mal euch dieser

01:10:42: Pledge of Allegiance, den Pledge of Allegiance, der klingt ja so irgendwie, ja genau, der klingt doch

01:10:51: immer so, als er der Uramerikanisch ist. Den haben die irgendwann in den 70ern erst eingeführt.

01:10:56: Also das ist alles relativ neu und wird aber immer so auf einen Urbild zurückdatiert,

01:11:03: das es aber nie gegeben hat.

01:11:04: Man letztendig auch unsere ganzen Volkstrachten auf die Wurzel beziehen, das sind alles irgendwie

01:11:12: Kreation des 19 Jahrhunderts.

01:11:15: Ja klar. Oder Lutter unter Weihnachtsbaum. Das ist auch so ein schönes Bild. Wir wissen

01:11:19: zurück, wie Lutter damals unter Weihnachtsbaum, das Bild des Weihnachtsbaums ist gerade da

01:11:23: entstanden, als die Bilder des Weihnachtsbaums entstanden sind, nämlich 19 Jahrhundert. Also

01:11:26: Lutter hatte nie einen Weihnachtsbaum. Also diese Konstruktionen sind einfach immer aus

01:11:33: der Zeit und nicht aus der Zeit, aus der sie eigentlich bestammen sollen.

01:11:36: Jetzt hatten wir das mit den politischen Instrumentalisierungen. Du hattest die Bauernkriegsausstellung

01:11:47: erwähnt. In der Diskussion um die Bauernkriege jetzt in diesem Jahr fallen ja ganz viele

01:11:57: politische Instrumentalisierungen auf. Also das ist ja nicht nur von dieser völkischen

01:12:02: Perspektive instrumentalisiert worden, sondern es gab ja auch diese Bauernkriegsrezeption

01:12:07: der DDR, die ich auch sagen wir mal in vielen Medien Darstellungen relativ unkritisch wiedergefunden

01:12:14: habe dieses Jahr.

01:12:15: Ja, da merkt man, dass es immer noch so eine Teilung in den Köpfen gibt. Also wenn man

01:12:20: so guckt, wie der Bauernkrieg gezeigt und rezipiert wird, dann merkt man immer noch genau, ob

01:12:25: die Leute aus dem besten oder aus dem Osten sozialisiert worden sind. Also wenn man am

01:12:30: besten guckt, ist das quasi so ein Volksaufstand, der quasi von Grassroots Bewegung ist. Wenn

01:12:38: man in den Osten guckt, ist es Thomas Münzer, der ganz stark ist. Aber es stimmt natürlich

01:12:43: überhaupt so nicht. Es ist ein ganz kompliziertes Gefühl von verschiedenen Aufständen, die

01:12:50: damals stattgefunden haben, ganz unterschiedliche Agenten auch verfolgt haben, die Leute, die

01:12:54: nicht alles Bauern waren, sondern auch Bürger, auch Bergleute, auch ganz ganz viele verschiedene

01:13:01: Akteure sind ein Teil sogar vom Osmaradel, aus dem Rittertum, die sie da angeschlossen

01:13:06: haben. Also das ist als Matritze wiederum aber etwas, was sich zu eignen scheint. Also

01:13:12: es ist ein Aufstand gegen die Elite, gegen die Obrigkeit. Deswegen passt es auch dazu,

01:13:19: dass es angeblich Bauernkriegslieder gibt, also das geiles Schwarze Haufen beispielsweise.

01:13:24: Das Lied wurde gesungen sowohl von der SS als auch von der NVA. Es wird heute von Pankbanks

01:13:36: gesungen, von Mittelalter Gruppen, von Haino und es ist im Rechtsrock verortet. Das ist

01:13:43: so anknüpfungsfähig, dass man, solange man es irgendwie gegen die Obrigkeit geht, immer

01:13:50: gut einsetzen konnte und sich quasi auf alles anwenden ließ. Und es ist beim Bauernkrieg

01:13:56: natürlich insgesamt auch so, der ließ sich relativ gut verkaufen, als Vorbild für die

01:14:05: bündnische Jugend, aus den 20er Jahren. Da gab es die Schwarze, wer ist denn da hier,

01:14:13: die haben mal die Schwarzen. Ach Gott, ich komm hier wieder auf. Aus den Bauernbewegungen

01:14:18: aus den 30er Jahren, die rechtsnational unterwegs waren, Blut und Boden Geschichten gefordert

01:14:25: haben, die jetzt auch wieder in den letzten Jahren wieder aufgetaucht sind. Es gab auch

01:14:29: auf der anderen Seite irgendwie DDR, die ganz staatstragend sozusagen die Geschichte des

01:14:34: Bauernkriegs als Vorbild für ihren eigenen arbeitenden Bauernstaat gesehen haben. Lustigerweise

01:14:40: das aber als Frühbürgerliche Revolution gesehen hat. Also doch, das Wort "Bauer" durcheinander

01:14:46: im Namen auf. Aber letztlich sozusagen die Idee dahinter war, Thomas Münzer hat es angefangen

01:14:53: und wir als DDR-Staat haben es verendet. Also das hat man dann sogar auf den Geldscheinen

01:14:57: sehen können, wo dann die, wo dann auf den 5 Markscheinen in den 70er Jahren Thomas Münzer

01:15:03: drauf war und auf den hohen Scheinen waren dann Karl Marx und Engels zu sehen. Also und

01:15:07: auf der Rückseite dann der Palastere Republik. Also das sagen, da schlöss sich sozusagen

01:15:13: dieser Kreis von vor 500 Jahren bis in die damalige Gegenwart. Das hat dann so Auswüchse

01:15:19: angenommen, bis hin, dass man große ideologische Filme gedreht hat, die mit den sandalen Filmen

01:15:27: der Amerikaner Konkurrenz machen sollten. Also es gab da einen großen Thomas Münzer

01:15:31: Film. Eigentlich wurden noch mehr Revolution verfilmen, aber diese Thomas Münzer Film

01:15:35: war dann so teuer und aufwendig, dass sie, glaube ich, dann nach etwas Abstand davon

01:15:38: genommen haben. Aber der hatte damals, also für damalige Verhältnisse ein ihres Geld

01:15:42: gekostet. Der hatte 2000 Komparsen, 200 redenden Schauspielrollen drin, also einen riesen Monometalschinken.

01:15:50: Wer sich den noch angucken kann, da kann man den auch noch mal sehen, aber wie gesagt

01:15:55: jetzt auch wieder noch ein paar Mal im Fernsehen auch gelaufen, in gekürzter Form ist riesiger

01:16:01: Schinken, ist auch schwerstverdaulich, aber zeigt so ein bisschen, wo die DDR da mit

01:16:05: hin wollte. Die Idee war die Vergangenheit, sagen wir es selber wieder, wir wollen wieder

01:16:11: in diese heere Vergangenheit zurück, wo die Arbeiter und Bauern gemeinsam seit ein Zeit

01:16:16: für eine bessere Welt gestritten haben und da wollen wir sagen auch wieder hinten wollen,

01:16:19: das war vollkommen. War natürlich so nie der Fall und wiederum dasselbe Ding lässt sich

01:16:25: halt wunderbar, wenn man den Fakten ignoriert, lässt sich das wunderbar auf gegenwärtige

01:16:30: Vorstellungen um Münzen. Wir hatten ja so aus dem Chat so ein bisschen,

01:16:39: als es um die Frage ging, naja da kommen diese Leute, die sozusagen eine Identifikation

01:16:46: auch in diesen völkischen Vorstellungen suchen, so ein bisschen die Frage, was kann man dem

01:16:55: eigentlich entgegensetzen, kann man, ja also das Bedürfnis irgendwie in der Vergangenheit

01:17:04: schon, einfach auch im Museum zu sehen, was bedeutet das denn jetzt für mich, vielleicht

01:17:10: auch ein bisschen, was darin zu sehen, wer bin ich eigentlich, ist ja da, kann eine Gesellschaft

01:17:19: und kann ein Museum dem was Positives präsentieren?

01:17:23: Was Positives, was meinst du, das, naja etwas, was nicht auf eine ausgrenzende Menschenfeindliche

01:17:34: Geologie hinausläuft?

01:17:37: Na gut, also kann man gern versuchen, arbeiten wir glaube ich alle irgendwo so ein bisschen

01:17:46: so dran, aber das ist natürlich irgendwie zu viel, also da würde man glaube ich die

01:17:50: Museen völlig überfordern, also dass sie was leisten sollen, was der gesamten Gesellschaft

01:17:55: auch nicht gelingt. Ich meine letztendlich, das ist immer so die Frage, die man natürlich

01:18:02: auch generell stellt, irgendwie warum befassen wir uns mit Geschichte und dieses Lernen aus

01:18:08: der Geschichte, das ist natürlich alles viel zu einfach gedacht, also dass man einfach

01:18:12: nur weiß wissen muss, wie es damals war und dann machen wir die gleichen Fehler nicht

01:18:17: mehr. Also das ist natürlich völliger Blödsinn, also da braucht man sich nur umgucken, das

01:18:20: läuft so nicht und so einfach lassen sich eben auch historische Erkenntnisse nicht übertragen,

01:18:28: die geben keine Handlungsanweisungen, wie man es ja irgendwie anders machen muss, aber

01:18:33: letztendlich diese Gegenentwürfe, die können, kann nur eine Gesellschaft insgesamt, das

01:18:39: muss ein gesellschaftlicher Diskurs sein, das kann nicht eine Instanz irgendwie leisten

01:18:45: und sollte sie auch nicht leisten, weil dann wäre das so ein Aufdoktorier, das muss von

01:18:49: allen letztendlich irgendwie getragen werden und muss von allen also das mitentwickelt

01:18:54: werden und da können Museen auf jeden Fall natürlich ihren Beitrag zu leisten, indem

01:19:00: sie, mit dem was ich vorhin schon sagte, einfach sagen wir mal zum kritischen Denken anregen

01:19:04: und den Horizont erweitern und sozusagen diesen, diesen, diesen, ja den Horizont des Weltverständnisses

01:19:11: einfach irgendwie so größer aufziehen und ich glaube, darin lassen sich dann auch die

01:19:19: Diskurse und damit lassen sich dann auch die Diskurse führen, die irgendwo dann auch,

01:19:23: sag ich mal, in so ein, so ein anderes Bild, Menschenbild, Gesellschaftsbild, Identität,

01:19:29: also große Worte dann irgendwie münden können.

01:19:34: Ja, ich glaube, ein Podcast wird man dann, die meinen vielesten Kopfnicken nicht gesehen

01:19:40: haben.

01:19:41: Ich kann dir irgendwie nur in allen Punkten zustimmen, also wir können nicht die Menschen

01:19:45: zum, zum Glück zwingen, das geht auf keinen Fall, wir können aber Anregungen bieten,

01:19:49: wir können zeigen, Geschichte ist vielfältig, Geschichte ist nicht immer gratlinig, Geschichte

01:19:54: ist etwas, was auch sich aus vielen Puzzlesteinen zusammensetzt, die wir mal bei großen Teilen

01:19:59: noch nicht mal kennen.

01:20:00: Geschichte ist etwas, was durchaus auch Wege aufzeigen kann, wie es, wie es schiefgelaufen

01:20:06: ist, wie es nicht laufen sollte, aber auch positive Beispiele zeigen.

01:20:11: Ich will ich erwähne bei der Pesta-Ausstellung immer dieses, dieses positive Beispiel von

01:20:15: AEM, einen Ort in England, der sich 1665 selbst isoliert hat, um, nachdem sie eine Pesta-Ausstellung

01:20:25: in den Stadt gefunden hat, um ihre Nachbarn nicht mit der Pesta anzustecken, haben sie

01:20:32: gesagt, wir grenzen uns komplett ab, wir als Dorf schotten uns für ein Jahr ab und

01:20:37: wenn wir dann nicht überlebt haben, sei es drum, aber zumindest haben wir unsere Nachbarn

01:20:41: nicht gefährdet.

01:20:42: Das sind so positive Beispiele, wo ich sage, das ist was, was man den Leuten mitgeben kann,

01:20:48: dass es eben auch positive Entwicklungen gibt, die anregen können zu menschlichen Handeln

01:20:53: und zum größer sein als das, was man ist und ich glaube, das ist etwas, was man Geschichte

01:20:59: lernen kann.

01:21:00: Man kann nicht aus Geschichte auch vieles nicht lernen, aber ich glaube, das kann man aus

01:21:04: Geschichte lernen, dass man durchaus auch positive Ansätze in anderen Menschen sehen

01:21:09: kann und immer versuchen muss, aus sich eigentlich das Beste zu machen und ich glaube, das ist

01:21:14: das, was ich vorhin mit Haltung meinte, diese Anregung zu geben, das ist unsere Aufgabe,

01:21:19: nicht den Weg zu zeigen, den können wir nicht zeigen, wir können auch nicht sagen, was

01:21:23: richtig und falsch ist, aber wir können sozusagen die Möglichkeiten zeigen und das lässt sich

01:21:28: glaube ich an Geschichte ganz gut aufzeigen.

01:21:30: Ja, ich sage mal, wir nähern uns der 21 Uhr Marke und wir haben eigentlich gerade für

01:21:40: meine Begriffe schon mal ganz, ganz schöne Schlussworte für die eigentliche Diskussion

01:21:45: gehabt.

01:21:46: Ich glaube, es wäre ganz gut, wenn wir jetzt nochmal so vielleicht die Gelegenheit nutzen

01:21:50: auf Dinge hinzuweisen, die zunächst mal Dinge, die in dem Kontext spannend und interessant

01:21:59: sind.

01:22:00: Ich habe zum Beispiel bei euch gefunden das Friedenszeichenprojekt, Stefan, was ja auch

01:22:07: so ein bisschen Kinder ansprechen soll und in eine ganz andere Richtung zeigt, vielleicht

01:22:13: kannst du das noch kurz ansprechen oder andere Dinge bei euch auf die Du hinweisen magst.

01:22:19: Gut, also das Friedenszeichenprojekt, die Grundidee war, also 2009 hatten wir ja diese

01:22:27: 2000 Jahre warre Schlacht und da haben wir bewusst, da ist kein Jubiläum, also wir feiern

01:22:31: das nicht ab, sondern das ist am Grunde erstmal nur so der Ausgangspunkt, dass wir uns mit

01:22:37: diesem Thema befassen und da gab es eine Initiative auch mit einem Künstler zusammen.

01:22:45: Hört ihr mich eigentlich, ich habe hier so ein Hinweis, dass die Internet das hat.

01:22:52: Okay, alles gut?

01:22:53: Alles gut.

01:22:54: Also hatten wir ein Projekt, das wir dann von Feld zu Friedenszeichen, also wir haben

01:22:59: unser Museum kennend, also wir haben so eine römische Reitermaske ausgegraben, das ist

01:23:04: unser zentralen Funde und das ist im Grunde auch so ein bisschen so sehr ikonisch und

01:23:08: ein bisschen so das Wahrzeichen auch unseres Museums und mit dieser Maske groß quasi fertig

01:23:18: gelassen und so ein Metallstab mit so drei Holztafeln dran, also ohne wie so ein brömisches

01:23:26: Feldzeichen und das sollte jetzt umgewidmet werden, dass Leute sozusagen dieses künstlerisch

01:23:32: Gestalten bemahlen und dann eine Friedensbotschaft mit senden.

01:23:36: Das hat sich total verselbstständig, das sind tausende von, es sind Schulen angesprochen

01:23:42: worden, Initiativen, Vereine, alle möglichen, das hat sich verselbstständig, es sind tausende

01:23:46: von Friedenzeichen gestaltet worden, die dann auch alle bei uns mal so standen und das hat

01:23:51: sich verstetigt, das wird immer noch gekauft, also man kauft diese Rodlinge bei uns, sie

01:23:57: fertigen, lassen die ja fertigen und die stehen überall in der Region, in Mosnar-Röcker-Land,

01:24:03: das ist schon so ein Wahrzeichen der Region und also, oh Gott, manchmal ist das einfach

01:24:07: nur hübsch für mal, manchmal steht da irgendwie auch irgendwas zum Thema Frieden drauf und

01:24:11: was wir jetzt eben zum 8. Mai hatten, das war ein sehr schönes Projekt, unter 80 Jahre

01:24:17: Zweiter Weltkrieg und dann kann man natürlich dann irgendwie auch in das Ende dieses Krieges

01:24:21: und auch den Krieg quasi auch, das Ende des Krieges auch als Akt der Befreiung thematisieren,

01:24:28: aber wir wollten bewusst diesen Tag als Anlass nehmen, an die ganzen aktuellen heißen Konflikte

01:24:38: oder Kriege in der Welt zu ändern, die zum Teil völlig unter unserem Radar laufen, die

01:24:43: wir also Ukraine ist natürlich noch im Gespräch und Gaza natürlich und Sudan und Kongo hört

01:24:49: man noch mal hin und wieder was, aber es sind 54, also 2024 waren es 54 offene Kriege auf der

01:24:58: Welt und zu jedem dieser Konflikte hat am Schulklassen einen so ein Friedenzeichen gestaltet,

01:25:07: da haben sie sich mit dem Land auseinandergesetzt oder mit den Konfliktparteien auseinandergesetzt

01:25:11: oder mit dem Konflikt auseinandergesetzt und das gestaltet und dazu im Grunde auch so

01:25:15: ein kleines Themenheft gemacht und die wurden dann am 8. Mai dann bei uns dann aufgestellt,

01:25:23: da stehen sie jetzt auch noch und dann gehen sie zurück zu den Schulen, das war total

01:25:26: schön, also war auch total toll mit den Schülern danach zu reden, auch mit Ministerbegleitung

01:25:29: und so und dann haben die was dazu erzählt, wie sie sich damit auseinandergesetzt haben,

01:25:33: das war toll, also es war eine rundum gelungene Veranstaltung, also auch eben in der Zusammenarbeit

01:25:40: mit den Schulklassen, mit den Jugendlichen, das ist jetzt als Beispiel, weil du das gerade

01:25:46: jetzt empführt hast.

01:25:47: Niko, hast du was auf, dass du das dir, was du dir in die hinsichtlich beinweisen möchtest?

01:25:54: Genau, das geht ein bisschen an Richtung, aber ich würde mich trotzdem natürlich freuen,

01:25:58: wenn sich da auch Leute für begeistern können.

01:26:01: Wir haben ja noch bis zum 6. Januar, vielleicht sogar mit Verhängung, das ist alles noch nicht

01:26:06: ganz fest, wir zeigen in Eisleben und in Mansfeld die Mitmach-Ausstellung zum Bauernkrieg

01:26:15: und 15-25 Aufstand für Gerechtigkeit, Fragezeichen, denn dort wollen wir tatsächlich auch so

01:26:22: ein etwas diskursiveren Blick auf die Fragen, was ist eigentlich Gerechtigkeit damals, was

01:26:27: ist heute, was ist überhaupt Demokratie, was ist Mitbestimmung, also alle Themen, die

01:26:33: vor 500 Jahren eine große Rolle im Bauernkrieg gespielt haben, die bis heute eine große

01:26:36: Rolle spielen, denn das ist quasi unsere Gesellschaft ist ja immer wieder ein Aushandlungsprozess

01:26:41: und das ist etwas, was man tatsächlich auch schon am Bauernkrieg ganz gut ablesen kann,

01:26:46: wie wichtig diese Themen sind und wie wichtig sind die auch in unserer Gesellschaft weiterhin

01:26:51: aufrecht zu erhalten und auch dieses Kurs aufrecht zu erhalten und das ist etwas, was wir in

01:26:57: unserer Ausstellung zum einen recht spielerisch machen, das ist eine Ausstellung, die sich

01:27:01: an Kinder und Jugendliche richtet, in die man in die Rollen von damals beteiligten

01:27:06: Bauernkrieg schlüpfen kann und damit so ein bisschen auch ein bisschen Perspektivwechsel

01:27:10: machen kann.

01:27:11: Wir gucken eben nicht nur auf die guten Bauern und die bösen Fürsten, sondern man guckt

01:27:14: sozusagen auch perspektivisch drauf, was hat die eigentlich umgetrieben, warum sie

01:27:17: haben die Fürsten eigentlich so reagiert, wie sie reagiert haben, die hatten ja auch ihre

01:27:20: Weggründe.

01:27:21: Und diese Dinge wollen wir da zeigen, dachten das immer das Beste ist, wenn man es nicht

01:27:27: nur einfach passiv aufnimmt, sondern wenn man das quasi aktiv spielen kann.

01:27:30: Und das kann man bei uns in der Ausstellung in einem begehbaren Dorf, das 16 Jahrhunderts,

01:27:36: da kann man so reinschlüpfen wie so ein großes begehbares Spielfeld und dort dann Aufgaben

01:27:41: lösen und schauen, ob man sozusagen sich damals bewährt hätte, wenn man da mitgemacht

01:27:45: hätte.

01:27:46: Oder auch nicht mitgemacht hätte, das ist eine freie Entscheidung, es geht um Entscheidungen.

01:27:49: Wir zeigen gleichzeitig aber auch noch auf, wie sich eben der Bauernkrieg, das war ja

01:27:53: früher noch mein Thema, in den verschiedenen Ideologien des 20 Jahrhunderts besonders widerspiegelt

01:28:00: hat, wie das quasi das Thema gebrauchten, missbraucht wurde.

01:28:03: Selbst Luther hat ja schon Thomas Münzer missbraucht, indem er ihn als Sündenbock für

01:28:07: alles, was in der Reformation schiefgelaufen ist, genutzt hat.

01:28:10: Also das sind so die Dinge, die wir da zeigen und das würde mich sehr freuen, wenn sich

01:28:14: da viele auch noch auf den Weg nach Eis leben und am Hansfeld machen und sich das anzuschauen.

01:28:18: Ich hätte noch auf die "Hutte" Ausstellung verwiesen, aber das hat mir gerade aufgefallen,

01:28:21: dass die da schon im August zu Ende gegangen ist, auch noch mal so ein Zeichen, dass wir

01:28:25: eben auch noch auf andere Dinge gucken, auf Alteritäten und Identitäten.

01:28:28: Das ist sozusagen eine sehr schöne Fotoausstellung gewesen, die wir so ein bisschen mitbetreut

01:28:34: haben, aber was wir natürlich in Wittenberg auch noch gucken können ist unsere sogenannte

01:28:37: Interimsausstellung.

01:28:38: Wir bauen ja gerade im Wittenberg um unsere Dauerausstellung, aber die Highlights unseres

01:28:43: Museums kann man dort immer noch sehen, in einer großen Ausstellung, wo wir von A

01:28:47: bis Z uns mal sozusagen der Objekte vorgenommen haben, um die mal zu beleuchten, von Babybier

01:28:54: bis zu, wofür steht Z eigentlich nochmal, ich habe es für mich vergessen, aber wie ein

01:28:59: Luthers Ehring ist da zu sehen, Luthers Kurte ist zu sehen und ganz viele, das ist wie gesagt

01:29:03: ein bisschen Luthers Quiche-Entchen, also man kann alles sehen und worauf ich natürlich

01:29:08: auch immer gerne verweise, ist eine andere Art des Mitmachsausstellungen.

01:29:13: Wir haben ein Escape-Museum auch in Wittenberg, das heißt man kann dort mit einer Gruppe oder

01:29:18: mit wenigen Leuten einen Raum buchen oder das ganze Museum buchen und versuchen, wie

01:29:24: so ein Escape-Room Aufgaben zu lösen und aus dem Raum zu entkommen und dabei gleichzeitig

01:29:29: einiges über die Reformation unter 1600 Lärm, also es lohnt sich auf jeden Fall nach Wittenberg,

01:29:34: nach Eisleben und Mannsfeld zu kommen und wird mir freuen, wenn ich den einen oder anderen

01:29:38: von den heutigen Hörern zu sehen und den Podcast Hörern dort vielleicht wieder sehr treffe.

01:29:45: Manche sind auch schon gekommen aufgrund von dem WTF-Format, habe ich auch schon ein paar

01:29:51: getroffen, das freut mich da jetzt mal, wenn Leute mich darauf ansprechen.

01:29:53: Ja, ich muss noch auf zwei Dinge hinweisen, Punkt eins, der Ralph Raths konnte ja heute

01:30:01: leider nicht teilnehmen, aber wenn ihr euch für demokratisches Engagement aus einem

01:30:07: Museum heraus interessiert, folgt ihm auch Social Media, Ralph Raths, der Tankwart, der

01:30:16: als Leiter des oder wissenschaftlicher Leiter des Panzermuseums in Munster natürlich ganz

01:30:22: krass mit so einer militaristischen Instrumentalisierung seiner Themen auch zu tun hat und sich da

01:30:28: sehr deutlich abgrenzt und sich auch durchaus feinde macht und dann nachdem ich Heiterbu

01:30:34: und die Wikingermuseen sehr kritisiert habe möchte ich noch auf die Ausstellung von denen

01:30:38: hinweisen Wikingerdämmerung, die macht genau die Einordnung, die ist im Schloss Gottdorf

01:30:42: in Schleswig, macht genau die Einordnung, die mir in Heiterbu gefehlt hat, also wollte

01:30:45: ich jetzt nicht unter ein Teppich gekehrt haben, weil das durchaus im Zusammenhang steht.

01:30:50: Stefan, hast du noch was, worauf du allgemein hinweisen möchtest?

01:30:53: Eine Ausstellung, was auch immer.

01:30:57: Unsere neue Sonderausstellung nächstes Jahr, also da geht es auch um das Thema Germanen,

01:31:01: also wurde ja immer schon gesagt, dass sie so wenig präsent sind bei uns und wo du jetzt

01:31:05: auch Schloss Gottdorf erwähnt hast, die schließen ja oder die haben wir jetzt geschlossen

01:31:08: für mehrere Jahre, weil die umbauen und wer es kennt, vielleicht hast du es auch gesehen,

01:31:13: wenn du auch in der Dauauschau da warst, da gibt es ja diese beiden großen Fundplätze

01:31:17: von Thorsberg und Nüdham, das sind so germanische, ich sage jetzt mal Opferplätze, ich würde

01:31:22: es, kann man fragen, ob die Opferplätze oder was egal, also das sind jedenfalls herausragende

01:31:29: Fundplätze, die jetzt auch um das Thema Krieg und wie umgehen mit den Besichten Gegner

01:31:36: und wir haben die Gelegenheit, weil die schließen diesen ganzen Komplex für zwei Jahre auszuleihen

01:31:43: und es werden alles neu aufbereiten und da werden wir uns vor allen Dingen dann auch,

01:31:47: also ah, wir haben die natürlich schön darstellen, aber geht es eben auch genau um so Fragen,

01:31:52: irgendwie, wie geht man eigentlich mit seinen Gegnern um und wie wir das heute gemacht,

01:31:59: es geht auch ganz viel um Erinnerungskultur, es geht ganz viel darum, also auch Kriege

01:32:04: als, ja, am Grunde Gemeinschaftsschiffnis, Deignis, dass man sich da auseinandersetzt

01:32:09: und dass man für sich so reflektiert.

01:32:12: Also jedenfalls, die Germanen werden nächstes Jahr oder den nächsten beiden Jahre bei uns

01:32:17: ganz groß sein und ich denke auch mit schönen neuen Hinsichten und Erkenntnissen.

01:32:23: Schon wollte ich das Wort fallen, ich wollte noch ein Skeptics-Wärmeblock noch einbauen,

01:32:29: denn zum einen gibt es den wunderbaren Skeptics-Vereinen, der sich wohl überregional, aber auch jetzt

01:32:35: regional ganz stark engagiert und da wollte ich natürlich noch mal sozusagen aus persönlichen

01:32:39: Motiven daraus auf die geradebrisch gegründete Stammtischgruppe im Raum Leipzig-Halle hinweisen,

01:32:46: der hat sich jetzt gerade frisch gegründet und ist also sehr erfolgreich auch zum ersten

01:32:50: Mal zusammengetreten und wir freuen uns auf ganz, ganz viele Interessierte auch natürlich,

01:32:53: wenn ihr euch in anderen Regionen befindet und dort sagt, alle Leipzig sind mit so weit

01:32:58: weg, guckt mal auf die Skeptics-Seite, da gibt es mittlerweile ganz, ganz viele tolle

01:33:02: Stammtischen mit ganz tollen Leuten, auch in eurer Region bis hin zu, runter Wien, bis

01:33:08: eben fast alle Ecken Deutschlands, gibt es ganz tolle, ganz tolle Menschen, die man dort

01:33:14: treffen kann und natürlich, da habe ich das Datum jetzt nicht mehr am Kopf, aber es gibt

01:33:18: ja halt demnächst das große Treffen der Skeptics in Frankfurt, nicht im, na wo würde ich ursprünglich

01:33:28: treffen?

01:33:29: Wir sind im Saalbau Griesheim, sind wir am 3. Oktober, ja Saalbau Griesheim, 3. Oktober Frankfurt

01:33:34: am Main, so ist das und 11 bis 18 Uhr, also ein ganzer Tag voller spannender Vorträge,

01:33:39: ihr könnt das auf der Webseite sehen Skeptics mit X am Ende und auf der Webseite kommt ihr

01:33:44: dann zu den Infos und ja schaut vorbei, also wäre cool, ich bin auch da, ich glaube einige

01:33:49: von uns sind da und wird bestimmte coole Sache.

01:33:53: Jo, dann der allerletzte Hinweis, wir sehen uns wieder beim WTF Talk am 8.9., also in genau

01:34:01: zwei Wochen und dann sprechen wir über Schulbildung gegen Wart und Zukunft und haben auch da wieder

01:34:08: spannende Gäste für euch und freuen uns darauf euch dann wieder im Chat zu sehen für die

01:34:16: jenigen die uns sonst nur nachsehen oder nachhören, schaut gerne mal in den Live Twitch Chat

01:34:22: rein, Stream rein und da könnt ihr im Chat auch entsprechend mit diskutieren und das hat

01:34:28: noch mal eine andere Dimension des Teilnehmens, ja, danke schön, insofern bis zum 8.9. auf

01:34:36: wiedersehen, schönen Abend, tschüss, tschüss, danke auch, tschüss, tschüss.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.