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Episode 78: Winter im Mittelalter

Shownotes

Webseite Lydia Benecke: www.lydiabenecke.de

Webseite WTF Live: www.wtf-leipzig.de

Twitch Kanal https://www.twitch.tv/wtftalk

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Transkript anzeigen

00:00:01: Einen wunderschönen guten Abend.

00:00:03: Ich begrüße euch ganz herzlich zum achtundsiebzigsten WTF Talk.

00:00:07: Und wir sprechen heute über Winter im Mittelalter und haben uns zwei Gäste eingeladen, die ihr schon kennt.

00:00:13: Die ihr mögt, wird auf die wir immer sehr positives Feedback bekommen.

00:00:18: Nämlich Andre und Agnes.

00:00:22: Vom Stammteam sind heute erstmal Annika und ich dabei und wir hoffen, dass Lydia aus ihren beruflichen Verpflichtungen sich noch rechtzeitig befreien kann, um auch noch ein bisschen teilzunehmen.

00:00:33: Die ist aber momentan gerade noch etwas eingebunden und ja, also wir hoffen, sie schafft's.

00:00:40: Ja, Annika und mich kennt ihr.

00:00:45: André und Agnes kennt ihr auch, aber sagt trotzdem mal ein bisschen was.

00:00:47: Agnes, wer bist du, was machst du, warum laden wir dich zum Thema Winter im Mittelalter ein?

00:00:52: Hallo, ich bin die Agnes.

00:00:53: Ich bin hobbymäßig Living Historian und mache das seit zehn Jahren relativ viel in Richtung vierzehntes Jahrhundert.

00:01:02: Also das ist quasi immer spätmittelalter zu Hause.

00:01:06: Seit zwei oder drei Jahren habe ich ein kleines Online-Projekt.

00:01:10: Das nennt sich das Gemeindewib und mache ich am meisten momentan, dass es mein Hauptaccount

00:01:17: ist.

00:01:18: Ja, und André, du machst das Geschichtsfenster und machst da ganz viel.

00:01:23: Hast du auch schon mal was zu Vinter im Mittelalter gemacht?

00:01:25: Genau,

00:01:25: das ist tatsächlich mal der erfolgreichste Video jemals.

00:01:27: Also wenn alle meine Videos so laufen würden, das wäre super.

00:01:30: Leider nicht.

00:01:31: Ja, ich bin zufällig an den YouTube-Kanal über Geschichte gekommen.

00:01:35: Anders kann man das nicht nennen.

00:01:36: So.

00:01:37: weiß nicht, wie das passiert ist.

00:01:39: Und Alltagsleben, das worauf ich eigentlich am meisten mich ausrechte, was geht unter den normalen Geschichtspielern, sich in den Zahlen und den Schlachten.

00:01:50: Ich habe auch so einen Hintergrund als historischer Darsteller wie Agnes, nur dass ich im fünftien Jahrhundert unterwegs bin.

00:01:57: Und Samtarn ist eigentlich angefangen und so ein bisschen die Erfahrung aus der Nachstellung übertragen, ein bisschen mit Quellen dazu.

00:02:05: Das ist eigentlich so der Kern dessen, was ich mache.

00:02:09: Ja, jetzt haben wir heute Winter im Mittelalter.

00:02:12: Wir werden natürlich ein bisschen auch über dieses Thema jahreszeitlich bedingte Feiertage müten und sowas sprechen.

00:02:23: Da kann ich auch schon mal darauf verweisen, auch im letzten Jahr schon mal einen WTF Talk dazu gemacht.

00:02:29: Insofern möchte ich auch Ein bisschen über den Alltag im Mittelalter.

00:02:39: Einer der ersten Punkte war das Thema Kleidung.

00:02:42: Wie haben sich Leute früher angezogen, wenn es kalt war?

00:02:46: Ganz viel von dem, was man von historischen Darstellern sieht, sieht relativ Jahreszeit unabhängig aus.

00:02:54: Wie ist die Quellenlage?

00:02:56: Was weiß man?

00:03:00: Agnes, magst du vielleicht anfangen?

00:03:01: Ja, sehr gerne.

00:03:03: Tatsächlich ist das, was Dashle so anhaben, auch das, was sie zu jeder Zeit die Jahreszeit eigentlich anhaben, weil die Taktik im Mittelall ist tatsächlich Schichtenlook.

00:03:14: Vor allem Schichtenlook und natürlich Materialien, also die... Grundmaterialien für mittladenliche Kleidung ist ja immer die unterste Schicht, die Leinenschicht.

00:03:23: Die ist gegen den Dreck da, die ist für ein angenehmes Hautgefühl da.

00:03:27: Das kann man ordentlich waschen.

00:03:28: Das ist also die Schutzschicht für die darüber liegende Kleidung.

00:03:32: Und danach kommt Wolle.

00:03:34: Und zwar in ganz unterschiedlichen Qualitäten und Dicken.

00:03:37: Die kann quasi von der Superfanen Sommerwolle, die man auch heute zum Beispiel noch fürs Bergsteigen oder sowas verwenden kann.

00:03:47: bis hin zu richtig dicken Wollstoffen gehen, die auch zum Beispiel einen langen Floor haben.

00:03:52: Also ein Floor, das sind diese Fasern der Wolle, die werden dann quasi rausgezupft aus dem Stoff, wo sie schon verwebt sind und legen sich dann als Schicht über die Wolle drüber.

00:04:02: Und das ist wie ein Luftpolsterfänger.

00:04:05: Und der ist ganz toll für die Isolierung.

00:04:08: Und dann gibt es natürlich auch noch sowas wie gefilste Wolle, die gegen Regen auch ganz toll ist.

00:04:16: Wolle hat grundsätzlich schon einen leichten Fettanteil.

00:04:18: Das heißt, es ist schon gut gegen Feuchtigkeit auch gewappnet.

00:04:21: Aber wenn das nochmal verfilzt, ist es ordentlich.

00:04:23: Also oben dieser Oberfläche angefilst ist.

00:04:26: Das nennt sich Walk.

00:04:27: Dann wird das quasi eine richtig dichte Schicht.

00:04:29: Das heißt, man hat was gegen Wind und gegen Feuchtigkeit, aber auch gegen Kälte.

00:04:34: Und das dann in mehreren Schichten aufgebaut.

00:04:37: Teilweise mit Innenfutter.

00:04:40: Also zum Beispiel für reichere Leute werden das fehl.

00:04:45: typischerweise.

00:04:47: Man verwendet aber auch für innermere Schichten, das wissen wir zum Beispiel aus, also nicht ganz arm, aber so aus den bürgerlichen Kreisen, da haben wir Testamente erhalten, wo zum Beispiel langgefütterte Kleidung drinnen ist, die dann halt ein bisschen günstiger ist, aber auch sehr gut warm hält.

00:05:04: An den Füßen unten, das ist eigentlich so einer der wichtigsten Punkte, dort verwendet man entweder Trippen gegen Vor allem Feuchtigkeit, also im Schnee ist sie nicht toll.

00:05:16: Entschuldigung, Trippen sind Hölzerne Überschuhe.

00:05:20: Die haben quasi so eine Hölzerne Sohle, oft noch mit so kleinen Absätzen, damit man ein bisschen vom Boden weg ist.

00:05:26: Und dann haben sie einen Lederremien drüber, die dann quasi die Schuhe darin fixieren.

00:05:33: Und mit ihnen kann man dann ein bisschen herumgehen, die sind aber vor allem gedacht gegen Schmutz und Feuchtigkeit, nicht gegen tiefen Schlamm oder tiefen Schnee oder irgendwie sowas.

00:05:44: Das funktioniert einfach nicht, weil die es klebt sich da an und dann kann man nicht mal laufen damit.

00:05:49: Man kann die Schuhe auch füttern, entweder mit einer Filz-Einlage oder zum Beispiel, da haben wir auch Textbelege dafür mit Stroh.

00:05:58: Das legt man einfach rein und dann schlüpft man mit rein.

00:06:01: Das kann man dann auch regelmäßig austauschen, wenn das mal nass werden sollte.

00:06:04: Dann hat man immer eine gute Isolierungsschicht auch noch mal drin.

00:06:07: Und obendrauf gibt es dann noch so was wie Gugeln und natürlich Woltschleier, die dann entsprechend den Kopf auch warm halten.

00:06:14: Eine Gugelfarzt, die jemand nicht kennt.

00:06:15: Das ist eine so eine Kapuze, die üblicherweise auch vorhin geschlossen ist.

00:06:21: Und die schlägt man dann ums Gesicht noch mal so nach hinten, damit es wirklich super fest um das Gesicht herum ist.

00:06:27: Und die kann man auch noch mal füttern, aber die sind dann wirklich schön warm und halten den ganzen Kopf- und Halsbereich wirklich wunderbar warm.

00:06:36: Der Winter dann wirklich so hart und eisig, wie man das so Stereotyp aus den Filmen übers Mittelalter kennt.

00:06:44: Also ich denke da so an diese komplett ausgekühlten Burgen und so, oder gab's auch zum Beispiel eher mildere Winter teilweise.

00:06:53: Also wie war's jetzt wirklich?

00:06:55: Die Lieblingsantwort kommt drauf an.

00:06:59: Ich stelle meine Fragen immer so, dass ich genau diese Antwort bekomme.

00:07:06: Aber erst will das mal weiter aus.

00:07:08: Wir reden von tausend Jahren,

00:07:10: von

00:07:11: etlichen Breitengraden, etlichen Längengraden.

00:07:14: Und es ist die Frage, reden wir von Norwegen oder von Süditalien?

00:07:19: Also generell muss man sagen, gerade wenn wir in die Steinburgen denken, also es ist ja so Mittelalterburgen, die Steinburg.

00:07:26: Im Mittelalter kommt erschreckend spät auf, die fängt so mit zwölf Jahrhundert an sich so richtig durchzusetzen.

00:07:32: Das sind wir im letzten Drittel des Mittelalters.

00:07:34: Und es hat einen guten Grund, denn da reden wir, das ist so eine Warmzeit, die ist im Stritten, wie lang die ist, wie groß die ist, diese berühmte, mittelalterliche Klimaoptimum.

00:07:42: Aber man kann sagen, dass die Winter eher milde sind, verglichen mit der Neuzeit.

00:07:47: Also in der Neuzeit, sechzehn, siebzehn, ist achtzehntes Jahrhundert, werden die deutlich, deutlich anziehen.

00:07:52: Das ist dann so die Zeit, wenn die Krachten in Niederlanden zu Das haben wir im Mittelalter in der Form nicht.

00:07:59: Aber sonst steil war es.

00:08:00: natürlich hat seine Schwächen vor allem, wenn du in die Romanik zurückgehst und die die Fenster anguckst, die noch gar nicht dazu gebaut sind, geschlossen werden zu können.

00:08:10: Das sind ja so Bögen, die kannst du irgendwie verrammeln, notfalls mit Holz, aber so wie es kennt, ist da ein Fensterflügel drin, das gibt es noch gar nicht.

00:08:19: Und dann kommt natürlich die Legende dazu, es gibt in der Burg nur ein beheizbaren Raum, die Kaminate, deswegen haben da die Damen gewohnt.

00:08:25: Und das ist in jeder Burg, die ich kenne, halt Unsinn, weil du kannst fast immer mehrere beheizbare Räume nachweisen, mehrere Feuerstellen.

00:08:35: Und dann gibt es so dieses Idee der Stube und der Kammer.

00:08:38: Eine Kammer ist ein Raum, der ist nicht beheizbar, eine Stube ist ein Raum, der ist beheizbar.

00:08:42: Und ich habe mal einen sehr tollen, sehr langweiligen und völlig schrägen Vortrag gehört über Stube und Kammer auf Burgen.

00:08:49: Der war schräg, weil er war und langweilig, weil es waren nur Pläne, bei denen die Vortragenden abgezielt hat.

00:08:54: Stube, Kammer, Kammer, Stube, Stube, Kammer, Kammer.

00:08:58: Fünf, vierzehn Minuten Vortrag hat sich bei mir so eingebrannt.

00:09:00: Ich werde dieses Konzept nie wieder vergessen.

00:09:03: Und sie konnte sehr schön nachweisen, ist auf den ganzen untersuchten Burgen, du immer ein System hast, von den Schlafkammern, die sind unbehaltsch.

00:09:09: Schlafräume sind unbehalts.

00:09:11: Und daneben liegen

00:09:12: ein Stuben.

00:09:14: Und im Späten des Alters wächst das dann sogar zusammen.

00:09:16: Da haben wir, wenn du die Schlösser anfangen, die Albrechtsburg zum Beispiel am meisten hat, das ist wunderbar, dann kommen Appartments auf.

00:09:22: Dann hast du immer eine Stube in einer Kammer hintereinander, also kannst du seinen Apparten betrisst du.

00:09:27: Durch die Stube und dahinter liegt dann die Kammer und die ganze Burg ist aufgebaut.

00:09:30: Es gibt immer diese Doppelräume und da hast du halt immer noch so eine sehr schöne passive Heizung und im bestimmten Fall gibt es halt sowas wie kleine rollbare Feuerstellen.

00:09:39: Du kannst dir heiße Steine ins Bett packen und ähnlich.

00:09:41: Es gibt jede Menge Möglichkeiten für einen harten Winter.

00:09:44: Und was in der Burgenforschung auch erst seit ein paar Jahren so Thema ist, ist die enorme Menge von Badeschrubben in den Burgen.

00:09:51: Ganz viele Burgen haben Badeschrubben nachweisbar.

00:09:54: Also es gibt Möglichkeiten, das zu beheizen.

00:09:56: Aber ich würde trotzdem sagen, dass so... Also was wir gerne haben, wir wachen morgens auf und es ist schön mollig warm.

00:10:03: Das hast du in der gesamten Menschheitsgeschichte genau jetzt und bei uns.

00:10:09: Sonst kennt es kein Mensch.

00:10:11: Also dass du irgendwie im Winter Raureif auf der Bettdecke hast, ist keine Ausnahme.

00:10:15: Das ist die Regel in der Geschichte.

00:10:19: Und wenn du von unseren Und wenn du eine neunzeigarte Raumtemperatur zu jeder Tages- und Nachtzeit weggehst, dann ist das eigentlich nicht groß anders.

00:10:28: So eine Steinburg hat seine Ehre herausforderung, aber es ist nicht so, dass sie die ganze Tag gebibbert haben.

00:10:34: Wie sieht das überhaupt mit Fenstern aus?

00:10:36: Also, wann hast du Glasfenster?

00:10:41: Was hast du vorher vor den Fenstern?

00:10:44: Und vor allen Dingen, für welche Bevölkerungsgruppen?

00:10:48: Glas gibt es tatsächlich im Fenstern sogar schon in der Römerzeit.

00:10:51: Also es ist jetzt gar keine so späte Erfindung.

00:10:55: Es ist halt eine aufwendige Technik, die sich nur in bestimmten Schichten geleistet werden konnte.

00:11:02: Aber da reden wir jetzt schon so von städtischen Handwerkern, die zum Beispiel besser dran sind.

00:11:08: Auch die können schon Glas verwenden und dann kommt es natürlich auf die Fensterfläche an, die man damit erwärtet.

00:11:14: Weil ich meine, das ist Glas und Kirchenfenster ist riesig und braucht wahnsinnig viel teures Glas.

00:11:20: Aber so diese kleineren Fensteröffnungen wie sie in den Häusern derzeit üblich sind, brauchen nicht wahnsinnig viel.

00:11:26: Und wenn man das dann noch mit diesen kleinen Fensterscheiben, die man austauschen kann, wenn es möglich einmal kaputtgehen sollte, ist ja jetzt auch nicht die Zeit der Fußballspieler, Kinder.

00:11:36: Dann kann man das auch relativ einfach und kosteneffektiv machen.

00:11:41: Aber es gibt auch andere Fensterverschlüsse.

00:11:45: Vor allem mal Läden.

00:11:46: Also Läden gibt es schon sehr früh.

00:11:50: komplett zugemacht, da bleibt das Licht dann zwar draußen, aber man kann dann zumindest quasi nachts oder wenn die Klett daherkommt, einmal komplett abschließen.

00:11:58: Und dann gibt es da für die Hinternachlösungen wie zum Beispiel Leinwand oder zum Beispiel geöltes Perkament.

00:12:05: Da gibt es eine spezielle Art, wie man Perkament aufbereiten kann, wenn man das herstellt, so dass das Perkament wirklich fast durchsichtig wird.

00:12:13: Wir haben solche Fenster bei uns im Werner in unserer Haus drinnen und die sind wirklich.

00:12:19: Also da kann man Zeitungspapier darunter legen und dann kann man die Zeitung da durchlesen.

00:12:23: Also es ist wirklich sehr transparent und das kann man auch noch mal ölen, dann wird es noch mal besser.

00:12:29: Wir haben gerade im Budget eine Kommentare, die Römer hatten Fußbodenheizung.

00:12:35: Das Mittelalter auch zu jeder Zeit,

00:12:37: überall,

00:12:38: wir haben unfassbar viele Fußbodenheizungen.

00:12:40: Bis so ins dreizehn bis vierzehn Jahrhundert, dann wird die Fußbodenheizung durch den Kachelofen abgeliehen, löst, der viel effektiver ist.

00:12:48: Und die mittelalterlichen Fußbodenheizungen, z.B.

00:12:49: in der Kaiserpfalz in Gelnhausen, sind den römischen Technik auch noch überlegen.

00:12:54: Es ist immer so mein Liebnis, aber die Römer hatten ja Fußbodenheizungen.

00:13:01: Warum traut es dem Mittelalter keiner zu?

00:13:03: So eine einfache Technik.

00:13:06: Weil es das Vorurteil ist.

00:13:08: Das finstere Mittelalter.

00:13:10: Apropos, noch ein weiteres Vorurteil, was ich immer höre, ist, man hungerte im Mittelalter.

00:13:21: Von Oktober bis Ostern.

00:13:25: Wie war's denn wirklich?

00:13:26: Die Frage, wo kommt dann Ostern das Essen her, wenn nicht aus den selben Vorräten.

00:13:29: Das ist die Frage vom Ostermarkt natürlich.

00:13:32: Oder von den Hühnern, die man das ganze Jahr durch hat.

00:13:37: Aber wie

00:13:37: war's denn wirklich?

00:13:39: Naja, es gab Hungerjahren, denen wurde gehungert.

00:13:43: Das war wieder bei meinem Lieblingskonzept Ereignis und Struktur.

00:13:49: Das Ereignis ist, man hungert, Struktur ist, man legt sich Vorräte an, lebt von diesen Vorräten, das Ganze geht weiter und das ist mit Abstand die Struktur.

00:13:59: Also es gibt natürlich so Sachen, im vierzehn-Jahrhundert-Arknis-Darstellung-Zeit, da haben wir erschreckend viele Hungersnöte, weil es wirklich ein Jahr ist, wenn Jahrhundert es echt gebeutelt ist.

00:14:08: Aber die Reaktionen darauf sind flächendeckend, also wir haben wirklich so, dreizehnt, fünfzehn bis dreizehnt, siebzehn, glaube ich, die drei großen Hungerjahre.

00:14:17: Und die Reaktion ist darauf, dass die Städte und auch Klöster und ähnliches anfangen, Getreidevorräte anzulegen,

00:14:23: in riesigen Mengen.

00:14:25: Wenn ich mich gerade nicht täusche, hatte Nürnberg acht Getreidehäuser, die alle enorm groß waren, und die Stadt Neuss nach einjähriger Belagerung durch die Begunter sagte, ja, also, das wär schon in Ordnung gewesen.

00:14:37: Wir haben ja noch Essen für acht Jahre, aber die Milchprodukte sind so ausgegangen.

00:14:42: Also, die Reaktion ...

00:14:44: Das ist ja auch übrigens was Wichtiges.

00:14:45: Also, du hast ja dann ... gewisse Lebensmittel zu jeder Zeit.

00:14:50: Getreide zum Beispiel ist einfach aufzubewahren und ist einfach dann auch immerherzustellen.

00:14:54: Aber wenn du dazu halt keine Hülsenfrüchte und kein Fleisch und kein Gemüse hast, dann hast du zwar vielleicht keinen Hunger, aber eine totale Mangel-Einerung.

00:15:02: Und das ist dann schon etwas, was auf langere Dauer halt zum Problem werden kann.

00:15:08: Wenn du kein Eis nicht mehr zunehmst und keine Vitamine.

00:15:11: Und haben wir es gerade nur über die Stadt gesprochen, alle Zugang zu, also ich meine jetzt nicht freien Zugang, aber konnten da alle von irgendwie essen?

00:15:22: Ja, in der Stadt, in der Stadt auf jeden Fall, das ist ja der Sinn dahinter und über die Stadt hinaus auch, weil die Städte haben ja dadurch nicht nur sich selbst versorgen wollen, dafür war das viel zu viel, sondern auch den Markt dann bedienen.

00:15:35: Um die Reidepreise nicht hochschnell zu lassen, das war ein ganz großes Problem, wenn die Reidepreise explodieren.

00:15:41: So viel Ahnung von Handel hatten die damals auch schon.

00:15:43: Aber auch Klöster haben sowas eben gemacht, Grundeinander ist zum Teil gemacht.

00:15:46: Also es ist ja... Generell die ganze Agrarwirtschaft ist ja auch teils genossenschaftlich organisiert, also selbst auf Dorf-Ebene hast du das dann in unterschiedlichen Maßstäben, aber man hat schon sehr versucht das ganze zu vermeiden.

00:16:00: Es gibt jetzt neuere Theorien, das genau damit die Pesten ein bisschen arg verbreitet wurde durch diese Vorratshaltung.

00:16:05: Das bin ich mal gespannt, was da noch rauskommt.

00:16:08: Aber sowas wurde auf jeden Fall betrieben, weil so mehr und mehr Snotte einfach ein Problem waren.

00:16:14: Es gibt sicherlich immer wieder Zeiten, in denen man den Gürtel etwas enger schnellen muss, je nachdem wie es das Wetter ist, aber wirklich die großen Hungerkatastrophen sind entweder sehr lokal oder halt wirklich auf so ein paar Daten festzusetzen, wo wir sagen können, okay, da war gerade

00:16:30: ein Riesenproblem.

00:16:33: Aber es gibt auch, ich würde sagen, es gibt so hundert Jahresabschnitte hier bei uns im deutschsprachigen Raum, wo du sagst, da war keine ausnehmend große Hungerzeit zu finden.

00:16:46: weil du erst mal im Hochmitglater wirklich ein enormes Bevölkerungsbuckstum hast und dann kannst du auch an den Getreidepreisen sehr gut sehen.

00:16:53: Das wird zum Beispiel im fünftigen Jahrhundert durchweg sehr niedrigen Getreidepreise haben.

00:16:57: Was natürlich toll ist, die Löhne waren gerade sehr hoch durch den Bevölkerungsrückgang des vierzehn Jahrhunderts und die Lebenshaltungskosten waren sehr niedrig.

00:17:04: Das ist das, was wir heute gar nicht mehr kennen, also diese Fokulation, die kennt kein Mensch mehr.

00:17:09: Und das ist halt, was das dazu führt, ist, wir in der Zeit auch eine enorme Kulturelle.

00:17:13: Expansion haben, weil das einfach dadurch erst bezahlbar ist.

00:17:16: Es gibt so einen ganz wichtigen Punkt in der Geschichte.

00:17:19: Du musst immer überlegen, wie viel Prozent der Bevölkerung sind notwendig, um hundert Prozent zu ernähren.

00:17:25: In Jäger und Sammler, Kulturen, geht es eigentlich hundert Prozent ran.

00:17:32: Dann gibt es irgendwann so ein Prozent ist nichts mehr zu tun, das ist ja die Priester und die ersten Häuflinge.

00:17:37: Ganz grob.

00:17:38: Und im späten mittelalter sind wir so bei neunzig zwei neunzig prozent die müssen arbeiten am hundert prozent essen haben.

00:17:46: Das sind aber acht bis zehn prozent die nicht arbeiten müssen.

00:17:49: am Anfang des mittelalters im früh mittelalter waren wir irgendwie bei sechs neunzig prozent und das ist auf einmal die sechs prozent.

00:17:54: das sind die leute die später die kathetralen bauen.

00:17:57: Und in städte ziehen.

00:17:58: bürger werden handeltreiben und ähnliches.

00:18:00: diese zahlen muss erst mal freigestellt werden.

00:18:02: und wir heute.

00:18:03: Also wenn du sagst, wenn du sagst, irgendwie sechsen, neunzig Prozent oder neunzig Prozent, das sind die Leute, die in der Landwirtschaft arbeiten oder ist das sozusagen das Handwerk oder sowas mitgerechnet?

00:18:12: Nein,

00:18:12: nur

00:18:13: reine Hand, nur Ernährungssektor.

00:18:17: Ja, das kannst du jetzt wieder differenzieren, weil in Landwirtschaft wird mehr gemacht als nur Ernährung, aber der Ernährungssektor, der braucht tatsächlich diese Mengen an Leuten.

00:18:28: Das waren diejenigen, die nicht so viele Rechte hatten teilweise.

00:18:33: Oh, das ist jetzt auch wieder ...

00:18:34: Ist auch wieder sehr allgemein.

00:18:36: Ich mach die Allgemeinschüsse heute.

00:18:39: Wie gesagt, Schürz sind es Jahrhundert.

00:18:40: Die Bevölkerung geht zurück.

00:18:42: Die Bauern merken jetzt, wenn ich zum Nachbarn meines Herrn gehe, ich hab jetzt auf einmal einen Handlungsrahmen, ich kann Auswandungsprozesse anfangen.

00:18:51: Lieber Ritter, lieber Ritter Holm, wenn du nicht mehr entgegen kommst, dann geh ich zu deiner Nachbarin Agnes.

00:18:57: weil ich glaube, die hat gerade Arbeitskräftemangel und da kann ich, glaube ich, einen besseren Deal für mich rausschlagen.

00:19:03: In der Zeit fällt ein ganz großer Teil der Hörigkeit weg.

00:19:06: Die Leib-Eigenschaft erudiert massiv und die Bauern kriegen immer ganz im Engel rechte.

00:19:11: Ich hatte dieses Jahr, weil wir haben ja im Jahr zweitausendfünfundzwanzig fünfhundert Jahre Bauernkriege.

00:19:15: Ich war in Eisleben im Museum und habe dem dortigen Mitarbeiter den Satz aus den Rippen geleitet, weil ich wollte ihn von ihm hören.

00:19:21: Die Bauern, die wollten in den Zustand vor fünfzehn Jahren zurück in der Zeit ihrer Großväter, weil das war für sie die goldene Zeit der Bauern.

00:19:30: Das Spätentelalter war für die Leute, dass ein goldenes Zeitalter, weil sie Rechte und Teile haben.

00:19:40: Und ich glaube, dass es auch immer so ein Missverständnis ist.

00:19:43: Also diese Ja, natürlich gibt es keine ... Egalität unter allen Menschen, die da leben.

00:19:51: Kann man jetzt fragen, ob es das heute gibt.

00:19:53: Aber das ist quasi ein Verhältnis zwischen diesen Schichten, wo man auch sich gegenseitig auch angewiesen ist.

00:20:04: Also, der, der darunter steht, ist auf den Schutz des Darüberstehenden angewiesen.

00:20:12: Und der Darüberstehende ist auf die Arbeit von den Darunterstehenden angewiesen.

00:20:16: Und das ... Honoriert man auch in den entsprechenden Gesten des Zusammenlebens.

00:20:27: Man hat dann auch einen gewissen Anspruch darauf, diese Leistungen von den jeweils anderen zu bekommen.

00:20:35: Und man sieht das quasi schon auch als Ja, das ist eigentlich eine bequeme Stellung, wenn man quasi zum Beispiel für seinen Schutz nicht selber zuständig ist, sondern das macht dann derjenige, den man dafür versorgt mit Lebensmitteln und Verzeihung und Arbeitskraft.

00:20:57: Kann man sagen, also die kommen jetzt ganz weit vom Winter weg, aber André, kann man sagen, dass das Mittelalter eine Zeit war, in der... wesentlich mehr als vielleicht in der Zeit danach Sachen eher ausgehandelt wurden, als dass man irgendwelche geschriebenen Regeln hatte oder festen Gesetze hatte.

00:21:17: Ja und nein.

00:21:18: Also es gibt ja so eine Vorstellung von der göttlichen Ordnung, aber genau das wäre eben die Gesetze.

00:21:24: Wir haben ja wirklich so recht im Mittelall, das ist ein total spannendes Thema.

00:21:27: Wer mal so Schwäbiges Recht, Sächsiges Recht, ist dann im Sachsenspiegel festgehalten wurde.

00:21:31: Das sind Sachen, die sind nur zum Teil codifiziert gewesen, bis dann eben Eike von Repko angefangen hat, es wirklich aufzuschreiben.

00:21:37: Und

00:21:38: das sind halt auch alles Gesetze.

00:21:41: Selbst der König war kein Rechtsgeber, der hat keinen neuen Gesetz erlassen.

00:21:45: Barbarossa war so ein Bahnbrecher, weil er angefangen hat neue Gesetze zu machen.

00:21:49: Vorher war auch der König nur ein Hüter des alten Gesetzes.

00:21:52: und die Auslegung, die ist selbst auf Dorfebene passiert.

00:21:55: Also das war immer so, du hast ja auch auf die Vorstellung, da sitzt der Adel und die Bauern dürfen nur kuscheln.

00:22:02: Zumindest ab dem Hochmuller hast du Dörfer, Dorfgemeinschaften, ein Dorfgericht.

00:22:07: Ob das jetzt wie das zusammengesetzt war, ist immer unterschiedlich.

00:22:09: Aber diese Idee, das sind alles Bauern.

00:22:11: Du hast halt oben die Hofbauern, die haben viel zu sagen, diesen Teil des Dorfgerichts.

00:22:15: Die haben vollen Zugang zu Allmenden, zum allgemeinen Besitz.

00:22:18: Die haben quasi eine Stimme im Dorfrad.

00:22:21: Und dann geht es halt runter.

00:22:22: Du hast halt dann die Leute, die keinen Hofstelle haben, die in manchen Regionen heißen zum Beispiel Kartner oder Häusler.

00:22:28: Die haben nur ein Haus und einen kleinen Garten.

00:22:30: Die haben auch weniger Rechte und Ganz und sind dann die Knechte und Magde, die nur bei jemand anderem mitleben, die haben gar kein Land.

00:22:35: Und du hast innerhalb des Dorfes eine enorme soziale Diversifikation.

00:22:40: Und diese Dörfer waren handlungsfähig.

00:22:43: Die haben als Dorfgemeinschaft gehandelt, nur da ist halt wie in der Stadt auch nicht jeder Teil davon.

00:22:47: Also das ist genau dasselbe auf mehreren Ebenen.

00:22:51: Und

00:22:52: dann ist natürlich auch immer die Not der Aushandlung relativ groß, weil du ... Was Agnes gerade gesagt hat, der Grund her und sein Dorf, die sind aufeinander angewiesen, die sind direkt aneinander.

00:23:04: Und da ist immer die Idee dieses tyrannischen Grundherren, das gibt's garantiert, aber wir haben halt zum Beispiel auch dann Gerichtsurteile von Hofgerichten hier angerufen werden, die quasi im Grund her sagen, ja mäßig nicht mal, seien nicht

00:23:17: ungelogen,

00:23:18: sei höflicher zu deinen Bauern.

00:23:20: Das ist eine Dorfgemeinschaft, kann klagen und im Mittelalter palisiert das dann auch.

00:23:24: Also das ist vor allen Dingen eins, das ist komplex.

00:23:27: André, anmerken wir aus dem Chat, kannst du dich ein kleines bisschen lauter regeln?

00:23:31: Ich

00:23:32: glaube, ich bin auf Anschlag.

00:23:34: Ah, okay, gut.

00:23:34: Dann vielleicht kann der Market Sponsor in der Technik noch ein bisschen was machen.

00:23:39: Ich kann näher ran gehen, aber dann wäre ich fest.

00:23:44: Okay, wir hören jetzt auch gerade Ton ist gut.

00:23:46: Wir hatten es von der Lagerhaltung, da ging mir noch so eine Frage durch den Kopf.

00:23:50: Wo immer auf der Welt Lagerhaltung getrieben wird, und zwar gerade über längere Zeiten, da hat man immer das Problem mit Nagenden oder sonstigen Tieren, die da gerne mitessen wollen.

00:24:02: Wie hat man das im Mittelalter gemacht in Deutschland?

00:24:07: Katzen.

00:24:07: Katzen.

00:24:12: Jetzt gibt es tatsächlich auch viele Beschreibungen und ich ... Ich bin mir nicht sicher, ob es einen Fund davon gibt, aber es gibt auf jeden Fall viele Beschreibungen von allen möglichen Ungezieferabwehren, also von der Mausefalle über so Sachen wie Leimrouten und also die sind für viele Fliegen, dann hat man so Sachen wie Geruchs, ja, ich will sich Fallen nennen, aber sie ist etwas zum Vertreiben, also dort, wo es scharf und Für uns gut riecht und so, da wollen Tiere nicht hin und so.

00:24:50: Man macht dann auch so Sachen wie, es gibt Beschreibungen davon, dass man ein Loch quasi in die Wand macht, wo dann halt das Licht reinkommt und Fliegen zum Beispiel loszuwerden.

00:24:59: Und das wird dann in der Früh quasi, wenn die Sonne aufgeht, wird es aufgemacht und am Abend zugemacht, damit die Fliegen halt dann... aus dem Raum fliegen.

00:25:09: Also man hat da diverse Mittelchen, um diese ganzen Ungeziefer loszuwerden, aber haust ihr Rissen auf jeden Fall das Nummer eins, die Nummer eins Abwehr.

00:25:18: Und entsprechende Lagerungen.

00:25:20: Also ich glaub, das ist Kontrolle von Getreide-Lagern, Kontrolle von solchen Kellern, wo Sachen gelagert werden, ist absolut essentiell, dass die dort ... Ja, oder

00:25:34: allein Getreidespeicher ... Hochbauen auf Stelzen bauen.

00:25:38: Es gibt bauliche Möglichkeiten.

00:25:43: Ein Vorurteil, das ich tatsächlich in einer Vorlesung in der Uni mal gelernt habe, dass es nicht so ist, ist ja dieses der Kriegmacht im Winterpause.

00:25:58: Was ja tatsächlich nicht so ist.

00:26:01: A oder doch Andre, erzähl mal.

00:26:05: Es kommt drauf an wann und wo und wie der Krieg aussieht.

00:26:10: Du musst da zwei ganz wichtige Begriffe zum Krieg im Mittelall, das ist der große Krieg und der kleine Krieg.

00:26:16: Der kleine Krieg ist so Fede und alles Mögliche, der endet quasi nie.

00:26:21: Der ist immer, also irgendwas, aber der große Krieg, die große Reiterei manchmal auch genannt, das wirklich ein Herban ausgerufen wird, das Her sich versammelt und zum Krieg zu gehen.

00:26:30: Das wird tatsächlich gerne in Zeiten gelegt, in denen die Ernte eingebracht sind, die Leute abkömmlich sind, gerade im Hochmittelalter ist das doch sehr stark.

00:26:37: Und erst sich so im Übergang zu spätem Alter dann so Söldner-Trupps kommen, die das ganze oder die die Möglichkeit geben, überhaupt außerhalb dieser Zeiten Krieg zu führen.

00:26:48: außerhalb des normalen Herbands, außerhalb der normalen Gefolgschaft.

00:26:52: Das ändert es dann.

00:26:53: Und im Spätblatt haben wir Krieg im Winter.

00:26:55: Also Karl der Kühne stirbt von Orsi mitten im Januar im Schnee treiben, weil er da Krieg geführt hat.

00:27:01: Aber wenn du wirklich so ins Hochmittelalter hineingehst, da ist da was Wahres dran.

00:27:06: Darfst du nicht pauschalisieren?

00:27:08: Aber für den Adeligen selbst, der große Krieg ist tatsächlich etwas ja ... lieber König.

00:27:13: Ich komm, aber bitte sorg dafür, dass meine Erntein gebracht ist vorher.

00:27:16: Danke schön.

00:27:18: Also macht der Krieg im Winter dann eigentlich ja gerade keine Pause.

00:27:22: Also dann bist du ja eigentlich, da sind die Bauern ja abkömmlich.

00:27:24: Nein, nein, nein, vorher.

00:27:25: Vorher bitte enden.

00:27:26: Im Winter will ich wieder zu Hause sein.

00:27:27: Also überleg mal, vierzig Tage ist normalerweise diese Gefolgschaft, die du da im Grunde an schuldest.

00:27:33: Der ganze Krieg muss letztlich in vierzig Tagen abgefrühstückt sein.

00:27:36: Aber das darüber kostet dann Geld, weil das muss dann bezahlt werden tatsächlich.

00:27:40: Also es hast du wirklich so, dass dann der Herrmann versucht, okay, wir haben jetzt Oktober, lass uns mal bis Anfang Dezember wieder zu Hause sein.

00:27:46: Jetzt übertrieben.

00:27:47: Aber so

00:27:48: die

00:27:49: Grundidee dahinter, die ist gar nicht falsch zu einer bestimmten Zeit des Krieges oder des Mittelalters.

00:27:55: Es gibt übrigens, also das ist wahrscheinlich eine skandinavische Spezialität, weil das dort von der Witterung und von der Landschaft ganz anders ist.

00:28:04: Es gibt von Albrechtsböse, ich weiß nicht, ob das jemand was sagt, das ist eine ganz tolle Living History Group in Schweden.

00:28:10: Und die haben tatsächlich auch was zu ganz vielen Winter, weil die machen so viel Outdoorzeug.

00:28:17: Und die haben was zum Winter gemacht.

00:28:19: und da haben sie nachgestellt, wie tatsächlich die Truppen sich im Winter bewegt haben, weil in Schweden halt, das ist quasi große Teile Sumflandschaft.

00:28:29: Insekten ohne Ende, da ist im Sommer halt viel Regen.

00:28:33: Und das ist total scheiße, da Krieg zu führen.

00:28:37: Und im Winter sind diese Sachen entweder gefroren oder zumindest trocken.

00:28:40: Und da kann man sich über das Land bewegen mit großen Herren.

00:28:44: Und deswegen macht man tatsächlich lieber im Winter Krieg als im Sommer.

00:28:49: War nicht superspannend, also ist echt tolles Thema auch.

00:28:57: Wir hatten es vorhin im ... Vorgesprächs schon so ein bisschen von dem, wo wir es auch beim Hunger hatten, von der Vorstellung der Winter als die Hungerzeit.

00:29:08: Jetzt hat man im Herbst die Ernte eingebracht.

00:29:09: Eigentlich müsste im Winter noch relativ viel da sein.

00:29:13: Wie ist denn die Jahreszeit des Hungers?

00:29:18: Also wenn wir sowas haben, dann ist oft das früher problematischer.

00:29:23: Also es gibt Hungerkatastrophen, das ist völlig egal, wenn du drei Jahre nicht die Ernten hast, wie jetzt, dreizehn, fünfzehn bis dreizehn, siebzehn, dann ist das irgendwann Egal, aber wenn den Bauern wirklich das Essen ausgeht oder ob dem Leuten das Essen ausgeht, dann ist das tatsächlich eher im Frühjahr, bevor die nächsten Früchte reif sind.

00:29:40: Das ist, es blüht alles super schön, aber essbar ist da halt noch nicht viel.

00:29:45: Also das ist tatsächlich so der Winter.

00:29:46: Es kann man ja auch nicht pauschalisieren, aber das Frühjahr ist eigentlich eher die Zeit, in der wir mit Hunger rechnen können, selbst in Jahren, in denen es eigentlich noch gerade so reicht.

00:30:05: Die Pest hatten wir jetzt auch mal rumgeistern.

00:30:08: Wissen wir da was über Jahreszeit hatten wir?

00:30:16: Die Pest breitet sich einfach so aus.

00:30:18: Wir hatten vom Thema Pest breitet sich entlang der Handelswege aus, was man für die ersten Ausbrüche wahrscheinlich sagen kann.

00:30:24: Aber ganz vieles ist so, was man meint, zu wissen ist irgendwie nicht so richtig belegt.

00:30:31: Nee,

00:30:31: die erste Pestwelle der Schwarze Tod ist halt wirklich so eine fünfjährige... Welle, die einmal im Schritttempo über Europa schwappt und der ist es letztlich egal, welche Jahreszeit gerade ist.

00:30:42: Im Winter steckt man sich wahrscheinlich leichter an, weil man aufeinander hockt.

00:30:46: Im Sommer breit sie sich tempomäßig wahrscheinlich schneller aus, weil die Leute reisen, aber wirklich große Unterschiede kann man da nicht eigentlich nicht ablesen.

00:30:55: Also bei uns da in Wien, glaube ich, waren die im Mai, ist sie da eingetroffen.

00:30:59: Man wusste dann quasi schon zwei Wochen vorher, hat man die quasi schon unten aus Italien kommen sehen, also man hat das wirklich schon verstanden.

00:31:06: Und die ist dann auch im Laufe des Jahres, also bis, glaube ich, in den Herbst hinein, thirteenhundert und neunundvierzig ist sie dann halt über ganz Europa drüber gerollt.

00:31:18: Also das ist ein ganzes Jahr, wo eigentlich die sich über den Kontinent bewegt und Teilweise zurück- und vorwärtswelt.

00:31:29: Es ist schön lustig, was sie lotten bei Winter-Einfeld.

00:31:33: Wir waren jetzt bei Hungersnoten, wir waren bei Frieren, wir waren bei der Pest.

00:31:38: Ist euch mal der Gedanke gekommen, dass auch für die Menschen im Mittelalter der Winter zum Teil eine echt idyllische Zeit war?

00:31:43: Ja, lass uns doch darüber reden.

00:31:46: Gerade fragen, was haben die denn gemacht?

00:31:47: Also, mir fallen da ... Vorurteilsmäßig wieder die Abende ein.

00:31:53: Da sitzt jemand und spinnt.

00:31:54: Da sitzt jemand und macht das und das.

00:31:56: Da wird irgendwie ein Werkzeug gebastelt oder gemacht.

00:31:59: Was wird da eigentlich gemacht?

00:32:00: Abends oder tagsüber oder überhaupt?

00:32:03: Was haben die Leute gemacht?

00:32:06: Ja, alles, wie man im Sommer keine Zeit hat.

00:32:08: Das gilt natürlich für alle Familien mit Gitter.

00:32:11: Weil gerade in diesem ländlichen Bereich, da muss halt einfach jeder mithelfen für in der Landwirtschaft.

00:32:18: Und gerade ... dann auch wenn man als Frau mit Kindern und Haushalt und Vorratshaltung noch doppelt dabei ist, dann hat man einfach keine Zeit für solche Dinge.

00:32:30: Also sowas wie Textilverarbeitung, Spinnen, Weben, später auch Stricken, Nadelbinden, solche Sachen haben wahnsinnig viel Möglichkeit im Winter gemacht zu werden.

00:32:42: Und da die meisten Handwerke von die dort verübt werden, auch nicht super gutes Licht brauchen, also vielleicht sticken schon, aber der Rest kann, der geht recht relativ gut von der Hand auch bei schlechtem Licht.

00:32:55: Kann man das den ganzen Winter übermachen.

00:32:57: Reparaturarbeiten, auch an Kleidung sind sehr typisch.

00:33:02: Sowas wie Verlagshandwerk und Haushandwerk sind da sehr typisch, also da reden wir zum Beispiel.

00:33:08: bei Haussandwerk von so Sachen wie Korbemachen, Hütemachen, Dinge, die man im Haushalt braucht oder sogar als Nebenerwerb verkaufen kann.

00:33:19: Also so kleine Sachen wie Produkte, die man dann herstellen kann, zum Beispiel Siphon oder so was.

00:33:26: So was könnte man dann quasi als Nebenprodukt dann auf dem Markt im nächsten Jahr easy noch verkaufen.

00:33:33: Und für so was hat man dann auch Zeit in der Zeit.

00:33:37: Im landwirtschaftlichen Bereich werden auch viele Bau- und Handwerks-Sachen in dieser Zeit dann gemacht.

00:33:46: Sicherwort Verlagshandwerk ist da auch

00:33:49: ... Was ist Verlagshandwerk?

00:33:51: Das ist Handwerk, das ausgelagert wird von, ich sag mal, der professionellen Herstellung, also dort üblicherweise in den Städten, wo Handwerker zuganger sind, die ... lagern Teile der Produktion aufs Land aus, wo man dort dann quasi Teile herrscht.

00:34:10: Also das ist für... Textilherstellung, zum Beispiel, sehr typisch, weil dort wird dann gesponnenes Garn von Land eingekauft, oft dann bezahlt in Form von gewippen Stoff oder natürlich auch monetären Leistungen.

00:34:26: Und also das ist ein ganz typisches Beispiel dafür, aber es gibt auch ganz, ganz viele andere Handwerke, die ausgehelagert werden.

00:34:32: Also das ist eine relativ moderne Art, auch Industrie schon zu fahren.

00:34:42: Du hast auf dem Land eine enorm große Schicht an handwerklich begabten Leuten, weil die normalen Metall- und Holzhandwerksachen haben die alle selbst gemacht.

00:34:52: Das wusste man.

00:34:55: Und ganz viele Branchen gehen dann wirklich auf die Dörfer.

00:34:59: Verlag kennt man heute noch aus dem Buch Verlag, da ist es noch ein bekanntesten.

00:35:02: Der eine oder andere kennt auch ein Bierverlag, aber es gab jede Menge.

00:35:05: Verlagshandwerke, Messermacher zum Beispiel, ein schönes Beispiel, die haben sich dann die dort auf dem Dorf, die eine Messerklinge schmieden konnten, genommen und haben, die haben dann Halbzeuge hergestellt.

00:35:15: Und der Verleger, der an einen Ort lässt er die Messerklinge machen, anderswo lässt er die Griffe schäften und am Ende kommt alles wieder auf den Markt und er verkauft's an Kroh.

00:35:22: Oder ein Verkäufer, also wirklich so ein zentralisierteres Handwerk, das ist tatsächlich auf dem Dorf, gerade im Spätenbildalter, ganz wichtig.

00:35:31: Was aber sonst so die Vorstellung der Leute damals ist, was man im Winter gemacht hat.

00:35:34: Eine Sache ist da wirklich enorm wichtig, das sich gemütlich machen und essen.

00:35:44: Essen ist im Winter eine ganz, ganz wichtige Angelegenheit.

00:35:47: Und du hast ja auch schon so Sachen wie, was wir heute auch noch kennen, Lebkuchen, Nüsse, Äpfel tauchen damals schon genauso auf.

00:35:55: Brauchtum ist wunderschön.

00:35:57: Ich habe gerade mit großartigem Florent Schäfer vom Volkaton Creatures ein Video gemacht über Bräuche um den Winter rum.

00:36:04: Und auch wenn die Bräuche, die wir heute kennen, alle im Mittelalter so in der Form noch nicht da waren.

00:36:09: Gibt so ein paar Brauchklassen, die wir hatten.

00:36:11: Also es gibt so den Heischbrauch, den Einkehrbrauch, den Losbrauch, das sind Sachen, die kennen wir heute immer noch.

00:36:19: Also der Heischbrauch ist bei uns ja heute Halloween.

00:36:21: Man sieht es von Haus zu Haus.

00:36:23: Früher gab es das mit Allen anwacht.

00:36:25: Da gab es dann Rübengeister oder es gab den Kinderbischof, so eine Art Karnevalsbrauch.

00:36:30: Diesen auch umgezogen.

00:36:32: Einkehrbrauch, der Nikolaus hatten wir schon.

00:36:34: Also Nikolaus als Geschenkgeber ist schon da.

00:36:37: Und der Losbrauch, damals hat man irgendwie geguckt, ob man demnächst sehr heiratet.

00:36:42: Heute gießen wir zu Sylvester Ply oder neuerdings Wachs, damals übrigens auch schon Wachs.

00:36:47: Und wir machen genau dieselben Bräuche.

00:36:48: Und das haben die Leute auch gemacht aus sozialen Gründen, weil zum Beispiel so ein Einkehrbrauch, der hat eine Doppelfunktion.

00:36:53: Auf der einen Seite guckt man, dass ein Mitbewohner, also die Mitdorfbewohnern, ist alles in Ordnung.

00:36:59: Auf der anderen Seite kontrolliert man sie so ein bisschen sozial, ist auch alles in Ordnung.

00:37:03: Und solche Bräuche sind halt für die sozialen Gruppen.

00:37:07: extrem wichtig, weil wir heute können anonym in der Stadt leben.

00:37:12: Also, ich muss meinen Nachbarn links und rechts kennen, danach ist es optional.

00:37:16: Die Menschen im Mittelalter mussten stark vernetzt sein in ihrer eigenen sozialen Gruppe, und das sind diese Bräuche im Winter enorm wichtig.

00:37:22: Und das wäre die vor allen Dingen im Winter, dann nochmal zu Karneval, weil die eben vor allen Dingen im Winter haben, das ist kein Zufall.

00:37:28: Und so soziale Nähe, also wirklich Gemütlichkeit im Wortsinn, das ist alles ganz wichtig.

00:37:35: Auch die Bilder, die wir so haben, also, was ich vorhin gesagt habe, die Düll im Winter fehlt mir da immer so ein bisschen.

00:37:44: Die Bilder der Zeit, die zeigen das.

00:37:46: Der Winter wurde als gemütliche Zeit wahrgenommen im Idealfall, wurde eben mit Festen, Essen und allem, was dazugehört,

00:37:54: gefüllt.

00:37:55: Und es ist halt auch die Zeit, in der die Leute mal ein bisschen langsamer machen könnten.

00:38:00: Es ist auch eine Zeit, in der Erholung passiert.

00:38:02: Ja, weil statt den großen Arbeiten auf dem Feld macht man jetzt die kleinen Arbeiten mit der Hand.

00:38:07: Ich mag das so gerne bei Lichtenmichel aus Lönneberger, das ist dann am Feuer sitzen und Rechenzinken schnützen.

00:38:13: Aber es ist ja realistisch.

00:38:17: Also wir haben auf das Thema Feiertage, wenn wir sicherlich auch noch kommen, aber mir ist es gerade noch aufgefallen, im Chat Philipp nicht der Fürst fragte nach Schneewaldschlachten und Schlitten.

00:38:27: Ich meine mich an ein flämisches Gemälde erinnern zu können aus der frühen Neuzeit, was ein Schneewaldschlacht zeigt.

00:38:34: Nein, viel, viel mehr als nur eins.

00:38:37: Ganz so drüben, das sind vierzehn Jahre und das ist der Atlaturm in Trient.

00:38:40: Der zeigt nicht Schneewaldschlacht.

00:38:44: Und ich würde sagen, ich kenn so ungefähr Dutzend Bildquellen von Schneewaldschlachten.

00:38:48: Okay.

00:38:49: Aus dem Mittelalter.

00:38:50: Locker.

00:38:51: Hm.

00:38:51: Frau und Kinder, Männer, alles dabei.

00:38:53: Mhm.

00:38:55: Ich hatte auch gerade im Vorgespräch schon einmal kurz Knochenschlitzschuhe erwähnt.

00:39:00: Ja, voll.

00:39:01: Da gibt's auch jede Menge Funde.

00:39:03: Es gibt jede Menge Funde davon.

00:39:05: Zum Beispiel in Schleswig im Schloss Gottdorf.

00:39:09: Da liegen welche.

00:39:10: Und die erkennt man da.

00:39:11: Also es sind halt ... Was ist das?

00:39:13: Oberschenkelknochen?

00:39:14: Nein.

00:39:14: Unterschenkelknochen.

00:39:17: Und zwar vom Rinn.

00:39:18: Und die sind so lang ungefähr.

00:39:21: Und die schnallt man sich mit so Riemen halt unter die Füße.

00:39:24: Man erkennt diese Schlittknochen in den Funden, dass sie dann durchbohrt sind, damit diese Riemen da reingemacht werden können.

00:39:32: Und man bildet sich die unter die Schuhe und dann kam auch tatsächlich aufs Eis raus.

00:39:38: Ist jetzt kein Kunst-Eislauf-Schuh wie heute, aber man kann damit arbeiten, genau.

00:39:45: Das ist ein Paar, oder ist das sogar noch das bessere Bild?

00:39:48: Also Knochen, deshalb, weil es das verfügbare, günstigere Material ist als Metall, oder?

00:39:55: Ist so ein Schienbein ganz wunderbar dafür geeignet, fass mal an deinen Schienbein und spür diese harte Kante.

00:40:00: Ja, okay.

00:40:01: Es ist hart und es ist willig und man kann die wirklich einfach auch durchbohren.

00:40:07: Also das ist ein Material, was gut verarbeitbar ist.

00:40:11: Das bietet sich einfach an und die gibt es auch schon relativ früh.

00:40:14: Also die und Schier sind wesentlich früher in Verwendung als man sich das immer denkt.

00:40:22: Und ganz romantisch, erstmal ein Lieblingsliebespaare des Mittelalters.

00:40:29: Maximilian der Erste und Maria von Begunth.

00:40:32: Maria hat Maximilian auf den zugefrorene Krachten von Gent das Schlittschuh-Laufen beigebracht.

00:40:38: Oh.

00:40:43: Das ist schön.

00:40:46: Noch eine schöne Frage aus dem Chat war, und das müsste sich ja tatsächlich aus kirchenbüchern ganz gut beantworten lassen, wurden mehr Kinder im Sommer oder im Winter gezeugt.

00:40:57: Weißt du, wie das heute aussieht?

00:41:00: Ich glaube, der September ist immer noch eine der geburten stärksten Monate, oder?

00:41:05: Also ich bin am zwanzigendsten September geboren, ich kann dazu nichts sagen.

00:41:10: Also im Ernst, die Leute hatten kein Fernseher.

00:41:15: Es gibt ja natürlich keine Zahlen, aber ich würde fast vermuten, dass die mehr Sex hatten als wir.

00:41:23: Nicht zu gestresst.

00:41:28: War ja auch, ihr seid fruchtbar und mehret euch, oder?

00:41:31: Genau.

00:41:31: Ja,

00:41:32: ja,

00:41:33: ja.

00:41:33: Verpflichtung.

00:41:35: Du findest beiderseitig Verpflichtung.

00:41:37: Frauen konnten ihre Männer verklagen, wenn es zu wenig Sex gab.

00:41:42: Richtig so.

00:41:44: Also aktuell haben wir die meisten geboten tatsächlich im Juli.

00:41:48: Ja, das fängt sowas schon an.

00:41:49: Das ist ja später Herbst.

00:41:54: Das ist der Kadeweißbegehen im Rheinland.

00:41:59: Also meine Tochter ist ... Nee,

00:42:00: das wär ... Juli kann nicht ... Karnevalsbeginn, ja.

00:42:04: Karnevalsbeginn.

00:42:06: Ja.

00:42:11: Ja, nein, also da ist halt viel Zeit für sowas.

00:42:14: Und das ist durchaus ... Etwas, was wir auch in Quellen übrigens wiederfinden, dass lange Weile umgesetzt wird.

00:42:24: In bestimmten Arten.

00:42:26: Manchmal auch zu reproduktivität.

00:42:29: Also quasi, es wird dann ausschlafen und sich im Bett drum wälzen, quasi direkt in Connex gestellt mit, ähm, die Sünde begehen.

00:42:39: Ob mit sich alleine oder mit Partnern ist dann immer so.

00:42:41: Okay.

00:42:47: Ja, wie kommst du jetzt von dem Thema wieder weg, Holm?

00:42:50: Was ich dir auch mal sehr, sehr, sehr spannend finde, ist auch so mal zu gucken, was die ... Was die Kalender und so sagen, wir haben ja in stundenbüchern, wir haben wundervolle Kalenderbilder.

00:43:02: Und es ist Januar, habe ich eben schon gezeigt, dass hier zum Beispiel Februar die bäuerliche Arbeit, Rudjak Außerhaus, keineswegs.

00:43:10: Das ist ja so ein Irrtum, der ist oft da.

00:43:12: Aber was die da gerade machen ist ganz wichtig, also erstmal Feuerholz musst du bewirtschaften, hier werden gerade Bücher zugeschnitten, es wird Material für Hecken gesammelt, das ist jetzt auf dem nächsten Bild, da wird sein Abtranspital im Hintergrund, siehst du diesen Flechzaun?

00:43:28: Das ist so ein Rückgrat der mittelalterlichen Landwirtschaft, du musst alles ab... Müsst jeden Acker abtrennen.

00:43:37: Das hast du ja teilweise noch so mit Feldsteinmauern, mit Hecken, mit solchen Zäunen.

00:43:43: Also die Viehbeiden müssen vorbereiten.

00:43:44: Gerade in der Meerfelder Wirtschaft muss sie auch immer wechseln, dass dann alles arbeiten, die jetzt im Winter gemacht werden.

00:43:51: Und heutzutage, wenn du so durch einige Regionen Deutschlands fährst, sagst du, diese Agrarwüste fällt bis soweit das Auge reicht.

00:43:58: Das Mittelalter ist tatsächlich viel ... eigentlich noch viel mehr vom Menschen kultiviert, viel kleinteiliger kultiviert.

00:44:05: Und das sind halt eben ganz typische Arbeiten, die im Winter stattfinden.

00:44:09: Und die werden gerne so übersehen.

00:44:10: Das finde ich mir immer ein bisschen schade.

00:44:12: Aber Landwirtschaft besteht halt nicht aus Aussehen, Flügen, Ernten.

00:44:19: Das war so akkapaziert, ist alles wichtig.

00:44:21: Aber drumherum gibt es noch so unfassbar viele Arbeiten.

00:44:23: Und das hast du halt gerade ein schönes Beispiel gehabt, was Bauern und wieder genossenschaftlich im Winter arbeiten.

00:44:32: Der Chat lässt uns irgendwie von dem Thema nicht weg von ihm.

00:44:37: Ich vermute mal, dass Agnes da was drüber sagen kann.

00:44:39: Was weiß man über Verhütung im Mittelalter?

00:44:42: Oh, gibt es tatsächlich.

00:44:45: Wir haben tatsächlich auch Untersuchungen dazu, dass es breit im Einsatz war, weil wir wissen, dass die, also die natürliche Burtenzahl, wenn man Menschen einfach machen lässt, ohne irgendwas zu intervenieren, dann hat eine Frau, glaube ich, einen dreißigmonatigen Abstand zwischen Kindern.

00:45:06: Das ist der natürliche Abstand, den man auch zum Beispiel in Jäger-Sammler-Kulturen noch beobachtet.

00:45:12: Das ist quasi die Schwangerschaftszeit und die Stillzeit und dann oft noch so ein bisschen ein natürlicher Abstand dazwischen.

00:45:22: Die werden teilweise im Hochmittelalter und Spätmittelalter.

00:45:26: Dort, wo man die Untersuchungen hat, ich weiß nicht, wie es im Frühmeldland ist, werden die nicht eingehalten.

00:45:30: Das heißt, sie haben weniger Kinder, als sie eigentlich sollten.

00:45:34: Und das inkludiert schon, dass man mitrechnet, dass es ja auch Todgeburten und Kinder, die sehr früh sterben, gibt.

00:45:43: Und das heißt, sie müssen das gemacht haben.

00:45:46: Da gibt es jetzt Nachweise für, vor allem in Textquellen natürlich, für Koitos interruptus.

00:45:52: Das ist so das wahrscheinlich Gangste, wie ich mir vorstellen kann.

00:45:55: Man kann Praktiken machen, die nicht so eine Befruchtung führen können.

00:46:01: Da gibt es diverse Möglichkeiten, die da vor allem bestimmt ein paar einfallen.

00:46:06: Dann gibt es tatsächlich auch mechanische Methoden.

00:46:09: Das ist das Schlimmste, was man tun kann.

00:46:12: Also sich über die Stuhlähne beugen, jemanden verhauen und es wird wirklich brutal in den Beschreibungen.

00:46:20: Und dann gibt es noch eine Möglichkeit mit tatsächlich auch Kräuterdrängen und Kräuterzäpfchen, die man verwenden kann.

00:46:29: Auch das ist massiv gefährlich.

00:46:31: Also man kann diese Tränke zu einnehmen und die tun was.

00:46:34: Also die fördern konkret Krämpfe und einen Abgang von der Frucht.

00:46:39: Aber die sind massiv gefährlich, weil man kann halt nicht kontrollieren, ob der, also erstens mal vergiftet man sich damit.

00:46:45: Also das ist auch tief.

00:46:46: Teil der Wirkung, dass der Körper sagt so, ich kann nicht mehr, ich muss jetzt auf mich selber schauen, ich habe jetzt keine Zeit für ein Baby grad.

00:46:53: Und das Zweite ist, dass man das der Mutterkuchen quasi halt nicht komplett abstoßen kann in jedem Fall.

00:47:01: Heute lösen wir das mit einer Ausschabung, wenn das quasi medizinisch nicht funktioniert.

00:47:05: Und wenn man das nicht macht, dann ist man relativ bald daran verstorben an einer Blutvergiftung.

00:47:12: Und das ist mega gefährlich.

00:47:13: Das heißt, wahrscheinlich ist tatsächlich eine Verhinderung einer Befruchtung schon die beste Möglichkeit, wie man das machen kann.

00:47:20: Aber das ist natürlich eigentlich nicht vorgesehen, wenn wir kirchlichen Vorgaben.

00:47:26: Er folgt.

00:47:27: Was die nicht oft gemacht haben, muss ich sagen.

00:47:32: In dieser Hinsicht glaube ich, dass ganz viele Leute da nicht wahnsinnig interessiert daran waren, was die Kerche zu sagen hatte.

00:47:41: Aber wie war das denn mit Menschen, die das gewerblich gemacht haben?

00:47:45: Waren die doch alle neise lang schwanger?

00:47:47: Ja, also da gibt es natürlich auch Beschreibungen eben von diesen Tränken und dass man die auch dann dort kaufen kann, wenn man quasi nicht von da kommt.

00:47:57: Und da gibt es dann Gerichtsurteile, wo dann zum Beispiel die Frauenhausvorsteherin oder eine von den angestellten Sexarbeiterinnen vor Gericht landet, weil sie sowas verkauft hat an eine andere Frau.

00:48:13: Ein Trank wird da immer beschrieben, da gibt es konkrete Kräuter, die man da verwenden kann.

00:48:17: Das ist hier vielleicht ein bisschen das der falsche Rahmen, die zu erwähnen.

00:48:23: Aber die hatten eine Möglichkeit, nur es gibt tatsächlich viel mehr Beschreibungen auch von Kindern, die in solchen Feldern geboren werden.

00:48:35: Und es gibt auch diverse Funde von einer Häufung von ... Kinder, Leichen, Babyleichen in der Nähe von solchen Etablismos.

00:48:46: Also da muss man schon auch sagen, da gibt es leider entsprechenden Druck auch, der zu Verzweiflungstaten führt.

00:48:57: Um vielleicht beim Thema Einfluss der Kirche und so weiter mal von dem Thema wegzukommen.

00:49:05: Wie sieht es denn mit Feiertagen aus?

00:49:06: Haben wir eine Häufung von Feiertagen im Winter?

00:49:10: Oder sind die so durchs ganze Jahr verteilt?

00:49:11: Oder haben wir vielleicht eine Häufung von Feiertagen, an denen anders gefeiert wird als im Sommer?

00:49:16: Holm sagt vom Thema Kirche wegkommen und sagt

00:49:19: Feiertagen.

00:49:21: Nein, ich meinte über die Kirche zum vielleicht eher unerfreulichen Thema ausgesetzt oder umgebracht, der Kinder wegzukommen.

00:49:36: Ritzig ist das wieder Thema des Mittelalters.

00:49:39: Warum ist das kein Thema der Neuzeit?

00:49:40: Dass die Kirche viel stärker in solche Dinge involviert.

00:49:43: Es ging ja jetzt um Feiertage.

00:49:45: Ja,

00:49:45: genau, genau.

00:49:46: Die Feiertage der Kirche ist natürlich wichtig, aber noch lange nicht so tonaltgebend wie später.

00:49:52: Natürlich hast du viele Feiertage im Winter.

00:49:54: Du hast alleine vor Weihnachten eine komplette Fastenzeit, die wird gerne unterschlagen.

00:50:00: Dass heute Ostern kennen, hast du da auch eine Fastenzeit.

00:50:04: Inklusive, dass das Karneval am elf in elf Jahrzehnte anfängt, ist kein Wunder, weil das ist so ungefähr korreliert, ungefähr mit dieser Fastenzeit.

00:50:11: Und da wird noch mal Karneval vor der Fastenzeit gefeiert und dann kommen eine ganze Menge wichtiger Feiertage.

00:50:17: Der vierundzwanzig Dezember war der Tag von Adam und Eva, der wurde gerne mit Festen begangen.

00:50:21: Da wird dann gerne Tannengrün verwendet, weil im Paradiesbaum haben wir nicht.

00:50:26: Der leidet dann irgendwann später zu unserem Tannenbaum hin.

00:50:32: Am Feierabtakt des Heiligen Silvester wurde auch schon begangen, auch wenn der Jahreswechsel eher auf Weihnachten gelegt wurde.

00:50:42: Du hast eine ganze Menge wichtige Nächte in der Zeit.

00:50:46: Mehr davon sind eben noch als sogenannte Losnächte im Volksglauben involviert.

00:50:50: Aber ja, du hast tatsächlich so eine ganz massive Beheufung.

00:50:53: Was halt sehr praktisch ist.

00:50:56: Wohle jetzt sagst ihren Phänomen der Neuzeit.

00:51:02: Was ich bei mir so festgesetzt hatte, war so das Bild, dass der Kalender im Wesentlichen über Namens- und Feiertage strukturiert ist.

00:51:11: Korrekt.

00:51:11: Das ist schon Mittelalter auch.

00:51:12: Korrekt,

00:51:13: ja klar.

00:51:13: Aber das ist halt.

00:51:14: mit der Reformation gegen Reformation versucht man sich dann auch zu überbieten, wer ist der Frommere?

00:51:18: Die Feiertage werden immer immer frommer begangen, immer mehr kirchlich begangen.

00:51:25: Ist zum Teil im Mittelalter auch schon so.

00:51:26: Also Weihnachten ist vor allen Dingen ein Tag für den Kirchgang.

00:51:29: Noch nicht der Geschenketag oder ähnliches.

00:51:31: Aber diese Pietismus ist das falsche Wort.

00:51:34: Ihr wisst aber, was ich meine.

00:51:35: Das ist halt was, was sich in der Neuzeit massiv in der ersten Reformation, dann der Gegenreformation ausbreitet.

00:51:40: Weil was die Protestanten können, das können wir Katholiken schon lange.

00:51:44: Und ich glaube, ich glaube, das neunzehnte, frühe, zwanzigste Jahrhundert ist so die Zeit, in der ich wirklich sehe, dass dann verknöcherte Strukturen da sind, wo wehe du bist nicht im Gottesdienst und bist aufmerksam.

00:51:59: Die mittelalterlichen Gottesdienste sind ja noch ganz anders aufgebaut.

00:52:01: Da kommt es natürlich auch darauf an, wo und wie.

00:52:05: in der Menschengemeinschaft sieht es anders aus als für den Normalglobbingen.

00:52:08: Aber das wird immer gerne im Mittelalter, wird so eine völlige Fixierung darauf.

00:52:14: zugeschrieben, die aber tatsächlich erst so auf dem sechzehn Jahrhundert wirklich in dem krassen Ausmaß dann siehst.

00:52:22: Und es finde ich immer so, wieder ist es lustig, kaum reden, weil das Mittelalter kommt halt so Vorstellungen auf.

00:52:26: Und nie würde jemand über den Barock reden und dabei die enorme Macht der Kirche in einigen Regionen thematisieren.

00:52:35: Das ist immer so ein Nebending.

00:52:37: Na ja,

00:52:40: wenn du dir die Kirchen aus dem Barock anguckst, siehst du schon, da sieht man ja schon relativ offensichtlich, dass da ordentlich Macht konzentriert war.

00:52:48: Ja, aber du redest, wenn du über Alltag von den Menschen redest, nicht permanent über die Kirche.

00:52:54: Das ist tatsächlich was, was im Mittelalter ganz besonders ist.

00:52:57: Ja, schon Religion ist wichtig und zu jeder Zeit auch präsent, aber das geht halt allen anderen genauso.

00:53:06: Lass uns doch mal zu einem negativeren Thema kommen.

00:53:11: Wir hatten

00:53:12: noch gar keine.

00:53:13: Ja,

00:53:13: wir hatten noch überhaupt keine.

00:53:17: Nein, also ich habe mich gerade gefragt.

00:53:19: Es gibt ja bei uns immer die typischen Grippewellen, die typischen Erkältungswellen, mittlerweile auch die typischen Coronawellen.

00:53:27: Und die Grippesaison ist ja immer der Winter.

00:53:30: Und gab es denn auch so Winterkrankheiten?

00:53:34: Sorry, waren die Pocken zum Beispiel auch eine Winterkrankheit?

00:53:38: Oder haben wir gerade, glaub ich, schon gesagt, waren sie nicht?

00:53:40: Gab es andere Winterkrankheiten?

00:53:44: Das weiß ich nicht.

00:53:46: Ich würde aber zweifel daran anmelden, weil unsere Grippewellen, unsere jährliche, ist, glaub ich, etwas, was wir der Globalisierung zu verdanken haben.

00:53:54: Ich glaube, solche Wellen waren damals nicht so schnell, So eine Krankheit braucht ja ihren Raum, in dem sie mutiert und springt und so.

00:54:05: Ich glaube schon, dass du auch im Winter, wobei die Leute haben ja nicht, also heute sind wir ja sehr aufeinanderhockend.

00:54:13: Im Winter, das waren die Leute damals, glaube ich, das ganze Jahr über, ein bisschen mehr.

00:54:17: Also ich kann dir die Frage nicht fundiert beantworten, habe aber ganz unfundierte Zweifel daran, weil ich glaube, wie gesagt, diese Wellen, die wir heute sehen, ist echt etwas, was wir der Globalisierung zu verdanken haben.

00:54:30: Also was man glaube ich sagen kann ist, dass das aufeinander hocken in der Kombination mit aufeinander hocken mit Fremden und das dürftest du wahrscheinlich im Mittelalter zumindest mal auf dem Land nicht so viel gehabt haben und dementsprechend wahrscheinlich also dieses Überspringen während andere Krankheiten also gerade die Pocken da sind wir halt bei Sachen die so ansteckend sind, dass sich das wahrscheinlich in jeder Jahreszeit ganz gut ausbreiten kann.

00:54:58: Ich könnte mir vorstellen, dass die sogenannten Kinderkrankheiten ganz gut im Winter kursiert sind.

00:55:06: Weil die Kinder wahrscheinlich im Sommer eher mehr draußen waren, zumindest auf dem Dorf.

00:55:10: Und die sind ja eigentlich immer da und immer gefährlich.

00:55:13: Ja, aber gerade Kinderkrankheiten sind ja Kinderkrankheiten, weil sie so sauansteckend sind.

00:55:20: dass man sie im Normalfall schon als Kind durch hat.

00:55:22: Also das ist ja der Grund, weshalb man sie als Kind bekommt.

00:55:25: Und dann sind sie, zumindest in der heutigen Zeit, eigentlich auch, die sind eigentlich zu jeder Jahreszeit unterwegs.

00:55:32: Ja, im Mittelalter haben sie halt genau, auch da wieder, in der gesamten Form moderne bis zu moderne Medizin, haben sie halt einfach mal irgendwie zwischen einem Drittel und der himselfse Kinderwerk gerafft.

00:55:43: Ja, da hab ich's jetzt wieder geschafft, dass wir wieder bei Toten hinangekommen sind.

00:55:48: Das tut mir wirklich leid.

00:55:49: Ich gelobe Besserung.

00:55:51: Gut, wir haben natürlich noch eine andere Kindersterblichkeit als heute.

00:55:55: Das ist tatsächlich ...

00:55:57: Aber das ist halt immer in jeder Epoche bis heute.

00:56:01: Das ist mir immer wichtig, weil das ist eine Antike und der Neuzelt ganz genauso.

00:56:05: Mhm.

00:56:08: Wie war das denn mit Haustieren?

00:56:10: Also, jetzt vielleicht keine Totenhaustieren?

00:56:13: Oder vielleicht auch doch?

00:56:15: Denn es gab ja so gewisse Jahreszeitpunkte, wo man eher zum Beispiel geschlachtet hat als an anderen.

00:56:23: War der Winter eher eine Schlacht oder eine Mastzeit?

00:56:25: Wenn du in die Bilder in den Kalender guckst, die ich eben schon gezeigt habe, ist November oder Dezember immer die Schweineschlachtung.

00:56:32: Yes.

00:56:33: Immer.

00:56:34: Die werden auch das in den selben Kalenderbildern.

00:56:37: sie werden in die Eichelmast getrieben.

00:56:40: das ist die letzte Mastphase in den Wäldern, Hutewälder werden nochmal ordentlich aufgepäppelt und dann werden sie geschlachtet.

00:56:46: Deswegen auch immer schön die Menschen im Mittel hat er weniger Fleisch gegessen.

00:56:49: Ja genau, weil... Wer züchtet diese Tiere noch mal und schlachtet sie dann?

00:56:56: Und wer behält einen guten Teil seines Ertrags?

00:57:00: Im dürftlichen Kontext ist vielleicht im Winter gerade Schweinefläche mit der absolut verbreitet.

00:57:06: Ja, also da hast du... Warum man übrigens diese Tiere zu diesem Zeitpunkt schlachtet, ist vor allem auch, weil man sie eben nicht über den Winter bringen möchte, also dort wird aussortiert, die Tiere, die quasi nicht mehr mitfressen sollen.

00:57:20: das Foto über die Winterzeit.

00:57:22: Und die werden dann üblicherweise auch geschlachtet.

00:57:25: Und das passt eigentlich auch relativ gut zu diesem Zeitraum, in dem dann halt viele Feste begangen werden.

00:57:32: Cross-Cultural, also es ist auch nicht nur in Mitteleuropa so.

00:57:37: Aber da ist viel Fleisch da, dass dann auch irgendwann mal ... Weg muss, sozusagen.

00:57:44: Das trifft sich sehr gut.

00:57:45: Und das reicht dann bis Karneval.

00:57:48: Mit dem Ende einer Fastenzeit auch.

00:57:49: Also das ist ja bei der Fastenzeit.

00:57:52: Es reichen für den ersten Karneval noch mal.

00:57:54: Karneval, da ist noch das Karneval, was wir heute als Karneval haben, hat zwei Fastenzeiten im Mittelalter und zuerst passt sogar hervorragend.

00:58:01: Aber auch sehr wichtig im Winter, das geschlachtete Schwein zu verarbeiten, ist halt kälter.

00:58:06: So im Hochsommer ein Schwein zu schlachten zu verarbeiten, ist gar nicht mal so gesund, wenn du Fehler machst.

00:58:11: Das ist dann noch ein zusätzlicher Bonus.

00:58:13: Und dann hast du halt die fricheln Würste und alles Mögliche für den Winter schon da.

00:58:17: Das ist sehr, sehr, sehr praktisch.

00:58:19: Also das ist ein ganz wichtiger Punkt der Ernährung im Mittelalter.

00:58:22: Und im Winter hast du dann halt wahrscheinlich sogar eine Eiweißreichere und fleichhaltige Ernährung, also übern Rest des Jahres, tendenziell, auch wenn die Leute im Mittelalter so nach allem, was wir wissen, generell relativ viel Fleisch gegessen haben, allein schon wegen dem deutlich höheren Kalorienverbrauch pro Kopf als heute.

00:58:41: Wenn man sagen muss, also das ist ja, hast du ja bis ins zwanzigste, weit ins zwanzigste Jahrhundert rein, solange eigentlich noch Hausschlachtungen gemacht werden, in unseren Breiten werden Hausschlachtungen meistens im Spätherabst Winter gemacht.

00:58:54: Ja,

00:58:55: absolut.

00:58:58: Hat neben der Lagerung ja auch den Vorteil, dass du das Fiedern im Winter nicht mehr füttern musst mit deinen Vorräten.

00:59:04: Was ich für's Mittel hatte übrigens bisher noch gar nicht groß gefunden habe, Wirklich nur ganz selten ist Eiswirtschaft.

00:59:09: Da hat immer gefragt, gibt's ja schon Eiskeller, wird schon Eis geschnitten und geschlagen.

00:59:13: Da

00:59:13: kenne ich ganz wenig zu, was auch daran liegen könnte, dass die Winter nicht ganz so hart war.

00:59:17: Vielleicht kommt es daher erst später auf.

00:59:19: Aber ich kenne tatsächlich sehr wenig Quellen dazu.

00:59:22: Also scheint noch kein so großes Ding gewesen zu sein.

00:59:29: Frage aus dem Chat, da sind wir jetzt wieder so ein bisschen... Ja, schliefen im Winter alle im selben Bett, um sich warm zu halten.

00:59:38: Ja, nicht.

00:59:39: Also es gibt dazu keine... Das ist keine anerkannte Strategie, wie man den Winter ... Also, das ist nicht so, okay, jetzt packen wir alle, weil das macht man einfach so, jetzt packen wir uns alle zusammen und schlafen in einem Bett.

00:59:53: Es gibt gemeinsame Schlafen übers ganze Jahr hinweg.

00:59:58: Aber ... also, dass man das jetzt quasi besonders erwähnen müsste oder so was, wird mir nichts einfallen.

01:00:06: Die Quellen zu bäuerlichen Schlafstätten sind überschaubar.

01:00:11: Ich weiß im Einzelfall gar nicht, wie die so groß geschlafen haben.

01:00:15: Es gibt immer so Sachen, auch gerne so im Hochmittelalter, ein bisschen später, das war eher so eine Heuschütte, da haben sie alle drin geschlafen.

01:00:22: Unwahrscheinlich, ob sie alle ihr eigenes Bett hatten, weiß ich

01:00:26: nicht.

01:00:27: Also, es ist tatsächlich so ein Feld, wo die Quellen furchtbar wenig sagen.

01:00:32: Wer schreibt überbäuerliche Betten und wer malt sie dann auch noch?

01:00:38: Also es geht echt zu uns, die ersten Bauernbetten auf Abbildungen finden.

01:00:42: Da können wir nicht so unfassbar viel zu sagen, aber so was die Gebäude angeht, unwahrscheinlich ist sie alle in selbe Bett gequetscht haben.

01:00:51: Eher, dass dann ein Raum beheizt wurde und also Möbel, Möbel kommt vom Mobil.

01:00:57: Man darf nicht denken, dass ein Raum das ganze Jahr gleich verwendet wurde.

01:01:01: Ein Winterschlafraum kann völlig anders ausgehen als ein Sommerschlafraum.

01:01:05: Dann kommt auch darauf an, über welche Region Deutschlands reden wir.

01:01:08: Reden wir von Norddeutschen Hallenhäusern.

01:01:11: Reden wir von mehrseitenhöfen, also Tier und Mensch unter einem Dach.

01:01:17: Ja, nein, das sind alles Wohnformen, die gleichzeitig an verschiedenen Orten existieren.

01:01:24: Und es gibt ja auch, also gerade in diesem Bereich, wo man halt, wo immer diese Familie halt zusammenlebt, also die Familie, Die Blutzverwandt ist mit all ihren Angestellten und den Leuten, die da noch dabei wohnen und die zu dieser Hausgemeinschaft und Arbeitsgemeinschaft gehören.

01:01:41: Und da gibt es ja von bis eine große Breite an Schlaf-Arauchements, die man da hat in so einem Haus.

01:01:49: Also von dem Knechte auf der Holzbank in der Stube schlafen darf, tatsächlich, weil es auch schön warm ist.

01:01:57: Äh, von über Leute, die irgendwo halt unter ihrem Arbeitsplatz quasi ein kleines Schlaflager aufbauen.

01:02:07: Wir sind zu den großen Betten, wo halt das Ehepaar vielleicht vom Haus her und seine Frau schlafen.

01:02:13: Über Kinderbetten, die wahrscheinlich geteilt werden.

01:02:16: Das hat man bei uns in, keine Ahnung, die Fünfzigerjahre noch immer gemacht, dass man Geschwister halt gemeinsam schlafen lässt.

01:02:23: Auch so was ist möglich.

01:02:25: Also, da gibt's eine ganz breite Palette an unterschiedlichen Möglichkeiten, wie man schlafen kann.

01:02:32: Und die ändern sich natürlich auch übers Jahr.

01:02:34: Das ist eh klar, je nachdem, wo man gerade angestellt ist oder wo man gerade ... Wie man auch gerade in seinen Familienverhältnissen unterwegs ist, also Stichwort ... Heirat und Kinderkriegen und solche Dinge.

01:02:52: Also, da ... Ich glaube, ich kann mir keine allgemeinen Aussagen machen.

01:02:56: Was es schon gibt, ist wahrscheinlich heißer Steiner ins Bett liegen als wärmer Flaschen, wenn man es da warm haben möchte.

01:03:02: Und in den Betten gibt es natürlich auch mehrere Möglichkeiten, um warm zu bleiben, auch wenn man solo ist.

01:03:06: Also von der dichteren Unterlage, also die von unten isoliert, dann gibt es obendrauf verschiedene Isolationsschichten.

01:03:15: Also da gibt es leichte Decken, die einfach aus Wohle gewippt sind, dann gibt es Decken, die gefüttert.

01:03:20: sind mit Pelz oder Fell.

01:03:21: Dann gibt's Deckel, die sowas wie eine Tuche.

01:03:25: Ich glaub, Tuche nennt man das in den meisten Bereichen.

01:03:28: Also gefüllt mit, z.B.

01:03:30: Downen oder anderen weichen Material.

01:03:32: Das ist ein Luftbaustabilder.

01:03:34: Auch sowas gibt's schon.

01:03:35: Und die kann man dann entsprechend übereinanderlegen.

01:03:39: Du hast eben Arbeitsverhältnisse angesprochen.

01:03:42: Sowas wie Knechte und Märkte wurden die irgendwie Saisonweise beschäftigt?

01:03:47: Oder weiß man da was drüber?

01:03:53: Die meisten wahrscheinlich nicht, aber so Tagelöner oder sowas, die müssen dann auch unterkommen irgendwo.

01:04:00: Also wir haben Wanderarbeiter, so erntet, das kommt immer wieder, aber so ein Knecht und ein Markt.

01:04:05: Was das Arken es eben angesprochen hat, diese größere Familienverband wird auch gerne Familie genannt in der Zeit.

01:04:11: Die Familie ist alles, was unter dem Haus fährt.

01:04:13: ist und auch unterdessen Rechtsherrschaft ganz nebenbei.

01:04:17: Hausherren haben durch das Verfügungsgewalt auch über die Gesundheit ihrer Untergebenden.

01:04:22: Irgendwie Strafrecht und allem.

01:04:24: Und ein Knecht und ein Markt gehört das schon relativ dauerhaft dazu.

01:04:27: Die ist Teil der Familie.

01:04:30: Und wenn es alles gut geht, es kommt, springt auch vielleicht ein Altersruhe, sitzt für sie raus, wenn sie nicht irgendwie ins Armenhaus müssen oder sowas.

01:04:39: Das ist halt eben die Schicht, die im Dorf, der ist nicht so.

01:04:42: die nicht so gut dasteht.

01:04:44: Aber grundsätzlich so rein von der Auffassung, damals bist du Teil des Haushaltes, damit bist du ... hat dein Herr ... recht über dich, aber hat auch Pflichten für dich.

01:04:56: Ich hatte irgendwie so eine Erinnerung, dass so die Arbeitsverhältnisse irgendwie zum Jahresende, wenn man wechselt, zum Jahresende wechselt oder so was.

01:05:05: Ich weiß nicht, ob das so viel gewechselt wurde.

01:05:07: Okay, sehr gut.

01:05:10: Für mich gehört zu Weihnachten ... häufig so ein warmer Kakao oder vielleicht auch mal ein Kinderpunch oder sowas.

01:05:19: Jetzt frage ich mich, gab es zumindest sowas wie warmen, gewürzten Wein oder keine Ahnung, ich spreche jetzt nicht von Glühwein.

01:05:28: Ja, doch.

01:05:28: Gab es sowas?

01:05:28: Ja, doch.

01:05:28: Gab es

01:05:28: sowas?

01:05:29: Ja, doch.

01:05:29: Gab es sowas?

01:05:29: Ja, doch.

01:05:29: Gab es sowas?

01:05:29: Ja, doch.

01:05:30: Gab es sowas?

01:05:30: Ja, doch.

01:05:30: Gab es sowas?

01:05:31: Ja, doch.

01:05:31: Gab es sowas?

01:05:32: Ja, doch.

01:05:33: Gab es sowas?

01:05:34: Ja, doch.

01:05:34: Gab es sowas?

01:05:35: Ja, doch.

01:05:35: Gab es sowas?

01:05:36: Ja, doch.

01:05:36: Gab es sowas?

01:05:37: Ja, doch.

01:05:37: Gab es sowas?

01:05:38: Ja, doch.

01:05:38: Gab es sowas?

01:05:39: Ja, doch.

01:05:39: Gab es sowas?

01:05:40: Ja, doch.

01:05:40: Gab es

01:05:41: sowas?

01:05:41: Ja, doch.

01:05:41: Gab es sowas?

01:05:42: Ja, doch.

01:05:42: Gab es sowas?

01:05:42: Ja, doch.

01:05:42: Gab es sowas?

01:05:43: Ja, doch.

01:05:43: Gab es Die kann man auch warm trinken.

01:05:45: Und die sind richtig, richtig geil.

01:05:47: Das ist ganz tolle Gewürze, die man auch heute nicht mehr so verwendet.

01:05:50: Also so Pfeffersorten, die man heute nicht mehr verwendet.

01:05:54: Also wenn ihr mal die Gelegenheit habt, auf so einem Adventmarkt oder sowas zu probieren, macht's das auf jeden Fall.

01:05:59: Was wir auch noch kennen, wäre z.B.

01:06:01: Kordel.

01:06:02: Das ist etwas, was im englischen Raum v.a.

01:06:04: vorkommt.

01:06:05: Das wäre z.B.

01:06:06: ein heißes Bier, das angedeckt wird mit Eidotter oder Reismil oder sowas.

01:06:12: Es wird quasi wie so eine Art flüssiger Pudding.

01:06:17: Und der nach Bier und Zucker und Honig und ... So wie Eierlikör, aber nur halt mit Bier.

01:06:24: Ja, also es ist quasi der Vorgänger des Butterbeers, dass dann in der Renaissance einer wirklich ikonisches Getränk wird.

01:06:35: Also man verstärkt quasi dieses alkoholische Getränk mit Gewürzen und einem Fettanteil.

01:06:42: Und das wird richtig geil.

01:06:44: Es gibt ja Beschreibungen, dass man das auch zum Beispiel mit Wein machen kann oder mit Mandelmilch.

01:06:49: Und das sind so heiße Getränke, die sind allerdings natürlich von ihren Inhaltsstoffen her schon eher höher in Schichten vorbehalten.

01:06:57: Natürlich kann jeder Bier erhitzen und da vielleicht ein bisschen Honig reinmachen.

01:07:01: Das ist jetzt nicht das Allerteuerste, was man sich vorstellen kann.

01:07:04: Aber diese Sachen sind eher Luxusgetränke, weil diese Gewürze halt auch nicht jeder hat, zumindest sagen wir mal so.

01:07:13: Gab es denn warme Getränke für die bäuerlichen Schichten?

01:07:16: Ja, das Ganze mit billigeren Kräutern.

01:07:20: Was wir tatsächlich nicht haben, im Gesamtmittel alter Heißgetränke ist schwierig.

01:07:24: Also Kaffee, Kakao sowieso nicht, aber die Idee von Tee, auch wenn die Pflanze sowieso nicht, aber die Idee irgendwie, sich einen Minstee oder einen Kamelentee als Genussmittel zu machen, die gibt's gar nicht.

01:07:35: Aber es gibt

01:07:36: Tees in medizinischer Form, oder?

01:07:38: Ja, sagen wir, es gibt Aufguss

01:07:40: in medizinisch.

01:07:41: Ja, so, etwas aufgießen und Aufguss gibt's.

01:07:44: Aber als Genussmittel

01:07:45: ... Also kein Glas heißes Wasser, wie bei Astera gesagt.

01:07:53: Mit einem Tröpfchen Milch.

01:07:56: Fällt Leuten oft ganz schwer, das nachzuvollziehen, dass die Leute da nicht irgendwas anderes gemacht haben.

01:08:01: Ich habe ganz oft zu Fragen, die da merkst du, da fehlt etwas im Mittelalter und dann muss das natürlich ersetzt worden sein.

01:08:06: Die Leute hatten kein Tabak, also haben sie was anderes geraucht.

01:08:09: Sie hatten kein Kaffee und kein Kakao, also müssen was anderes heißes getrunken haben.

01:08:12: Und natürlich ist es nicht so, weil den Leuten fehlt es ja nicht.

01:08:17: Also Suppe.

01:08:19: Super und Brühe.

01:08:20: Klar, aber das ist ja eine Mahlzeit.

01:08:24: Ja, ja, das ist schon ... Wärmt ist flüssig.

01:08:30: Hat Kalorien.

01:08:31: Aber halt, ja, als Mahlzeit.

01:08:33: Ja.

01:08:37: Was jetzt, um so ein bisschen wenigstens Richtung Weihnachten noch mal zu gehen, der Weihnachtsbaum, du hattest es selber schon mal ein bisschen angesprochen, André, wann taucht der auf und wo?

01:08:49: Die erste Erwähnung, die ich vom Weihnachtsbaum überhaupt kenne, ist im fünften Jahrhundert und wird da auch als Weihnachtsbaum angekauft.

01:08:58: Die Herleitung ist, dass die ersten Bäume, die irgendwie mit dem Fest zu tun hatten, hatten eben nicht mit dem Weihnachtsfest zu tun haben, mit dem Fest von Adam und Eva am vierundzwanzigsten Dezember und wurden falscher rum in den Kirschbau gehängt, um wie eine Palme auszusehen.

01:09:17: Damit wurde der Paris-Baum ersetzt.

01:09:19: Und dafür werden die ersten Bäume aufgekauft.

01:09:22: Aber schon im Spätenblätter tauchen die ersten Erwähnungen auf.

01:09:26: Im frühen Sechzenjahr bin ich ganz sicher, dass dann auch schon die ersten Bäume mit Nüssen und mit Lebkuchen und mit Äpfeln geschmückt werden.

01:09:34: Also der taucht tatsächlich so langsam auf.

01:09:36: Und im Sechzehnjahrhundert finden wir wirklich Quellen, wo genau gesagt wird, in diese Stube, ich glaub, es war eine Amtsstube, ich weiß gar nicht mehr, was genau war, da wurde dann ein geschmückter Baum aufgestellt.

01:09:46: Das ist dann deutlich zu finden.

01:09:50: Ich hab da gerade den letzten sehr schönen Beitrag gehört von jemandem, der hat da auch zum Erhalten den Ursprung was dazu gesagt, der hat gesagt, ja quasi die Heiden haben auch Tannenzweige verwendet und zwar alle Heiden überall auf der Welt, weil das ist so, hat jeder gemacht, hat nur halt nichts mit dem Weihnachtsfest zu tun und die Christen haben es auch nicht geklaut, sondern sie haben es einfach immer weiter verwendet.

01:10:08: Aber

01:10:08: also so die ganze Sache.

01:10:09: der Tannenbaumensursprung, ich bin heid nicht so wohl, nee, natürlich haben irgendwelche Germanen auch vorher Tannenbäume als Schmuck verwendet.

01:10:18: Aber tatsächlich können wir den Tannenbaum sehr gut nachvollziehen, wo der hergekommen ist.

01:10:22: Ist aber was, was wirklich erst ganz am Ende auftaucht und eigentlich die meisten Leute im Mittelalter eher unbekannt ist.

01:10:30: Also der Tannenbaum einfach deshalb, weil das das ist, was man an Grünem findet im Winter.

01:10:34: Ist immer Grün, klar.

01:10:35: Ja.

01:10:37: Aber auch und es kommt dann also natürlich vor allem in den Abbildungen später, also Richtung spätes Fünsch, das ist am Anfang der sechzehnteste, da tauchen solche Sachen öfter auf, weil es auch mehr Abbildungen gibt es in der Zeit.

01:10:50: Solche Sachen, die immer grün sind, z.B.

01:10:53: eben auch Misbeln oder Stechpalmenzweige.

01:10:58: Auch die sind bei uns natürlich und haben immer grün.

01:11:00: Und die sind auch gerade so in der Neuzeit, in der frühen Neuzeit.

01:11:05: Es sind Stechpalmenzweige eigentlich noch viel verbreiteter als Nadelzweige.

01:11:12: Also in diesen symbolischen Darstellungen von Winterschmuck.

01:11:17: Im englischsprachigen Raum, gerade in England, ist es ein schlecht Apfel bis heute ja fast noch das wichtigere Symbol.

01:11:24: Ja.

01:11:33: Du hast Mandelmilch erwähnt vorhin.

01:11:35: Neumodischer Kram.

01:11:38: Jetzt auch, dass haben wir die Mandelmilch im Mittelalter auf.

01:11:40: Da gab es irgendwann eine entfernte Bekannte, glaube ich, von uns beiden, hat auf Instagram was dazu gemacht und hat Mandelmilch erwähnt.

01:11:47: Es gab einen riesigen Shitstorm.

01:11:49: Die Arme.

01:11:50: Ja, genau.

01:11:53: Das ist tatsächlich ein Ding.

01:11:54: Also Mandelmilch ist also nicht nur, wir haben es einmal erwähnt oder sowas, sondern das ist das Ding.

01:12:06: Das ist natürlich etwas, was sich jetzt nicht jeder lassen kann, aber es ist unfassbar verbreitet und zwar vor allem als Ersatzprodukt für Milch.

01:12:15: Also es ist auch immer so erwähnt, also wenn du quasi dieses Gericht machst und da ist ein Milchprodukt drinnen, dann steht immer dabei und wenn du das für die Fastenzeit machst, dann verwende zum Beispiel Mandelmilch oder Mandelkäse oder Mandel, als quasi Masse, die man dann verwenden kann.

01:12:37: Und die wird als Milchersatzprodukt verwendet.

01:12:40: Also das ist

01:12:41: überhaupt

01:12:42: nichts Neuentatliches.

01:12:45: Gerade so Mandelkäse, die ich gerade erwähnt habe, das ist unserem heutigen Pudding erschreckend ähnlich.

01:12:49: Also das ist ja als Pudding bezeichnend, was Pudding eigentlich ist.

01:12:52: Korrekt, jeder Koch würde jetzt sagen, ist ein Flammery.

01:12:55: Aber das ist, also es gibt schon Gelantine, die wird zum Beispiel aus der Schwimmblase, der von Hausen gemacht.

01:13:01: Also das ist ähnlich wie Blatt Gelantine heute, kannst du einfach verwenden.

01:13:05: Und dann kannst du mit relativ wenig Aufwand aus dem Mandelmilch zum Beispiel einen sehr leckeren Pudding machen.

01:13:12: Und Marzipan?

01:13:13: Wie kommt das da rein?

01:13:15: Also, Jürgen.

01:13:16: Gibt's auch.

01:13:17: Ja, lustigerweise.

01:13:19: Man denkt immer an Lübeck.

01:13:20: Frankfurt hat tatsächlich eine Spezialität seit dem Fünfzehnjahrhundert.

01:13:24: Das sind die Frankfurter Bränden, nicht so wechselnd wie den Aachner Bränden.

01:13:27: Und das ist ein Mandelgebäck.

01:13:29: Wer Betmenschen kennt, das ist heute in Frankfurt beliebt.

01:13:31: Das ist genau das, der Beteilig etwas anders geformt.

01:13:34: Aber du hast Marzipan im Spätmittelader schon relativ gut nachvollziehbar.

01:13:39: Ist von der Konsistenz vielleicht nicht identisch mit dem heutigen, vielleicht etwas weicher, da kann man sich hierzu erstreiten.

01:13:45: Aber Mandeln ist eh so ein Ding.

01:13:48: Es muss nicht importiert sein.

01:13:50: In Süddeutschland gab es Mandeln, Bäume in Österreich gab es auch Mandeln.

01:13:55: Aber selbst wenn du kannst, du kannst es sehr einfach importieren.

01:13:59: Und was einfach importierbar ist, wurde auch importiert.

01:14:02: Ich glaube, es ist aus Franken eine Untersuchung einer Latrine.

01:14:06: Ihr dürft mal raten, was sagt im Apfelkern, der zweithäufige Opskern in dieser Latrine gewesen ist.

01:14:14: Mandel?

01:14:15: Nee, ist ja zu einfach.

01:14:19: Das war jetzt gewahlen.

01:14:24: Nee, aber gerade in so warmem Gebieten ist das.

01:14:27: einen Bodensee, ein klanger Donau, das sind optimale Klimazustände für Mandelbäume.

01:14:35: Tatsächlich, es waren die Datteln, die Obstkern waren Datteln, weil auch die sind fast beeinfacht zu transportieren.

01:14:41: Auch der Granatapfel, der ist schon deutlich teurer, aber auch den kannst du durch seine harte Schale gut transportieren.

01:14:47: Und

01:14:48: hält sich auch ewig.

01:14:49: Ja,

01:14:49: genau, und sowas wurde halt importiert.

01:14:51: Was ist denn das?

01:14:52: Apropos hält sich ewig.

01:14:54: Mir wurde auf einem Weihnachtsmarkt einmal erzählt, vielleicht auch ein Bär aufgebunden.

01:14:59: Ich weiß es nicht genau.

01:15:00: Das Lebkuchen, Schrägstrichprinzen, Proviant war, die die Kreuzritter mit zum Arirusa-Lebensattletaschen genommen haben.

01:15:11: Da frage ich mich, war das so oder war das eher wirklich ein Weihnachts-, ein Wintergebeck zum... Gebütlichen Schnabolieren.

01:15:18: Wie war das?

01:15:19: Ich bin schon froh, dass du nicht die Geschichte erzählt hast, dass der Lebkuchen-Teig deswegen Lebkuchen-Tag heißt, weil der Teig einmal leben muss und von Würmern und so durchzogen ist.

01:15:28: Was hätte ich jetzt nicht erzählt?

01:15:30: Das habe ich auch schon gehabt.

01:15:32: Ja, nee, Lebkuchen, ich bin Kreuzdürm.

01:15:35: Soweit kommen wir, glaube ich, nicht zurück.

01:15:38: Ich glaube, es gibt zumindest noch keine Nachweise.

01:15:41: Nee, keine Ahnung.

01:15:42: Aber wenn er dann auftaucht, dann tauchte er halt in ganz vielen Varianten auf.

01:15:46: Pfefferkuchen, Lebkuchen, wie du möchtest.

01:15:48: Und er hat schon sehr früh eben Gewürze drin.

01:15:53: Ist aber ansonsten eigentlich sehr ähnlich bei uns.

01:15:56: Gut, vielleicht ist es ein bisschen ganzjähriger.

01:15:58: Ich mag es ja in Belgien.

01:15:59: Das ist so eine Spekulastiskultur, was ganz Jahrhabens fehlt mir immer.

01:16:03: Aber es war einfach ein sehr beliebtes Gebäck.

01:16:05: Und es ist halt auch wieder ein... Wir haben ja mittlerweile nicht so unfassbar viele Hartgebecker, also was wie Kekse gibt es einfach noch nicht.

01:16:11: Und da ist der Lebkuchen halt ein gebacktes, das sich ziemlich gut hält.

01:16:17: Das ist auch immer so eine merkwürdig Idee, dass die Kreuzritter, die sind ja da nicht... quasi quer übers Land.

01:16:24: Und dann haben sie im Wald geschlafen auf der Reise oder so.

01:16:28: Und dann mussten sie aus ihren... Und schön erst mal so Aachener-Printen in ihre Saffetaschen rein.

01:16:31: Rotweutel, weißt du, haben ausgepackt und haben da so ein Stück Käse abgebissen oder sowas.

01:16:35: Das ist ja völlig unter dem Standard von diesen Menschen.

01:16:39: Also die haben wir dort überlacht.

01:16:40: Am Lagerfeuer.

01:16:41: Ja, genau.

01:16:42: Aber ist Käse noch so ins Lagerfeuerste?

01:16:45: Also sehr romantisch und sehr vereinfacht von dem, was das für ein Unternehmen war, so ein Kreuzzug mit was für Material, die da rumgefahren sind.

01:16:53: Und ein Haken an dieser Geschichte ist Satteltaschen.

01:16:58: Das ist immer am nächsten Problem.

01:17:00: Ich wüsste

01:17:00: nicht, dass Sie im Hochmitteil, dass Sie Satteltaschen finden würden.

01:17:04: Also das ist ... Ja.

01:17:08: Also der Vorrat kommt dann mit dem Karren oder mit dem Esel hinterher oder wie?

01:17:12: Ja, mit dem ganzen Zug dahinten.

01:17:14: Mit dem Trost.

01:17:15: Mit den ganzen Leuten, die dann kochen auch für die und so.

01:17:18: Bei

01:17:18: Trost kriegt jetzt ein Militär-Historiker ein Herzinfarkt, weil das grenzt ja nochmal ab.

01:17:22: Aber so ein Ritter ist ein Adliger, ein reicher seiner Zeit.

01:17:28: Der setzt ja nicht aus Pferd und reitet los.

01:17:31: Der hat ja Leute dabei.

01:17:32: Und das sind auch Diener dabei.

01:17:33: Und das sind auch Diener dabei, die das Essen zu kommen haben.

01:17:36: Also es kann durchaus sein, dass sie vielleicht Lebkuchen irgendwo gegessen haben, Gewürze gab es ja auch, bla bla.

01:17:42: Aber sie werden es nicht als probierend mitgenommen haben, so in ihrer Satteltasche.

01:17:46: Das hat das halt jetzt fest.

01:17:48: Wenn wir für die Zeit nach was von Lebkuchen hätten, ja, haben wir leider.

01:17:52: Also ich kann mir schon vorstellen, dass sie Süßigkeiten mitgenommen haben, also als Teil ihrer Ausrüstung und so.

01:17:59: Aber nicht, weil sie kurz vor dem Verhungern waren und der Lebkuchen ist so wahnsinnig näherhaft.

01:18:03: Also das ist ...

01:18:04: Ich liebe diese Kreuzzugsidee auch immer so sehr,

01:18:07: weil

01:18:07: alles haben wir ja von den Kreuzzügen mitgebracht oder da zum ersten Mal kennengelernt.

01:18:11: Europa,

01:18:12: das sowohl im Westen als auch im Süden direkten Kontakt zu muslimen hatte, muss erst im Osten ganz, ganz, ganz weit reisen, bis es dann sieht, oh, das ist ja spannend.

01:18:22: In Spanien haben wir es nicht gesehen, auf Sizilien haben wir es nicht gesehen, aber jetzt haben wir es mitbekommen.

01:18:28: Achum!

01:18:34: Also es ist auch nicht so, dass die Kreuzzöge sozusagen den Gewürzhandel oder sowas angeschoben haben, kulturellen Austausch verstärkt haben.

01:18:44: Ja, aber gleichzeitig haben sie das auch behindert.

01:18:49: Also was man nie vergessen darf, da ist so ein Scharnier dazwischen.

01:18:56: Da ist Konstantin Opel.

01:18:58: Der Kontakt war immer da.

01:19:02: Die gehen halt jetzt um diesen Scharnier teilweise herum.

01:19:06: Es gibt ja schon Sachen, die zum ersten Mal den Kontakt haben, auf der Achse zumindest, weil jetzt Constantinople als Hauptteil ausgeschaltet ist in einigen Zeiten.

01:19:16: Aber da war ja immer ein deutlicher Handel.

01:19:18: Constantinople war ja reich und wohlhabend, weil es genau diese Schanierfunktion eingenommen hat.

01:19:24: Und ich weiß halt nicht, ob da so viel neuer Austausch war.

01:19:29: Weil den großen Austausch haben wir echt über die anderen.

01:19:32: Also wenn wir uns angucken, Arabische Denker, Avoros oder Avicenna, die sind halt über spanische, muslimische Spanien hatten die den Kontakt.

01:19:43: Über Süditalien hatten wir Kontakt.

01:19:44: Ich weiß halt nicht wirklich, da will ich auch nicht gut genug im Thema, ob jetzt die Kreuzüge da wirklich so unfassbar viel gerissen haben.

01:19:54: Hm, okay.

01:19:57: Eine Frage, die mir Lüya so ein bisschen zugeflüstert hat.

01:20:02: Es gibt momentan ja schon so ein bisschen so ein Hype, um so ... Ich sag mal, alte Traditionen, Raunächte, was auch immer ... Wie erlebt ihr das?

01:20:18: Ist das für euch ein Interesse an Dingen, wo man anknüpfen kann?

01:20:21: Oder ist das eher was, was euch gruselt?

01:20:26: Also, wir kriegen das ja auch die meiste Zeit nur ab, wenn quasi wieder so eine Truppe von Neopagans quasi ... die Krise kriegt, weil die Christen ja alles von ihnen geklaut haben.

01:20:44: Da ist es schon immer ein Riesenthema.

01:20:47: Aber für mich selber, dieses Wiederbeleben von alten, ich sag jetzt mal religiösen oder so, Traditionen, das finde ich.

01:20:59: Das steht bei mir nicht im Mittelpunkt von Living History um ehrlich zu sein.

01:21:02: Also ich romantische da weniger von diesen Sachen.

01:21:07: Es gibt sicher Dinge, die mal fürs Alltagsleben heute auch lernen kann aus Living History.

01:21:11: Aber ich finde es immer ein bisschen so gruselig, wenn sich da jemand so... Ich möchte sagen, vielleicht reinsteigert, dass er da dann ja und jetzt belebe ich auch diese alte Religion wieder und da möchte ich jetzt quasi diese Sachen quasi neu aufleben.

01:21:25: und also da gibt es so eine Gruppe, die das römische Reich wieder beleben möchte und die auch relativ großen Zulauf haben.

01:21:33: Und all deren Glaubenswelten und also, Nova Roma heißen die ja, das ist

01:21:38: so.

01:21:38: Ja toll, Patta Familie ist uns klar, ich bin dabei, super.

01:21:43: Und also da gibt es wirklich entsprechende Bewegungen, aber da kann ich nichts weiterhalten, das bin ich nicht.

01:21:50: Dann nehmen wir dir den Vornamen weg, Agnes, wir nehmen dir den Vornamen einfach

01:21:53: weg.

01:21:54: Wieso?

01:21:54: Was?

01:21:55: Wie?

01:21:55: Rummerinnen haben doch einige Zeit keine Vornamen gehabt.

01:21:59: Nee, nee, also ich brauche auch das.

01:22:01: Die Römerzeit brauche ich nicht nochmal, ist okay.

01:22:04: Aber ich habe ja zufällig gerade ein Video zu genau diesem Themen gemacht mit, ich sage es nochmal, Florian Schäfer von Forgotten Creatures, weil da haben wir genau diese Sachen mal durchdekliniert.

01:22:13: Weil was haben wir heute, ja heute wirklich die Raunöchte, hast du schon gesagt,

01:22:16: den

01:22:17: Begriff gibt es tatsächlich, die ist ziemlich alt.

01:22:20: Dann hast du Persta, Perstenläufe, du hast den Krampus, das wird ja gerne mal zusammengeworfen und gerade im Engsprachenraub in den US-Aßen.

01:22:28: ist Krampus gerade so ein totaler Hype.

01:22:31: Aber du kannst an den Pärschenläufen auch sehen, wie sehr sich das verändert.

01:22:35: Ich hab ein paar Bilder rausgesucht gehabt für das Video von Pärschenläufen vor hundert Jahren.

01:22:40: Die waren kreuzprach.

01:22:42: Das waren Leute in ... Heute würde ich sagen, sieht ein bisschen aus wie eine Karnevalsgesellschaft.

01:22:47: Und die einzige Teufelsmaske, die eine wenig Teufelsmaske nicht gesehen habt, die hat so den Horror grad vom Kasperler Theater.

01:22:55: Und heute hast du halt bei Pärschen eine Fantasy ... Ein Schlag reingekommen, du hast ja wirklich so wirklich kruselige Gestalten.

01:23:04: Ich mag es, ich mag Bräuche.

01:23:07: Die müssen nicht alt sein, es ist ein toller Brauch, aber er ist eben nicht alt.

01:23:10: Und das ist wieder so, das was wir da gerade erleben, ist mal wieder eines der vielen, vielen, vielen Beispiele für erfundene Traditionen.

01:23:18: Da sind zwar alte Traditionen drinne, der Name Persta, den findest du im Spätmittelalter schon mehrfach.

01:23:24: Du findest auch, Das war bei den Präuchern.

01:23:27: Du findest Klopfenächte im Mittelalter bereits schon erwähnt.

01:23:32: Was sind denn Klopfenächte?

01:23:33: Ja, dass die Leute hingehen und an Türen klopfen, Fenster klopfen und solche heiche Allkehrpräuche eben.

01:23:40: Und

01:23:41: das basiert, das hab ich ja gesagt.

01:23:44: Die Menschen hatten damals andere Präuche, aber die Brauchkategorien hat es so ganz genauso.

01:23:48: Und diese Krampus und Pärchtenpräuche.

01:23:52: Nehmen wir jetzt einfach so eine Lücke auf, die bei uns entstanden ist.

01:23:56: Und ich finde es auch lustig, wie diese Lücken entstehen.

01:23:58: Es schimpfen ja ganz viele Leute auf diesen amerikanischen Halloween-Brauch.

01:24:03: Der Name Halloween ist amerikanisch oder irisch, ich weiß.

01:24:05: Aber der Brauch ist so mittel-europäisch, wie es gerade geht, weil solche Bräuche inklusive ausgehüllten Früchten mit Kerzertrenne von Haus-Sauce ziehen und ähnlichen.

01:24:17: Hast du hundertfach bei uns?

01:24:20: Und die Pärchenläufe... Nehmen jetzt genau diese Zvarkum ein, weil viele dieser Bräuche sind verschwunden, die haben die Zeit nach dem Zeitmeckern nicht überlebt.

01:24:29: Zum Beispiel in der Wetterau, wo ich in Zeit lang gelebt habe, ist der Rübengeisterbrauch durch die Martinsbrauch verdrängt worden, der gar nicht dahinten war, weil er nicht katholisch gegend war.

01:24:39: Und ich glaube, dass da jetzt einfach die Leute solche Bräuche, die wissen nicht mal, dass sie die brauchen, sie wollen sie irgendwie.

01:24:45: Und wenn dann ein Ich sag mal, nicht religiös, ideologisch verbremtes Ding, wie der Pärschenlauf daherkommt, dann auch noch Tradition, verheißt, dann sind die Leute dabei.

01:24:59: Ja, aber ich find das so inhaltslos.

01:25:00: Also ich weiß nicht, ob das vielleicht woanders quasi alles gehandelt wird und so, aber bei uns, da kommen halt diese, also zurück.

01:25:09: im Kontext, ich bin in Österreich zu Hause, und bei uns kommen halt ganz viele Touristen, um diese Pärtenläufe zu sehen, und deswegen passen die dann halt auch diese Läufe auch immer weiter an.

01:25:18: Früher gab es bei uns halt zwei Sorten Pärchten.

01:25:21: Die eine ist die Schönpärcht.

01:25:23: Und das andere ist die Schirchpärcht.

01:25:25: Und die Schönpärcht sind eben diese, die der andere schon beschrieben hat, das sind eigentlich so Leute, die haben ein Tracht an.

01:25:32: Und manchmal so große Masken, aber die sind oft so von Menschen, also Menschenmasken mit einem Hut

01:25:38: auf

01:25:39: und lustigen Federchen und so weiter.

01:25:43: Und dann haben sie oft so Schilder, wo dann halt irgendwie ... religiösen Sprüche draufstehen.

01:25:50: Und die kommen, um einen zu erinnern, dass man ein guter Christenmensch sein soll.

01:25:55: Und die kommen, um einen zu erinnern an die Pflichten, die man hat, um sich vorzubereiten aufs nächste Leben nach dem Tod.

01:26:06: Die Schirchpercht ist natürlich sehr, sehr archaisch und gruselig, und das soll auch Angst machen, aber auch wieder in einem grüßlichen Konzept soll es eben auch vorbereiten, darauf, dass der Tod kommt.

01:26:21: Es ist eine Art Memento Mori-Brauch, aber es ist auch etwas, das ein Katalysator ist für große Emotionen.

01:26:33: Aber es ist halt jetzt momentan völlig entkoppelt auch von diesem Zweck, den man eigentlich damit verfolgt hat.

01:26:40: Aber ist das wichtig?

01:26:43: Ist das wichtig?

01:26:43: Jetzt mal ehrliche Frage, weil Halloween ist auch von allem entkoppelt.

01:26:47: Und wenn hier die Kinder bei mir voraustehen, die haben Spaß ihres Lebens?

01:26:51: Ja, habe ich mal.

01:26:52: Okay, über das Aufgelegenheiten finde ich ja das ganze Jahr.

01:26:55: Ja, aber

01:26:57: es gibt so ein schönes Beispiel von, wie so was passiert.

01:27:00: Es gibt in Mexico City einen Umzug zum Tag der Toten.

01:27:04: So einen riesigen Umzug.

01:27:07: Das ist eine ganz alte Tradition.

01:27:09: Ich glaube, jetzt zehn Jahre sind es noch nicht ganz, weil für den Bond-Film, na, Spectre, haben sie den organisiert als Kulisse.

01:27:18: Und die Bewohner von Mexico City fanden ihn so toll, die machen sie jetzt weiter.

01:27:23: Und ich sage mal so, ich komme ja so aus dem Kulturwissenschaftlichen, das ist Kultur.

01:27:29: Da ist immer die Idee, das muss so eine alte Tradition dahinter sein.

01:27:32: Aber ich frage mich immer, ob das wichtig ist, ob das nicht eigentlich genau so funktioniert, weil irgendwann fängt es halt mal an und ja, du hast recht, es ist losgelöst von allem.

01:27:42: Aber das ist halt die Frage, ist das wichtig oder ist das nicht gerade der Vorteil, Weil es dadurch anschlussfähig ist für jede Konfession, jede Weltanschauung und so weiter.

01:27:53: Ich glaube sogar, das ist ein Vorteil, dass es losgelöst ist.

01:27:57: Aber ich meine, letztlich erzählen wir uns natürlich immer, das sind irgendwelche uralten Brüche, oder?

01:28:01: Ja, das muss klar sein.

01:28:03: Ja.

01:28:04: Das sagt Claudia Preis ja auch immer.

01:28:05: Es ist nicht alles so alt, wie ihr denkt.

01:28:09: Ganz viel ist, das haben wir auch schon öfters hier gehabt, ganz viel davon ist irgendwie aus dem neunzehnten Jahrhundert und dem Versuch, sich eine Vergangenheit zu konstruieren.

01:28:19: Aber ja, also das Bedürfnis... Weiß man da was drüber, wie der Traditionsbezug im Mittelalter ist?

01:28:32: Gibt es da sozusagen eine Rechtfertigung von, das war schon immer so?

01:28:37: Nur was alt ist, ist

01:28:38: gut.

01:28:41: Geht übrigens auch schon im Mittelalter, weil da beruft man sich dann halt noch weiter zurück.

01:28:45: Ja, aber das Mittelalter ist ganz wichtig.

01:28:47: Das Mittelalter ist ja, dem so die Denk war, es ist ja tatsächlich so eine gewisse Autoritätsgläubigkeit.

01:28:52: Es gehört ja auch so in die Schulastik rein oder so was.

01:28:55: Das Alte ist immer besser als das Neue, immer.

01:29:00: Dementsprechend werden auch Tachen gerne mal fordertiert.

01:29:05: Ich liebe es immer so, wenn Leute kommen, ja, das ist die größte Fälschung.

01:29:07: Hier, Österreich, Privilegiumarius, große Fälschung.

01:29:13: Es sind technisch gar keine Fälschungen, sondern es sind ... Oraltradierte Dinge, die dann verschriftlicht werden, gerne auch erweitert werden.

01:29:22: Es ist eigentlich nur ein Argument in einem Aushandlungsprozess, mehr nicht.

01:29:26: Und so werden natürlich auch Bräuche gerne mal umdatiert, weil nur ein Alter braucht, ist ein guter Brauch.

01:29:33: Das kann man nicht erst vor zwanzig Jahren erfunden haben.

01:29:36: Nein, nach Möglichkeit nicht.

01:29:37: Und wenn doch, dann ist es super, wenn man irgendwas findet, wo der schon vor hundert Jahren beschrieben wurde.

01:29:42: Dann haben wir nur vergessen.

01:29:43: Gott sei Dank haben wir ihn wiedergefunden.

01:29:45: Apropos vergessen und wiedergefunden.

01:29:47: Wir wollen euch natürlich nicht über Gebühr hier hier lassen und die Zeit dabei vergessen.

01:29:56: Daher würde ich jetzt so langsam mit euch gerne zum Ende kommen möchte euch beiden aber die Möglichkeit geben eure jeweiligen Projekte noch einmal ganz kurz oder auch länger vorzustellen damit die Zuschauer wissen wo sie euch finden können.

01:30:14: Genau, also meine Arbeit findet man vor allem auf meinem Blog www.wh-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th-th größeren Inhalte.

01:30:32: Und bei meinem Instagram-Projekt, das übrigens mittlerweile auch auf Blue Sky und Masterton ist, falls jemand das blockiert, was ich verstehen kann, ist das Gemeine VIP.

01:30:42: Das schreibt man das Punkt, Gemeine Punkt VIP, WIP.

01:30:46: Dort mache ich Dinge aus dem großen Themenkreis.

01:30:52: Frauen, Sexualität, Liebe, Freundschaft.

01:30:57: Körperlichkeit.

01:30:58: Wie bist du in dem Moment dann nicht das Work in Project?

01:31:02: Genau.

01:31:04: Vielleicht doch, ja.

01:31:06: Es geht immer weiter.

01:31:10: André, wo können die Leute dich finden?

01:31:12: Überall habe ich mir inzwischen das Gefühl, ich glaube, außer bei ex Twitter bin ich mittlerweile überall zu finden.

01:31:18: Es geht nicht mehr, kommt dann irgendwo ein Andre her.

01:31:22: Ernsthaft, bringe ich die Sachen auf YouTube, auf Twitch und ganz wichtig auf Spotify.

01:31:28: Das haben ganz viele Leute gewünscht, weil YouTube immer abricht, wenn das Handy ausgeht und deswegen ist Spotify inzwischen ganz interessant für mich geworden, weil ich da die Videos hochlade.

01:31:37: Videos auf Spotify, ja.

01:31:38: ganze Videos.

01:31:39: Und vor allem, wenn mal wieder irgendein Video gesperrt wird, dann kommt es doch auf Spotify.

01:31:43: Also, wer jetzt zum Beispiel den wunderschönen Reaktion auf die Arteproduktion, Zahlen, Schreiben, Geschichte über die Pest sehen möchte, er findet auf Spotify, aber nicht auf YouTube.

01:31:54: Also, da kann man auch

01:31:55: schauen.

01:31:56: Warum findet man sowas nicht auf YouTube?

01:31:58: Weil die das sperren, weil

01:32:00: die

01:32:00: gerne Reaktionen, die nach Zitatrecht eigentlich völlig gehen, gerne mal komplett sperren.

01:32:05: Und es ist völlig ... Errat ich.

01:32:07: Also, der zweite Teil ist durchgegangen.

01:32:09: Der ist dann nur den monetarisiert.

01:32:11: Das heißt, ich verdiene nichts damit.

01:32:13: Aber es passiert immer wieder Sachen gesperrt werden.

01:32:17: Was nie herauskommen ist, ist die Reaktion auf diesen Furchtbahnbeitrag der Sendung mit der Mausüberrüstung.

01:32:22: Das ist wirklich ein Albtraum.

01:32:23: Der ist auch sofort weggesperrt worden.

01:32:25: Schade.

01:32:28: Gerade bei dem Format.

01:32:30: Und ist das dann dein Klarname?

01:32:32: oder?

01:32:33: ich weiß nämlich, dass es nicht ist?

01:32:35: Unter welchen Namen könnte sie dich empfinden oder unter welchem Titel?

01:32:38: Geschichtsfenster.

01:32:39: Danke.

01:32:42: Ja, Holm, hast du noch was zu sagen?

01:32:46: Habe ich noch was zu sagen?

01:32:47: Eigentlich unser nächstes Thema in zwei Wochen.

01:32:52: Am neunundzwanzigsten machen wir einen kleinen Jahresrückblick mit, also auf skeptische Themen.

01:33:00: Da ist dann natürlich der Bern wieder mit dabei und im wesentlichen Wirfungsstammteam und schauen ein bisschen, was sich in skeptischer und esoterischer und pseudo- wissenschaftlicher und verschwörungstheologischer Weise in diesem Jahr getan hat.

01:33:17: Ja, es wird muselig nicken.

01:33:18: Genau.

01:33:19: Ich hab jetzt am Sonntag was rausgebracht, über ein fünf Minuten Beitrag von Arztes Hildegard von Bingen.

01:33:24: Der hätte euch auch Spaß gemacht.

01:33:27: Vielleicht werden

01:33:29: wir ihn erwähnen.

01:33:30: Guck mal rein, weil ich weiß nicht, wer das bezahlt hat.

01:33:33: Irgend ein Alternativ medizinischer Hersteller hat da bestimmt Geld reingepumpt.

01:33:38: Es war mal wieder übel.

01:33:40: Das fällt

01:33:41: mir bei Bingen was ein, aber ja.

01:33:46: Ja, auf jeden Fall vielen Dank euch.

01:33:49: Vielen Dank dir Holm.

01:33:51: Vielen Dank auch an das Team im Background.

01:33:54: Und ja, dann bleibt mir nichts anderes übrig als uns allen und euch allen eine schöne Adventszeit wünschen.

01:34:01: Frohe Weihnachten für die, die feiern.

01:34:03: Frohe Tage für die, die nicht feiern.

01:34:06: Und ja, wir sehen uns dann alle.

01:34:08: Also euch beide nicht.

01:34:09: Aber

01:34:10: alle anderen sehen wir wieder am neunundzwanzigsten.

01:34:14: Und euch sehen wir bestimmt auch noch mal wieder in der anderen Sendung.

01:34:17: Vielen Dank, es hat sehr Spaß gemacht.

01:34:19: Danke euch.

01:34:20: Tschüss.

01:34:20: Tschüss.

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